Titel: | Die Heißluftmaschine von Windhausen und Huch; von Conrector G. Delabar. |
Autor: | Gangolf Delabar [GND] |
Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Nr. XLVIII., S. 169 |
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XLVIII.
Die Heißluftmaschine von Windhausen und Huch; von Conrector G. Delabar.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Delabar, über die Heißluftmaschine von Windhausen und
Huch.
Diese Maschine, welche von dem Ingenieur Franz Windhausen
unter Mitwirkung des Kaufmanns E. H. Huch in Braunschweig
erfunden, patentirt und bis jetzt wenigstens in einigen Exemplaren ausgeführt worden
ist, und über welche im Laufe des letzten Jahres bereits auch Mittheilungen in
mehreren Zeitschriften erschienen sindSiehe: die Leipziger illustrirte Zeitung vom 5. November 1864, Nr. 1114;die deutsche Industriezeitung von 1865, Nr. 7;Wieck's deutsche illustrirte Gewerbezeitung von
1865, Nr. 35;den Scientific American vom 10. Juni 1865; undden „Bericht über die Versammlung der deutschen Ingenieure und
Architekten im August und September 1864 zu Wien,“ welcher
kürzlich im Buchhandel ausgegeben worden ist und worin sich eine bezügliche
Mittheilung vom Ingenieur Alexis v. St. Györgyi in Wien vorfindet., beruht im Wesentlichen auf demselben Princip wie die Belou'sche Heißluftmaschine, die wir kürzlich in diesem Journal (Bd.
CLXXVII S. 413) einer speciellen Betrachtung unterzogen haben. Es wird nämlich bei
ihr ebenfalls die atmosphärische Luft mittelst einer Luftpumpe angesaugt, comprimirt
und in einen geschlossenen Ofen mit innerer Feuerung getrieben, worin sie, durch das darin unterhaltene Feuer
erhitzt und mit den Verbrennungsgasen vermischt, als motorische Kraft zum Betriebe
einer damit in Verbindung stehenden Kolbenmaschine verwendet wird.
Die Construction und Einrichtung, an deren Verbesserung die Erfinder und Patentträger
schon seit einigen Jahren ununterbrochen fortarbeiten, ist indessen wesentlich
verschieden von der angeführten Belou'schen Maschine und
unterscheidet sich von dieser schon dem Aeußeren nach durch ihre aufrechte Stellung
und Anordnung, indem sowohl der Kessel mit dem darin eingeschlossenen Feuerungsraum
als der Arbeitscylinder mit der Steuerung vertical
gestellt sind, während diese Theile bei der französischen Maschine in horizontaler
Lage sich befinden.
Die deutsche Maschine unterscheidet sich aber auch hinsichtlich ihrer inneren Einrichtung nicht unbedeutend von der letzteren,
indem nicht nur das Innere des Ofens sowohl als des Cylinders ganz anders angeordnet
ist, sondern auch letzterer zugleich für die Ansaugung und Compression der kalten
Luft wie für die Expansion der erhitzten Gase dient, während bei der Belou'schen Maschine der Expansionscylinder von der
Luftcompressionspumpe ganz getrennt ist.
Weitere Eigenthümlichkeiten der calorischen Maschine von Windhausen und Huch bestehen darin, daß der im
eisernen Kessel eingeschlossene Feuerungsraum zur besseren Zusammenhaltung und
Ausnutzung der Wärme mit Backsteinen aus feuerfestem Thon ausgefüttert ist, daß die
Speisung des inneren Ofens mit Kohlen durch einen turbinenartigen Drehschieber und
das Schüren des Feuers in demselben mittelst eines Drehrostes vor sich geht, und daß
der erhitzten Luft durch eine besondere Vorrichtung stets eine gewisse Menge
Wasserdampf beigemischt wird, wodurch sie eine feuchte Beschaffenheit erlangtNach den früheren Angaben sollen zu diesem Zweck 3–6 und nach den
neueren 2–5 Pfund Wasser pro Pferdekraft
und Stunde zur Verdampfung oder Vermischung kommen., welche sich den Versuchen zufolge für die bessere Erhaltung der
Reibungsflächen besonders günstig erwiesen habe.
