Titel: | H. Giroud's fernwirkender Apparat zur Regulirung des Gasdruckes an allen Stellen der Gasleitungen; Bericht von H. Peligot. |
Fundstelle: | Band 181, Jahrgang 1866, Nr. XC., S. 350 |
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XC.
H. Giroud's fernwirkender Apparat zur Regulirung des
Gasdruckes an allen Stellen der Gasleitungen; Bericht von H. Peligot.
Nach dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, t. XIII p. 265; Mai 1866.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Giroud's fernwirkender Apparat zur Regulirung des Gasdruckes an
allen Stellen der Leitungen.
Obgleich der vorliegende Bericht des Hrn. Peligot der
Hauptsache nach bloß die Bestimmung zu haben scheint, den Nutzen der Erfindung Giroud's in gebührender Weise zu erörtern, so halten wir
es, der Wichtigkeit der neuen Anordnungen von Giroud
halber, dennoch für zweckmäßig, jenen Bericht im Auszuge hier folgen zu lassen;
dabei soll versucht werden, die Einrichtung der in Rede stehenden Apparate in soweit
zu beschreiben, als die einzige hierfür uns zu Gebote stehende Quelle – die
beigegebenen Abbildungen nämlich – dieß gestattet.
Es ist wohl hier nicht nothwendig, auf die Erörterung der Vortheile einzugehen,
welche ein tadelloser Regulator, sowohl für die Gasanstalten als auch für die
Gasabnehmer darbietet; die Nachtheile, welche der einen oder der anderen Partei bei
einem zu starken oder zu schwachen Gasdrucke erwachsen, sind ohnehin bekannt, und es
muß daher von wesentlichem Interesse seyn, Mittel zu finden, den Druck so weit als
möglich zu reguliren. Eine vollkommene Gleichförmigkeit des Gasdruckes längs der
ganzen Leitung herzustellen, erscheint übrigens als eine absolute Unmöglichkeit, da
die mehr oder minder starken und vielfachen Krümmungen längs des ganzen Systemes und
die auf der ganzen Strecke an verschiedenen Stellen auftretenden Höhendifferenzen
hierfür wesentliche Hindernisse darbieten. Uebrigens reicht es aus, die Anordnung so
zu treffen, daß bei jedem Gasbrenner oder für jede Austrittsstelle des Gases in eine Zweigleitung der
Druck unveränderlich bleibt, ohne daß es nothwendig ist, einen constanten Druck an
der Abgangsstelle des Gases von den Gasbehältern aus zu unterhalten, und hierin
liegt das einzige Mittel, um die gedachten Nachtheile zu beseitigen. – Daß
noch manche andere Umstände auf den Druck ihren Einfluß äußern und oft plötzlich
bedeutende Aenderungen desselben bewirken können, liegt ohnehin nahe. In Paris z.B.,
wo für verschiedene Zwecke und in manchen Etablissements während des ganzen Tages
das Leuchtgas benutzt wird, fällt in dem Augenblicke, wo am Abende die eigentliche
Gasbeleuchtung beginnt, der Gasdruck in den Behältern äußerst rasch, wenn nicht so
weit als möglich hierauf Rücksicht genommen wird; das Entgegengesetzte tritt zu
verschiedenen Abendstunden, in welchen die Bureaux, Magazine u.s.w. geschlossen
werden, ein, wenn nicht nach dem Bedürfnisse der Gasabnehmer nahezu eine Regulirung
zu jedem solchen Zeitpunkte vorgenommen werden kann. Derartige häufige und rasche
Wechsel im Gasdrucke kommen zwar in anderen Städten nicht so häufig vor, wie im
Pariser Gasnetze; sie existiren jedoch, wenn auch in geringerem Grade, bei allen
Anlagen für Gasbeleuchtung, und es muß daher von großem Interesse seyn, solche
Uebelstände nach Möglichkeit zu verhindern.
