Titel: | Ueber die neue Methode der Bleiweißfabrication von Ozouf zu Saint-Denis (Seine-Depart.); Bericht von Barreswil. |
Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. XLVIII., S. 221 |
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XLVIII.
Ueber die neue Methode der Bleiweißfabrication
von Ozouf zu Saint-Denis (Seine-Depart.);
Bericht von Barreswil.
Aus dem Bulletin de la
Société d'Encouragement, t. XII p. 129, März 1865.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Ozouf's neues Verfahren der Bleiweißfabrication.
Berzelius sagt in seinem „Lehrbuch der
Chemie“ (deutsche Ausgabe von 1836, Bd. IV S. 509) bezüglich des
französischen Verfahrens zur Bleiweißfabrication: „In Frankreich und in
Schweden wird das Bleiweiß aus einer Auflösung von basisch-essigsaurem Bleioxyd
dargestellt, durch welche man einen Strom von kohlensaurem Gas leitet. Dieses
Gas wird aus brennenden Kohlen entwickelt. Das Salz wird dadurch größtentheils
zersetzt, es schlägt sich kohlensaures Bleioxyd nieder, und in der Flüssigkeit
bleibt die Essigsäure mit nur sehr wenigem Bleioxyd verbunden. Das Bleiweiß wird
darauf gewaschen, gemahlen, um mehr zusammenhängend zu werden, und bei einer
allmählich gesteigerten Hitze in porösen Gefäßen von Thon getrocknet. Es ist
schneeweiß. Durch allzu langes Mahlen wird es zuweilen weit härter und schwerer
fein zu reiben, als das holländische. Das zurückgebliebene neutrale essigsaure
Bleioxyd wird durch Maceration mit frischem Bleioxyd (Glätte) in ein basisches
Salz verwandelt und auf's Neue mit kohlensaurem Gas niedergeschlagen. Diese
Methode wurde zuerst von Thenard angegeben und von
Roard im Großen ausgeführt.“
Die Fabrik von Roard, ursprünglich Roard und Bréchoz, wurde gegen Anfang
unseres Jahrhunderts gegründet; 1819 erhielt sie die erste goldene Medaille und
steht gegenwärtig unter der Leitung des Hrn. Orsat, dem
Enkel Roard's.
Eine zweite Fabrik von „französischem
Bleiweiß“ wurde zu Tours von den HHrn. Pallu angelegt, und erhielt im J. 1837 die erste öffentliche Belohnung.
Die Société d'Encouragement ließ sich über
dieses Etablissement, dessen Haupteigenthümer noch jetzt Pallu d. J. ist, berichten und verlieh der Firma Delaunay und Comp., der Nachfolgerin von Pallu und Comp., welcher jetzt
das Haus Bruzon und Comp.
gefolgt ist, eine bedeutende Prämie, und zwar wegen der Anwendung des Thenard'schen Verfahrens zu einer continuirlichen
Betriebsmethode.
Das Fabricationsverfahren des Hrn. Ozouf, welches den
Gegenstand dieses Berichtes bildet, entspricht, gleich den übrigen Methoden, dem Thenard'schen Princip, also der Beschreibung von Berzelius; indessen hat dasselbe wesentliche
Eigenthümlichkeiten, durch welche es sich von den übrigen, ähnlichen Methoden
unterscheidet.
Die Erfindung Ozouf's besteht 1) in einer besonderen Art der Fällung des kohlensauren Bleioxyds, wozu die
Anwendung reiner Kohlensäure erforderlich ist; 2) in der
Erzielung eines Products von der Zusammensetzung des
holländischen Bleiweißes.
Zur Darstellung reiner Kohlensäure hat Ozouf alle von der
Theorie dargebotenen Mittel versuchsweise angewendet; schließlich blieb er aber in seiner Fabrik bei
einem als technische Methode durchaus neuen und sehr interessanten Verfahren
stehen.
Dasselbe hätte an und für sich zum Gegenstande einer besonderen Mittheilung gemacht
werden können; denn reine Kohlensäure ist ein für noch verschiedene andere
technische Zwecke sehr gesuchter Körper, weßhalb sich der Erfinder auch ihre
Anwendung zum Entkalken des geschiedenen Rübensaftes
vorbehalten hat. Diese Kohlensäure ließe sich ferner zur Darstellung von Soda, nach
dem von Schlösing und Rolland
auf eine so hohe Stufe der Vervollkommnung gebrachten Verfahren anwenden. Auch
gedenkt Ozouf die nach seinem Verfahren dargestellte
reine Kohlensäure zu verschiedenen therapeutischen Zwecken zu benutzen.
