Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 180, Jahrgang 1866, Nr. , S. 73
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Miscellen. Miscellen. Elektrische Beleuchtung auf Leuchtthürmen. Vor kurzer Zeit wurde die Beleuchtung auf den Leuchtthürmen des Hafens von Billy eingerichtet. Zur Erzeugung des elektrischen Lichtes werden als Stromquelle die Inductionsapparate der Gesellschaft l'Alliance benutzt, die durch eine Dampf-Locomobile von Rouffet in Thätigkeit versetzt werden. Als Regulator wird hierfür der neue Apparat von Léon Foucault in Anwendung gebracht (welcher S. 37 in diesem Heft besprochen wurde). Das hier erzeugte Licht – vielmehr der Kohlenlichtbogen – soll sich ganz besonders durch seine Continuität und Stärke auszeichnen. Die Dampfmaschine arbeitet mit 5–6 Pferdekräften und kann sowohl einzeln, als auch in gekuppelter Weise die zwei Inductionsapparate, von denen jeder mit sechs Inductoren versehen ist, in Bewegung versetzen; jeder dieser Apparate liefert dabei ein Licht, dessen Stärke gleich 150 Normaleinheiten ist, die Lichtstärke der Flamme einer Carcel'schen Lampe dabei als Einheit angenommen. Bei nebeliger Witterung hat die Dampfmaschine außerdem noch einen anderen Dienst zu verrichten; dieselbe hat nämlich ein Gebläse in Bewegung zu versetzen, durch welches die Luft in einer Windlade comprimirt wird, um mittelst Pfeifen oder trompetenartigen Vorrichtungen sehr intensive Töne als Alarmzeichen erzeugen zu können. (Aus les Mondes,“ durch die Annales télégraphiques, September – October 1865, S. 569.) Elektrische Boje. Ein eigenthümlicher Versuch, welchen Duchemin anstellte, mag hier erwähnt werden. Derselbe befestigte an eine kleine Boje oder auf einen kleinen Floß aus Korkholz einen Kohlenring, in welchem eine Zinkplatte sich befand; von der Kohle, sowie vom Zink giengen dünne Kupferdrähte aus, und das Element wurde so angeordnet, eine Strecke weit vom Ufer in das Meer gelegt, während die Drahtenden, die am Ufer sich befanden, mit den Enden der Spirale eines Elektromagneten von einem elektrischen Läutewerke verbunden wurden. In demselben Augenblicke, in welchem die Kette geschlossen wurde, fieng der Signalapparat zu läuten an und ertönte durch einen ganzen Monat. Der Strom dieses kleinen Elementes soll so stark gewesen seyn, daß die Wirkungen der Unterbrechungsfunken sehr deutlich wahrgenommen werden konnten. Der Berichterstatter in der Zeitschrift les Mondes,“ aus welcher diese Nachricht in unsere Quelle (Annales télégraphiques, Sept. – Oct. 1865, S. 570) übergegangen ist, macht auf verschiedene Anwendungen, die der Versuch von Duchemin zur Folge haben könnte, jetzt schon aufmerksam. Wenn man z.B. eine solche kleine Boje in einer gewissen Höhe über dem Boden am Landungsplatze der Schiffe (nämlich am Eingange des Hafens) anbringt und dieselbe in geeigneter Weise mit einem elektromagnetischen Läutewerke in Verbindung bringt, so wird letzteres so lange signalisiren, als der Wasserstand hoch genug ist, um die Kohlenzinkkette anzuregen; in diesem Falle zeigt er also den Schiffen schon aus der Ferne an, an welcher Stelle die Wassertiefe für die Landung günstig genug ist. – Wenn man – sagt weiter