Zur näheren Erläuterung der ganzen Maschine wie ihrer einzelnen Theile erlauben wir
uns, auf die der oben angeführten letzten Quelle entlehnten Figuren 1 und 2 zu verweisen,
wovon erstere eine verticale Ansicht und letztere einen verticalen Durchschnitt der
Maschine darstellt. Darin bezeichnen:
A den aufrechtstehenden eisernen Kessel, in dessen
unterem Theile der Feuerungsraum c und in dessen oberem
Theile die Vorrathskammer r zur Beschickung des
Brennmaterials sich befindet, womit jener während des Ganges mittelst des bereits
erwähnten turbinenartigen Drehschiebers k und der Welle
k' selbstthätig oder durch die Hand des Wärters
gespeist wird;
B den mit dem Kessel durch die Wände des Schieberkastens
T und die Gußstücke a'
festverbundenen Arbeitscylinder, in dessen oberem Theil die Ansaugung und
Compression der kalten Luft und in dessen unterem, etwas erweitertem Theil die
Expansion der erhitzten Gase mittelst des eigenthümlich construirten Doppelkolbens
b¹ und b³
vor sich geht;
C die auf dem Cylinderdeckel angebrachte Stopfbüchse für
die Kolbenstange, welch' erstere zugleich als Luftventil dient;
D den Verbindungscanal und
E das Abzugsrohr, wodurch die in dem Cylinder B verbrauchten Gase in's Freie abgeleitet werden;
F, G, H, J die Ventil- und Rohrleitung, durch
welche die angesaugte und comprimirte atmosphärische Luft dem Ofen zugeführt wird,
und
G insbesondere ein Rad, das zur Regulirung der
Temperatur im Innern des Ofens dient, indem durch entsprechende Drehung desselben
die verschiedenen Oeffnungen der Luftcirculation verändert werden und dadurch eine
mehr oder weniger lebhafte Verbrennung bewirkt wird;
K, L, M Thüren zum Einbringen der Kohlen und zum
Ausbringen der Schlacken und Aschenrückstände, welche wie die Thüre des
Lufteinführungsrohrs J, während des Ganges der Maschine
hermetisch verschlossen seyn müssen;
N ein Rad, womit die Communication des Cylinders B mit dem Canal D und dem
Abzugsrohr E für die verbrauchte Luft hergestellt
wird;
O eine unrunde Scheibe und
P eine damit und mit dem Steuerungsschieber f in Verbindung stehende Steuerungsstange;
Q die Treibstange, welche einerseits mit der
Kolbenstange und andererseits mit der Kurbel verbunden ist und die mechanische
Arbeit, welche die erhitzten Gase durch ihre Expansion im Ueberdruck gegen den
Atmosphärendruck auf den Kolben des Cylinders ausüben, auf die Schwungradwelle
überträgt, die ihrerseits in einem starken Rahmen auf dem Kesseldeckel festgelagert
ist;
R einen Hebel, der mit dem Drehrost des Ofens in
Verbindung steht, durch welchen, wie bereits bemerkt, das Feuer von außen beliebig
geschürt werden kann; endlich
S die Regulatorstange, welche vom Centrifugalpendel aus
auf die Drosselklappe g' wirkt, durch welche der Zutritt
der heißen Luft in dem Zuflußrohr g ganz oder theilweise
aufgehoben werden kann.
Ueber die Construction des Ofens und Cylinders im Speciellen enthält der erwähnte Artikel von Györgyi das Folgende:
I. Der Ofen.
In demselben befinden sich fünf ihren Functionen nach verschiedene Räume, und
zwar:
1) Der Brennschacht c. In diesem findet auf dem die
untere Schachtöffnung schließenden Drehroste die Verbrennung statt, und er ist
deßhalb aus einem Chamotte-Cylinder gebildet, der von einem Blechmantel fest
umschlossen wird. Diesen Schacht umgibt concentrisch
2) der Mischraum d. In diesem sind eine Menge verticaler Gußrohren d¹ angebracht, deren obere Mündungen mit dem
Brennschacht communiciren, während die unteren Enden in einen Ringraum d² ausmünden, aus welchem die heißen Gase durch
das Rohr g in den Cylinder strömen. In diesem Ringraum
und den Röhren findet die Mischung der Verbrennungsgase mit comprimirter Luft in
solcher Weise statt, daß das Gasgemisch beim Einströmen in den Cylinder eine dem
Expansionsgrade der Maschine entsprechende Temperatur angenommen hat. Die obere
Mündung des Brennschachtes und des Mischraumes sind von einer Chamottekuppel h überspannt, in deren Mitte ein mit Chamotte
gefütterter Schacht h¹ aussteigt. Die obere
Mündung dieses Schachtes communicirt
3) mit dem Raume r, welcher zur Aufnahme von Kohlen
bestimmt ist. Die Kohlen werden durch einen mit turbinenartigen Schaufeln versehenen
Drehschieber k mittelst der verticalen Welle k¹ entweder automatisch oder durch die Hand des
Wärters durch den Schacht h¹ auf den Rost
gebracht. Der Kohlenschieber k ist senkrecht über der
Mündung des Speiseschachtes mit Chamotte unterfüttert, um der Einwirkung der
strahlenden Wärme zu widerstehen.
