Titel: | Zur Zinkprobe; von Dr. E. Jacob zu Stollberg bei Aachen. |
Fundstelle: | Band 174, Jahrgang 1864, Nr. XCIV., S. 382 |
Download: | XML |
XCIV.
Zur Zinkprobe; von Dr. E. Jacob zu Stollberg bei Aachen.
Aus der berg- und hüttenmännischen Zeitung, 1864,
Nr. 45.
Jacob, über die Zinkprobe
Bei der Zinkprobe auf gewichtsanalytischem Wege tritt oft der störende Fall ein, daß
das durch Soda gefällte kohlensaure Zinkoxyd in hohem Grade flockig ist und dadurch
nicht allein das Auswaschen schwierig macht und eine lange Zeit zum Trocknen
erfordert, sondern auch oft einen nicht unbedeutenden Verlust an Zink verursacht.
Obgleich bei dichten Niederschlägen fast auch immer Spuren von Zink im Filtrate
nachzuweisen sind, so ist doch in diesem Falle die Menge so gering, daß man meist
erst nach längerem Stehen des mit N H⁴ S versetzten Filtrates eine Trübung
bemerkt, die oft an der Grenze des Sichtbaren ist, oder daß gar erst nach tagelangem
Stehen kleine Flocken am Boden sichtbar werden. Bei flockiger Beschaffenheit des
Niederschlages findet man dagegen im Filtrat oft ziemlich bedeutende Mengen von
Zink, die man selbst bei der technischen Analyse nicht vernachlässigen kann; man ist
dann gezwungen, noch eine Filtration vorzunehmen, was immer lästig ist. Auch
zeichnen sich die flockig gefallenen Niederschläge dadurch aus, daß sie häufig nach
dem Glühen mehr oder weniger gefärbt sind, überhaupt ein verdächtiges Aeußere
haben.
Wenn man viele Zinkanalysen zu machen hat, ist die Art der Fällung schon wegen der
Zeitersparniß von Wichtigkeit und ich theile deßhalb das Verfahren mit, wodurch ich
in der letzten Zeit das flockige Fallen vermied. Daß es nicht von der Reinheit der
Zinklösung abhängt, konnte man schon daran sehen, daß bei doppelt und ganz gleich
nebeneinander gemachten Proben oft die eine einen flockigen, die andere einen
dichten Niederschlag lieferte. Von der Temperatur hieng es auch nicht ab.
Man fällt indessen am besten bei 60–80° C., gieße vorsichtig Soda zu,
bis eben eine entstehende Wolke nicht mehr verschwindet und lasse die Kohlensäure
entweichen. Es braust dann sehr stark und die Flüssigkeit überzieht sich mit großen
Blasen. Dieser letztere Umstand verhindert, daß man durch Spritzen Verlust erleidet,
indem sich die Kohlensäure in diesen Blasen sammelt und diese beim schließlichen
Platzen keine Flüssigkeitstheilchen in die Höhe schleudern, wie es beim directen
Entweichen der kleinen Gastheilchen der Fall ist. Ist die Kohlensäure entwichen, was
dann in einigen Secunden der Fall ist, so setze man wie gewöhnlich Soda im
Ueberschusse zu und koche. Ein langes Kochen hat, wenn keine Ammonsalze zugegen
sind, keinen Nutzen.
Der Niederschlag setzt sich dann als rein weißes Pulver leicht zu Boden und die
weitere Behandlung hat keine Schwierigkeiten mehr.
Man könnte noch einwenden, daß bei dieser Fällungsart sich leicht basische Salze
bildeten. Dieß ist aber, wie ich mich durch mehrere Versuche überzeugt habe, nicht
der Fall. Ganz reines, von Blei und Eisen freies Zink wurde in Salzsäure gelöst und
dann so gefällt, daß die Bedingungen zur etwaigen Bildung von basischem Salze die
günstigsten waren. Die Resultate stimmten sehr befriedigend mit der Rechnung.