Dieses Problem hat Giroud, Notar zu Grenoble, bei der
Anordnung seines Apparates, welchen er telegraphischen Regulator (régulateur tétégraphique) nennt, im
Auge gehabt, und es ist ihm dessen Lösung in sehr befriedigender Art gelungen;
hierbei ist er von der Idee ausgegangen, die Anordnungen so zu treffen, daß man in
jedem Augenblicke den Gasdruck verändern kann, während alle übrigen der bekannten
Regulatoren-Systeme dahin trachten, an der Stelle, wo das Gas aus dem
Gasbehälter in die allgemeine Leitung eintritt (die wir die Abgangsstelle des Gases
nennen wollen) den Druck auf einer unveränderlichen Größe zu erhalten. Seinen Zweck
erreicht er, und zwar wie gesagt in einem gewissen Grade von Vollkommenheit,
dadurch, daß er an der Hauptleitung eine Abzweigung anbringt, durch welche jedesmal,
wenn der Druck in dem allgemeinen Netze sich verändert, das Gas entweder zum
Gasbehälter zurückgehen oder von diesem mehr Gas abgehen muß, je nachdem der Druck
zu- oder abgenommen hat; jene Zweigröhre ist an dem Regulator angebracht, wo
von Seite des Gases eine Klappe nach Bedürfniß geöffnet oder geschlossen werden
kann: sie wird von dem Erfinder mit dem Namen Retourröhre (tuyau de retour) bezeichnet. Durch diese Anordnung wird auf der ganzen
Gasleitungsstrecke ein freier Gasstrom hergestellt, welcher die Regulirung so
vorzunehmen hat, daß Abgabe und Verbrauch von Gas immer nach Bedürfniß vor sich
geht.
Bei den gebräuchlichen Regulatoren wird gewöhnlich durch die
Gasometer-Trommel, aus welcher das Gas in die allgemeine Leitung gelangt,
mittelst eines kugelförmigen Pfropfens die Oeffnung der Abgangsröhre mehr oder
weniger frei gemacht, und um hier den Gasdruck constant zu erhalten, die Gastrommel
durch ein veränderliches Gegengewicht äquilibrirt. Schon diese Anordnung könnte die
Anwendung der Retourröhre mit großem Vortheile gestatten; Giroud wendet jedoch hierfür eigene Regulatoren an, wie sie in Fig. 1 und 2 im
Allgemeinen, für den einen oder den anderen Zweck bestimmt, abgebildet sind.
Bei seinem Systeme unterscheidet Giroud die folgenden drei
Fälle: 1) das Gas-Reservoir ist in der Nähe des Regulators; hiervon wird
gewöhnlich bei geringen Gasconsumtionen Anwendung gemacht, und durch den Gasstrom
selbst wird die Regulirung hervorgebracht. – 2) In einer Entfernung unter 500
Meter vom Regulator wird ein Reservoir angebracht. Die Retourröhre wird dabei von
irgend einer Stelle der Hauptleitung aus, wo der Durchmesser der Röhre für den
beabsichtigten Zweck ausreichend ist, abgezweigt. – 3) Ein Reservoir wird in
einer größeren Entfernung als 500 Meter vom Regulator angebracht. Bei dieser
Anordnung wird, um alle Unsicherheiten zu vermeiden, die Regulirung auf
elektromagnetischem Wege bewirkt. – Sein System gestattet so, sowohl in
kleinen Städten, als auch in Städten wo die Gasnetze eine bedeutende Ausdehnung
haben, mit Vortheil Anwendung finden zu können.
Das System von Giroud ist durch Fig. 1–5, welche die
Verticalschnitte einzelner der Organe darstellen, versinnlicht.
Bei dem in Fig.
