Titel: | Verfahren zum Verkupfern und Verzinnen von Eisendraht, von Otte zu Commercy. |
Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Nr. LXXXI., S. 294 |
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LXXXI.
Verfahren zum Verkupfern und Verzinnen von
Eisendraht, von Otte zu
Commercy.
Aus Armengaud's Génie industriel, August 1865, S.
61.
Otte's Verfahren zum Verkupfern und Verzinnen von
Eisendraht.
Otte's Verfahren zum Verkupfern der zur Drahtfabrication
bestimmten Eisenstäbe, welche das Zieheisen nur einmal zu Passiren haben, besteht
darin, dieselben ohne sie vorher abzubeizen, mit einer schwachen Zinkschicht zu
überziehen, bevor sie in das gewöhnlich angewendete Bad von schwefelsaurem
Kupferoxyd gebracht werden. Zu diesem Zwecke gibt es verschiedene Methoden; die von
Otte angewendete ist eine sehr einfache: der
Eisenstab wird in mit gewöhnlicher käuflicher Salzsäure angesäuertes Wasser gelegt,
in welches man Zinkplatten – gleichviel ob von altem oder von neuem Zink
– und zwar in dem Verhältnisse von 1 bis 1 1/2 Kilogr. des letzteren auf
100 Kilogr. Eisen bringt, worauf sich sofort eine elektrochemische Wirkung zeigt.
Das Zink löst sich und schlägt sich auf dem Eisen nieder, letzteres nimmt eine
weißlichgraue Färbung an, und nach Verlauf von zwei Stunden ist der Stab hinlänglich
vorbereitet, um in die gewöhnliche Kupfervitriollösung gebracht zu werden, in
welcher man ihn fünf bis sechs Minuten lang liegen läßt. Dabei nimmt er eine
ziegelrothe, etwas matte Farbe an; passirt er nun einmal das Zieheisen, so erhält er
eine schöne kupferrothe Oberfläche und der verkupferte Draht ist fertig.
Der auf diese Weise verkupferte Eisendraht, welcher so allgemein angewendet wird, hat
den Fehler, daß er sich leicht oxydirt; dieser. Nachtheil würde sich bedeutend
vermindern und in Folge dessen würde sich die Haltbarkeit der Springfedermatratzen,
bei denen der die Federn befestigende Bindfaden in Folge der Oxydation des Drahtes
bald zerreißt, wesentlich vermehren lassen, wenn man den letzteren, anstatt ihn zu
verkupfern, mit einer Art Messing überzöge oder noch besser verzinnte.
Um den Draht zu vermessingen, verfährt man auf folgende
Weise. In dem gewöhnlichen Kupfervitriolbade löst man Zinnchlorür (das käufliche
Zinnsalz) und zwar auf 1 Theil Kupfervitriol 3/4 Theile Zinnsalz, und bringt die auf
die angegebene Weise galvanisirten (verzinkten) Stäbe in dieses Bad. Nachdem sie
fünf bis sechs Minuten in demselben verweilt und eine schmutzig röthliche Farbe
angenommen haben, entfernt man sie aus der Flüssigkeit und bringt sie in's
Zieheisen, wornach der Draht eine schöne strohgelbe oder goldgelbe, von der
anhaftenden Kupferzinnlegirung gebildete Oberfläche zeigt.
Indessen besteht, wie schon angedeutet, das beste Mittel, den Draht vor Oxydation
möglichst zu schützen, darin, ihn durch das folgende Verfahren zu verzinnen. Die auf dem oben beschriebenen Wege verzinkten
Stäbe werden mit Platten von reinem Zink verbunden und dann zwei Stunden lang in
einem Bade gelassen, welches zusammengesetzt ist aus:
Wasser
100
Kilogr.
Weinsäure
2
„
Zinnsalz
2
„
käuflicher Soda
3
„
Zunächst wird die Weinsäure in Wasser gelöst; dann bringt man die angegebene Menge
Zinnsalz in einen leinenen Sack, den man in die Weinsäurelösung hängt; es entsteht
ein weißer Niederschlag, der beim Umrühren der Flüssigkeit verschwindet.
Hat man auf diese Weise eine klare Lösung erhalten, so setzt man derselben langsam
und in kleinen Portionen 3 Kilogr. gewöhnlicher käuflicher Soda, die vorher in der
nöthigen Menge Wasser gelöst worden, hinzu, worauf sich unter Aufbrausen ein weißer
Niederschlag ausscheidet; das Bad ist nun fertig und wird bei der gewöhnlichen
Temperatur verwendet.
Die zum Ausziehen bestimmten und mit mehreren Platten von reinem Zink garnirten
Eisenstäbe – auch Quincaillerie-Draht läßt sich auf diese Weise
behandeln – werden in dieses Bad gebracht und bleiben zwei Stunden lang
darin; nach Verlauf dieser Zeit erscheinen sie mattweiß, nehmen aber durch ein
einmaliges Passiren des Zieheisens die Farbe und den Glanz von polirtem Zinn an.