der Berichterstatter in les Mondes – anstatt des kleinen Schwimmers einen großen ausgedehnten, anstatt eines kleinen Kohlenzinkelementes ein solches mit großen Platten, oder sogar anstatt eines einzigen Elementes eine ganze Kohlenzinkbatterie (!) mittelst der Boje in das Meerwasser eintauchen läßt, so könne man nicht bloß ein kleines Läutewerk, sondern sogar ein großes elektrisches Glockenwerk in Thätigkeit versetzen, oder man würde eine Geißler'sche Röhre zum Leuchten bringen können, oder es könnte vielleicht sogar auch möglich seyn, einen Strom von solcher Stärke zu erhalten, um mittelst einer elektrischen Lampe ein beständiges Licht zu erzeugen und so auf bedeutende Entfernungen von passenden Stellen der Ufer oder an Eingängen von Häfen beständig ausreichende Signale für die Schiffe zu unterhalten. Sprengen einer Gußeisenwalze mit Nobel'schem Sprengöl zu Rothehütte, Oberharz. In der Mitte der 14 Fuß langen, 22 Zoll dicken und 120 Centner schweren Walze wurde rechtwinkelig gegen die Achse 12 3/4 Zoll tief ein 1 Zoll weites Bohrloch niedergebracht, dieses 1 1/2 Zoll tief mit einem Schraubengang versehen und in diesem eine Schraube mit vierkantigem Kopfe mittelst eines Schraubenschlüssels fest eingeschroben, nachdem das Loch mit 3 Loth Nitroglycerin geladen, durch einen ausgebohrten Canal in der Achse der Schraube die Zündschnur durchgesteckt und darüber bis unter die Schraube mit losem Sande gefüllt worden. Nach Anzündung der letzteren wurde bei der Explosion die Walze in 6 größere und einige kleinere Stücke so zertrümmert, daß von beiden Längenseiten je ein mehrere Centner schweres Stück 30–40 Fuß weit in mäßigem Bogen fortgeschleudert wurde. Ein gleiches Stück unterhalb des Loches blieb auf seinem Platze liegen und drückte sich mit der runden Fläche bis zu seiner. Hälfte in den Rasengrund ein. Die beiden größten Stücke wurden einige Fuß von einander gestoßen und von dem einen derselben war an dem abgeschwächten Ende durch die heftige Erschütterung ein Stück von 2 Fuß Länge abgebrochen. Das eine der noch zu sprengenden größten Stücke zeigte der Achse entlang einen Riß. (Berggeist, 1866, Nr. 23.) Ueber den weißen Phosphor, von E. Baudrimont. Bekanntlich bedeckt sich der Phosphor beim Aufbewahren unter Wasser und im Lichte mit einer undurchsichtigen Schicht von weißem Phosphor. Der Verfasser findet, daß sich der weiße Phosphor nur unter Mithülfe der Luft bildet. Bewahrt man Phosphor in luftdichten Gefäßen und unter luftfreiem Wasser auf, so bildet sich kein weißer Phosphor. Der weiße Phosphor hat denselben Schmelzpunkt wie der durchsichtige, zeigt überhaupt dieselben Löslichkeiten und Reactionen wie dieser. Unter dem Mikroskop erscheint der weiße Phosphor vollkommen amorph. Der weiße Phosphor entsteht, indem der Phosphor im Licht durch den oxydirenden Einfluß der Luft angefressen wird. Das über dem Phosphor stehende Wasser reagirt bekanntlich sauer. Sobald alle im Wasser befindliche Luft verbraucht ist, hört die Bildung des weißen Phosphors auf Comptes rendus, 1865, t. LXI p. 857.) Neue Bereitungsweise von Hartblei; von V. Kletzinsky. Bekanntlich ist das Hartblei ein Gemenge, zusammengeschmolzen aus Blei und Bleiglanz (Schwefelblei); auf andere Weise wird das Blei gehärtet durch Legiren mit einigen Procenten von metallischem Antimon. Eine neue Bereitungsweise von Hartblei, welche beide Methoden combinirt, besteht darin, daß man 5 Gewichtstheile Blei mit 1 Gewichtstheile Schwefelantimon (Antimonium crudum) zusammenschmilzt; solchergestalt erhält man einen hellen harten Regulus, dessen beliebiger Zusatz zu gewöhnlichem Weichblei alle Arten von Hartblei zu erzeugen gestattet. Schmilzt man 2 Theile Bleiglätte mit 1 Theile Schwefelantimon zusammen, so erhält man unter Entwickelung von schwefligsaurem Gas und Abfall einer neapelgelben, aus Bleioxyd und Antimonoxyd bestehenden Metallasche gleichfalls einen dem obigen ähnlichen Regulus von Hartblei, der aus Schwefelblei und Antimonblei besteht. (Aus des Verfassers „Mittheilungen aus dem Gebiete der reinen und angewandten Chemie.“ Wien 1865.) Schlagloth für Hartlöthungen. Ein treffliches Schlagloth für Hartlöthungen erhält man, wenn man vier Theile Zinn und sechs Theile Wismuth zusammenschmilzt, in den heißen Metallfluß rasch 18 Theile Zink einträgt und nach erfolgtem Zusammenschmelzen 72 Theile Kupfer zusetzt; nach dem Klarschmelzen wird die Masse unter öfterem Umrühren mit einem Stahldrahte durch Eingießen in Wasser granulirt. V. Kletzinsky. (A. a. O.) Kieselflußsäure zur Läuterung der Rübenmelasse; von V. Kletzinsky. Die Kieselflußsäure, welche selbst in syrupdicker Concentration nicht sehr ätzend wirkt, nicht giftig ist und täuschend der Weinsäure ähnlich schmeckt, wäre als billige Drogue in fabrikmäßiger Darstellung im Großen zur Abscheidung der Säuren aus ihren Kalisalzen sehr erwünscht; ihre Darstellung gelänge in gußeisernen, innen verbleiten Entwickelungsapparaten mit weiten, schräg abgeschnittenen bleiernen Leitungsröhren, die von Zeit zu Zeit gefegt werden könnten, bei Dampfheizung leicht, billig und sicher, wobei in der abfallenden, gut abgepreßten und gerösteten Kieselsäuregallerte ein für die Erzeugung von Feinglas werthvolles Nebenproduct für Glashütten gewonnen werden könnte. Leitet man das Fluorkieselgas, welches sich aus 1 Pfund Glaspulver (oder 3/4 Pfd. Quarzmehl), 2 Pfd. Flußspathpulver und 3 Pfd. concentrirter Schwefelsäure entwickelt, in 10 Maaß Wasser; Nennt man die gefällte Kieselsäuregallerte durch Abpressen von der Kieselflußsäurelösung, setzt man letztere einem Centner roher Rübenmelasse zu und erhält man das Gemisch in einem Kessel bis zur Verflüchtigung des zugesetzten Wassers, also bis zur Eindampfung auf das ursprüngliche Volumen der Rübenmelasse im Wallsude, so entweichen die übelriechenden Fuselöle der Rübenmelasse, nach mehrtägigem Ablagern des erkalteten Syrups scheidet sich Kieselfluorkalium aus und die klar abgezogene Melasse hat den leimähnlichen Gestank und widerlichsalzigen Geschmack so weit verloren, daß sie mit Colonialsyrup verschnitten und zur Erzeugung von Rum oder ordinärem Sprit vergohren werden kann. (A. a. O.) Ueber die Darstellung des in Wasser löslichen Anilinblaus; von Dr. Jacobsen. Zu den (im polytechn. Journal Bd. CLXXIX S. 404 mitgetheilten) Versuchen von Dr. Max Vogel bemerkt Dr. Jacobsen (chemisch-technisches Repertorium 1865, II) Folgendes: „Die Anwendung der rauchenden Schwefelsäure zum Löslichmachen des Anilinblau ist, wenn darüber bisher auch, soviel mir bekannt, nichts in der Journalliteratur veröffentlicht wurde, keineswegs den Fabrikanten unbekannt, wie Hr. Dr. V. zu glauben scheint, und zwar verfährt man dabei in der Praxis im Allgemeinen folgendermaßen: 1 Thl. gut ausgetrocknetes Anilinblau wird in einer Porzellanschale mit 4–6 Thln. rauchender (Nordhäuser) Schwefelsäure unter beständigem Rühren mit einem starken Glasstab oder Porzellanspatel übergossen, die Masse ganz allmählich bis auf 120 bis 130° C. erwärmt, ohne daß man dabei mit dem Rühren aufhört, und diese Temperatur so lange eingehalten (circa 1–2 Stunden), bis die Masse als ein gleichmäßiger, keine freien Körnchen von Anilinblau zeigender Syrup erscheint und eine herausgenommene kleine Probe in ein Kölbchen, mit einer zur Neutralisation der Schwefelsäure mehr als ausreichenden Menge einer Lösung von kohlensaurem Natron in Wasser gebracht und zum Kochen erhitzt, sich möglichst völlig löst. Wenn dieß der Fall ist, gießt man die Masse in eine größere Porzellanschale, welche eine ausreichend große Quantität (kalkfreien) Wassers enthält, unter den nöthigen Vorsichtsmaßregeln, d.h. portionenweise und unter Umrühren des Wassers ein, erhitzt das Ganze noch einmal kurze Zeit, läßt gut absetzen, decantirt von dem etwa vorhandenen ungelösten Anilinblau, der geringen Menge verkohlter Farbe und Unreinigkeiten, und neutralisirt die klare Flüssigkeit nach dem Erkalten möglichst genau mit kohlensaurem Natron. Das lösliche Blan fällt dann zu Boden; die überstehende Flüssigkeit wird abgegossen, der Farbstoff gesammelt, gut ausgepreßt und getrocknet. Obgleich die Behandlung mit rauchender Schwefelsäure durch Zerstörung eines Theiles des Anilinblaus einen Verlust mit sich bringt und abgesehen von dem durch Waschen nicht entfernbaren Antheile von schwefelsaurem Natron im Bleu soluble (weil letzteres ja selbst in Wasser löslich ist), erhält man eine größere Ausbeute an löslichem Anilinblau als man unlösliches Blau in Arbeit genommen. Es rührt dieß daher, daß das in Wasser lösliche Anilinblau nicht, wie bisher angenommen, eine lösliche Modification des unlöslichen Anilinblaus, sondern analog dem indigschwefelsaurem Natron als anilinblauschwefelsaures Natron zu betrachten ist. (Hr. Prof. A. W. Hofmann, der diese interessante Thatsache festgestellt, aber die Arbeiten über diesen Gegenstand bisher noch nicht veröffentlicht hat, gestattete mir gütigst, derselben Erwähnung zu thun.) Je nachdem man die Operation mit mehr oder weniger Vorsicht geleitet, je nachdem man ein rothstichiges oder grünstichiges, ordinäres oder feines Anilinblau in Arbeit genommen, fällt das lösliche Blau mehr oder minder gut, röthlicher oder weniger roth, reiner oder schmutziger im Tone aus. Ein völlig rothfreies Nachtblau, wie man solches ohne Schwierigkeit als nur in Alkohol löslich erhalten kann, scheint auf diese Weise nicht darstellbar zu seyn, mir ist dieß wenigstens nicht gelungen, auch ist mir kein solches käufliches in die Hand gekommen.