Titel: | Ueber die von H. Wilde (in London) im Gebiete der Inductions-Elektricität angestellten Experimental-Untersuchungen und die von demselben construirten neuen magneto-elektrischen Apparate. |
Autor: | C. K. |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. XLIX., S. 177 |
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XLIX.
Ueber die von H. Wilde (in London) im Gebiete der
Inductions-Elektricität angestellten Experimental-Untersuchungen und die
von demselben construirten neuen magneto-elektrischen Apparate.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Wilde's neue magneto-elektrische Apparate.
Es ist hinreichend bekannt, daß die mit so großem Scharfsinne innerhalb der letzten
20 Jahre namentlich in Deutschland, dann in Belgien, England und Frankreich mehrfach
verbesserten, magneto-elektrischen Inductionsapparate bezüglich ihrer
Wirkungen den ihrer Ausstattung und zu ihrem Betriebe nothwendigen Arbeitskräften
entsprechenden Nutzeffect keineswegs liefern und in dieser Beziehung den
gewöhnlichen rheomotorischen Apparaten, sowie nicht minder den elektrodynamischen
Inductionsapparaten weit nachstehen.
Die in den physikalischen Cabineten aufgestellten mittleren und mittelgroßen
magneto-elektrischen Inductionsapparate haben wohl jedem Physiker, dem die
Wirksamkeit dieser Rheomotoren bekannt geworden ist, jene Ansicht schon längst
abgedrungen; die für elektrotelegraphische Zwecke benutzten haben im Allgemeinen nur
Ströme von geringer Arbeitsfähigkeit zu liefern, und von den für elektrochemische
Wirkungen und zur Erzeugung des elektrischen Kohlenlichtes in Anwendung stehenden
Apparaten ist unseres Wissens kaum der Anfang gemacht, eine feste und exacte
Beziehung zwischen der zum Betriebe dieser Maschinen aufgewendeten Arbeitskraft und
dem durch dieselben erzielten Nutzeffecte herzustellen, welche zeigen könnte, in
welchem Verhältnisse die praktischen Leistungen der magneto-elektrischen
Rheomotoren zu dem für ihren Betrieb nöthigen Kostenaufwands stehen, wenn auch
plausible Erörterungen dieser Art vielfach und von manchen Seiten schon hierüber
kundgegeben worden sind.
Die Ursache der nicht besonders erklecklichen Wirkungen der
magneto-elektrischen Inductionsapparate ist sehr complicirter Natur; sie
hängt zusammen mit der Natur der permanenten Magnete, mit der Anordnung und
Beschaffenheit des für den Inductor benutzten Eisenkernes, mit der Einrichtung der für letzteren
verwendeten Spirale, mit der Anordnung und Thätigkeit der Organe, welche die
gegenseitige Einwirkung von Magnet und Eisenkern abwechselnd herzustellen und
aufzuheben haben, der Umdrehungsgeschwindigkeit des Inductors u.s.w. und besitzt
noch außerdem Quellen secundärer Natur, welche bei den gewöhnlichen Einrichtungen
kaum vermieden, hingegen als wesentliche Widerstände und Hindernisse für die
Erzeugung der zur Wirksamkeit kommenden elektrischen Ströme angesehen werden
müssen.
Wichtig ist es daher, daß die in Rede stehenden Inductionsapparate wieder von Neuem
in Angriff genommen und unter Beibehaltung sachgemäßer Anordnungen auf wirkliche
Verbesserungen hingewirkt wurde. Die Untersuchungen von Wilde haben der Quelle für die Erzeugung dieser Ströme eine neue Seite
abgewonnen; sie trachten dahin, ohne daß es übrigens dabei möglich ist, die zuletzt
gedachten Hindernisse zu beseitigen, gleichsam durch Vervielfachung der Wirkungen
eines und desselben rheomotorischen Apparates eine Summe gleichzeitig auftretender
elektromagnetischer und magneto-elektrischer Wirkungen zu erzeugen, welche
die eines einfachen – in gewöhnlicher Weise benutzten – Apparates weit
übertreffen, indem sie gestatten, die dabei aufgewendete Arbeitskraft auf mehrere
Motoren gleichzeitig zu übertragen, welche in demselben Sinne mit erklecklichen
Mitteln wirken können.
