Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 177, Jahrgang 1865, Nr. , S. 406
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Miscellen. Miscellen. Wolltrockenmaschine; von J. D. Fischer. Da alle Schafwollen vor ihrer Verarbeitung erst gewaschen werden, so ist der Verwandlungsproceß der Wolle in Garn ein langsamerer als bei der Baumwollspinnerei. Um diesen Uebelstand zu beseitigen, hat man Maschinen eingeführt, sowohl zur Förderung des Waschens wie zur Förderung des Trocknens der Wolle. – Nachdem die Wolle von der seit einer Reihe von Jahren bekannten Centrifugalmaschine vorgetrocknet worden ist, wurde sie dann auf Horden in freier Luft oder in einem trockenen Raume nachgetrocknet. Dieß geschieht, wo es Raum und Zeit gestatten, auch heute noch und ist dieses Trocknen ein sehr natürliches und gesundes. Aber nicht überall gestatten die Verhältnisse ein solches zeitraubendes Verfahren und man construirte daher Maschinen, um auf mechanischem Wege schneller zu bewirken, was auf natürlichem Wege langsamer erfolgt. Die erste Trockenmaschine, die mir bekannt wurde, ließ die Wolle über erwärmte Röhren gehen, eine zweite bläst erwärmte Luft in einen mit Wolle gefüllten Kasten. Keine von beiden wirkt aber so vortheilhaft als die nachstehend beschriebene, die ich deßhalb auch als die zur Zeit beste in mein demnächst erscheinendes Werk: „Der Streichgarnspinner aufgenommen habe. Die Maschine besteht einfach aus einem circa 8 Ellen langen, 3 Ellen breiten und 2 Ellen hohen Kasten, dessen oberer Theil offen ist. Dieser offene Theil wird mit Drahthorden belegt, auf welche die zu trocknende Wolle ausgebreitet wird. Der Kasten muß möglichst luftdicht verschlossen seyn und in einem separaten Raume stehen, der mit erwärmter Luft von 20 bis 30° R. versehen wird. An der einen Seite des Kastens befindet sich ein Exhaustor; dieser zieht die im Raume befindliche und durch ein in denselben einmündendes Rohr fortwährend zuströmende, erwärmte Luft an und führt sie durch einen gewöhnlich unter der Diele angebrachten Canal in's Freie oder in einen anderen Raum, wo sie noch nützlich werden kann, z.B. nach einem Wasserrade, um es im Winter von Eis frei zu halten u.s.w. Da die Luft keinen anderen Eingang nach dem Exhaustor findet, als durch den offenen Theil des Kastens, dieser aber überall mit feuchter Wolle bedeckt ist, so zieht sich die Luft durch letztere hindurch und die Wirkung ist so intensiv, daß die ausgebreitete Wolle in oft weniger als 10 Minuten trocken ist. Dabei behält die auf dieser Maschine getrocknete Wolle ihre Geschmeidigkeit, während auf anderen Maschinen getrocknete oft dürr und spröde wird. Der Exhaustor soll ungefähr 800 Umdrehungen in der Minute machen und die Wärme der Luft beträgt am besten circa 25° R. (Deutsche Industrie-Zeitung, 1865 S. 307.) Die Erscheinungen der Endosmose und Exosmose als Erkennungsmittel schlagender Wetter. Nach Ansell, Beamter der königl. Münze zu London, wird es möglich seyn, mit Hülfe der Endos- und Exosmose die Gegenwart von Kohlenwasserstoff in den Gruben zu erkennen, ehe die Ansammlung desselben Tod und Vernichtung droht. Der dazu erforderliche Apparat hat sehr einfache Formen. In der einfachsten Gestalt ist es ein dünner Kautschukball, welcher mit gewöhnlicher atmosphärischer Luft gefüllt an einem passenden Orte befestigt ist. Aus dem Balle liegt, die Oberfläche desselben um ein Weniges eindrückend, der Arm eines Hebels auf, welcher mit einer Feder in Verbindung steht; wird dieser Arm gehoben, so löst der andere Arm die Feder und eine von der letzteren in Ruhe gehaltene Glocke setzt sich läutend in Bewegung. Dieser Apparat ist