Titel: Ueber das mechanische Aequivalent des Lichtes; von Moses G. Farmer, Ingenieur zu Salem, Massach., in Nordamerika.
Fundstelle: Band 181, Jahrgang 1866, Nr. XI., S. 46
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XI. Ueber das mechanische Aequivalent des Lichtes; von Moses G. Farmer, Ingenieur zu Salem, Massach., in Nordamerika. Aus dem American Journal of Sience, März 1866, S. 214. Former, über das mechanische Aequivalent des Lichtes. Im vorigen Jahre hat Prof. J. Thomsen zu Copenhagen in Poggendorff's Annalen Bd. CXXV S. 348 (daraus im polytechn. Journal Bd. CLXXVIII S. 60) einen Artikel über das mechanische Aequivalent des Lichtes veröffentlicht.Die Hauptsätze, welche Thomsen aus seinen Versuchen (a. a. O.) abgeleitet und aufgestellt hat, heißen nämlich:„Eine Flamme, deren Lichtstärke gleich der eines Lichtes ist, welches 8,2 Gramme Wallrath in der Stunde verbrennt, strahlt als Licht in der Minute eine Wärmemenge aus, die 4,1 Gramme Wasser einen Grad Celsius erwärmen kann.“„Auf mechanisches Maaß reducirt, stellt sich das mechanische Aequivalent des Lichtes folgendermaßen heraus: die Einheit der Arbeitsmenge in der Secunde, nämlich 1 Kilogramm gehoben auf die Höhe von 1 Meter in der Secunde, ist derjenigen gleich, welche die Lichtstrahlen enthalten, die aus einer Lichtquelle in einer Secunde entspringen, deren Lichtstärke 34,9 Mal so groß ist als diejenige, welche in einem Lichte entwickelt wird, das 8,2 Gramme Wallrath in der Stunde verbrennt.“ Es geht daraus hervor, daß das mechanische Aequivalent der Flamme eines Wallrathlichtes, welche per Stunde im Mittel 126 1/2 Grains (oder 8,2 Gramme Leuchtmaterial erfordert, etwa 13,1 Fuß-Pfund beträgt. Am Abende des 4. Juli 1863 experimentirte E. S. Ritchie auf dem Thurme des Stadthauses zu Boston mit einem elektrischen Lichte, welches durch 250 Bunsen'sche Elemente erregt wurde; die Batterie war in 5 Reihen neben einander zu 50 fünffachen Zellen angeordnet. Die Intensität des Kohlenlichtbogens wurde von Professor Wm. B. Rogers auf Grund directer Messungen zu 10000 bis 13000 Normal-Kerzen geschätzt. Nimmt man die elektromotorische Kraft eines Bunsen'schen Elementes gleich der an, welche in einer Minute 1 Kubikcentimeter Knallgas in einer Kette erzeugt, deren äußerer Widerstand 4400 und deren innerer 15 Widerstands-Einheiten beträgt (als Einheit 1 Fuß Kupferdraht aus elektrochemisch niedergeschlagenem Kupfer von 1/20 Zoll Durchmesser angenommen, und wobei ferner sämmtliche Maaße als englische zu betrachten sind), so erhält man als größten elektrischen Nutzeffect, welchen jene Kette von 250 Elementen entwickeln konnte, Textabbildung Bd. 181, S. 47 Nimmt man an, daß 614 dieser Einheiten der elektrischen Kraft äquivalent seyen einer Einheit mechanischer Arbeit, so erhält man 80666666/614 = 131000 Fuß-Pfund als mechanisches Aequivalent des von jener Batterie entwickelten Lichtes. Dividirt man diese Zahl durch die geschätzte Größe der Helligkeit des letzteren, so erhält man entweder 131000/10000 = 13,1 oder 131000/13000 = 10,1 Fuß-Pfund per Minute für das mechanische Aequivalent des Kerzenlichtes, also eine sehr bemerkenswerthe Uebereinstimmung mit den von Professor Thomsen erhaltenen Resultaten.