Titel: | Neue Gestalt eines Telegraphen-Kabels. |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. XXX., S. 98 |
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XXX.
Neue Gestalt eines
Telegraphen-Kabels.
Aus dem Engineer, Juli 1866, S. 8.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
John's Telegraphen-Kabel.
In Fig. 37 ist
der Querschnitt, in Fig. 38 ein Längenschnitt und in Fig. 39 die äußere
Ansicht einer neuen Kabelconstruction dargestellt, welche sich John im v. J. in England
patentiren ließ und wegen der großen Sicherheit, womit der Leitungsstrang gegen
Beschädigungen geschützt wird, empfiehlt.
Die eigentliche Verbesserung besteht darin, daß der mit Gutta-percha und
isolirenden Substanzen etc. umgebene Kern mit einem Systeme von Panzern aus
Stahldraht oder Stahlblech-Streifen umgeben wird, und wobei die äußere
Umhüllung wieder ein Stahlpanzer ist. Eine Art Webmaschine ist zu diesem Zwecke mit
einer ausreichenden Anzahl von Spindeln versehen, auf welchen die Stahldrähte oder
Streifen sich befinden, die zum Aufwickeln kommen. Mittelst dieser Maschine kann das
Umwinden des isolirten Kernes so geschehen, daß die Metallumhüllung röhrenartig
wird, ohne dabei ihre Eigenschaft als Drahtseil zu verlieren. Jede Metallumflechtung
für sich wird mit einer oder mehreren Lagen von Gutta-percha umgeben; die
Anwendung von Hanfgeflechten u. dgl. wird dabei vermieden.
Unsere Quelle knüpft nicht unbedeutende Hoffnungen an diesen Vorschlag, neben welchem
manche andere Verbesserungen für unterirdische und unterseeische
Telegraphenleitungen in der Specification des Patentes enthalten seyn sollen. Ob
aber diese neue Anordnung, bei welcher es sich allerdings zur Ausführung derselben
um die Ueberwindung bedeutender mechanischer Schwierigkeiten handelt, nicht andere
nachtheilige Umstände mit sich führt, welche namentlich die Ladungsströme etc. zu
verstärken befähigt wären, ist dabei nicht in Erwähnung gebracht.Wenn man, wie dieß bei einer früheren
Gelegenheit (Allgem. Encyklopädie der Physik, Bd. XX S. 795) erörtert wurde,
die Metallhüllen an den Enden des Kabels unter sich verbinden würde, so
dürfte die Möglichkeit, diese störenden Umstände wesentlich zu vermindern,
nicht in Abrede gestellt werden. Bei einer derartigen Anordnung dürfte die
Construction von John auch noch andere Vortheile
darbieten. C. K. Für unterirdische
Leitungen von nicht zu großer Länge dürfte das Verfahren John's zweckmäßige Dienste leisten.