Bevor ich zu einer näheren Darstellung des neuen Verfahrens zur Bleiweißfabrication
selbst übergehe, will ich diese neue Methode der Darstellung
von reiner Kohlensäure ausführlich beschreiben.
Die Kohlensäure wird durch Verbrennung von Kohle erzeugt. Die Gase eines besonderen
Feuerraumes – eines mit Kohks gespeisten Ofens – werden nach dem
Erkalten in ein cylindrisches Gefäß geleitet, in demselben gewaschen, dann durch
eine Pumpe angesogen, hierauf in eine Reihe von sehr geräumigen Recipienten gepreßt,
die aus Blech angefertigt sind und eine kalte Lösung von
kohlensaurem Natron von 9° Baumé enthalten. Diese Sodalauge tritt aus
dem einen Gefäße in das andere und sobald sie aus dem letzten Recipienten abfließt,
enthält sie nicht mehr einfach-kohlensaures Natron, sondern doppelt-kohlensaures. Die beigemischten Gase,
Stickstoff, Kohlenoxyd u.s.w., entweichen in die Luft.
Die so erzeugte Lösung von Natronbicarbonat sammelt sich in einem Troge; aus diesem
wird sie mittelst einer Pumpe in einen Cylinder übergehoben und in demselben auf
100° C. erhitzt, wobei sie 1 Aequivalent Kohlensäure abgibt, während eine
Lösung von einfachkohlensaurem Natron zurückbleibt, welche nach dem Erkalten von
Neuem als Lösungs- oder Absorptionsmittel für die in dem Verbrennungsraume
ferner entwickelte Kohlensäure benutzt wird.
Die beim Erkalten der Lauge frei werdende Wärme wird theilweise zum Vorwärmen der
noch nicht zersetzten Flüssigkeit (Bicarbonatlösung) benutzt. Die aus der letzteren
entwickelte Kohlensäure wird nach dem Erkalten in ein Gasometer geleitet.
Bei seiner Entwickelung reißt dieses Gas viel Wasserdampf mit, welcher sich auf
seinem weiteren Wege condensirt und dann der zersetzten Lösung wieder zugesetzt wird,
damit das specifische Gewicht dieser Flüssigkeit sich nicht durch Verdunstung
verändert.
Bei dem beschriebenen Verfahren wird also die durch Verbrennung von Kohlenstoff
erzeugte Kohlensäure von kohlensaurem Natron absorbirt, welches dadurch zu
Natronbicarbonat wird, und dann wird sie aus dem Bicarbonat abgeschieden, indem sich
dasselbe wieder in Einfach-Kohlensäuresalz verwandelt. Die Reaction an sich
ist eine längst bekannte Thatsache; ihre Verwendung in der Technik aber scheint mir
neu zu seyn, wie sie auch dem Ausschuß der Société d'Encouragement für angewandte Chemie als neu
erschien.
Ozouf's Methode der Bleiweißfabrication erfordert die gewöhnlich angewendeten Präparate, deren
Darstellung in seiner Fabrik nichts Besonderes darbietet. Im Beginne der Campagne
wird das essigsaure Bleioxyd mittelst Essigsäure, dann aber regelmäßig mittelst des
regenerirten Essigsäuresalzes bereitet. Die nicht zu vermeidenden Verluste werden
durch Zusatz von frischer Essigsäure ausgeglichen. Ozouf
stellt, wenigstens bis jetzt, nicht wie andere Bleiweißfabrikanten Mennige dar; er
wird sich aber wohl später dazu entschließen müssen, um Massicot (gelbes Bleioxyd)
zu erhalten, weil die Glätte, welche er derzeit anwendet, seit der Einführung des
Pattinsonirens auf den Silberhütten immer seltener und schwieriger zu beziehen
wird.
Der einsichtsvolle Fabrikbesitzer beabsichtigt zu dem so eben angedeuteten Zwecke
altes Blei zu benutzen; gelingt ihm dieß, so erweist er der Industrie einen sehr
wichtigen Dienst mehr.