in ein Gefäß gestellt worden, welches nur 5 Proc. des gewöhnlichen Kohlenwasserstoffgases enthielt und die Erscheinungen der Endosmose traten fast sofort zu Tage. Das Gas dringt in den dünnen Kautschukball ein, erhebt den aufliegenden Hebel und die Klingel fängt an zu läuten. Experimente mit dem leichten Kohlenwasserstoffgas der Kohlenbergwerke haben das gleiche Resultat ergeben. (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1865, Nr. 33.) C. Stölzel's Sicherheitslaterne zum Gebrauche in Lagerungsräumen und Fabriken für leicht entzündliche Stoffe. Diese, im polytechn. Journal Bd. CLXXV S. 115 beschriebene, auf dem Principe der Davy'schen Sicherheitslampe beruhende Sicherheitslaterne wird jetzt von der rühmlich bekannten Fabrik chirurgischer, landwirthschaftlicher etc. Instrumente und Geräthe von Nicolaus Hofmann jun. in Nürnberg angefertigt. Hr. Dr. C. Stölzel hat in der letzten Zeit an diesem Apparate einige kleine, aber nicht unwesentliche Verbesserungen angebracht. Die Abänderungen bestehen in Nachfolgendem: 1) Der Deckel der Laterne wird jetzt, mit Weglassung der Scharniere, fest gemacht und dafür der domartige Aufsatz mit einem Schraubengewinde versehen, so daß sich die Glastafeln bei Abnahme des Domes bequem von innen putzen lassen. 2) Die Luftzuführungscanäle sind gleichfalls eingeschraubt, um eine etwa nothwendig werdende Reinigung der Drahtnetze mit größerer Leichtigkeit bewerkstelligen zu können. 3) Die Glastafeln werden von außen in die entsprechenden Rahmen nur einfach eingelegt und mit Kitt verstrichen; zu ihrem Schutze dient eine Art weiter Drahtkorb, welcher über vier die senkrechten Eckkanten der Laterne bildenden Rundstäben verschiebbar und somit abnehmbar ist. Ueber die vermeintliche Ungesundheit gußeiserner Zimmeröfen; von Regnault und Chevreul. In dieser Hinsicht sprachen sich die Genannten in der französischen Akademie der Wissenschaften folgendermaßen aus: Bemerkungen von Regnault. Die vermeintliche Ungesundheit der gußeisernen Zimmeröfen wird oft dem mit dem Eisen verbundenen Kohlenstoff zugeschrieben; man sagt: dieser Kohlenstoff, indem er an der Luft verbrenne, entwickle Kohlenoxyd und der giftigen Wirkung dieses schädlichen Gases müsse man die nachtheiligen Wirkungen dieser Oefen zuschreiben. Ich glaube daß es nützlich ist, die Ansichten über diesen Punkt zu berichtigen. Wenn der Kohlenstoff des Gußeisens an der rothglühenden Oberfläche des Zimmerofens in Berührung mit der Luft verbrennt, so verwandelt er sich in Kohlensäure und nicht in Kohlenoxyd. Das Gußeisen enthält nur 3 bis 4 Procent Kohlenstoff; nach mehrjährigem Gebrauch hat ein gußeiserner Zimmerofen nur einen sehr geringen Theil seines Kohlenstoffs verloren. Es leuchtet daher ein, daß die Quantität Kohlensäure oder Kohlenoxyd, welche ein gußeiserner Zimmerofen aus diesem Grunde in 24 Stunden entwickeln kann, höchst unbedeutend ist, und daß sie unendlich klein im Verhältniß zu derjenigen ist, welche das Brennmaterial innerhalb des Ofens erzeugt. Die Ursache der Ungesundheit der Zimmerheizung mit eisernen Oefen muß anderswo gesucht werden; sie rührt stets von der fehlenden Ventilation her. Eine gute Ventilation ist besonders nothwendig, wenn man Zimmeröfen von Gußeisen oder Schmiedeeisen anwendet, deren äußere Wände sich oft bis zum Rothglühen erhitzen: der organische Staub, die thierischen Ausdünstungen, die Miasmen etc. des Zimmers zersetzen sich unvollständig in unmittelbarer Berührung mit den heißen Ofenwänden oder in geringer Entfernung von denselben, wodurch flüchtige oder gasförmige Producte entstehen, welche in dem Zimmer bleiben und einen nachtheiligen Einfluß auf