Titel: Neuer Ofen zur Gewinnung des Eisens und anderer Metalle, von Edw. Brown Wilson.
Fundstelle: Band 176, Jahrgang 1865, Nr. LXXXVII., S. 291
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LXXXVII. Neuer Ofen zur Gewinnung des Eisens und anderer Metalle, von Edw. Brown Wilson. Aus der Revue universelle des mines, 1864, t. XVI p. 371. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Wilson's Ofen zur Gewinnung des Eisens etc. Fig. 12 ist der Längendurchschnitt eines zur Reduction der Erze oder zum Schmelzen von Metallen, bei unmittelbarer Berührung mit dem Brennmaterial, bestimmten Ofens. A ist der zum Aufgeben der Gichten oben offene Schacht. Die Sohle bildet eine schiefe Ebene und geht bis zur Gasse B, durch welche das geschmolzene Metall in den Sumpf C fließt. Die Thür D dient zum Reinigen der Ofensohle. Die schräge geführten Canäle E, E communiciren mit der Kammer C, in die auch noch mehrere andere Züge G' münden, welche aus einer durch den Canal G² mit der äußeren Luft in Verbindung stehenden Kammer G kommen. H ist das Auge oder Stichloch, L der aus der Kammer C in die Esse führende Fuchs, welcher, gleich dem Zuge G², mit einem Register versehen ist. Nachdem die Beschickung aufgegeben und der Ofen angefeuert worden ist, wird die Verbrennung von der durch die Gichtöffnung eindringenden Luft unterhalten; die durch die Züge E in die Kammer C gelangenden Gase treffen hier mit der durch die Canäle G' eindringenden Luft zusammen, entzünden sich, streichen über den Sumpf C hinweg und entweichen durch den Fuchs L in die Esse. Das geschmolzene Metall fließt durch die Gasse B in den Sumpf C und ist hier der Flamme der Gase ausgesetzt, bis es durch das Auge oder Stichloch H abgestochen wird. Die Richtung des Luft- und Gasstroms wird durch die Pfeile angedeutet. An der Seite des Sumpfes ist eine Thür zum Abziehen der Schlacke etc. angebracht. Fig. 13 ist der Längendurchschnitt eines zweiten Ofens, welcher zur Reduction der Erze und zum Ein- oder Umschmelzen von Metallen bestimmt ist, ohne daß dieselben mit dem Brennmaterial in unmittelbare Berührung kommen. Dieses letztere wird durch den oben gleichfalls offenen und mit einem Aschenfalle D versehenen Schacht aufgegeben. Die Züge E und G und die Canäle G², sowie die Kammer G' haben dieselbe Bestimmung wie bei dem vorigen Ofen. Das Schmelzgut, beziehungsweise die Beschickung wird auf die geneigte Sohle M aufgegeben, wo sie der Wirkung der Flamme und der Verbrennungsproducte ausgesetzt ist; das geschmolzene Metall sammelt sich im Sumpfe C an und wird aus diesem durch den Stich H abgestochen. Die Oeffnung J dient zum Abziehen der Schlacke. Der Sumpf C kann auch an das andere Ende des Ofens zu liegen kommen; dann muß natürlich die Sohle nach der entgegengesetzten Richtung geneigt seyn. Die durch Thüren oder Schieber verschließbaren Oeffnungen K, K sind zum Aufgeben der Beschickung bestimmt, was mittelst eines halbcylindrischen Troges geschieht, der, sobald er im Ofen ist, umgedreht wird. Zwar zeigt Fig. 12 nur die Kombination eines einzigen Raffinirraumes mit einem Reductionsraume und Fig. 13 die Verbindung eines einzigen Schmelz- und Reductionsraumes mit einem Heiz- oder Feuerraum; allein es lassen sich, begreiflicher Weise, zwei oder mehrere Fein- oder Raffinir- und Schmelzkammern mit einem einzigen Reductionsraume, in welchem die zu reducirende Beschickung mit dem Brennmaterial gemengt ist, verbinden. Zur Erzielung einer rascheren Verbrennung der Gase lassen sich auch unterhalb der Gichtöffnung im Schachtgemäuer bis nahe zur Sohle des Schachtes Oeffnungen anbringen, welche der Luft den Zutritt erleichtern, und, wenn mit gepreßtem Winde gearbeitet werden soll, mit dem Gebläse in Verbindung gesetzt werden können. Auch kann man die Gicht verschließen, und in dem Verschlusse derselben eine Form mit Düse anbringen, durch welche dann der Wind oder ein Dampfstrom in der Richtung von oben nach unten eingepreßt wird. Für diesen Fall muß der Gichtdeckel mit einem zum Aufgeben der Beschickung dienenden Sumpfe versehen und sämmtliche Luftzuführungsöffnungen müssen mit der Gebläsemaschine in Verbindung gesetzt werden. Soll endlich der Ofen zum Feinen oder zum Puddeln von Roheisen angewendet werden, so ersetzt man die Züge G durch Düsen N, N (Fig. 14), welche am unteren Theile des Sumpfes C, unterhalb der Oberfläche des geschmolzenen Metalls angebracht werden, so daß das letztere beim Anlassen des Gebläses aufgerührt und in eine kreisförmige Bewegung versetzt wird.

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