Titel: Verfahren zur Verarbeitung der Nachproducte der Zuckerfabrication; als Mittheilung patentirt für W. E. Newton in London.
Fundstelle: Band 175, Jahrgang 1865, Nr. LXXVII., S. 308
Download: XML
LXXVII. Verfahren zur Verarbeitung der Nachproducte der Zuckerfabrication; als Mittheilung patentirt für W. E. Newton in London. Aus dem London Journal of arts, Januar 1865, S. 34. Newton, Verarbeitung der Nachproducte der Zukerfabrication. Das Kochen auf Korn ist längst in der Zuckerfabrication üblich, indem gleichzeitig die Concentration und die Krystallbildung im Kochapparat bewirkt wird; dieses Verfahren ist aber bekanntlich nur bei zuckerreichen Producten ausführbar. Die Krystallisation der Nachproducte wird hernach dadurch bewirkt, daß man die hinlänglich eingedickten Syrupe in größeren oder kleineren Behältern lange Zeit in der Wärme stehen läßt. Die Unbequemlichkeiten und Nachtheile dieses Verfahrens sind bekannt: sie bestehen in der Nothwendigkeit großer erwärmter Räume, im Verlust an Zeit, in der Schwierigkeit der Trennung der gebildeten kleinen Krystalle und in dem verhältnismäßig zu großen Zuckergehalt der von denselben getrennten Syrupe. Der Zweck der in Rede stehenden (in England am 30. Mai 1864 patentirten) Erfindung ist nun, allen aus den Nachproducten zu erzielenden Zucker auf einmal und schnell zu erhalten, und zugleich die Kornbildung während des Kochens zu bewirken. Hierzu wird ein Theil des zu verarbeitenden Syrups entweder in offener Pfanne oder im Vacuum eingekocht und dann zur Krystallisation sich selbst überlassen. Wenn diese beginnt, wird das Verkochen im Vacuum fortgesetzt und so geleitet, daß dabei die schon gebildeten Krystalle durch Zugeben von frischem Syrup oder Klärsel derselben Gattung vermehrt werden. Der Anfang der Krystallisation kann entweder in dem Apparate worin die erste Kochung geschieht, oder besser in einem besonderen Gefäße bewerkstelligt werden. Jedenfalls muß das zweite Stadium der Operation, nämlich die Vermehrung und Vergrößerung der Krystalle, im Vacuum oder doch in offenen und mit niedriger Temperatur kochenden Apparaten vorgenommen werden. Das verbesserte Verfahren, welches die zwei jetzt üblichen Krystallisirprocesse vereinigt, besteht also darin, daß man den Vacuumapparat mit einem Producte beschickt, welches vorher schon theilweise krystallisirt ist (oder auch mit besonders aus Zucker bereiteter Substanz, oder mit Masse, welche vollständig krystallisirt und mit Syrup oder Wasser verdünnt ist), und dann den geklärten oder nicht geklärten Syrup zur Vermehrung der Krystalle nach und nach zugibt.