“ Vorzügliches Schwarz auf Baumwollgarn. Das gekettete Garn wird eine Stunde lang in Loheabkochung ausgekocht. Auf 10 Pfund Garn werden dazu 2 Pfund frischer Lohe gut ausgekocht und durch ein Sieb gegossen. Nach dem Auskochen gibt man die heiße Flotte in eine Kufe, kettet das Garn aus, hängt es an Strippen hinein und läßt es dann, nachdem es mehreremale gestürzt, über Nacht darin liegen. Dann bringt man das Garn auf ein kaltes Eisenbad (2 Pfund Eisenvitriol auf 10 Pfund Garn), zieht 6 Mal um und dreht dann sehr gut ab. Das abgerungene Garn kommt nun auf ein heißes Chrombad, in welchem es 5 bis 6 Mal umgezogen wird. Man rechnet bei der ersten Post auf 10 Pfd. Garn 1/2 Pfund rothes chromsaures Kali; bei der zweiten Post bricht man schon ab und nimmt nur 6 Loth Chromkali. Aus dem Chrombade, in welchem das Garn eine Olivenfarbe annimmt, muß dasselbe sehr gut gespült werden, weil die geringste Spur in dem Garn verbleibenden Chroms die Blauholzflotte bei dem jetzt folgenden Ausfärben brechen und so die Wirkung des Blauholzes theilweise vernichten würde. Man stellt das Ausfärbebad mit 4 Pfund Blauholz und 1 Pfund Quercitron an und färbt heiß aus. Sobald die Flotte ausgezogen, gibt man ein wenig Oel hinein, rührt gut durch, zieht das Garn noch einige Male um, nimmt heraus, dreht ab und trocknet; das Oel gibt dem Garn Geschmeidigkeit und Glanz. Dieses Schwarz eignet sich namentlich für solche Waare, wo es auf ein tiefes und sehr echtes Schwarz ankommt. Die Herstellungsweise ist nicht billig und das Schwarz deßhalb wenig in Lohnfärbereien gebräuchlich. (Muster-Zeitung für Färberei etc. 1866, Nr. 5.) Ueber die sogenannten Fruchtessenzen. Die Fruchtessenzen sind bekanntlich spirituöse Auflösungen der verschiedenen Aethyloxydsalze von specifischem Obstgeruch, einiger organischen Säuren und ätherischen Oele und einiger anderen Hülfsstoffe, welche, verschiedenen Zuckersäften beigemischt, dieselben anscheinend für Geruch und Geschmack in charakteristische Fruchtsäfte umwandeln. Prof. V. Kletzinsky gibt in seinen „Mittheilungen aus dem Gebiete der reinen und angewandten Chemie“ (Wien 1865) die Zusammensetzung einiger der häufigst gebrauchten Mischungen dieser Art an, die um so mehr von Interesse sind, als die Mischungsverhältnisse von den Fabrikanten meist als Geheimniß bewahrt werden. Selbstverständlich ist bei der enormen Ausgiebigkeit dieser Essenzen, also bei der Geringfügigkeit der Mengen, in welchen sie verwendet werden, von einer Gefährdung der Gesundheit nicht im Entferntesten die Rede. Der Zusatz des Glycerins, das sehr häufig als Ingredienz erscheint, trägt erfahrungsgemäß wesentlich zu dem innigen Verklingen der einzelnen Geruchs- und Geschmackstöne zu einem einzigen Empfindungsaccord bei; es ist selbstverständlich, daß der gemeinschaftliche Träger aller dieser Essenzen, nämlich der rectificirte Weingeist vom spec. Gewicht 0,83, vollkommen fuselfrei und daß überhaupt alle Ingredienzen chemisch rein seyn müssen. Textabbildung Bd. 180, S. 77 Bestandtheile in Kubikcentimetern, welche auf je 100 Kubikcentimeter Sprit zugesetzt werden.; Name der Fruchtessenz.; Chloroform; Salpeteräther; Aldehyd; essigsaures Aethyloxyd; ameisensaures Aethyloxyd; buttersaures Aethyloxyd; baldriansaures Aethyloxyd; benzoësaures