Die Versuche, welche auf die in Rede stehenden Verbesserungen führten, wurden von Wilde beiläufig in folgender Weise ausgeführt:Aus der Chemical
News, Mai 1866, S. 245 und 258; ferner Practical Mechanic's Journal, Juni 1866, S. 95. Zwei
Platten aus Gußeisen wurden, um ihre gegenseitige Berührung zu verhindern, mittelst
einer starken Messingplatte so unter sich vereinigt, daß ein massives Metallstück
erhalten wurde; letzteres wurde cylindrisch abgedreht und hierauf achsial mit einer
genau cylindrischen Bohrung versehen. Die auf diese Weise erhaltene, aus Eisen und
Messing zusammengesetzte starkwandige Röhre, vom Verfasser der
„Magnet-Cylinder“ genannt, ist dazu bestimmt, in
ihrer Höhlung den Inductor aufzunehmen, während über dieselbe entweder ein Vförmiger permanenter Stahlmagnet, dessen Weite dem
Durchmesser der Röhre gleich ist, oder deren mehrere vertical so gelegt werden, daß
sie unter sich nicht in unmittelbarer Berührung stehen und die Ebenen der Polflächen
in eine Ebene so zu liegen kommen, daß der Inductor nahezu von den Schenkeln der
Magnete eingehüllt wird. Der Inductor bestand aus einem cylindrischen Eisenkerne,
von welchem zwei
Seitenstücke symmetrisch so ausgeschnitten wurden, daß in diese Einschnitte der mit
Seide umsponnene Kupferdraht longitudinal gelegt, mit dem Körper des Kernes einen
vollen Cylinder bildete; kurz gesagt: dieser Inductor ist ganz so angeordnet, wie
der, welchen Siemens und Halske bei ihren schon seit dem Jahre 1857 für telegraphische Zwecke in
Gebrauch stehenden magneto-elektrischen Maschinen benutzen; das innere
Drahtende steht mit dem weichen Eisenkerne in Contact, während das äußere zu einem
Ende der an dem Inductor angesteckten Welle führt, wo der Commutator angebracht ist,
um den sämmtlichen Strömen bei dem Austritte aus der Spirale einerlei Richtung zu
geben. Der Durchmesser des Inductors ist nur um so viel kleiner, als der der Höhlung
des Magnet-Cylinders, daß er bei seiner Notation gegen die Wände der
letzteren nicht streift; eine am anderen Ende der Welle angebrachte Leitrolle
gestattet mittelst einfacher Transmissionen durch irgend eine bewegende Kraft den
Inductor in Rotation zu versetzen. Der Commutator war dabei so angeordnet, daß die
sämmtlichen partialen Ströme, von welchen jeder einzelne während der Dauer einer
halben Umdrehung sich entwickeln kann, zu einem einzigen continuirlichen Strome
vereinigt werden konnten, wenn die Umdrehungsgeschwindigkeit auf eine gewisse Größe
gesteigert wurde.
Eine auf diese Weise ausgeführte Einrichtung, bei welcher der innere Durchmesser des
Magnet-Cylinders 1 5/8 Zoll war und für den Inductor ein Kupferdraht von 0,03
Zoll Durchmesser und 163 Fuß Länge gewählt und permanente Magnete angewendet wurden,
von welchen jeder 1 Pfd. wog und etwa 10 Pfund Tragkraft hatteDie hier angegebenen Maaße sind englische.
