Titel: Verfahren zur Bereitung der Arsensäure; von J. Girardin.
Fundstelle: Band 176, Jahrgang 1865, Nr. XV., S. 47
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XV. Verfahren zur Bereitung der Arsensäure; von J. Girardin. Aus den Mémoires de la Société des sciences, de l'agriculture et des arts de Lille, année 1864. Girardin's Verfahren zur Bereitung der Arsensäure. Scheele, welcher die Arsensäure im J. 1775 entdeckte, erhielt sie, indem er entweder die arsenige Säure in Chlorwasser auflöste, oder Chlorgas in eine Auflösung von arseniger Säure leitete. Auch die Salpetersäure wurde von Scheele zur Darstellung der Arsensäure benutzt; nur löste er, um eine raschere Einwirkung derselben zu erzielen, die arsenige Säure vorher in Salzsäure auf und setzte dieser Lösung die Salpetersäure zu. Dieses letztere Verfahren von Scheele, wie es von Bucholz abgeändert wurde, befolgt man noch immer in den Laboratorien. Es ist jedoch langwieriger und weniger bequem als dasjenige, welches in der Anwendung des Chlors besteht. Ich habe diese Verfahrungsarten vergleichend geprüft und dabei Folgendes beobachtet: Wenn man Chlorgas in Wasser leitet, worin eine beträchtliche Menge arseniger Säure als feines Pulver suspendirt ist, so löst sich letzteres nach und nach in der Flüssigkeit auf und verschwindet endlich ganz. Die klare Flüssigkeit enthält nur noch Arsensäure, gemischt mit Salzsäure. Durch Abdampfen in einer Porzellanschale erhält man eine Masse sehr reiner Arsensäure, welche keine Spur von arseniger Säure zurückhält, und deren Gewicht demjenigen der angewandten arsenigen Säure fast genau entspricht. Da sich jedoch hierbei die arsenige Säure wegen der Dichtheit ihres Pulvers ziemlich langsam auflöst und man überdieß eine große Menge Chlor verliert, so ist es vorzuziehen, reine Salzsäure in der Siedhitze mit arseniger Säure zu sättigen und in die noch heiße Auflösung einen Strom Chlorgas zu leiten. Man hört mit dem Einleiten von Chlorgas auf, wenn eine kleine Probe der Flüssigkeit, nachdem sie mit Kali neutralisirt worden ist, eine Auflösung von zweifach-chromsaurem Kali nicht mehr grün färbt, ein Beweis daß keine arsenige Säure mehr vorhanden ist. Alsdann destillirt man die Flüssigkeit in einer Retorte, um den größeren Theil der Salzsäure zu sammeln, und dampft endlich die syrupartige Flüssigkeit in einer Porzellanschale vollends ein. Dieses Verfahren ist weniger kostspielig und leichter ausführbar als das in den Laboratorien gebräuchliche, daher ich es den Fabrikanten chemischer Producte empfehle.