die Gesundheit seiner Bewohner ausüben. Nach meiner Ueberzeugung beseitigt man alle diese Uebelstände durch eine gute Ventilation, welche überall leicht und fast kostenlos herzustellen ist. Bemerkungen von Chevreul. Ich stimme mit der Ansicht von Regnault überein und glaube beifügen zu müssen, daß man bis jetzt gar keinen Beweis dafür geliefert hat, daß der nachtheilige Einfluß eiserner Zimmeröfen auf die Gesundheit der Bewohner von dem durch die Einwirkung des atmosphärischen Sauerstoffs auf den Kohlenstoff des Gußeisens entstehenden Kohlenoxyd herrührt. Man weiß durch Ebelmen's Versuche, daß das Sauerstoffgas, indem es sich direct mit dem Kohlenstoff verbindet, besonders bei hoher Temperatur, Kohlensäuregas erzeugt, und daß letzteres nur dann in Kohlenoxyd übergeht, wenn es sich mit hinreichend heißem Kohlenstoff in Berührung befindet. Nun enthält aber das Gußeisen den Kohlenstoff in so geringem Verhältniß, daß er darin außerordentlich zertheilt ist; wie sich die anfangs an der Oberfläche des Gußeisens durch den atmosphärischen Sauerstoff erzeugte Kohlensäure in Kohlenoxyd umwandeln soll, ist daher nicht zu begreifen. (Comptes rendus, t. LX p. 794; April 1865.) Reinigung des Graphits. Der Graphit kommt häufig verunreinigt vor mit Eisenoxyd, kohlensaurem und schwefelsaurem Kalk. Erhitzt man ihn alsdann längere Zeit zur Rothgluth in einer geschlossenen Retorte, so kann man dann das reducirte Eisen und das aus dem Gyps gebildete Schwefelcalcium, sowie den kohlensauren Kalk durch Salzsäure ausziehen. Durch Erhitzen des Graphits im trockenen Chlorstrome würde man auch die Thonerde und Kieselsäure, welche beigemengt sind, als Chloraluminium und Chlorsilicium entfernen können, was indessen für Anfertigung von Chamotte-Tiegeln nicht nöthig ist. (Breslauer Gewerbeblatt, 1865, Nr. 17.) Ueber die rationellste Darstellungsweise der Superoxyde. In der am 22. Juli d. J. abgehaltenen Sitzung des physikalischen Vereins zu Frankfurt a. M. theilte Prof. Böttger seine Erfahrungen mit über die rationellste Darstellungsweise der Superoxyde, insbesondere solcher, die sich durch ihr auffallendes Verhalten zu einer klar filtrirten Lösung von Chlorkalk auszeichnen. So viele Verfahrungsweisen es auch gebe, diese höheren (von Fremy Metallsäuren genannten) Oxydationsstufen der Metalle zu erzielen, so erhalte man sie doch nur dann von stets gleichbleibender Zusammensetzung, sonach in vollkommenster Reinheit, wenn man die bezüglichen frischgefällten Metalloxydhydrate mit unterchlorigsaurem Natron, in welchem freies Natron vorwalte, einige Zeit lang bei 100° C. digerire. Auf diese Weise habe er in der kürzesten Zeit die höheren Oxydationsstufen von Blei, Wismuth, Mangan, Kobalt, Nickel und insbesondere die des Kupfers (die noch so gut wie unbekannt sey) gewonnen. Die zwei ersteren verhielten sich, seinen Beobachtungen zufolge, zu einer filtrirten Chlorkalklösung völlig indifferent, das Mangansuperoxyd erzeuge beim Digeriren mit genannter Lösung prachtvoll roth aussehenden übermangansauren Kalk, ohne daß dabei Sauerstoff in Freiheit trete; die Superoxyde von Kobalt und Nickel, und insbesondere das Kupfersuperoxyd, bewirken dagegen, in der kleinsten Menge einer Chlorkalklösung zugesetzt (bei gewöhnlicher mittlerer Temperatur langsam), bei circa 60° Cels. eine tumultarische Entwickelung reinsten Sauerstoffgases. Ganz dasselbe Verhalten zu einer Chlorkalklösung zeige indeß auch das Eisenoxydhydrat und das Baryumsuperoxydhydrat. Die Superoxyde von Kobalt, Nickel und Kupfer, deßgleichen das Eisenoxydhydrat, bleiben bei ihrem Zusammentreffen mit einer Chlorkalklösung völlig unzersetzt, können mithin