Titel: | Ueber das Hochätzen von Zink auf galvanischem Wege; von Prof. Böttger. |
Fundstelle: | Band 181, Jahrgang 1866, Nr. LVII., S. 212 |
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LVII.
Ueber das Hochätzen von Zink auf galvanischem
Wege; von Prof. Böttger.
Böttger, über das Hochätzen von Zink.
Im vorigen Jahre habe ich ausführlich eines Verfahrens bezüglich der Hochätzung von
Zink auf chemischem Wege Erwähnung gethan,Polytechn. Journal Bd. CLXXVI S.
307. welches unstreitig mehrfache Vorzüge vor dem im Jahre 1856 von mit
empfohlenen Verfahren durchblicken ließ. Wenngleich dasselbe nun aber auch schon
mancher technischen Verwendung fähig war, so genügte es doch immer noch nicht, in
vorkommenden Fällen den Holzschnitt zu ersetzen, indem bei noch so sorgfältig
ausgeführter Operation die hochgeätzten Stellen fortan noch an genügender Höhe zu
wünschen übrig ließen. Bei ferneren Versuchen, Zink in wo möglich noch erhabenerer
Manier zu ätzen, fand ich endlich in der Mitanwendung eines schwachen galvanischen
Stromes das hierzu geeignetste Mittel. Hat man nämlich auf die in oben citirter
Stelle angedeutete Weise eine mit Salzsäure und Sand gehörig blank gescheuerte
Zinkplatte mit einer Platinchloridlösung beschrieben, sodann mit Wasser abgewaschen
und in noch feuchtem Zustande in eine Auflösung von Kaliumgoldcyanür auf wenige
Augenblicke gelegt, um die ganze Oberfläche der Platte (d.h. die auf derselben
befindlichen Schriftzüge sowohl wie die unbeschriebenen Stellen) mit einer ganz
dünnen Schicht metallischen Goldes zu bekleiden, so sieht man nach hierauf erfolgter
Einlage der Platte in höchst verdünnte Salpetersäure (1 Theil Säure von 1,2 spec.
Gewicht mit 16 Theilen Wasser vermischt) in kurzer Zeit, besonders wenn man das in
der Säure liegende Zinkblech fortwährend mit einem kleinen Pinsel überfährt, die auf
der unbeschriebenen Zinkfläche abgelagerte dünne Goldschicht sich abblättern,
während das auf der Platinschrift sitzende Gold fest darauf haften bleibt. Durch ein
längere Zeit andauerndes Verweilen eines solchen Bleches in genannter Säure lassen
sich nun, wie ich früher gezeigt, die in Goldschrift auftretenden Schriftzüge zwar
schon in ziemlich stark erhabener Manier ätzen; indeß erzielt man doch noch weit
stärkere Effecte, wenn man nunmehr eine auf solche Weise chemisch geätzte Zinkplatte
mit der positiven Elektrode eines mäßig stark erregten
Volta'schen Elementes verbindet, die negative Elektrode dagegen in ein dünnes gleich großes
Kupferblech ausmünden läßt und dann beide Platten innerhalb einer concentrirten
Lösung von schwefelsaurem Zinkoxyd auf eine Entfernung
von wenigen Zollen einander senkrecht gegenüberstellt. Man läßt die Einwirkung des
Stromes dann so lange andauern, bis die gewünschte Höhe der Aetzung erreicht ist,
was in den meisten Fällen schon in ganz kurzer Zeit geschehen zu seyn pflegt.
Während nämlich das Zink von den unbeschriebenen blanken Stellen der mit der
positiven Elektrode verbundenen Platte durch die galvanische Action in Auflösung
geht, lagert sich eine äquivalente Menge metallischen Zinks auf die mit der
negativen Elektrode verbundene Kupferplatte ab. Auf solche Weise ist es mit in der
That gelungen, hinreichend hoch geätzte Zinkplatten, die den Holzschnitt ersetzen
können, zu erzielen. Ein vollkommenes Gelingen des hier
beschriebenen Verfahrens ist indeß nur dann zu gewärtigen, wenn hierzu völlig bleifreie Zinkblechtafeln zu Gebote stehen.
(Jahresbericht des physikalischen Vereins in Frankfurt a. M. für
1864–65.)