Besonders ist die Art hervorzuheben, in welcher bei der Bereitung des
basisch-essigsauren Bleioxyds die Entleerung der Glättefässer so geschieht,
daß die Arbeiter nicht im mindesten durch den so gefährlichen Glättestaub belästigt
werden; die Fässer werden nämlich nur unter hydraulischem Schlusse geöffnet.
Die Fällung des Bleiweißes ist die interessanteste
Operation bei dem ganzen Verfahren. Das basische Essigsäuresalz wird in ein mit dem
Gasometer in Verbindung stehendes cylindrisches Gefäß gebracht, in welchem die
Flüssigkeit mittelst eines Schaufelrührers umgerührt wird. Die Absorption des Gases
beginnt sogleich und geht außerordentlich rasch von Statten. Man kann den Gang der
Operation Schritt für Schritt verfolgen, indem man eine Scala beobachtet, an welcher
eine kleine, mit einem Zeiger verbundene Schnur sich bewegt; in dem Grade, als das
Gasometer sinkt, rückt dieser Zeiger aufwärts, so daß man sich in jedem Augenblicke
von dem Verbrauche an Kohlensäure überzeugen kann und – was Ozouf mit vollem Rechte als einen bedeutenden Vorzug seines Verfahrens
hervorhebt – fortwährend im Stande ist, die Kohlensäure in äquivalenter Menge
der angewendeten, ihrem Volum und ihrem Concentrationsgrade nach bestimmten Lösung
von basisch-essigsaurem Blei zuzuführen.
Ist die Lösung vollständig ausgefällt, so wird die trübe Flüssigkeit in einen Bottich
geleitet, in welchem sie sich selbst überlassen und dann decantirt wird; nachdem das
Bleiweiß sich vollständig abgesetzt hat, wird das regenerirte (neutrale)
Essigsäuresalz wieder mit Bleiglätte in Berührung gebracht, wie es in der Fabrik zu
Clichy (bei Paris) üblich ist.
Das decantirte Bleiweiß wird nun zunächst mit Wasser ausgewaschen, welches nach Ozouf vorher durch etwas essigsaures Bleioxyd gereinigt
wird. Das Auswaschen wird mehrfach wiederholt, und bei dem letzten Male wird das im
Waschwasser enthaltene essigsaure Bleioxyd mit kohlensaurem Natron niedergeschlagen.
Daß die erforderliche Menge dieses Salzes angewandt wurde, erkennt man mit
hinlänglicher Genauigkeit, indem man einer geringen Menge des decantirten Bleiweißes
einen Tropfen Jodkalium zusetzt; wird dadurch keine Färbung des Bleiweißes mehr
hervorgebracht, so ist genug Soda vorhanden.
Ozouf hebt den günstigen Einfluß dieser Anwendung von
kohlensaurem Natron besonders hervor, indem er der Ansicht ist, daß sein Bleiweiß
dadurch besser wird und daß die Operation ohne dieses Verfahren ungesund ist.
Jedenfalls wird dadurch der allerdings nicht zu unterschätzende Vortheil erreicht,
daß nur ganz bleifreies Wasser abfließt; meiner Ansicht nach dürfte indessen diese
Vorsichtsmaßregel bezüglich der Qualität des Productes
nicht von großer Bedeutung seyn, insofern das holländische Bleiweiß meistens noch
etwas essigsaures Bleioxyd enthält und doch als Typus dieses Präparats gelten
muß.
Das gefällte Bleiweiß wird zum Abtropfen auf Horden gebracht, die mit Sackleinen
belegt sind; dann kommt es unter die Presse und schließlich in die Trockenräume. Bei
dieser ganzen Reihe von Operationen, welche sorgfältig in großen, wohlgelüfteten
Räumen ausgeführt werden, sind die Arbeiter der Berührung mit dem Bleiweiß immer
noch zu sehr ausgesetzt und jedenfalls wird Ozouf bald
geeignete Mittel finden, diesen Theil der Arbeit in einer den sanitätlichen
Rücksichten auf die Arbeiter möglichst entsprechenden Weise abzuändern. –
Bereits hat dieser intelligente Industrielle versucht, eine gewisse Menge des von
ihm fabricirten Bleiweißes als feuchten Teig mit Oel klar mahlen zu lassen. Diese
Operation ist sehr leicht auszuführen; das Oel verdrängt das Wasser in einer fast
wunderbar zu nennenden Weise; das auf diese Art gemahlene Product hat jedoch noch
nicht den gewünschten Grad von Vollkommenheit, und es müssen noch neue Kunstgriffe ersonnen werden, um
das Wasser vollständig zu entfernen, indem eine sehr
geringe Menge desselben in der Masse in Form einer
Emulsion zurückbleibt.