– Außerdem bemerken wir schon von vornherein, daß der Verfasser die
Größe der von ihm angewendeten Apparate nach dem Durchmesser der Höhlung des
dabei verwendeten sogen. Magnet-Cylinders bezeichnet, so daß also
z.B. dieser kleine Apparat ein „1 5/8zölliger“ zu
nennen wäre., bildete den ersten magneto-elektrischen
Apparat, mit welchem Wilde seine Versuche ausführte. Die
Drehung des Inductors wurde mittelst einer kleinen Dampfmaschine vollführt, und es
wurde dabei eine Geschwindigkeit erreicht, bei welcher der Inductor in jeder Minute
etwa 2500 Umdrehungen machte.
Die zunächst unter Einschaltung einer Tangenten-Boussole angestellten
Versuchsreihen, bei welchen die Zahl der permanenten Magnete nach und nach
vergrößert wurde, zeigten, daß die in dem Schließungsleiter entwickelte
Elektricitätsmenge nahezu in demselben Verhältnisse zunahm, in welchem die Zahl der
auf den Cylinder gesteckten permanenten Magnete vergrößert wurde.
Bei Anwendung von 4 permanenten Magneten, deren Tragkraft in Summe höchstens den
Betrag von 40 Pfd. erreichen konnte, konnten sehr bedeutende elektromagnetische
Wirkungen erzielt werden. So nahm ein kleiner Elektromagnet, dessen Spirale in die
Kette eingeschaltet wurde, eine Tragkraft von 178 Pfd. an; als die Spirale eines
größeren (?) Elektromagnetes eingeschaltet wurde, nahm dieser eine Tragkraft an,
welche 27mal größer als jene des Maximums der permanenten Magnete war, da eine
Belastung von 1080 Pfd. erforderlich war, um die Armatur abzureißen. Ueberhaupt
überzeugte man sich dabei, daß bei gehöriger Anordnung des ElektromagnetesElekromagnetes mittelst einer und derselben magneto-elektrischen Maschine die
Wirkungen bis zu bedeutenden Grenzen gesteigert werden können. Bei Benutzung eines
sehr großen Elektromagnetes, dessen Spirale in die Kette eingeschaltet wurde, zeigte
sich die Eigenthümlichkeit, daß letztere noch eine Ladung – ähnlich wie eine
Leydner Flasche und ein submarines Kabel – annahm, die sich erst 25 Secunden
nach der Unterbrechung der Kette durch einen starken Entladungsfunken kundgab, der
bei der Vereinigung der Enden der Spirale des Elektromagneten zu Stande kam. Endlich
überzeugte man sich, daß zur Entwickelung der größten Stromintensität in der Spirale
eines Elektromagnetes, wenn dieser durch die magneto-elektrische Maschine
angeregt wurde, die beträchtliche Dauer von 15 Secunden erforderlich sey; daß aber
diese Zeit auf 4 Secunden verkürzt werden konnte, als man einen stärkeren
magneto-elektrischen Apparat wie vorher in Anwendung brachte, und daß also
überhaupt diese Entwickelungsdauer bedeutend herabgesetzt werden könne, wenn der
magneto-elektrische Apparat in gehöriger Weise verstärkt wird.
Diese und andere ähnliche Verhältnisse brachten den Verfasser auf den Gedanken, den
mittelst des magneto-elektrischen Apparates erzeugten Strom lediglich dazu zu
benutzen, um einen Elektromagneten herzustellen, der seinerseits auf einen eigenen
Inductor in ganz ähnlicher Weise einzuwirken hatte, wie die permanenten Magnete auf
den ihrigen, und wobei beide Inductoren gleichzeitig durch einen und denselben Motor
in Drehung versetzt werden konnten.
