Titel: | Selbstthätiger Brems für Winden, von Mégy und Dubar. |
Fundstelle: | Band 181, Jahrgang 1866, Nr. CVI., S. 438 |
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CVI.
Selbstthätiger Brems für Winden, von Mégy und Dubar.
Aus Armengaud's Génie industriel, Mai 1866, S.
251.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Mégy's selbstthätiger Brems für Winden.
Der Zweck, welchen die Erfinder dieser Vorrichtung zu erreichen suchten, war:
1) jedes Zurückgehen der Winde während des Herablassens der Last zu verhüten, und
zwar unabhängig von dem Belieben der Bedienungsmannschaft, es sey denn, daß man
nicht gerade das Herablassen durch Rückwärtsdrehen der Winde selbst bewerkstelligen
will, im Falle die Lasten zu gering sind, um selbst ihren Niedergang zu
veranlassen;
2) einen selbstthätigen Brems mit constanter Wirkung herzustellen, welcher die
Sperrklinken ersetzt und dabei gestattet, den Niedergang mit einer beliebig zu
regulirenden Geschwindigkeit zu bewirken und die Last in ihrem Falle sogleich
aufzuhalten, sobald der Apparat sich selbst überlassen ist, ohne daß jedoch die
Bremswirkung zu heftig ist und Stöße veranlaßt; letzteres wird durch eine
beschränkte Reibung erzielt. Außerdem sollte zu jeder Zeit ein energischer Schluß
der Bremse von Hand zu erzielen seyn, um das Anhalten der niedergehenden Last zu
beschleunigen;
3) sollte man nach Wunsch das Gewicht der zu unterstützenden Last regeln können, um
Unfälle durch Brüche zu verhüten, und zwar mittelst des für sich bestehenden
Niederlassungsapparates;
4) sollte die Bedienung solcher Apparate vereinfacht werden, vorausgesetzt, daß bei
denselben das Aufziehen durch Drehen einer Handkurbel, das Niederlassen durch die
Bremswirkung geschieht.
Die Bremseinrichtung, welche diesen Bedingungen entspricht, ist in Fig. 28 im Aufriß und
Fig. 29
im Grundriß dargestellt. A ist ein gußeisernes Gestell,
welches an zwei Säulen der Aufzugsvorrichtung angeschraubt werden kann und die Lager
für zwei Wellen a und b
enthält. Auf der Welle a, der Betriebswelle, sitzt das
Getriebe p, das Klinkrad c,
die Bremsscheibe P und am äußeren Ende die Handkurbel
M; auf der Welle b
befindet sich das in das Getriebe p eingreifende größere
Zahnrad R und die Warze N,
um welche sich die Aufziehkette C schlingt. Die den
Brems auf der Scheibe P bildende Stahlschiene ist nicht
wie gewöhnlich direct an den Bremshebel L angeschlossen,
sondern damit durch die Vermittelung zweier kleiner Zugstangen B verbunden, welche wieder mit dem geschlitzten Stück
D zusammenhängen; außerdem drückt eine Feder r den Hebel L stets nach
oben, um die Bremse fortwährend angezogen zu erhalten. Um die Bremse zu lösen, muß
man daher mit der Hand der Wirkung der Feder entgegen auf den Hebel drücken.
Die Handhabung dieser Vorrichtung ist einfacher und sicherer als die aller bisherigen
Windevorrichtungen. Um eine Last zu heben, braucht man nur die Kurbel entsprechend
zu drehen, die Sperrklinke E kann dabei in den Zähnen
des Rades liegen bleiben. Um eine Last herabzulassen, drückt man auf den Hebel L, damit die Bremse gelöst wird; hört man auf zu
drücken, so bleibt die Last ruhig hängen, während man in diesem Falle bei anderen
Winden gleichzeitig auf die Kurbel drücken, den Klinkhaken auslegen und die Bremse
in Thätigkeit setzen muß, und wenn man einen Augenblick nachläßt, auch die Last mit
beschleunigter Geschwindigkeit sogleich herabgeht. Das Leerherabgehen der Kette
bewirkt man durch Lösen des Bremses und Zurückdrehen der Kurbel. Die Bedienung
erfolgt stets durch einen einzigen Mann, vorausgesetzt, daß die zu hebende Last
nicht zu beträchtlich ist.