Das in der Fabrik dargestellte Bleiweiß wird zum größeren Theile vor dem Mahlen oder
Zerreiben getrocknet; sobald es aus dem Trockenraum kommt, wird es gemahlen,
durchgesiebt, in Fässer verpackt etc. – Ein einziger Arbeiter bedient einen
selbstthätigen Apparat, indem er weiter nichts zu thun hat, als das auf Platten aus
dem Trockenraume kommende Bleiweiß in die an einer endlosen Kette befindlichen Eimer
zu legen, durch welche es der Mühle zugeführt wird. Nachdem es gemahlen und
gebeutelt worden, wird es durch eine archimedische Schraube einem Fasse zugeführt
und in demselben mittelst eines sehr sinnreichen Mechanismus regelmäßig vertheilt
und eingedrückt; sobald das Gebinde gefüllt ist, zeigt dieß eine Klingel an. Der
diesen letzteren Theil der Fabrication besorgende Arbeiter ist den Wirkungen des
Bleiweißstaubes etwas mehr ausgesetzt als die übrigen; er trägt indessen eine Maske
und wird, wenn die Fabrication erst ganz vollständig organisirt ist, noch mehr
geschützt seyn, soweit dieß überhaupt möglich ist. Dennoch bleibt es immer sehr
wünschenswerth, daß das Mahlen des weichen Bleiweißteiges mit Oel noch weiter
vervollkommnet werde, damit das Trocknen des Präparats ganz wegfallen kann.
In der Ozouf'schen Fabrik sind im Interesse der Gesundheit
der Arbeiter die umfassendsten Vorsichtsmaßregeln getroffen, es sind Waschtische
vorhanden und schwarze Seife steht Jedermann in genügender Menge zur Verfügung. Auch
die Einrichtung von Bädern in der Fabrik ist bereits beschlossen. Die ehrenwerthen
Besitzer derselben beabsichtigen überdieß eine doppelte Kleiderkammer einzurichten,
deren eine für die Arbeitsanzüge bestimmt ist, während die andere zur Aufbewahrung
der zum Tragen außerhalb der Fabrik bestimmten Kleidungsstücke dienen soll. Diese,
in einer belgischen Fabrik angewendete Maßregel hat den günstigsten Erfolg
gehabt.
Ich habe schon bemerkt, daß Ozouf hauptsächlich einen
Punkt seiner Fabricationsmethode hervorhebt, den er mit Recht für den wichtigsten
hält: daß nämlich die Kohlensäure in einem dem Volum und der Zusammensetzung des
angewendeten essigsauren Bleioxyds entsprechenden Verhältnisse zugeleitet werden
kann, so daß sich also Bleiweiß von jeder gewünschten Zusammensetzung darstellen
läßt.
Ozouf stellt sein Product von einer derjenigen des sogen.
holländischen Bleiweißes gleichen Zusammensetzung her.
Die Analyse einer Probe seines Products ergab mir folgende Zusammensetzung:
Kohlensäure
12,576
Wasser
1,992
Bleioxyd
85,432
–––––––
100,000
Gutes holländisches Bleiweiß gibt ganz ähnliche Resultate; diese Zahlen führen zu dem
Ausdrucke: 3(PbO, CO²) + PbO, HO.
Diese Uebereinstimmung in der Zusammensetzung des Ozouf'schen Präparats mit derjenigen des holländischen Bleiweißes spricht in
hohem Grade zu Gunsten der Qualität des ersteren.