zu einer perpetuirlichen Entwickelung reinsten Sauerstoffgases aus fortan zu erneuernden, resp. sich zersetzenden Chlorkalklösungen dienen. Das Baryumsuperoxydhydrat entwickelt zwar schon bei circa 30° Cels., mit Chlorkalklösung zusammengebracht, reinstes Sauerstoffgas; indeß ist es hier nicht der Sauerstoff der unterchlorigen Säure im Chlorkalk, welchen man in Freiheit treten sieht, sondern die Hälfte des im Baryumsuperoxyd enthaltenen Sauerstoffs; die Chlorkalklösung bleibt sonach unzersetzt, während aus dem Superoxyd Barythydrat wird. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1865, Nr. 17.) Ueber eine neue grüne Farbe aus mangansaurem Baryt. Dem Chemiker Rosenstiel in Straßburg wurde im vorigen Jahre von Seiten der Académie de Stanislas eine lobende Anerkennung zu Theil in Folge seiner Entdeckung einer neuen schönen grünen Farbe, welche aus 3 Aeq. Baryt und 2 Aeq. Mangansäure besteht und ein günstiges Mittel bietet, die bei der Chlorbereitung in den Fabriken als fast werthloses Nebenproduct erhaltenen Manganlösungen nutzbar zu machen. – Durch die grünen Flecken, welche Rosenstiel häufig auf dem durch Glühen des salpetersauren Baryts dargestellten Aetzbaryt beobachtete und die sich als aus mangansaurem Baryt bestehend ergaben, wurde er angeregt, die Darstellung dieser Verbindung zu versuchen. Am besten gelang ihm dieselbe durch Eintragen eines innigen Gemisches aus 3 bis 4 Theilen Aetzbaryt (mit etwas Wasser zu löschen), 2 Theilen salpetersaurem Baryt und 1/2 Theil Manganoxydul (oder Braunstein) in einen dunkelroth glühenden Tiegel, Ausgießen der bald geschmolzenen und grün gewordenen Masse auf eine kalte Platte, Zerstoßen, Auskochen, dann Auswaschen mit kaltem Wasser, und Trocknen in einer kohlensäurefreien Atmosphäre. Das auf solche Weise erhaltene Product stellt ein schön smaragdgrünes Pulver dar, welches sich unter dem Mikroskope als aus kleinen, durchsichtigen, prächtig grünen, hexagonalen Körnchen bestehend erkennen läßt. Durch die Hitze wird es nicht verändert, auch nicht durch die Einwirkung von Alkalien, und es läßt sich diese Farbe mit Eiweiß auf Kleiderstoffe und mit Leimlösung auf chlorfreies Papier mit gutem Erfolg auftragen. Verdünnte Säuren wirken zuerst lösend, sehr bald aber bildet sich dann rother übermangansaurer Baryt und ein dunkelbrauner Absatz von Mangansuperoxyd. Kohlensäure und Schwefelsäure wirken auf jene Farbe im trockenen Zustande nur sehr langsam, in feuchtem jedoch rascher zersetzend ein. Chlor verändert die Farbe sehr rasch. Rosenstiel gedenkt diese Farbe bald im Großen darzustellen, und es dürfte dieselbe dann hoffentlich die arsenhaltigen grünen Farben endlich entbehrlich machen. (Aus dem Journal de Pharmacie et de Chimie, durch das Archiv der Pharmacie, Bd. CXXIII S. 146.) Ueber das Phenylbraun. Im polytechn. Journal Bd. CLXXV S. 304 wurde aus dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse der Bericht von J. Roth über das Phenylbraun (la phénicienne) mitgetheilt, welcher neue Farbstoff durch Einwirkung einer Mischung von Schwefelsäure und Salpetersäure auf flüssige oder krystallisirte Phenylsäure entsteht. Hr. Dr. Bolley fügt in der schweizerischen polytechnischen Zeitschrift (1865, Bd. X S. 101) jenem Bericht zwei Notizen bei, in deren Besitz er gekommen ist und welche den Industriellen von Nutzen seyn können: 1) Die Reaction geht mäßiger von statten, wenn man zuerst die Phenylschwefelsäure darstellt und dieser allmählich Salpetersäure zusetzt. In diesem Sinne angeordnete und ausgeführte Versuche im chemisch-technischen Laboratorium des schweizerischen Polytechnicums ergaben dieses Resultat; das Product war ganz nach der Beschreibung von Roth ausgefallen. 