Titel: | Lightfoot's Verfahren, die wollenen und die aus Wolle und Baumwolle gemischten Gewebe zum Färben und Drucken mit Anilinschwarz vorzubereiten. |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. XLI., S. 147 |
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XLI.
Lightfoot's Verfahren, die wollenen und die aus Wolle und Baumwolle
gemischten Gewebe zum Färben und Drucken mit Anilinschwarz vorzubereiten.
Aus der Chemical News, August 1866, S.
59.
Lightfoot's Verfahren zum Anilinschwarz-Färben gemischter
Gewebe.
John Lightfoot erhielt auf das im Folgenden beschriebene
Verfahren am 6. März 1866 in England ein Patent.
Die (gut gereinigten) wollenen oder aus Wolle und Baumwolle gemischten Gewebe werden
zur Vorbereitung in eine Flüssigkeit eingeweicht, die für 1 Pfund des Gewebes
besteht aus: 60 Pfd. Wasser von beiläufig 38° C. Temperatur, 6 Loth
käuflicher Salzsäure und 44 Loth einer Chlorkalklösung, welche durch Auflösen von 1
Pfd. Chlorkalk in 10 Pfd. Wasser bereitet wird. In dieser Flüssigkeit läßt man die
Waare 20–30 Minuten oder so lange, bis die Wolle ganz gelb wird; dann wäscht
man die Waare gut in Wasser und trocknet sie.
Der Zweck dieser Behandlung der Gewebe ist, die desoxydirenden Eigenschaften der
thierischen Fasern und Substanzen aufzuheben und sie dadurch für das Anilinschwarz
empfänglich zu machen.
Um sich zu überzeugen, daß dieser Zweck vollständig erreicht wurde, dient folgende
einfache Probirmethode: Man füllt zwei Probirröhren mit einer verdünnten Lösung von
übermangansaurem Kali und gibt in die eine ein Stückchen des oxydirten
Wollengewebes, in die andere ein Stückchen des nicht oxydirten, wornach man gelinde
erwärmt; die Lösung, worin sich das Gewebe befindet, welches in einem zur Annahme
des Anilinschwarz geeigneten Zustande ist, bleibt roth, die andere aber wird sofort
entfärbt.
Bisher umfaßte das Färben der gemischten Gewebe zwei Operationen, da zuerst die
Baumwolle gefärbt werden mußte, und dann die Wolle (oder Seide). Dieses zweimalige
Färben wird durch die beschriebene Vorbereitung der Gewebe vermieden, so daß sich
beide Faserstoffe gleichzeitig schwarz färben.
Nachdem die Waare mit (Lightfoot'schem Anilinschwarz
gefärbt worden ist, grundirt man sie zur Entwickelung der Farbe mit einer Lösung,
welche besteht aus: 10 Pfd. Wasser, 8 Loth chlorsaurem Kali, 24 Loth krystallisirtem
salzsauren Anilin, 12 Loth Salmiak, 4 Loth Kupfervitriol. Dann trocknet man die
Waare bei einer möglichst niedrigen Wärme und hängt sie zwei oder drei Nächte in
einer feuchten Kammer auf, deren Temperatur 25–27° C. beträgt; wenn sich die Farbe
vollständig entwickelt hat, wird sie intensiv myrthengrün, fast schwarz. Geschönt
wird die Waare entweder in Wasser, oder in einer schwachen Alkalilösung, am besten
aber in einer schwachen kalten Lösung von neutralem chromsaurem Kali; wenn ein
bräunliches Schwarz verlangt wird, so kann man die Waare nachher in einer schwachen
heißen Lösung von Orseille oder Persio färben.
Sind die in oben angegebener Weise vorbereiteten Gewebe für den Druck bestimmt, so
druckt man die Anilinschwarz-Farbe auf, trocknet die Waare, entwickelt die
Farbe in einer warmen feuchten Kammer, und schönt, wie vorher, in einem schwachen
Alkali. Dann passirt man die Waare durch eine warme Auflösung von schwefligsaurem
oder unterschwefligsaurem Natron, um das Weiß in den unbedruckten Stellen wieder
herzustellen, ohne das Schwarz zu benachtheiligen; zu diesem Zweck kann man sie auch
durch einen Schwefelungsapparat passiren. Nach dem Schwefeln muß man die Waare noch
durch ein schwaches Alkali passiren.