Ich will hier darauf aufmerksam machen, daß diejenigen Bleiweißfabrikanten, welche
nach Thenard's Verfahren arbeiten, mit geringen
Abänderungen ihrer Processe ein Präparat von derselben Zusammensetzung darstellen
könnten. Ich stehe nicht an, ihnen dringend dazu zu rathen. Es ist positive
Thatsache, daß während ein Bleiweiß, dessen Zusammensetzung sich derjenigen des
neutralen kohlensauren Bleioxyds nähert, eine bessere Ausbeute dem Gewichte nach
gibt, dasselbe keineswegs eben so gute Resultate hinsichtlich seiner Brauchbarkeit
liefert, wie das basische Salz, dem das holländische Bleiweiß entspricht.
Immerhin gebührt Ozouf die Anerkennung seiner Verdienste
um die Vervollkommnung der Bleiweißfabrication, indem sein Verfahren zur Darstellung
reiner Kohlensäure jedenfalls als eine durchaus neue, auf
die glücklichste Weise realisirte technische Verwerthung
der von der Wissenschaft gebotenen Daten ist, indem ferner die Fällungsart des
Bleiweißes eine genaue Bestimmung und Abmessung der anzuwendenden Mengen von
Rohstoffen zuläßt; endlich wegen der zweckmäßigen Einrichtung seiner Fabrik und des
rationellen Strebens, bei den verschiedenen Operationen eine möglichst beschränkte
Verwendung von Menschenkräften und möglichst große Salubrität der Arbeit zu
erreichen.
Erklärung der Abbildungen.
In den Abbildungen sind die Apparate in der Reihenfolge neben einander gestellt, in
welcher die verschiedenen Operationen auf einander folgen.
Fig. 1 und
2 geben
eine Seitenansicht, zum Theil im Durchschnitt, von den verschiedenen Apparaten.
Darstellung der reinen Kohlensäure (Fig.
1).
A Ofen, in welchem die Kohle zur Erzeugung der
Kohlensäure verbrannt wird; derselbe ist aus feuerfesten Ziegelsteinen construirt
und mit einem Mantel von
Eisenblech umgeben. Für die Production einer möglichst großen Menge Kohlensäure ist
die umsichtige Beschickung dieses Ofens mit einer zu dem Volum der in denselben
einströmenden Luft in richtigem Verhältnisse stehenden Brennmaterialmenge
nothwendig.
B cylindrische Kühlvorrichtung mit beständig sich
erneuerndem Wasser, in welcher die im Ofen A
entwickelten Gase abgekühlt und gleichzeitig gewaschen werden.
C Rohr, durch welches die Gase aus A in den Kühlcylinder B
geleitet werden.
D Rohr zum Speisen des Kühlcylinders B mit Wasser.
E Luftpumpe, mittelst deren die gewaschenen Gase
angesogen und durch ein Rohr in den Recipienten E¹ gepreßt werden; der Cylinder dieser Pumpe muß eine solche
Capacität haben, daß dem Ofen die zur Erzeugung des Maximums von Kohlensäure
erforderliche Luftmenge zugeführt wird.
E' cylindrischer Recipient zur Aufnahme der abgekühlten
und gewaschenen Gase vor ihrem Eintritt in den liegenden Cylinder F; dieser Recipient E' kann
die von mehreren Druckpumpen gleichzeitig gelieferten Gase aufnehmen und dient auch
zur Aufnahme des durch die Gase aus dem Kühlcylinder B
mitgerissenen Wassers.
F, F liegende, aus Eisenblech angefertigte Cylinder, die
eine kalte Lösung von kohlensaurem Natron von 9° Baumé enthalten,
welche zur Absorption der in dem aus E' eintretenden
Gasgemisch enthaltenen Kohlensäure bestimmt ist. Diese Cylinder sind durch gekrümmte
Röhren so mit einander verbunden, daß der obere Theil des einen mit dem unteren
Theile des nächst folgenden communicirt; sie sind außerdem, wie der erste, in der
Zeichnung im Durchschnitt dargestellte Cylinder zeigt, mit Flügel- oder
Schaufelrührern versehen, deren Achse mittelst Riemen, die über Scheiben an einer
unter der Decke des Raumes liegenden Welle laufen, bewegt werden.
G Rohr oder Esse, auf dem letzten Cylinder F angebracht, durch welches die von der Sodalösung nicht
absorbirten Gase in die Luft entweichen.
H hölzerner Bottich zur Aufnahme der Lösung von
Natronbicarbonat, welche in denselben gelangt, nachdem sie durch sämmtliche
Sättigungscylinder hindurchgezogen ist.