Aethyloxyd; önanthsaures Aethyloxyd; sebacylsaures Aethyloxyd; salicylsaures Methyloxyd; essigsaures Amyloxyd; buttersaures Amyloxyd; baldriansaures Amyloxyd; Orangenschalenöl; in kaltgesättigter alkoholischer Lösung; Weinsäure; Kleesäure; Bernsteinsäure; Benzoësäure; Glycerin; Ananas, Melonen, Erdbeeren, Himbeeren, Ribisel (Johanuisb.); Trauben; Aepfel; Birnen; Orangen; Citronen; Weichsel; Kirschen; Pflaumen; Apricosen; Pfirsiche; Persicoöl; Amylalkohol; Citronenöl Surrogat für Baumwolle. Ein neuerdings in Chemnitz aufgetauchtes Surrogat für Baumwolle, über dessen Herkunft, Ausbeute und Bezugsquellen jedoch keine Auskunft erlangt werden konnte,Es scheinen die den Samen umgebenden Haare aus der Frucht einer Asclepiasart (Seidenpflanze) zu seyn. zeigt feine, weiche, seidenartig glänzende Fasern, deren Dicke 1/80 bis 1/40 Millimeter und deren Länge 10 bis 20 Millimeter beträgt. Die Fasern stimmen daher in ihrer Stärke ungefähr mit der Baumwollfaser überein, werden aber, was die Länge betrifft, von fast allen Baumwollsorten, und zwar bedeutend, übertroffen. Das Aussehen der betreffenden Haargebilde unter dem Mikroskop ist insofern dem der Baumwolle gleich, als sie auch wie diese aus je einer langgestreckten Zelle bestehen. Während aber die Baumwollzelle zusammengehalten ist und daher nicht mehr rund, sondern breit bandförmig erscheint, zeigen jene Zellen fast nur eine cylindrische, schlauchförmige Gestalt; nur hier und da ist der Hohlcylinder zusammengedrückt und an solchen Stellen zeigt die Faser auch die für die Baumwollfaser charakteristischen Schraubenwindungen. An den schiefen Biegungen fallen die Zellwände ebenfalls, aber nur auf eine kurze Strecke – wie bei einem Schlauche – zusammen. Die Wände der Zellen sind ungemein zart, in weit höherem Grade als bei der Baumwollfaser oder gar bei der Leinfaser. Die betreffende Faser läßt sich daher viel leichter zerreißen als die beiden letzteren und wird aus gleichem Grunde von Säuren rascher zerstört. Diese geringere Festigkeit (vielleicht auch die geringere Neigung zu schraubenförmigen Windungen) möchte das Verspinnen der genannten Faser auf unseren Maschinen wohl etwas erschweren. (Polytechnisches Centralblatt, 1866 S. 75.) Rohes Rüböl als flüssige Schmiere bei niederer Temperatur. In einem Artikel des „Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens“ (1865, Heft 3 und 4, S. 149) theilt Dr. Ziurek die Ergebnisse der Versuche mit, welche er unternahm, um unraffinirtes Rüböl auch bei niedrigen Temperaturen nicht erstarren zu lassen, so daß es auch dann noch für den Basson'schen Schmierapparat verwendbar bleibt. Das Hauptsächlichste dieser Resultate ist in dem Folgenden mitgetheilt. Da das unraffinirte Rüböl bei 2 bis 4° C. erstarrt, so wird dasselbe in dem Basson'schen Schmierapparate mit seinem blechernen Oelbehälter, wo also nur eine sehr dünne Schicht wärmeleitenden Materiales zwischen dem Oele und der Atmosphäre sich befindet, zur Winterzeit sehr leicht fest werden und den Schmierapparat außer Thätigkeit bringen. Zur Abhülfe dieses Uebelstandes muß das Oel mit einem anderen Materiale versetzt werden, und zwar muß letzteres nach Dr. Ziurek folgenden Bedingungen Genüge leisten: Es muß 1) mit dem Rüböle unter allen Verhältnissen sich gleichmäßig mischen; 2) selbst bei der niedrigsten Temperatur nicht fest werden; 3) auch in der Mischung mit Rüböl diese Eigenschaft behalten; 4) keinen für den vorliegenden Zweck des Oeles nachtheiligen Einfluß ausüben; 5) auf den Apparat selbst nicht zerstörend einwirken; 6) den Preis des Rüböles gar nicht oder nur unwesentlich erhöhen. Unter den Stoffen, welche erst bei sehr niedriger Temperatur fest werden, haben nach Dr. Ziurek's Untersuchungen ihren Erstarrungspunkt: Aether unter 50° C. Alkohol unter 100° C. Ammoniak bei 75° C. Leinöl         „   28° C. Mohnöl       „   29° C. Olein und Thran bei 12° C. Terpenthinöl bei 27° C. Photogen aus Steinkohlen bei 37° C. Photogen aus Braunkohlen bei 29° C. Steinkohlentheeröle, je nach ihrem Gehalte an Naphtalin, bei 1 bis 15° C. Solaröle, je nach ihrem Paraffingehalt, bei 2 bis 16° C. rohes persisches Steinöl bei 39° C. canadisches Petroleum     „  11° C. virginisches Petroleum      „  15° C. rectificirtes Petroleum, hell, bei 27° C.         „                „        dunkel, bei 21° C.         „                „        letztes Product, bei 11° C. Die hier angeführten Stoffe würden sich mit Ausnahme des Alkohols und Ammoniaks sämmtlich mit dem Rüböl mischen lassen. Dagegen stellt sich der Anwendung entgegen, daß Aether zu feuergefährlich und zu theuer ist, Leinöl und Mohnöl leicht eintrocknen und schmierig werden, Olein das Metall angreift und in zu großer Quantität verbraucht werden würde, Terpenthinöl zu theuer ist und schnell verharzt, Steinkohlentheeröl und Solaröle zu leicht erstarren, rohe Steinöle zu feuergefährlich sind. Von den noch übrigbleibenden Materialien, nämlich Photogen aus Stein- und Braunkohlen und rectificirtes Petroleum, ist das letzte durch Erfüllung sämmtlicher gestellter Bedingungen das passendste, und erhält man durch Mischung von 95 Proc. Rüböl mit   5 Proc. Petroleum ein bei   8 bis 9° C. 90    „ 10    „ „   „ 10  „  12° C. 85    „ 15    „ „   „ 15  „  16° C. 80    „ 20    „ „   „ 19  „  20° C. erstarrendes Schmiermaterial. (Zeitschrift des deutschen Ingenieurvereins, 1866, Bd. X S. 73.) Ueber die Nachweisung von Alkohol in ätherischen Oelen. Zur sicheren Erkennung der Verfälschung ätherischer Oele mit Alkohol empfahl Puscher im Nürnberger Gewerbeverein Fuchsin, welches in Alkohol sehr leicht löslich, in ätherischen Oelen dagegen unlöslich ist, so daß schon die Beimengung von 1 Procent Alkohol dadurch ermittelt werden kann. Schnelle Bereitung einer Schellacklösung. Die Auflösung von Schellack läßt sich nach der „pharmaceutischen Zeitung“ am schnellsten und sichersten auf die Weise bewirken, daß man den Schellack auf einer großen grobmahlenden Kaffeemühle, indem man ihn 2 bis 3 Mal durchgehen läßt, zu einem gleichmäßigen Pulver mahlt, in das Auflösungsgefäß schüttet, nur so viel Spiritus darauf gießt, daß die umgeschüttelte Masse die Consistenz eines mäßig dünnen Breies hat, das Gefäß auf ein zusammengelegtes Handtuch legt, dessen Enden doppelt liegen, damit die so gebildeten Wulste das Fortrollen desselben hindern, und die Flasche alle 1/4 bis 1/2 Stunden etwa um 90 Grad dreht. Der Brei