Titel: | Ueber den Einfluß des Lichtes auf die Glasversilberung; von Carey Lea. |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. XIII., S. 25 |
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XIII.
Ueber den Einfluß des Lichtes auf die
Glasversilberung; von Carey
Lea.
Lea, über den Einfluß des Lichtes auf die
Glasversilberung.
Bei der Bereitung von Silberspiegeln durch Niederschlag von feinvertheiltem Silber
aus einer Silbernitratlösung will es nicht immer gelingen, eine spiegelnde Schicht
zu erhalten. Diejenigen, welche die Sache gewerbmäßig betreiben, werden nun wohl die
nöthigen Bedingungen und Handgriffe genau kennen, wohl aber nicht alle diejenigen,
welche einmal in die Lage kommen, sich solche Spiegel selbst verfertigen zu wollen
oder zu müssen, und dann nirgends eine genaue Angabe darüber finden können.
Trotz der mannichfachen Veröffentlichungen, die über diesen Gegenstand gemacht worden
sind, halte ich es dennoch nicht für nutzlos, auch meine in dieser Beziehung
gemachten Erfahrungen mitzutheilen.
Wenn ich Silbernitrat in Wasser löste, mit Ammoniak übersättigte und nach Hinzufügen
von einer schwachen Rochellesalzlösung auf einer Glasfläche ausbreitete, erhielt ich
einen ziemlich unregelmäßigen Niederschlag, der nur hier und da, aber durchaus nicht
überall, eine gute Spiegelfläche darbot, sondern an vielen Stellen braun und
pulverig erschien, nach Art des Niederschlages, wie er sich bei der Entwickelung von
Negativs bildet. Nach mehreren vergeblichen Versuchen fiel mir eine früher gemachte
Beobachtung ein: daß nämlich bei der galvanischen Vergoldung der Niederschlag des Goldes auch
nur unregelmäßig und fleckig erscheint, wenn er im gewöhnlichen Tageslichte vor sich
geht, gleichmäßig und schön hingegen unter Einwirkung des directen
Sonnenlichtes.
Ich kam daher auf die Idee, es zu versuchen, ob nicht etwa auch bei dem fraglichen
Versilberungsprocesse sich ein ähnlicher Einfluß des Lichtes geltend machte, und
siehe da: im Sonnenlichte verschwand alles Ungleichartige und alle Flecken und ein
schöner vollkommener Silberspiegel trat an die Stelle. Das von mir angewendete
Verfahren ist kurz folgendes:
Man bereite sich eine Lösung von Silbernitrat in Wasser. Auf die Stärke der Lösung
kommt es so genau nicht an, doch darf sie nicht zu stark seyn. Zehn bis fünfzehn
Gran Silber auf die Unze dürften etwa am besten seyn. Ammoniak setzt man so lange
hinzu, bis der anfänglich sich bildende braune Niederschlag sich wieder vollständig
aufgelöst hat. In einem anderen Gefäße bereite man sich eine Lösung von Rochellesalz
von ungefähr derselben Stärke.
Hierauf lege man die zu versilbernde Glasplatte horizontal auf eine Unterlage in der
Nähe des Fensters hinter einen Schirm, der das directe Sonnenlicht von der Platte
abhält, mische etwa gleiche Quantitäten der oben erwähnten Lösungen und gieße davon
so viel auf die Glasplatte als darauf stehen bleiben will ohne herunter zu laufen.
Endlich entferne man den Schirm und lasse das directe Sonnenlicht auf die Platte
fallen.
Je nachdem man einen dickeren oder dünneren Niederschlag auf der Platte haben will,
lasse man die Flüssigkeit darauf eintrocknen, oder gieße sie nach 10–15
Minuten herunter.
Die Silberschicht haftet sehr fest an, besonders wenn man die Lösung an der Sonne
eintrocknen ließ, und kann unter einem Wasserstrahl ohne Verletzung gewaschen
werden.
Es ist wohl kaum nöthig zu bemerken, daß das Glas vorher auf das Sorgfältigste
gereinigt seyn muß. Eine Mischung von doppeltchromsaurem Kali, Schwefelsäure und
Wasser, wie ich sie zur Reinigung von Negativplatten empfohlen habe, ist auch hier
sehr gut zu brauchen. Eine andere wohl zu beachtende Vorsichtsmaßregel ist
folgende:
Wenn man die Flüssigkeit auf der Platte ausbreitet, darf man die Glasfläche mit dem
Glasstabe, oder womit man sonst die Ausbreitung bewirkt, nicht berühren, weil die
Spuren dieser Berührung im Niederschlage sichtbar werden. (Philadelphia Photographer November 1865; photographisches Archiv, April 1866, S. 132.)