Aus den Versuchen, die man mittelst solcher Apparate, bei welchen der
Magnet-Cylinder für die permanenten Magnete ein 2 1/2zölliger, der für den
Elektromagneten ein 5zölliger war, und wobei 16 permanente Magnete für ersteren
angewendet; ferner zweierlei Inductoren, nämlich solche für Intensität und andere
für Quantität, abwechslungsweise benutzt wurden u.s.w., ergab sich im Allgemeinen,
daß man bei gehöriger Umdrehungsgeschwindigkeit der Maschine mit Vergrößerung der
Dimensionen der
letzteren ungeheure Stromeswirkungen zu erzielen vermag. Diese Versuche im Einzelnen
hier zu beschreiben, bei welchen z.B. bei Anwendung der obengenannten 1 5/8zölligen
Maschine, die den Elektromagneten einer 5zölligen und diese wieder ihrerseits den
Elektromagneten eines 10zölligen magneto-elektrischen Apparates anzuregen
hatte, ein 15 Zoll langer Eisenstab von 1/4 Zoll Durchmesser geschmolzen, Stücke von
Gaskohle mit 1/2 Quadratzoll Querschnitt verbrannt wurden u.s.w., kann unsere
Absicht nicht seyn; hingegen muß noch bemerkt werden, daß gerade das intensive
Kohlenlicht, welches mittelst solcher zwei- oder mehrfachen
magneto-elektrischen Apparate erzeugt werden konnte, von so ungeheurer
Intensität ausfiel, daß man zunächst auf die Construction derartiger Apparate zur
Erzeugung des elektrischen Lichtes Bedacht nahm.
Eine für die schottischen Leuchttürme (vermuthlich zum Ersatze der großen Apparate
von Holmes) zur Erzeugung des elektrischen Lichtes nach
den von dem Erfinder angegebenen Principien construirte neue
magneto-elektrische MaschineEngineer, Juni 1866, S. 117. ist in
ihren Haupttheilen in Fig. 6–10 abgebildet.
Hierin ist Fig.
6 eine Seitenansicht, Fig. 7 eine Endansicht und
Fig. 8 die
Horizontalprojection des Apparates; Fig. 9 stellt einen
Querschnitt des Magnet-Cylinders mit Inductor dar, von einem der beiden Enden
aus gesehen, der wie die Anordnung des Inductors selbst in Fig. 10 in vergrößertem
Maaßstabe dargestellt ist. Der oberhalb Q, Q befindliche
Theil des Apparates gehört der magneto-elektrischen Maschine an, bei welcher
die permanenten Magnete die Stromquelle bilden; der unterhalb Q, Q befindliche Theil aber stellt die magneto-elektrische Maschine
dar, welche durch einen Elektromagneten ihre elektromotorische Kraft erhält; jene
wollen wir die primitive, diese die secundäre nennen. Der Magnet-Cylinder,
der Inductor, der Commutator, die Organe für die Transmission u.s.w. sind bei beiden
Apparaten in ganz gleicher Weise angeordnet; sie unterscheiden sich bloß dadurch,
daß bei dem primitiven Apparate die Dimensionen kleiner sind, als bei dem
secundären; gleiche Buchstaben bedeuten daher auch bei denselben in allen
Abbildungen dieselben Theile.
Bei der primitiven magneto-elektrischen Maschine werden 16 Uförmige Stahlmagnete a,
a..., die über den Magnet-Cylinder b, b
gesteckt sind, angewendet; jeder dieser permanenten Magnete wiegt beiläufig 3 Pfd.