I, I' Zwillingspumpe, deren Cylinder abwechselnd
functioniren. Die eine 1 dieser Pumpen saugt die Lösung von
zweifach-kohlensaurem Natron aus dem Trog H und
drückt sie in den Röhrencylinder J; die andere I' preßt diese Lösung, nachdem sie basisch geworden,
d.h. nachdem sie durch Erhitzen auf 100° C. ihren Ueberschuß an Kohlensäure (1 Aequivalent)
abgegeben hat, in den ersten Sättigungscylinder F
zurück.
J Röhrencylinder, der auf einem Cylinder J' von größerem Durchmesser steht, mit welchem er nur
durch seine verticalen Röhren communicirt.
K Druckrohr der Pumpe I,
welches die Bicarbonatlösung zwischen die Röhren des Cylinders J schafft.
K' Druckrohr der Pumpe I',
welches die wieder alkalisch gewordene Lösung in den ersten liegenden Cylinder F zurückführt.
L gebogenes Rohr, welches außerhalb des Cylinders J angebracht und an seinem oberen Ende, das in den
Cylinder hineinreicht, mit einer Brause versehen ist. Die durch das Druckrohr K zwischen die Röhren des Cylinders J geführte Bicarbonatlösung gelangt nach und nach in das
Rohr L und durch dessen Brause als feiner Regen in die
erwähnten Röhren, sodann in den weiteren Cylinder J'.
M Recipient, sogen. Separirgefäß, welches unten mit dem Cylinder J' communicirt und ein Schlangenrohr enthält, worin man einen Dampfstrom
circuliren läßt, durch welchen die Lösung von doppelt-kohlensaurem Natron,
indem sie aus J' in M tritt,
auf 100° C. erhitzt wird, so daß sie sich zersetzt und ihren Ueberschuß an
Kohlensäure, nebst Wasserdampf, abgibt, die zum oberen Theile des Recipienten
aufsteigen und von hier in das Rohr N treten.
N Verbindungsrohr zwischen dem oberen Theile des
Separirgefäßes und des Cylinders J', um die Kohlensäure
und den Wasserdampf in den letzteren zu leiten, welche dann in den Röhren des
Cylinders J aufsteigen und durch die Berührung mit dem
ihnen entgegentretenden Regen von Bicarbonatlösung abgekühlt werden.
O Schlangenrohr, welches äußerlich mittelst eines
Stromes kalten Wassers kühl erhalten wird und die aus dem Cylinder J heraustretende, durch den Regen bereits mehr oder
minder abgekühlte Kohlensäure aufnimmt, so daß diese vollständig erkaltet, während
die ihr beigemischten Wasserdämpfe sich condensiren.
P kleine cylindrische Vorlage, welche die in O vollständig abgekühlte Kohlensäure und das condensirte
Wasser aufnimmt.
Q Gasometer, zur Aufbewahrung der aus P austretenden Kohlensäure.
R Schlangenrohr, welches in einem mit kaltem Wasser
gefüllten Bottich zwischen der Pumpe I' und dem
Separirgefäße M angebracht ist und mit dem unteren
Theile des letzteren in Verbindung steht. In diesem Schlangenrohr kühlt sich die
Sodalösung, nachdem sie 1 Aequiv. Kohlensäure abgegeben hat, vollständig ab, und wird dann, wie schon
bemerkt, durch die Pumpe I' und das Rohr K' in den ersten Sättigungscylinder F zurückgepreßt.
S Verbindungsrohr zwischen dem kleinen cylindrischen
Recipienten P und dem Saugrohre der Pumpe I'; der Zweck desselben ist, der wieder alkalisch
gewordenen Lösung von kohlensaurem Natron das verlorene condensirte Wasser
zuzuführen, so daß diese Lösung immer dasselbe specifische Gewicht behält.
Darstellung des Bleiweißes (Fig. 2).
T geschlossener Cylinder, in welchem das
basisch-essigsaure Bleioxyd durch das Kohlensäuregas zersetzt wird; derselbe
ist im Inneren mit einem Flügel- oder Schaufelrührer versehen, dessen
horizontale Achse durch einen über die liegende Welle gehenden Treibriemen in
Bewegung gesetzt wird.