1 dargestellten Regulator ist die Retourröhre H innerhalb des Apparates angebracht; der Apparat wird nach dem Compteur
angebracht und er kann für jede Gasleitung benutzt werden, vorausgesetzt, daß der
Querschnitt einer jeden nicht denjenigen der Röhre des Compteurs überschreitet. Die
Zahl der Brenner darf höchstens 5–600 betragen. An der Eintrittsstelle ist
das Gasrohr mit einem gewöhnlichen Manometer B versehen;
das Gas gelangt zuerst in die Kammer A und kann, wenn
die Oeffnung C der Zwischenwand, welche die obere Kammer
A von der unteren E
trennt, zum Theile oder ganz frei ist, in das ebenfalls mit einem Manometer F versehene Abgangsrohr gelangen. Wird der Gasdruck
irgendwo in der Leitung zu stark, so tritt das Gas von E
aus durch das Rohr H, H, an welchem das Kegelventil D angebracht ist, in die obere Kammer N, wo es sich in dem oberen Theile I des Behälters ansammelt und vermöge seiner
Expansivkraft den an demselben Führungsrohre H
angebrachten eigenthümlichen Schwimmer M emporhebt, um
die Oeffnung bei C zu verschließen und so lange
verschlössen zu
erhalten, bis der Gasdruck in E gleich oder kleiner
geworden ist, wie der in dem Retoursysteme. Je nach der Vertheilung des Druckes in
der Gasleitung kann dann, wenn Letzteres eingetreten ist, das Gas wieder zum Theile
aus der oberen Kammer durch das Rohr H nach E austreten, der Schwimmer senkt sich dann wieder
theilweise, und die Oeffnung bei C wird so weniger oder
mehr frei, um die Verbreitung des Gases von A aus nach
E u.s.w. von Neuem zu gestatten. Der Schwimmer M wird in dem Wasserbehälter K, in welchem das Wasser beständig auf demselben Niveau erhalten bleibt,
sicher und ohne Reibung äquilibrirt erhalten, wozu namentlich das Röhrensystem J und L beizutragen hat, von
welchen die erstere, nämlich J, in der Mitte des Bassins
K, K angebracht, an beiden Seiten offen ist und so
mit der Gaskammer A in Communication steht, während
letztere an der Trommel I befestigt ist und einen
hydraulischen Verschluß bildet; ihr Querschnitt ist gleich dem des offenen Endes des
Conus D, so daß also das Leitrohr des letzteren einen
schädlichen Druck nicht erfahren kann. Daß der bei O
angebrachte Hahn zur Untersuchung des Niveau's der Sperrflüssigkeit, der bei P angebrachte zum Ablassen der letzteren, der bei R, zum Ablassen der condensirten Flüssigkeiten dient,
und daß endlich die bei G hermetisch verschlossene
Oeffnung benutzt wird, um den Apparat zeitweise reinigen zu können, versteht sich
von selbst. Ebenso ist leicht zu erkennen, daß die Gewichte Q, Q dazu dienen, um den Druck, mit welchem das Gas von E aus fortgehen soll, auf einer bestimmten Größe zu
erhalten. Dem Wesen nach ist der in Fig. 2 abgebildete
Regulator von dem vorigen nicht verschieden; er kann an irgend einer Stelle der
Gasleitung eingeschaltet werden, die Retourröhre ist hier außen angebracht, für mehr
als 500–600 Brenner aber zu einem Quadrat-Decimeter Querschnitt wird
ein einziger Apparat nicht verwendet. Das zu seiner Regulirung nothwendige Gas kann
von A sowohl, wie auch von A' in die oberen Kammern treten. Das Kegelventil D, welches zur Regulirung der in der Trennungswand der beiden Gaskammern
A, A' angebrachten Oeffnung C dient, ist nämlich bei dem vorliegenden Apparate an der Leitstange V, V angebracht, die an ihrem oberen Ende mit der
Gastrommel fest verbunden und hier durch eine Stopfbüchse gehend, nach Außen
verlängert ist, um mittelst einer geeignet balancirten Vorrichtung mittelst einer
Kette oder Schnur etc. die über eine Rolle geht, dem von einer anderen Seite
kommenden Zuge der Leitschnur h, h etc. folgen zu
können; sie ist außerdem im Inneren des Gasreservoirs, das hier die Regulirung
vermittelt, in der Art mit balancirenden Vorrichtungen versehen, daß sie beim
Auf- und Abbewegen der Trommel P nicht bloß in
einer Verticalen bleiben
muß, sondern daß auch unter normalen Umständen jeder schädliche Seiten – und
Verticaldruck etc. vermieden werden kann. So finden wir zu diesem Zwecke in der
Mitte der Gaskammer A das Reservoir B, B angebracht, welches durch das darin befindliche
Wasser das in demselben sich ansammelnde Gas abschließt; letzteres gelangt durch die
hohle, concentrisch um V, V gelegte und an beiden Enden
offene Röhre E, E, welche mit einer zweiten oben
verschlossenen Röhre F, F umgeben ist und hier einen
hydraulischen Verschluß bildet, in das Reservoir B, B;
durch diese Anordnung wird also der Gang der Ventilstange V,
V an ihrem unteren Theile in einem geregelten Zustande erhalten, und der
Einwirkung der Adhäsion zwischen dem Ventil D und der
Oeffnung C entgegengewirkt. Auf diese Vorrichtung stützt
sich, wieder symmetrisch um die Ventilstange angeordnet, ein zweites
Balancirungssystem H, S, dessen Wasser – und
Gasreservoir G, G zu diesem Zwecke mit einem Kranze H, H umgeben ist, in welchem Gegengewichte etc.