Unmittelbar unter dem Kohlenraume ist über der Kuppel h
4) der Ringraum y gebildet. In diesen Raum gelangt der
Theil der comprimirten Luft, welcher zur Mischung mit den Verbrennungsgasen und zur
Rauchverbrennung dient. Die Luft strömt aus diesem Räume in den Misch- und
Brennschacht d und c durch
die kleinen Düsen h² und h³. Die Mündungen der letzteren correspondiren mit denen der Röhren
d¹; die Hauptmasse der comprimirten Mischluft
wird vom Brennschachte abgehalten und dadurch bleibt unter der Kuppel die
Entzündungstemperatur gewahrt, so daß die durch die Düsen h² einströmende Luft die Rauchverbrennung bewirken kann.
In diesem Raume, Isolirraum genannt, weil er den Kohlenraum vor der zu großen Hitze
im Brennschachte schützt, bezeichnet h⁴ eine
Metall-, am besten Kupferplatte. Auf derselben liegt ein den Speisehals
umschließendes Rohr i, aus welchem durch viele kleine
Löcher Wasser zum Anlassen und während des Ganges der Maschine gespeist wird. Dieß
geschieht durch eine kleine Speisepumpe, welche von der Maschine getrieben wird.
Endlich umschließt den ganzen inneren Ofen
5) der Raum e. In denselben strömt die comprimirte, wenig
erhitzte Luft und schützt die äußeren Wände des Ofens vor zu großer Erhitzung. Die
Luft strömt aus diesem Raum durch den Rost zur Verbrennung und wird nach Maaßgabe
der Verbrennung stetig erneuert, so daß die äußere Kesselwand kaum die Temperatur
erreicht, welche die comprimirte Luft durch den Compressionsact erhalten hat.
II. Der Cylinder
B.
Derselbe ist unmittelbar mit dem Schieberkasten und oben angegossenen Pratzen a¹ an den Ofen geschraubt und zerfällt in zwei
durch den Kolben b¹ getrennte Räume. Der Raum
unter dem Kolben ist zur Aufnahme der aus dem Ofen strömenden heißen Gase bestimmt,
während der Raum über dem Kolben zur Aufnahme von atmosphärischer Luft bestimmt ist,
die von dem Kolben darin comprimirt und in den Ofen gepreßt wird.
Die Construction des Cylinders und des Kolbens ist hierbei eine derartige, daß:
1) die comprimirte Luft sowie die Wandungen des Cylinders möglichst kühl erhalten bleiben. Zu dem Zwecke
ist der obere Theil des Cylinders einwandig und die äußere Fläche den kühlenden
Einflüssen der Atmosphäre exponirt;
2) die Gase unter den Kolben möglichst hoch erhitzt einströmen, sich wenig abkühlen
und dabei doch die Hauptmasse des Kolbens und des Cylinders nicht in schädlicher
Weise erhitzen.
Zu dem Zwecke hat der Kolben einen cylindrischen, hohlen oder mit schlechten
Wärmeleitern gefüllten Hintersatz b³ von gleicher
Höhe wie die Hubhöhe des Kolbens. Dieser Hintersatz ist von einem dünnen
Blechcylinder b² umschlossen, der luftdicht in
den Cylinder B gepreßt ist, welcher so ausgeweitet ist,
daß ein isolirender Ringraum um den Blechcylinder b² gebildet wird. Letzterer ist nur mit sehr kleiner Fläche in
unmittelbarer Berührung mit dem Cylinder B.
Die heißen Gase gelangen aus dem Ofen durch den Rohrstutzen g, der mit geringen Flächen leicht auf den Vertheilungsschieber gepreßt
ist, durch den Canal f des Schiebers unter den Kolben.
