Titel: Neues Verfahren zum Ueberziehen von Metallen mit einer fest anhaftenden und glänzenden Schicht von anderen Metallen; von Fr. Weil in Paris.
Fundstelle: Band 175, Jahrgang 1865, Nr. XIV., S. 32
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XIV. Neues Verfahren zum Ueberziehen von Metallen mit einer fest anhaftenden und glänzenden Schicht von anderen Metallen; von Fr. Weil in Paris. Aus den Comptes rendus, t. LIX p. 761, November 1864. Weil, neues Verfahren zum Verkupfern, Verzinken etc. der Metalle. Die von mir zu dem genannten Zwecke angewendeten Bäder bestehen in alkalischen Lösungen von Salzen oder Metalloxyden in caustischem Natron oder Kali, in denen die Ausfällung des Oxyds durch das fixe Alkali entweder, wie in den meisten Fällen, durch organische Substanzen, wie Weinsäure, Glycerin, Albumin oder irgend einen anderen dazu geeigneten Körper, oder auch durch einen Ueberschuß des fixen Alkalis selbst verhindert wird. Die Metallüberzüge erzeuge ich mittelst dieser Bäder je nach den verschiedenen Fällen entweder mit oder ohne die Beihülfe und den Contact von Zink oder metallischem Blei, und zwar entweder bei gewöhnlicher oder bei mehr oder weniger hoher Temperatur. Auch vermag ich Metalle nach vorgängigem Verkupfern durch Eintauchen in ähnlich zusammengesetzte Bäder beliebig in verschiedenen Farbentönen zu färben und zu bronziren. Für praktisch am wichtigsten betrachte ich meine Verfahrungsweisen zum Verkupfern und Bronziren des Schmiedeeisens, des Gußeisens und des Stahls, indem sich durch Anwendung der bisher üblichen Methoden einerseits ein genügend festes Anhaften der Metalle an einander nicht erzielen läßt, andererseits aber bei jenen Methoden die Nothwendigkeit vorliegt, die zu verkupfernden etc. Metalle zunächst mit mehreren Schichten von anderen die Elektricität leitenden Substanzen zu überziehen, bevor sie der Wirkung des elektrischen Stromes und des schwefelsauren Kupferoxyds unterworfen werden können. Nach meinem Verfahren werden Gußeisen, Schmiedeeisen und Stahl in einer so charakteristisch soliden Weise verkupfert, daß sie dadurch leicht von den gleichen, nach den jetzt üblichen Methoden verkupferten und bronzirten Metallen wohl unterschieden werden können; überdieß habe ich es in meiner Gewalt, die verschiedensten Farben und Farbentöne hervorzubringen. Mit den angedeuteten Mitteln bin ich ferner im Stande, das nach meinem Verfahren verkupferte Guß- und Schmiedeeisen, sowie den verkupferten Stahl, auch zu versilbern, zu vernickeln u.s.w. Meine verschiedenen Verfahrungsweisen lassen eine Menge der interessantesten technischen Anwendungen zu, denen ich eine ganz besondere Sorgfalt gewidmet habe, deren specielle Aufzählung indessen in dieser (für die Akademie bestimmten) Mittheilung nicht am Platze seyn würde. Die nach meinem Verfahren verkupferten oder bronzirten Gegenstände aus Stahl, Guß- und Schmiedeeisen widerstehen, wenn sie nur vor dem Regen geschützt sind, allen Atmosphärilien und den höchsten Temperaturgraden. Auch werden sie von Wasser nicht angegriffen, sobald sie von demselben vollständig bedeckt sind. Damit diese verkupferten etc. Gegenstände auch dem Regen, d.h. dem Wechsel von Nässe und Trockenheit, sowie den Einwirkungen des Seewassers Widerstand leisten können, gebe ich der Kupferschicht größere Stärke, entweder im galvanischen Bade, also mittelst der Säule und einer sauren Kupferauflösung, oder mittelst der Säule und den meinem Verfahren eigenthümlichen Auflösungen. Da die Adhärenz des Kupfers an dem mit meinen Mitteln behandelten Schmiedeeisen, Gußeisen und Stahl eine vollständige und durchgängige ist, so reicht ein nachträglicher, mittelst der galvanischen Säule erzeugter Ueberzug von der Stärke eines Millimeter-Bruchtheils zu diesem Zwecke vollkommen hin. Die auf diese Weise behandelten Gegenstände geben die zartesten Details eines ornamentirten Stücks mit der größten Treue wieder, besitzen dabei aber die größte Haltbarkeit. Mein Verfahren vereinigt demnach bedeutende Billigkeit mit sehr entschiedenen Vorzügen vor den bisher üblichen Verkupferungsmethoden. Schließlich will ich noch eine Thatsache erwähnen, welche, nach meiner Ansicht, namentlich vom theoretischen Standpunkte aus, von Interesse seyn dürfte. Meinen Beobachtungen zufolge bedeckt sich nämlich blank gebeiztes Kupfer, wenn es in einer ziemlich concentrirten Lösung von Aetznatron oder Aetzkali mit metallischem Zink in Contact kommt, mit einer fest anhaftenden Zinkschicht. Diese Verzinkung erfolgt sofort, wenn das Bad auf 60° bis 100°C. erhitzt wird. Bei gewöhnlicher Temperatur findet sie erst nach Verlauf einer, je nach der Alkalinität des Bades mehr oder weniger langen Zeit und nur unvollkommen Statt. Das metallische Zink oxydirt sich und wird vom Natron aufgelöst, während gleichzeitig metallisches Zink auf dem Kupfer niedergeschlagen wird, und Wasserstoffgas von stinkendem Geruche sich entwickelt.