eingelegt werden können. In dieses Reservoir taucht die concentrisch um J, J und V, V gelegte
und an jene angebrachte Röhre I, I, durch welche das zur Balancirung benutzte Gas
aus dem Seitencanale K, K (und vermutlich auch aus der
Retourröhre R, R) in das Reservoir G, G treten und in dem oberen Raume I etc. sich ansammeln kann. Endlich kann, wenn durch zu
hohen Druck an irgend einer Stelle mehr Gas sich in dem zugehörigen Leitungsnetze
ansammelt als die Aequilibrirung der Trommel P in ihrer
normalen Lage (bei welcher die Communication zwischen A
und A' hergestellt ist) dieß gestattet, sowohl das aus
dem Gasbehälter kommende – wenn bei R keine
Abschließung stattfindet, – als auch das schon angesammelte in A, durch das System der Retourköhren, theils durch die
hohle, symmetrisch um die Ventilstange V, V gelegte
Röhre J, J, theils unmittelbar in das Wasserreservoir
N, N treten, um unterhalb der Trommel P zu gelangen, die einerseits schon durch ihre Belastung
Q, Q das aus A tretende
Gas unter einem bestimmten Drucke zu erhalten hat, andererseits aber vermöge ihrer
eigenthümlichen Anordnung als vollkommen äquilibrirter Schwimmer L bei einem vermehrten Gaszutritte sich leicht heben
kann, um durch das Emporziehen der Ventilstange V, V die
Communication zwischen den beiden Kammern A und A' theilweise oder ganz abzuschließen, bei einem
verminderten aber sich nach abwärts zu bewegen und tiefer einzutauchen, um den
Austritt des Gases in das Gasnetz herzustellen. Durch eine eigenthümliche Anordnung,
die Giroud durch Anbringung der äußeren Wasserreservoire
M, M getroffen hat, welche durch communicirende
Röhren – eigentlich Heber – mit dem größeren Reservoir N, N in Verbindung stehen, kann das zum Absperren des veränderlichen
Gasvolumens dienende Wasser beständig auf demselben Niveau erhalten bleiben.
Diese Anordnung würde für sich allein zur Regulirung des Gasdruckes vollständig
ausreichen, wenn für möglichst viele Austrittsstellen des Leuchtgases (wo die
austretende Menge der angegebenen Umstände halber bald größer, bald kleiner wird)
solche Regulatoren-Apparate benutzt werden könnten, oder wenn bei Benutzung
eines einzigen Apparates die Zahl der Brenner etc. nur gering ist. Diese Fälle sind
jedoch die seltensten; es kann aber sogar, wie Giroud
gezeigt hat, in den am meisten vor-kommenden Fällen und selbst in denen, wo
die Regulirung aus großen Entfernungen bewirkt werden muß, letztere mittelst einiger
Apparate dieser Art – innerhalb der oben genannten Grenzen –
bewerkstelligt werden. Hierbei wird dann die Regulirung, wenn eine solche
telegraphisch signalisirt wird, durch einen dafür angestellten Wärter ausgeführt,
oder es kann mit dem Regulator ein Registrirapparat verbunden werden, welcher die
Regulirung automatisch besorgt. Beide Anordnungen, wie sie Giroud ausführt, wollen wir jetzt noch in Kürze betrachten.