U Leitungsrohr, durch welches die Kohlensäure aus dem
Gasometer Q dem Cylinder T
zugeführt wird.
V Pumpe, welche die Lösung des
basisch-essigsauren Bleioxyds in den Cylinder T
schafft.
W Rohr, welches die von der Pumpe V angesogene Bleilösung in den Cylinder T
leitet.
X hölzerner, mit Kautschukleinen gefütterter Bottich zur
Aufnahme des durch die Fällung des Bleiweißes regenerirten neutralen
Essigsäuresalzes und der Bleiglätte, welche demselben zugesetzt wird, um es wieder
in basisches Salz zu verwandeln.
Y ist eine im Bottich X
angebrachte, mit einer Schnecke versehene verticale Welle von verkupfertem Eisen,
durch deren Rotiren die Einwirkung des neutralen essigsauren Bleioxyds auf die
Glätte befördert wird; diese Welle wird durch zwei Winkelräder und einen über die
liegende Hauptwelle gehenden Riemen in Bewegung gesetzt.
Z Scala, welche den Verbrauch des Gasometers
anzeigt.
a Schnur, welche über Leitrollen geht und den Zeiger der
Scala Z mit der Glocke des Gasometers verbindet.
b hölzerner Bottich zur Aufnahme des im Cylinder T entstandenen Productes, nämlich der Lösung des
regenerirten (neutralen) essigsauren Bleioxyds und des niedergeschlagenen
Bleiweißes. In diesem Bottich rotiren mehrere, an eine stehende Welle von
verkupfertem Eisen befestigte Rechen, welche auf dieselbe Weise bewegt werden wie
die Flügelwelle Y des Bottichs X.
c Rohr, durch welches die Lösung des regenerirten
essigsauren Bleioxyds aus dem Bottich b in den Bottich
X zurückgeführt wird.
d ist eine an der anderen Seite des Gerüstes der Pumpe
V angebrachte Pumpe, welche das regenerirte
Essigsäuresalz durch das Rohr c ansaugt; beide Pumpen
werden durch denselben Riemen bewegt.
e hölzerner Bottich, gleich b mit Rechen versehen, welcher das aus b nach
einmaligem Auswaschen austretende Bleiweiß aufnimmt. In diesem Bottich wird das
Bleiweiß nochmals ausgewaschen und zur Entfernung der letzten Spuren von
Essigsäuresalz, welche ihm noch anhaften, mit kohlensaurem Natron behändelt.
Fig. 2 zeigt
außerdem eine von Ozouf zum continuirlichen Trocknen des
Bleiweißes mit gutem Erfolge versuchte Einrichtung, durch welche das Abtropfenlassen
desselben in Säcken, die Behandlung desselben unter der hydraulischen Presse, ein
längeres Verweilen desselben im Trockenraume und das Beuteln desselben erspart wird.
Diese Einrichtung ist folgende:
f Cylinder, welcher innerlich durch einen Strom von
Leuchtgas geheizt wird.
g Rumpf, in welchen man das Bleiweiß gelangen läßt; in
demselben wird es mittelst eines kleinen Rührers, welchem eine abwechselnde
geradlinige Bewegung ertheilt wird, beständig umgerührt und in Berührung mit dem
Cylinder f gebracht.
Das bei einer Umdrehung dieses Cylinders getrocknete Bleiweiß wird durch ein im
Rumpfe gegen den Cylinder angebrachtes Messer losgelöst und fällt dann auf eine
geneigte Ebene, von welcher es zum Verpacken in die Fässer weggenommen wird. Rumpf
und Cylinder befinden sich in einem Local, welches mit einem gut ziehenden Schlote
versehen ist.
h ist eine zwischen dem Cylinder T und dem Bottich b angebrachte
Zwillingspumpe, welche mit dem Gasometer in Verbindung gesetzt wird, wenn dieser
Bottich nicht die in der Zeichnung angegebene Stellung hat, sondern sich abwärts vom
Cylinder T befindet. Da nämlich bei einer solchen
Anordnung des Apparats die Flüssigkeit aus T nicht von
selbst nach b fließen kann, so wird es erforderlich, in
dem Cylinder einen Druck hervorzubringen, welcher hinreicht, dieses Ausfließen zu
bewirken, und zu diesem Zwecke entnimmt die Pumpe h
direct Gas dem Gasometer.