Titel: | Verbesserungen an hydraulischen Pressen. |
Fundstelle: | Band 181, Jahrgang 1866, Nr. LXXXV., S. 340 |
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LXXXV.
Verbesserungen an hydraulischen
Pressen.
Aus dem Practical Mechanics' Journal, Mai 1866, S.
39.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Verbesserungen an hydraulischen Pressen.
In einem früheren ArtikelPolytechn. Journal Bd. CLXXIX S.
10. berichteten wir über das Vermehren des Widerstandes gegen das Zerbrechen und
Zerbersten von Preßcylindern durch eine dünne Fütterung von Kupferblech zwischen
Kolben und Preßcylinder. Diese Methode wurde durch die HHrn. Weems zu Johnstone eingeführt. Seitdem hat diese Firma fernere
Verbesserungen gemacht; eine davon, welche sie für sehr wichtig hält, besteht darin,
das innere Ende des Kolbens mit einer großen Höhlung oder einem Luftraume
anzufertigen.
Seit einiger Zeit war man nämlich darauf bedacht, so weit als möglich die
(vermeintliche) Abnahme des hydraulischen Druckes zu verhüten, wenn die Presse
einige Stunden unter Druck steht.
Die erwähnte Höhlung in dem Kolben soll diesem Uebelstande theilweise abhelfen. Diese
Abnahme zugegeben (wir haben keinen absoluten Beweis dafür, daß dieselbe wirklich
stattfindet), wird die Luft in der Höhlung durch einen sehr hohen Druck auf einen
sehr kleinen Theil ihres Volumens reducirt; sobald nun die erwähnte Abnahme
eintritt, fängt die stark gepreßte Luft an zu expandiren, wirkt den anderen Kräften
entgegen und erhält so den Druck ziemlich nahe auf seiner ursprünglichen Stärke.
Bei dieser Gelegenheit können wir andere Verbesserungen nicht unerwähnt lassen,
welche an hydraulischen Pressen zur Trennung gewisser fettiger und öliger Substanzen
gemacht wurden. Figur 9 ist ein verticaler Durchschnitt einer Presse, die dazu construirt
ist, das feste Paraffin von den flüssigen Theilen, mit welchen es gemischt ist, zu
trennen. Fig.
10 ist ein verticaler Durchschnitt einer Presse, um Flüssigkeiten von
festen Substanzen zu trennen, und um bei öligen und ähnlichen Substanzen die
festeren und schwereren von den flüssigeren Theilen zu scheiden. Fig. 11 ist ein Grundriß
von Fig.
10.
In Fig. 9 ist
der obere Theil des Preßkolbens B hohl gemacht und der
untere Theil dieser Höhlung ist mit Löchern a, a
versehen, welche den ausgepreßten flüssigen Theilen der Substanz in die ringförmige
Rinne C zu laufen gestatten. Von dieser Rinne, welche
rund um den Kopf des Kolbens B läuft, wird die
Flüssigkeit in irgend einer bekannten Weise auf Reservoirs gebracht. Auf der oberen
Seite des Kolbens B ist eine Vertiefung gebildet, die
als Sitz für den cylindrischen Preßring E dient. Wenn
die flüssigen Theile vollständig von den festen getrennt sind, bleibt der feste
Theil als ein flacher runder Kuchen auf dem Boden des Preßringes zurück; um diesen
Kuchen aus dem Preßring herauszubringen, ist letzterer an seinem oberen Ende mit
Haken G versehen, welche, wenn die Substanzen
vollständig getrennt sind, auf die Bolzen II geschoben werden; wird nun der Kolben
B heruntergelassen, so bleibt der Preßring E hängen. Der Kolben wird so weit heruntergelassen, daß
ein metallener Ring, welcher der Dicke des Kuchens entspricht, zwischen den Preßring
E und den Kolben geschoben werden kann; wenn nun der
Kolben wieder aufwärts bewegt wird, so muß der Kuchen in den Ring gedrückt werden.
Sobald der Kuchen vollständig in den untergeschobenen Ring gepreßt ist, wird der
Kolben wieder heruntergelassen, wobei der Preßring E
hängen bleibt, und der Ring dann mit dem Kuchen fortgenommen; hernach geht der
Kolben wieder in die Höhe, um den Preßring E
aufzunehmen, und nach dem Herunterlassen von Kolben und Preßring kann eine neue
Pressung beginnen. Der Preßring hat einen Mantel. In den Zwischenraum c
zwischen Ring und Mantel kann Dampf durch das Rohr e
gelassen werden, und das condensirte Wasser kann durch das mit einem Hahn versehene
Rohr f abgeleitet werden. Der Kolben K, gegen den das Material, welches gepreßt werden soll,
gedrückt wird, ist auch hohl gegossen, und kann daher Dampf durch das Rohr g empfangen. Durch das Rohr h wird das condensirte Wasser mittelst frisch zutretenden Dampfes
hinausgedrückt. Der zugelassene Dampf dient um gewisse Materialien zu erhitzen und
dadurch die vollständige Trennung zu erleichtern. Ein Heberrohr i, welches an dem Kolben K
befestigt ist, dient um jede Flüssigkeit abzuziehen, die zwischen Kolben K und Preßring E
hindurchgegangen ist.
In Fig. 10 ist
eine Presse abgebildet, die, wie schon bemerkt, dazu construirt ist, um die festen
und flüssigen Theile von gewissen zusammengesetzten Substanzen zu trennen. Der
Preßcylinder – in der Zeichnung nicht zu sehen – ist umgekehrt, und zu
dem Ende auf den Kolben eine starke flache Platte A
befestigt, von welcher Pfeiler B ausgehen, die die
Preßplatte 0, mit einer Lederdecke versehen, halten. In den Cylinder D wird die rohe Substanz gebracht; und wenn die
Preßplatte C herabgeht, tropfen die flüssigen Theile
durch die verschiedenen Durchbohrungen a, a in das Gefäß
E ab, von wo die Flüssigkeit in ein anderes
untergestelltes Gefäß abläuft. Sobald die flüssigen Theile von den festen
vollständig abgeschieden sind, bleiben die letzteren auf dem Boden des Cylinders D als zusammengepreßter Kuchen zurück; um zu verhindern,
daß ein kleiner Theil des festen Paraffins durch die Löcher geht, sind dieselben mit
einer Lage von Drahtgaze und Flanell bedeckt, daher nur die flüssigen Theile
durchgepreßt werden können. Der Boden F des Cylinders
D ist mit Angeln G
versehen und wird, nachdem das Flüssige abgetropft und der Kuchen herausgenommen
ist, wieder durch Bolzen, welche durch die Ohren H
gesteckt werden, am Cylinder befestigt, wornach eine neue Pressung beginnen
kann.