Vorerst schaltet Giroud für diese Zwecke einen von ihm
construirten eigenthümlichen – dem Principe nach jedoch nicht neuen –
Manometer (Fig.
3, und im Wesentlichen auch in Fig. 5 dargestellt) ein.
Die Gaskammer communicirt mit der Gasleitung, das Gas durchströmt daher dieselbe,
mag dasselbe vorwärts gehen oder rückwärts durch die Retourröhre A' sich in der Leitung ansammeln. Zu der in dem
Wasserreservoir B, B schwimmenden und beständig in der
Verticalen bleibenden Trommel D, N, D gelangt das Gas
durch die beiderseits offene Röhre C, C, welche die
Aequilibrirungsstange K der Trommel symmetrisch
umschließt; außerdem kann dasselbe auch durch das Seitenrohr G in das mit dem Reservoir B, B communicirende
Gefäß F kommen, in welchem der Raum durch eingesetzte
Stangen H, H so weit verengt ist, daß in beiden unter
allen Umständen das Wasserniveau in gleicher Höhe bleiben muß. Die mit den Gewichten
W, W belastete Trommel erhält ihre verticale Führung
durch die am unteren Ende der Führungsstange angebrachten Gewichte J. Die Führungsstange ist außerhalb der Trommel
verlängert und letztere mittelst einer Schnur oder Kette u. dgl., die um die Rolle
L gelegt und an ihrem anderen Ende mit einem
Gegengewichte versehen ist, auf und abwärts beweglich angeordnet. An der
horizontalen Welle der Rolle L, L sind drei Zeiger
angebracht, die mit dieser in Drehung versetzt werden; der Zeiger V hat auf dem eingetheilten Zifferblatte, vor dem sich
alle drei Zeiger bewegen, den Gasdruck – natürlich in einem verständlichen
Maaße – anzugeben. Die beiden Zeiger M und M' sind unter sich isolirt, so daß nur der eine oder der
andere von beiden die Herstellung eines elektrischen Stromes zwischen ihm und einem
Einsatze des Zifferblattes etc. gestatten kann; jeder derselben ist mit einem Pole
der Batterie verbunden. Mittelst der Schrauben N und N' wird der sichere Contact der Zeiger N, M' mit dem Zifferblatte hergestellt. Das metallene
Zifferblatt selbst ist dabei in zwei von einander isolirte Hälften O und O' getheilt, wobei die
eine Hälfte mit dem einen, die andere Hälfte mit dem anderen der beiden Zeiger M und M' in Contact kommen
kann. Von der einen Hälfte geht der Leitungsdraht P, P
aus, der bei U (Fig. 6) an einem Contacte
des Ausschalters endigt, während die andere Hälfte O'
mit der Erdleitung – wozu natürlich die Gasleitungen selbst dienen –
verbunden ist. In die eine Hälfte des Zifferblattes sind außerdem (zwei?) isolirte
Contacte Q, Q' eingesetzt, welche unter sich –
jedoch nicht mit dem Zifferblatte – metallisch verbunden sind, und von denen
aus die Leitung R, R nach dem Contacthebel des
Ausschalters U führt. In die Fortsetzung des Drahtes P, P ist das elektromagnetische Läutewerk S, dann die Boussole oder das Galvanoskop T eingeschaltet, während der Draht n, n (Fig. 6), auf dessen
Contact am Ausschalter II der Hebel eingestellt werden muß, wenn das automatisch
wirkende Triebwerk (Fig. 4) eingeschaltet werden soll, drei Elektromagnete in seiner
Fortleitung enthält und dann bei o zur Erde geht. Hat
man die Absicht, besondere Unregelmäßigkeiten, welche der Regulator selbst nicht
auszugleichen vermag, in der Gasanstalt durch den eigens hierfür beauftragten Wärter
beseitigen zu lassen, so reichen das Läutewerk und die Boussole als Signalapparate
aus. Jedesmal wenn die Zeiger des Manometers aus ihrer Ruhelage gebracht werden, was
bei eintretenden Unregelmäßigkeiten des Druckes stattfindet, wird die Kette
geschlossen, und der Läuteapparat gibt der Gasanstalt ein Signal. Ist dabei der
