Titel: | Ueber Indiumgewinnung; von Dr. Cl. Winkler. |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. XXXIX., S. 142 |
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XXXIX.
Ueber Indiumgewinnung; von Dr. Cl. Winkler.
Winkler, über Indiumgewinnung.
Die (vorstehend mitgetheilte) Methode, welche Böttger zur
Gewinnung von Indium aus Flugstaub anwendete, empfiehlt sich durch große Einfachheit
und Bequemlichkeit in der Ausführung. Indessen scheint sie nicht auf alle
indiumhaltigen Materialien mit demselben Erfolge anwendbar zu seyn, wie ihn Böttger bei Verarbeitung des zinkischen Ofenrauchs von
der Juliushütte bei Goslar erreichte.
Ich versuchte das in Rede stehende Verfahren zur Darstellung von Indium aus Zink
anzuwenden:
20 Pfd. Freiberger Zink wurden in verdünnter Schwefelsäure gelöst und in die
erhaltene Zinkvitriollauge Zinkplatten gestellt. Nach Verlauf von 24 Stunden,
während welcher Zeit häufig umgerührt wurde, fand sich in der filtrirten Lösung noch
viel Indium; dasselbe war auch nach drei Tagen noch der Fall und selbst nach
zweiwöchentlichem Stehen war die Ausfällung des Indiums nicht vollständig, wenn auch
zum größten Theile erfolgt. Erhitzte man dagegen das Ganze zum Sieden, so fand sich
nach Verlauf einer Stunde keine Spur von Indium mehr im Filtrat, wenn man eine Probe
desselben mit Ammoniak bis zur Wiederauflösung des ausgeschiedenen Zinkoxyds
versetzte und den verbliebenen geringen Niederschlag spectralanalytisch prüfte.
Das in der Flüssigkeit suspendirte schwarze Metallpulver, aus Indium, Cadmium, Blei,
Kupfer, Arsen etc. bestehend, wurde, nach Böttger's Vorschrift, abfiltrirt und mit siedendem Wasser so lange
ausgewaschen, bis Schwefelammonium keine Reaction mehr gab. Hierauf wurde es in eine
Schale gespült und mit einer concentrirten Auflösung von Oxalsäure eine halbe Stunde
lang gekocht. Nach dem Verdünnen wurde der Rückstand durch Filtration von der
Flüssigkeit getrennt; das Filtrat zeigte tiefgelbe Farbe und enthielt neben Indium
auch fast alles vorhanden gewesene Eisen, sowie etwas Cadmium, Zink und Blei.
Thallium war nicht nachzuweisen. Beim Erkalten begann die Lösung sich zu trüben und
einen weißen, schleimigen Niederschlag abzusetzen, der das meiste Indium, jedoch
ebenfalls durch genannte Metalle verunreinigt, enthielt; die darüber stehende Lösung
gab mit Ammoniak einen gelben Niederschlag, der sich allmählich dicht und körnig
zusammensetzte und sich fest an die Gefäßwände anlegte. In ihm fand sich
hauptsächlich Eisen, sowie ein weiterer Theil Indium vor.
Der nach der ersten Auskochung verbliebene Rückstand wurde nochmals mit heißer
Oxalsäure behandelt, wobei nur noch sehr wenig Indium in Lösung gieng. Hierauf wurde
er, um ihn auf einen etwa noch immer darin verbliebenen Indiumgehalt zu prüfen, mit
Salpetersäure oxydirt, das Blei durch Verdampfen mit Schwefelsäure abgeschieden, der
Rückstand in Wasser aufgenommen und die erhaltene Flüssigkeit mit Ammoniak
übersättigt; es ergab sich dabei, daß ein Viertel bis ein Drittel des überhaupt
vorhanden gewesenen Indiums dem lösenden Angriffe der Oxalsäure entgangen war.
Ich bringe diese Erfahrungen zur öffentlichen Mittheilung, ohne die Genauigkeit der
Böttger'schen Angaben irgendwie anzweifeln zu wollen,
zumal es allgemein bekannt ist, daß ein und derselbe Verarbeitungsweg, auf
Rohmaterialien von verschiedener Natur angewendet, auch zu ganz abweichenden
Ergebnissen führen kann.Hr. W. Gerlach, Apotheker zu
Loessnitz (sächsisches Erzgebirge) verkauft metallisches Indium den Gramm zu 16 Thlrn. und Schwefelindium den Gramm zu 11 Thlrn.
(Journal für
praktische Chemie, 1866, Bd. XCVIII S. 344.)