Titel: Verfahren zur Anfertigung von Kernen und Formen für den Metallguß, von Joseph Harrison in Philadelphia.
Fundstelle: Band 180, Jahrgang 1866, Nr. XXIX., S. 118
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XXIX. Verfahren zur Anfertigung von Kernen und Formen für den Metallguß, von Joseph Harrison in Philadelphia. Aus dem Practical Mechanic's Journal, Januar 1866, S. 302. Mit einer Abbildung auf Tab. II. Harrison's Anfertigung von Kernen für den Metallguß. Diese Erfindung (patentirt in England für H. Johnson am 25. Mai 1865) besteht darin, zum Gusse von Röhren und anderen Gegenständen Kerne und einzelne Formtheile aus feuchtem Sande, um ein durchlöchertes Rohr oder eine ähnliche Form von beliebiger Länge und Gestalt und von einer eigenthümlichen, näher zu beschreibenden Einrichtung anzufertigen, welche letztere beim Gusse den Kern oder die Form durch das erzeugte Vacuum zu verstärken gestattet, während gleichzeitig die durch das flüssige Metall entwickelten Gase beseitigt und somit blasenfreie und vollkommene Güsse erzielt werden können. Das eine oder beide Enden des Rohres können auf eine der gebräuchlichen Weisen mit einer in angemessener Entfernung von der Form aufgestellten Luftpumpe oder Vacuumkammer verbunden werden. Sobald der Guß beginnt, wird die Luftpumpe angelassen oder die Communication mit der Vacuumkammer hergestellt, worauf die den Kern umgebende Luft sofort durch den Sand hindurch und durch die Durchbohrungen des in der Mitte des Kerns liegenden Rohres in das letztere hineindringt. Da das Metall unter dem Kerne und um ihn herum aufsteigt, so werden die durch das heiße Metall im Innern des Kerns erzeugten Gase durch die Wirkung des Vacuums in das Rohr a gepreßt und aus demselben entweder vermittelst der Luftpumpe entleert oder in die Vacuumkammer befördert. Auf diese Weise wird der Kern, beziehungsweise die Form weit vollkommener entlüftet, als wenn die Gase auf die gewöhnliche Weise entleert werden, während gleichzeitig in Folge des in der ganzen Länge des Kerns hervorgebrachten theilweisen Vacuums der Sand, aus welchem der Kern besteht, von dem in seiner Mitte oder in der Nähe derselben stattfindenden Drucke frei wird. Durch den auf seine Außenfläche wirkenden Druck der atmosphärischen Luft wird der ganze Kern bedeutend verstärkt und ein weit vollkommenerer Guß erzielt. Fig. 16 stellt im Längendurchschnitt einen nach diesem Verfahren angefertigten Kern zum Gusse einer mit einer Reihe von sphärischen Erweiterungen oder Kammern versehenen Röhre dar. a ist das durchlöcherte Rohr, um welches der Kern geformt worden ist; dasselbe ist an beiden Enden mit geeigneten Muffen versehen, um es leicht mit einer Luftpumpe oder Vacuumkammer verbinden zu können. b, b ist der um die durchlöcherte Außenfläche des Rohres herum festgerammte Sand des Kerns.

Tafeln

Tafel Tab. II
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