2) Der bedeutendste Wolldrucker des österreichischen Kaiserstaates versicherte uns, die Ausgiebigkeit und die gesättigte Tiefe der Farbe auf Wollstoffen werde ihr bald große Ausdehnung verschaffen. Erkennungsmittel für Anilin, nach Fr. Field. Löst man Anilin in Wasser und leitet dann die röthlichen Gase hindurch, welche man durch Erwärmen von Stärke oder Zucker mit starker Salpetersäure erhält, so entsteht bald ein gelber Farbstoff (Vogel's Zinalin), welcher sich als feines Pulver niederschlägt. Das beste Mittel, um bei Vorlesungsversuchen die Bildung von Anilinroth zeigen zu können, besteht darin, daß man 1 Theil Jod und 2 Theile Anilin mit einander in einem Reagensglase gelinde erhitzt. Das Product in Alkohol gelöst, erscheint sehr intensiv roth und kann, in Wasser gegossen, gleich zum Färben verwendet werden. Daß die Anilinfarben, bei den früheren zahlreichen Untersuchungen über Anilin und seine Zersetzungsproducte, nicht früher gefunden, hat wahrscheinlich seinen Grund darin, daß man früher das Anilin meistentheils aus Indigo darstellte, welcher es frei von Toluidin liefert. Die Gegenwart von Toluidin ist aber unentbehrlich zur Entstehung der Farben. Merkwürdig ist ferner, daß die Basen selbst meist farblos oder schwach gefärbt sind, während die Salze die wundervollsten Farben zeigen. Löst man das reine Rosanilin einmal in kaltem, dann in heißem Wasser, und setzt zu beiden Lösungen gleich viel verdünnte Schwefelsäure, so tritt die Färbung nur in der heißen Lösung ein. Umgekehrt wird eine heiße Lösung von essigsaurem Rosanilin durch Zusatz von Aetznatron sofort entfärbt, eine kalte nicht. Diese Farblosigkeit der Basen kann man zu einem hübschen Experiment benutzen. Man schreibt die Buchstaben ANILINE, jeden mit einer anderen Basis auf ein weißes Blatt Papier. A z.B. mit Aethyl-Rosanilin (Violett), N mit Phenyl-Violett (Indigo), I mit Phenylblau (Blau), L mit Anilingrün, I mit Anilingelb, N mit Chrysanilin (Anilinorange), E endlich mit Rosanilin (Roth.) Spritzt man nun das Papier mit einer Mischung von Essigsäure und Alkohol an, so erhält man das Wort in Regenbogenfarben. (Breslauer Gewerbeblatt, 1865, Nr. 17.) Probe auf salzsaures Cinchonin. Vor Kurzem wurde Jemandem eine Quantität schwefelsaures Chinidin zu einem so auffallend billigen Preise angeboten, daß derselbe eine nähere Prüfung für nothwendig hielt, und da fand sich denn, daß dasselbe nichts weiter als salzsaures Cinchonin war. Hierbei erwies sich das Erhitzen weniger Grane des Salzes auf einem Platinblech als ein sehr einfaches und sicheres Erkennungsmittel, daß es ein salzsaures Salz sey. Das salzsaure Cinchonin, und ebenso auch das salzsaure Chinin und Chinidin, schmilzt nämlich und entbindet, wenn man dabei Entzündung vermeidet, purpurrothe Dämpfe, welche die größte Aehnlichkeit mit denen des Jods haben. Weder die schwefelsauren noch die reinen China-Alkaloide geben diese eigenthümliche Reaction. Im schwefelsauren Chinin kann auf diese Weise noch eine Beimengung von 20 Procent salzsauren Cinchonins erkannt werden. Beträgt der Gehalt des Sulphats an Hydrochlorat weniger, so tritt die vorstehende Probe nicht mehr sicher ein, und dann wendet man sich natürlich an das Verhalten der Lösung des Salzes in verdünnter Salpetersäure gegen salpetersaures Silberoxyd. (Aus dem Pharmaceutical Journal and Transactions, durch Wittstein's Vierteljahresschrift für praktische Pharmacie, Bd. XIV S. 275.) Ueber Darstellung von Toilettenseife. Die Toilettenseife darf kein freies Alkali enthalten, wenn sie die Haut nicht rauh und spröde machen soll. Man erhält solche