Gleichzeitig strömt während der Einströmung der heißen Gase kühle, comprimirte Luft
durch einen besonderen Canal b vor die Liderungsringe
des Kolbens und schützt diese sowie die Laufbahn des Kolbens gegen das Eindringen
der heißen Gase. Diese comprimirte kühle Luft unterhält einen Gegenstrom zwischen
dem Kolbenhintersatz und dem Cylinder nach unten und schützt so den Kolbenhintersatz
vor der übermäßigen Erhitzung.
Die Abströmung der Gase erfolgt unter dem Vertheilungsschieber durch einen an den
Cylinderboden angegossenen Canal D und von hier weiter
durch das Rohr E in's Freie.
Der Raum über dem Vertheilungsschieber steht mit dem Kaltluftraum e in freier Communication, und es sind deßhalb die
Oberflächen der Gleitbahn und des Vertheilungsschiebers der kühlenden Wirkung der
comprimirten Luft ausgesetzt. Die Schieberstange geht durch eine lange Stopfbüchse
direct bis zur unrunden Scheibe O.
Das Ansaugen und Comprimiren der atmosphärischen Luft geschieht, wie schon erwähnt,
in dem Raume über dem Kolben. Zu dem Zwecke geht die Kolbenstange durch eine
Stopfbüchse C, an welche zugleich das mit Leder belegte
Saugventil gegossen ist. Es wird durch diese Einrichtung das rechtzeitige Oeffnen
und Schließen durch die Friction der Kolbenstange selbst bewirkt.
Ist die Luft vor dem Kolben so weit comprimirt, daß die Spannung gleich der im Ofen
ist, so hebt sich ein auf dem Cylinderdeckel angebrachtes Druckventil, welches von
dem in Fig. 1
dargestellten Ventilgehäuse F umschlossen ist. Von hier
gelangt die Luft zunächst in einen Rohrstutzen, aus welchem sie durch zwei Canäle,
den horizontalen bei G und den verticalen H (Fig. 1) in die Räume e und y des Ofens gelangt.
Diese Canäle können mittelst des Rädchens G und eines
Schiebers mehr oder weniger geöffnet werden. Dadurch wird nun entweder mehr Luft zur
Mischung oder mehr zur Verbrennung geführt und somit die Temperatur der Gase
regulirt.
Die Regulirung des Ganges der Maschine geschieht durch den
Schwungkugel-Regulator, der auf die Drosselklappe g¹ wirkt. Außerdem sind an beliebiger Stelle des Ofens Manometer,
Sicherheitsventile und dergleichen angebracht.
Endlich ist noch in Bezug auf die oben erwähnte kleine Wasserspeisepumpe zu bemerken,
daß dieselbe pro Pferdekraft und Stunde 2 bis 5 Pfd. Wasser auf die Platte h⁴ pumpt, und durch das Rohr i ausspritzt. Dieses Wasser verwandelt sich in Dampf,
der sich mit heißen Gasen mischt, und diesen einen gewissen Grad von
Feuchtigkeitsgehalt verleiht, der sich für die Erhaltung der Reibflächen nach den
seitherigen Erfahrungen sehr gut bewährt hat.
Hinsichtlich der Wirkungsweise der im Vorigen beschriebenen Maschine sey hier
nochmals bemerkt, daß die erhitzte Luft stets nur auf die eine untere Seite des
Kolbens wirkt und daß ihre Wirkung einfach in dem Ueberdruck ihrer Expansion gegen
den auf die andere, obere Seite des Kolbens ausgeübten Atmosphärendruck besteht, und
daß daher die in Rede stehende Maschine zu den einfachwirkenden oder sogenannten
atmosphärischen Maschinen gehört. Daß dieselbe aber auch doppeltwirkend und, mit
einem oder mehreren Cylindern versehen, horizontal oder vertical angeordnet seyn
kann, ist nach dem Vorhergehenden für sich klar. Und wirklich seyen diese
verschiedenen Systeme im Bau begriffen.So bei A. Luz in Brünn; J. Korösi in Andriz bei Graz; F. Ringhoffer in Prag; J. G. Hoffmann in
Breslau; Gebrüder Möller in Brackwede in
Westphalen; Bonsack, Hansen und Comp. in Gotha; der Maschinenbaugesellschaft in Carlsruhe; G. Kuhn in Stuttgart und der Magdeburg-Halberstädter-Eisenbahn-Gesellschaft etc. Ob dieselben sich bewähren werden, muß jedoch erst die Zukunft lehren. Die
Versuchsresultate, welche bis jetzt über die wenigen ausgeführten Maschinen bekannt
geworden, sind indessen nicht der Art, daß man sich von dem neuen
Constructionssystem viel mehr als von anderen ähnlichen calorischen Maschinen
versprechen dürfte.