Druck zu groß, so geht vermöge der genannten Anordnung des Stromlaufes der Strom
nach einem Sinne, bei welchem der Index der Boussole nach einer Seite des
Nullpunktes ausweicht; ist der Druck zu gering, so muß der Strom in
entgegengesetztem Sinne circuliren, und die Nadel der Boussole weicht dann im
entgegengesetzten Sinne wie vorher aus ihrer Ruhelage ab; der Wärter, durch das
Läutewerk aufmerksam gemacht, erkennt also an der Lage der Nadel der Boussole T, ob der Druck zu groß oder zu klein ist, und kann
daher entweder durch Aenderung der Gegengewichte an der Trommel P (Fig. 2) oder durch Oeffnen
oder Abschließen des Hahnes R der Retourröhre etc. die
eingetretenen Unregelmäßigkeiten wieder aufheben.
Um in automatischer Weise die Regulirung des Ganges der Trommel
P und die davon abhängige Lage des Kegelventiles D (Fig. 2) etc. zu
bewerkstelligen, dient ein Räderwerk (Fig. 4), dessen Thätigkeit
bei jedem durch die Manometerzeiger M, M' eintretenden
Stromschluß hergestellt wird. Vermittelst des Triebwerkes (dessen Einrichtung im
Allgemeinen aus der Abbildung zu erkennen ist, und das durch ein Gewicht in Bewegung
versetzt wird, wenn der Windfang ausgelöst ist) wird eine Spindel d nach einem oder dem anderen Sinne gedreht, je nachdem
das an ihm befindliche conische Rad in das Getriebe b
oder in b' eingreift; jede dieser Drehungen wird
mittelst des Rades e der Schraube f mitgetheilt, die dann direct (wie die Verbindung der Figuren 2 und 4 dieß zeigt)
auf die Trommel P und somit auch auf das Kegelventil D einwirkt, wodurch also der Rücktritt oder die
Beschleunigung der Gasmenge je nach Erforderniß eintreten kann, wenn schon vorher
der Hahn R. geöffnet und die Verbindung der Retourröhre
mit den zugehörigen Gascanälen etc. frei hergestellt worden ist. Die Thätigkeit des
Räderwerkes wird jedesmal, wenn an dem Zifferblatte des Manometers ein Stromschluß
erfolgt, also wenn die Zeiger aus ihrer normalen Lage kommen, hergestellt, da in
Folge der Anregung des Elektromagnetes m (Fig. 4)
mittelst Anziehung gegen den Sperrarm des Windfanges, letzterer ausgelöst wird.
Gleichzeitig geht dann der Strom durch die Spiralen der Elektromagnete k und k', deren um j drehbarer Ankerhebel magnetisch polarisirt ist; je
nachdem nun der Strom nach dem einen oder dem anderen Sinne durch jene Spiralen
circulirt, muß auch die Armatur i entweder nach links
oder nach rechts angezogen und dabei jedesmal von der entgegengesetzten Polfläche
aus abgestoßen werden; in Folge der einen oder der anderen dieser Drehungen wird
durch den Arm c des Ankerhebels das eine oder das andere der conischen Getriebe b und b' mit dem Rade d zum Eingriffe gebracht, wodurch sodann die genannte
Regulirung erfolgen kann. Es wird nämlich hierdurch zunächst die Spindel d und durch diese das Rad e
mit der Schraubenspindel f nach dem einen oder dem
anderen Sinne gedreht; die Drehung dieser Schraube f
bewirkt dann entweder ein Heben der Trommel P und ein
damit verbundenes Abschließen der Regulirungsöffnung C
der Gaskammern A, A' (Fig. 2), wenn die
Schraubenspindel nach abwärts gedreht wird, oder der Zug gegen die Trommel P läßt nach und die Einströmungsöffnung C wird nach und nach wieder frei, wenn die Schraube f nach entgegengesetztem Sinne gedreht wird. Der am
oberen Ende der Spindel f angebrachte Arm g dient als Index, um an der Scale l die Einsenkungstiefe der Trommel P und somit auch die Lage des Kegelventiles D zu jeder Zeit zur Wahrnehmung zu bringen.
