Titel: | Garnwaschmaschine; von Longin Gantert in Alexandroff. |
Fundstelle: | Band 174, Jahrgang 1864, Nr. CV., S. 421 |
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CV.
Garnwaschmaschine; von Longin Gantert in
Alexandroff.Adresse: H. Moser und Comp.
in Moskau.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Gantert's Garnwaschmaschine.
Aus Armengaud's Génie industriel wurde in diesem Journal Bd. CLXXI S. 121 die Beschreibung der
Garnwaschmaschine von Tulpin in Ronen mitgetheilt, welche
der von mit im Jahrgang 1848 (Bd. CVIII S. 326) veröffentlichten nachgebildet
ist.
Maschinen dieser Art haben alle die Nachtheile: 1) daß sie viel Wasser erfordern,
weil alle Unreinigkeiten des Garns von einem Ende des Apparats zum entgegengesetzten
geschwemmt werden und das an letzterem Ende befindliche Garn also erst dann rein
werden kann, wenn alles übrige es schon ist; 2) daß man nicht continuirlich arbeiten
kann, weil beim Auflegen und Wegnehmen des Garnes der Apparat angehalten werden muß;
dieß ist auch nothwendig, wenn das Garn an irgend einer Stelle in Unordnung kommt,
um es wieder zurecht machen zu können.
Alle diese Uebelstände fallen bei der nachfolgend beschriebenen Maschine weg, auf die
ich in England, Frankreich, Belgien und Preußen Erfindungspatente erhielt, und
welche außer diesen Ländern noch in Holland, Rußland, der Schweiz und Württemberg
Anwendung gefunden hat, namentlich in Türkischrothfärbereien.
In der Türkischrothfärberei von Nicol. J. Baranoff, in
Alexandroff in Rußland, wohl der größten und besteingerichteten in Europa, werden
bei einer täglichen Production von 100 Pud (3600 Pfd. engl.) türkischrothem Garn auf
drei derartigen Maschinen 21,600 Pfd. täglich gewaschen; das Wasser liefert eine
Centrifugalpumpe mit einer Leistung von 60 Kubikfuß Wasser per Minute.
Fig. 8 zeigt
die Maschine im Aufriß, Fig. 9 im Grundriß und
Fig. 10
im Durchschnitt.
Sie besteht aus zwei, durch Querstücke parallel verbundenen Zahnstangen, welche an
einem Rahmen befestigt sind und durch vier Radsegmente getragen werden. Zwischen
denselben befindet sich ein Wasserkasten, in welchem das Wasser beständig erneuert
wird. Vermittelst einer doppelten Kurbel und Zugstangen wird den beiden Zahnstangen
eine hin- und hergehende Bewegung ertheilt.
Das Garn wird auf leichte Walzen oder Haspel aufgehangen und diese werden bei M auf den Rahmen, woran die Zahnstangen befestigt sind,
aufgelegt. Diese Walzen oder Haspel sind an beiden Enden mit Zahnrädchen versehen,
welche in die Zahnstangen eingreifen, und mit vorspringenden Zapfen. Während des
Waschens rollen dieselben langsam über die Zahnstangen von dem Ende M gegen das andere Ende; das Garn, welches theilweise in
das Wasser des Kastens eintaucht, wird durch das Hin- und Herziehen des
Rahmens und vermittelst des beständigen Umdrehens der Walzen überall gleichförmig
gewaschen, und ist rein, wenn es auf der entgegengesetzten Seite ankommt. Hier wird
nun eine Walze nach der andern herausgenommen, das Garn abgenommen und die leere
Walze auf die schiefe Bahn H aufgelegt, damit sie zu der
Stelle zurückrollt wo das Garn aufgegeben wird.
B Kurbelachse, durch den Wassertasten in einer Röhre
durchgeschoben, um Wasserverlust zu vermeiden; auf einer Seite befindet sich daran
ein Rad mit einem Stifte B¹, um Maschine mittelst
eines Vorgeleges treiben zu können, an der anderen Seite eine Kurbel.
b Zugstangen, B²
Gegengewicht für die Zugstangen und Kurbel.
C, C Radsegmente, den Rahmen tragend und sich auf kurzen
Schienen C' bewegend, die am Boden befestigt sind. A' Verbindungsstücke; unter denselben sind Achsen
durchgeschoben, an welchen die Segmente befestigt sind.
Das Vorwärtsrollen der Garnwalzen wird durch ein endloses Band D hervorgebracht, welches über zwei Riemscheiben F und G geschlungen ist; auf demselben sind in
gleichen Abständen Winkelstücke D' befestigt, welche die
Achsen E der Garnrollen treffen. An die Riemscheibe F ist ein Rädchen mit Sperrzähnen befestigt, welches
eine drehende Bewegung durch den langen Sperrstab F² erhält, der am Segment C angebracht ist.
Sperrklinken F³ verhindern das Rückwärtsgehen
desselben.
P Röhre, welche das Wasser zuführt; Q der Platz wo das schmutzige Wasser abgeleitet
wird.
Alles Uebrige wird keiner weiteren Erklärung, bedürfen.
Die erforderliche Triebkraft ist etwa zwei Pferdestärken.