Die erste derartige Maschine wurde nämlich in Duderstadt gebaut, und leiste bei einem
12zölligen Cylinderdurchmesser circa 5 Pferdekräfte. Die
zweite, welche in Braunschweig gebaut und aufgestellt worden ist, besitze hingegen
einen Kessel von 80'' Höhe und 30'' Durchmesser und zwei Cylinder von 18''
Durchmesser und einem Kolbenhub von 20 1/2'', und sey
für einen Effect von 26–30 Pferdekräften berechnet.
Diese letztere Maschine gebe nach genauen Messungen mittelst eines von Windhausen hierzu eigens construirten Bremsers im
normalen Gang bei 100 Umdrehungen per Minute und bei 4
Atmosphären Spannung und 350–400° C. Temperatur der erhitzten Luft
einen Effect von 26,4 Pferdekräften.
Wie groß aber das hierbei verbrauchte Brennmaterial sey, konnte man bei dieser
Maschine so wenig als bei jener erfahren. Denn die frühere Angabe in der Leipziger
illustrirten Zeitung, wornach diese Maschine nicht mehr als 1–1 1/2 Pfund
Steinkohle per Pferdekraft und Stunde verbrauche, hat
keine Wahrscheinlichkeit für sich und die neuere Angabe in dem Bericht von Györgyi, wornach „der Betrieb der Maschine, das
Anheizen aus dem kalten Zustand bis zu dem Grade, daß die Maschine in Gang
gesetzt werden kann, 40–45 Pfund Kohlen erfordert,“
ist zu unbestimmt, weil
man damit nicht wissen kann, was die Maschine im normalen Gang per Pferdekraft und Stunde brauchen wird.
Von etwas mehr Werth sind in dieser Beziehung die aus dem „Monatsblatt des
hannoverschen Gewerbevereins“ entnommenen Angaben in der deutschen
Gewerbezeitung über eine neuere Maschine dieser Art, welche, wenn sie anders
zuverlässig sind, allerdings günstiger lauten. Diese Maschine, welche ebenfalls in
Braunschweig aufgestellt ist, habe einen aufrechtstehenden cylindrischen Kessel von
240 Centimeter Höhe und 85 Centimeter Durchmesser, einen Arbeitscylinder von 78
Centimeter Durchmesser und 64 Centimeter Kolbenhub, und einen besonderen
Luftpumpencylinder von 64 Centimeter Durchmesser mit einem zwischen 60 bis 62
Centimeter verstellbaren Hub. Dieselbe bewege sich mit einer merklich geringeren
Geschwindigkeit von nur 63 bis 71 Umdrehungen per Minute
und die Temperatur der heißen Luft steige auf 210 bis 600° C., während die
abziehenden verbrauchten Gase nur mehr eine Temperatur von 22 bis 51° C.
zeigen sollen. Und bei dieser Maschine, deren Nutzleistung zu 5,10 bis 7,70
Pferdekräften aus den damit angestellten Versuchen gefunden wurde, belaufe sich der
Brennmaterialverbrauch per Stunde und Pferdekraft nicht
höher als auf 1,6 Kilogr. Steinkohlen oder 4,8 Kilogramme Braunkohlen.
Wenn sich nun auch hiernach der Brennmaterialverbrauch im Verhältniß zu anderen
calorischen Maschinen und selbst zu den Dampfmaschinen nicht besonders ungünstig
herausstellt, so scheint uns doch der nach Obigem bis zu 600° C. ansteigende
Temperaturzustand der bei dieser Maschine zur Anwendung kommenden erhitzten Luft
eine so bedenkliche Sache, daß wir auch zu dieser neuen Construction noch immer kein
rechtes Zutrauen gewinnen können, so sehr wir auch den Erfindern und Erbauern das
endliche Gelingen derselben gönnen möchten.