Seife indem man gute Talgkern- oder Olivenölseife in heißem Wasser löst und mit Kochsalz aussalzt. Durch mehrfache Wiederholung dieser Operation erhält man die Seife rein, farb- und geruchlos. Eden so gut wird die Seife auch durch Auflösen in starkem Alkohol, Absetzenlassen, Abdestilliren des Alkohols, Formung in Stücke und Austrocknen. Dieß ist die sogen. Transparentseife, die vor etwa 20–30 Jahren mit Recht sehr beliebt war, und jetzt wieder Mode zu werden scheint. Sie ist nebenbei eine sehr sparsame Seife, da sie sich nur langsam auflöst. Die billigen Cocosnußöl-Seifen sind dagegen ganz zu verwerfen. Sie werden durch kaltes Zusammenrühren sehr concentrirter Laugen mit geschmolzenem Cocosnußöl bereitet und meistentheils mit Nitrobenzol parfümirt. Sie enthalten einen großen Ueberschuß von freiem Alkali und eine große Menge (70 oder 80 Proc.) Wasser. Gerade diese leichte Bereitungsart, die Masse Wasser, welche die Seife aufnimmt, ohne dadurch zu sehr an Festigkeit zu verlieren, machen diese Seife für den Fabrikanten sehr lucrativ. Der Consument läßt sich durch den starken Schaum, den die Seife gibt, versuchen, merkt aber bald, daß sich diese Seife ungemein rasch in Wasser auflöst, und daß die Haut sehr rauh dadurch wird. Die reinen neutralen Seifen geben wenig Schaum und beseitigen in der That gröberen Schmutz nur langsam. Hr. Bonnamy zu St. Germain bei Paris will nun gefunden haben, daß wenn man der Seife frisch gefällte Thonerde, z.B. aus den Kryolith-Sodafabriken, zusetzt, ihre Fähigkeit zur Reinigung wesentlich zunimmt. Am einfachsten erreicht man seinen Zweck, indem man bei der Seifenfabrication statt der Lauge unmittelbar Natronaluminat, Thonerde-Natron zur Verseifung der Fette benutzt. Sonst kann man auch der im Wasser geschmolzenen Seife trockenes Thonerdepulver unmittelbar zusetzen. Bonnamy will auch bei dem sogenannten Cold Crean und bei Zahnpulver Thonerde anwenden, die sich überdem leicht durch unschädliche Farbstoffe färben läßt, (Breslauer Gewerbeblatt, 1865, Nr. 17.) Bestandtheile des Diamantkittes. Der Diamantkitt, welcher für Dampfapparate, Dampfkessel empfohlen wird, da er erhärtet fest an der Metallfläche anhaftet und nicht schwindet, besteht nach Dr. Hager's (in der pharmaceutischen Centralhalle mitgetheilten) Untersuchung aus 16 Th. Leinölfirniß, 16 Th. Bleiglätte, 15 Th. Schlämmkreide und 50 Th. präparirtem Graphit. Er würde so zu bereiten seyn, daß zu einem innigen Gemische von Schlämmkreide, Graphit und Bleiglätte so viel Leinölfirniß zugesetzt wird, daß eine plastische Masse entsteht. Da Graphit das Eintrocknen des Leinöles bei gewöhnlicher Temperatur sehr behindert, so läßt sich diese Masse lange im plastischen Zustand aufbewahren. (Bayerisches Kunst- und Gewerbeblatt.) Berichtigungenzu der in diesem Bande S. 173 enthaltenen Abhandlung über die künstlichen Metallconstructionen der Geschützrohre. Seite 178 Zeile 8 von unten anstatt r– r₁ zu lesen r– r 182   „ 2 „        „         „ 2 (r + ρ) T = 2 (1 + r/ρ) T zu lesen2 (r + ρ)  π = 2 (1 + ρ/r) 183   „ 2 „        „         „ N₁ zu lesen – N0 184   „ 9 „        „         „ = (r– r₀)² π zu lesen (r – r₀)² π 185   „ 11 „        „         „ rN₀/TN₀ zu lesen rN₀/(T– N₀) 187   „ 8 „        „         „ r d2T/dr zu lesen r d²T/dr² 190   „ 4, 7, 11 „        „         „ r₁²/(r₁² + r₀²) (1 + r₁/r) zu lesen r₀²/(r₁² + r₀²) (1 + (r₁/r)²) 190   „ 14 „        „         „ so erhält man, zu lesen: so erhält man mitVernachlässigung des N₁ enthaltenden Gliedes(2rN₀)/(r₁ + r₀) ((r₀/r₁)² – 1) 192   „ 11 „        „         „ r₁/r₀ – 5/1 zu lesen r₁/r₀ = 5/1 197   „ 10 „        „         „ 2r²π . N₀ zu lesen r²πN