Es kann der Fall eintreten, daß durch plötzliche Aenderungen des Gasdruckes an
entfernten Stellen, wenn solche heftige Aenderungen eine gewisse Grenze
überschreiten, das Kegelventil D gehoben wird, so daß
die Trommel P festgehalten bleibt und das Räderwerk
nicht in Thätigkeit gelangen läßt, oder es kann Letzteres auch durch eine
entgegengesetzte Bewegung der Trommel P zu Stande
kommen; in einem derartigen Falle haben aber dann schon vermöge der getroffenen
Anordnung die Zeiger N, M' (Fig. 3) diejenigen
Contacte überschritten, welche zur Stromleitung RR, n gehören; hingegen ist dabei die Batterie
so geschlossen, daß der Strom nach einem oder nach dem anderen Sinne durch die
Leitung P, P circuliren kann, in welcher sich der Wecker
S und das Galvanoskop T
befindet: die Gasanstalt wird daher auch in einem derartigen Falle rechtzeitig
avertirt, um eingetretene Störungen sofort beseitigen lassen zu können.
Bezüglich des in Fig.
5 in einem Verticalschnitte abgebildeten Manometers mit constantem Niveau
mag bemerkt werden, daß die Einrichtung desselben sich von der des vorher
beschriebenen Manometers (Fig. 3) nicht wesentlich
unterscheidet; das Zifferblatt ist auch hier mit s. g. umgekehrten Contacten
versehen, und da in diesen beiden Abbildungen (Fig. 3 und 5) dieselben Buchstaben
auch Gleiches bezeichnen, so ist eine weitere Erklärung derselben nicht nothwendig.
Der einzige Unterschied, welcher sich hier vorfindet, besteht darin, daß der Draht,
welcher von der Gastrommel ausgeht, über eine kleine Rolle geht, an deren Achse ein
langer Zeiger q angebracht ist; dieser Zeiger kann also
geringe Oscillationen des Gasdruckes noch zur Anzeige bringen.
Der Regulirungsapparat, den wir im Vorhergehenden beschrieben haben und bei welchem
Giroud unter Anderem für seinen automatisch wirkenden
Regulator in sinnreicher Weise das System anwendet, welches – unseres Wissens
– zuerst von Montigny und dann von Regnard für meteorologische Registrirungsapparate benutzt
wurde, ist nach unserer Quelle bereits in mehreren Gas-Etablissements zur
Ausführung gekommen, und zwar bei Consumtionen für 10 bis zu 1800 Brennern; so
insbesondere bei dem Théâtre lyrique, das
1800 Brenner unterhält und im Mittel jeden Abend 700 bis 800 Kubikmeter Gas
verbraucht; auf den Ausweichplätzen der Eisenbahn von Paris nach Lyon und nach den
südlichen Küsten Frankreichs, wo 1000 Flammen benutzt werden; im Conservatoire arts et métiers mit 150 Flammen; in
Orleans, dann in St. Etienne, wo das Gasnetz eine Länge von mindestens 55 Kilometern
hat, und wo schon seit zwei Jahren die Einrichtung von Giroud benutzt wird. Von diesen Etablissements und anderen, welche Peligo
selbst eingesehen hat,
wurde demselben versichert, daß die in Rede stehenden Apparate mit großer Präcision
functioniren und bedeutende ökonomische Vortheile bezüglich des Gasverbrauches für
die Abnehmer sowohl, als auch für die Gasanstalt selbst darbieten.