Titel: Selbstthätiger Regulator für die Kesselspeisung von J. B. Jolly, Ingenieur in Paris.
Fundstelle: Band 178, Jahrgang 1865, Nr. XXVII., S. 86
Download: XML
XXVII. Selbstthätiger Regulator für die Kesselspeisung von J. B. Jolly, Ingenieur in Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1865, S. 29. Mit Abbildungen auf Tab. II. Jolly's selbstthätiger Regulator für die Kesselspeisung. Dieser ganz selbstthätige Sicherheitsapparat regulirt die Speisung der Dampfkessel jeder Art durch die Bewegung eines Ventiles, Hahnes oder Schiebers mit der größten Genauigkeit und kann wegen seines kleinen Volums überall angebracht werden. Der Apparat besteht im Wesentlichen aus einem kleinen Dampfcylinder, welcher von dem Kessel, über dem er angebracht ist, mit Dampf gespeist wird und dessen Kolbenstange auf eine beliebige Art mit dem Theile (einem Ventile, Schieber etc.) verbunden ist, dessen Stellung man reguliren will. Der Vertheilungsschieber des kleinen Cylinders ist an einen horizontalen Hebel befestigt, welcher mit der Stange eines Schwimmers verbunden ist, der dem verschiedenen Stande des Wassers in dem Kessel folgt. Sobald das Wasser bis unter die zulässige Grenze sinkt, setzt die Stange des Schwimmers den Hebel in Bewegung, welcher an den Schieber befestigt ist, wodurch letzterer so gestellt wird, daß der Dampf in den kleinen Cylinder eindringen und auf den Kolben drücken kann; der Kolben seinerseits hebt das Ventil oder den Schieber, womit er verbunden ist, wodurch die Wasserzuleitungsöffnung ganz geöffnet wird. Das Umgekehrte findet statt, wenn der Wasserstand seine Normalhöhe zu überschreiten beginnt, wo auch wieder der Kolben sich bewegt, aber um das Ventil des Wasserzuführungsrohres niederzudrücken und dadurch die weitere Speisung zu verhindern. Figur 20 stellt den über einem Dampfkessel angebrachten Apparat theilweise im Querschnitt, theilweise in der Ansicht dar; Fig. 21 ist ein Verticaldurchschnitt des Dampfcylinders. Der kleine Cylinder C ist, wie man aus Fig. 20 ersieht, direct über dem Ventilgehäuse B angebracht, welches das Klappventil R enthält, das die Communication des Wasserzuführungsrohres mit dem Kessel gestattet oder verhindert. Die Stange c des Kolbens p ist mit der Stange r des erwähnten Klappventils durch die Nußschraube a verbunden, welche das Zusammensetzen und Justiren des Apparates erleichtert. Der Cylinder C wird von zwei kleinen Säulen D getragen, deren Fuß auf der oben am Gehäuse B befindlichen Platte ruht, welche auch noch das Säulchen l trägt, an dessen Spitze der horizontale Hebel L schwingt. Dieser Hebel ist einerseits mit der Stange f des Schwimmers F und andererseits mit der Stange t verbunden, welche den in der Dampfkammer T enthaltenen Schieber in Bewegung setzt; die Verbindung des Hebels L mit der Stange t wird mit Hülfe des Vorsteckstiftes k bewerkstelligt, welcher in der Coulisse b steckt; auf diese Weise kann die Stellung der verschiedenen Theile zu einander mit der größten Leichtigkeit regulirt werden. Das Ende des Hebels L trägt einen Gewichtstein P, welcher das Gewicht des Schwimmers F ausgleicht. Das Speisewasser gelangt in das Ventilgehäuse B durch das Rohr A, welches man an der Seite anbringen kann, die sich am besten dazu eignet, wenn nämlich ein bereits aufgestellter Dampfkessel mit einem solchen Speiseapparat versehen werden soll; das Wasser geht dann durch die Oeffnung a', wenn diese nicht durch das Klappventil R geschlossen ist. Unter dem Flantsche des Ventilgehäuses B befindet sich das Rohr E, welches bis zum unteren Theile des Kessels hinabreicht und durch ein Druckventil d geschlossen wird. Der Gang des Apparates ist sehr einfach: Sobald der Wasserstand sinkt, bringt der Schwimmer F beim Niedersinken den Hebel L zum Schwingen, welcher seinerseits die Stange t, und folglich auch den Schieber T des Cylinders C in Bewegung setzt. Der Dampf, welcher aus dem Kessel in den Cylinder durch das Rohr v gelangt, wird hier so vertheilt, daß er den Kolben p hebt, wie man in Fig. 21 sieht. Das Klappventil R, welches mit der Stange c des Kolbens verbunden ist, folgt natürlich der aufsteigenden Bewegung des Kolbens und entblößt die Oeffnung a' vollständig, damit das Wasser in den Kessel eindringen und den Wasserstand wieder auf seine richtige Höhe bringen kann. Sobald dagegen das Wasser seine normale Standhöhe zu überschreiten beginnt, drückt die Schwimmerstange f den Hebel L in die Höhe, wodurch der Schieber herabgezogen und der Dampf in dem Cylinder C so vertheilt wird, daß der Kolben herabgeht und das Klappventil R die Oeffnung a' schließt. Die Kesselspeisung findet also ganz von selbst und sehr regelmäßig statt.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    II
Tab. II