verdickt sich im Anfang, wird dann dünner flüssig und bildet nach beiläufig 8 bis 10 Stunden eine syrupdicke, ganz gleichmäßige, nicht mehr absetzende Flüssigkeit, welcher man dann den noch fehlenden Spiritus zusetzt. Ueber die Zusammensetzung des sogenannten „Westindia-Phosphats,“ eines angeblichen Mineraldüngers, von Dr. T. L. Phipson. Unter dem Namen „West India Phosphate“ – der gebräuchlichen Bezeichnung für eine ganze Reihe der verschiedenartigsten phosphorsäurehaltigen Stoffe, welche unter den englischen Landwirthen Absatz finden – kam im Sommer vorigen Jahres eine Substanz in den Handel, welche angeblich aus Amerika eingeführt seyn und hauptsächlich aus phosphorsaurem Kalk bestehen sollte. Indessen fand Phipson bei der chemischen Untersuchung zahlreicher, ihm von mehreren Handlungshäusern eingesandter Proben, daß dieses neue Product keine Spur von Phosphorsäure enthält, sondern im Durchschnitte besteht aus: schwefelsaurem Kalk 65,00 Wasser 13,50 Magnesia 19,00 Eisenoxyd und Thonerde     0,86 Chlornatrium 0,70 Sand 0,45 ––––– 99,50 Dasselbe enthält also die sämmtlichen Substanzen, aus welchen der Kesselstein von Seedampfschiffen besteht. Es ist eine sehr eigenthümliche neue Art von Industrie, den aus den Kesseln der großen Seedampfer ausgekratzten Kesselstein als „Westindia-Phosphat“ in den Handel zu bringen und das Publicum dadurch in der frechsten Weise zu betrügen! Dieses „Westindia-Phosphat“ bildet ziemlich harte, mehr oder weniger cylindrische, concave oder convexe, eine feine Streifung zeigende Stücke, welche zum Theil gewissen fossilen Muscheln gleichen, während andere ein ganz anderes Ansehen haben. Die Substanz löst sich in Säuren leicht und vollständig; an destillirtes Wasser gibt sie eine nicht unbedeutende Menge Chlornatrium ab. – Die Kesselsteine der mit Seewasser gespeisten Dampfkessel wurden von Cousté (polytechn. Journal Bd. CXXV S. 258) und von Völcker (Cosmos vom 18. October 1865) untersucht. (Chemical News, vol. XIII p. 1; Januar 1866.) Warnung vor den bunten Schieferstiften. Von der königl. preußischen Regierung zu Cöln ist eine Warnung vor den jetzt im Handel vorkommenden bunten Schieferstiften erlassen worden; dieselben sind mit (arsenikhaltigem) Schweinfurtergrün hellgrün, mit chromsaurem Bleioxyd gelb und mit Mennige roth bemalt, daher, besonders für Kinder, gefährlich. Einfaches Mittel zur Vertilgung der Ratten. Man nehme gepulverten Gyps und entwässere ihn unter Erhitzen in einem kupfernen oder eisernen Kessel, bis eine Probe in einem trockenen Reagensgläschen erhitzt keinen Wasserbeschlag an dem oberen Theile des Gläschens ansetzt. Diesen gebrannten Gyps vermischt man mit einem gleichen Volumen trockenen Weizenmehls und parfümirt das Gemisch gut mit Anisöl. Das Gemisch bewahrt man in trockenen Blechbüchsen auf. Man setzt davon auf thönernen Tellern unter die Schweinställe oder an sonstige passende Orte und stellt wo möglich in der Nähe eine Schüssel mit Wasser auf. Die Ratten, welche begierig von dem Gypsgemisch fressen und dann von dem Wasser saufen, erzeugen in ihrem Magen einen Gypskuchen, der nicht verdauet wird und woran die Thiere sterben. (Pharmaceutische Centralhalle, 1866 S. 65.)