und soll eine Tragkraft von 20 Pfd. haben. Der Magnet-Cylinder b, b ist (Fig. 9) aus zwei
gußeisernen Segmenten c, c mittelst des messingenen Zwischenstückes d, d zusammengesetzt, und die Verbindung dieser drei
Stücke ist durch die Stifte e, e... hergestellt, so daß
dieselben eine bei i, i mit einer Höhlung versehene
Röhre bilden, an deren Seite die Ansätze g, g angebracht
sind, in welche die Stäbe f, f an beiden Enden
eingeschraubt sich befinden. Mit diesen Stäben liegt der Magnet-Cylinder in
den festen Lagern aus Messing h, h, und letztere sind in
ihrer Mitte ausgebohrt, um die Endlager für die Welle l,
l des Inductors zu bilden. Die Bohrung des Magnet-Cylinders hat bei
der primitiven Maschine 2 1/2, bei der secundären 7 Zoll im Durchmesser. Der
Inductor i, i (Fig. 9 und 10) hat einen gußeisernen
(?) Kern, um welchen in der oben beschriebenen Weise der Kupferdraht longitudinal
gelegt ist; der Durchmesser des vollen cylindrischen Kernes ist bei dem primitiven
Apparate um 1/20, bei dem secundären um 1/8 Zoll geringer als die Oeffnung des
zugehörigen Magnet-Cylinders. Der für den Inductor des primitiven Apparates
verwendete Kupferdraht hat 1/8 Zoll im Durchmesser und ist 50 Fuß lang; bei der
Drahtrolle des Inductors vom secundären Apparate wurden 350 Fuß Kupferdraht von 1/4
Zoll Dicke verwendet. Der Inductor endigt an beiden Seiten mit den Fassungen k und k', an welchen die
Zapfen l, l' sich befinden, mit welchen der Inductor in
den Lagern bei h ruht. Ein Ende des Drahtes der Spirale
ist an den Eisenkern selbst angelöthet und steht daher mit der einen Hälfte y des nicht isolirten Theils des Commutators in Contact:
das andere Ende ist zu der isolirt auf den Zapfen l'
angesteckten zweiten Hälfte des Commutators geführt und mit dieser in Contact
gebracht. Am anderen Zapfen l ist eine Leitrolle m angesteckt, auf welche mittelst eines Riemens p die Bewegung übertragen werden kann. Gegen das
Abrutschen der Drahtrolle von dem Eisenkerne des Inductors während der statthabenden
Rotation ist dadurch gesorgt, daß über dieselbe die messingenen Ringe o, o... gesteckt sind. Gegen die beiden Commutatorstücke
y, y' (die in den Abbildungen bloß schematisch
angedeutet sind) streifen die federnden Stahllamellen q,
q, welche mit ihren unteren Enden in messingenen Lagern eingeschraubt sind,
von denen die Leitungsdrähte s, s bei dem primitiven
Apparate zu den Schraubenhülsen r, r führen; bei dem
secundären Apparate aber gehen von denselben Lagern aus, in welchen die Federn q, q eingeklemmt sich befinden, die Fortleitungsdrähte
z, z, innerhalb welchen die elektromagnetischen
Organe des Kohlenlichtapparates oder dergl. eingeschaltet werden.
Der über den Magnet-Cylinder der secundären magneto-elektrischen
Maschine gelegte Elektromagnet t, t ist eigenthümlicher
Construction. Jeder Schenkel hat nämlich als Eisenkern eine parallelepipedische
Platte u, u
aus gewalztem Eisen von
36 Zoll Länge oder Höhe, 26 Zoll Breite und 1 Zoll Dicke (Fig. 7 und 8); beide Platten sind an
ihrem unteren Ende durch Querplatten v, v vereinigt, die
unter sich wieder durch die Stäbe w, w fest und so
verbunden sind, daß die beiden Schenkel des Elektromagnetes den
Magnet-Cylinder fest umschließen; ihre oberen Enden sind durch eine hohle
Brücke x, die aus zwei zolldicken Platten derselben
Eisensorte besteht, unter sich fest verbunden, und die beiden Platten dieser Brücke
sind durch eiserne Querstäbe v', v' von 3/4 Zoll Dicke
unter sich vereinigt, während die Seitenflächen der Brücke mit eisernen Backen
versehen sind, welche eine Dicke von 2 Zoll haben. Jeder Schenkel u, u des Elektromagnetes t,
t ist mit einer Spirale von Kupferdraht Nr. 10 des englischen Drahtmaaßes
von doppelter isolirender Umspinnung umgeben; dieser Draht ist in sieben gut von
einander isolirten Lagen um den Schenkel gewunden, und die Länge einer jeden dieser
Spiralen beträgt 1650 Fuß; die beiden Spiralen, an ihren unteren Enden unter sich
vereinigt, haben also eine Gesammtlänge von 3300 Fuß, und wiegen zusammen 1/2 Tonne.
Die oberen Enden der beiden Spiralen des Elektromagnetes führen (Fig. 6 und 7) zu den Contacthülsen
r, r und sind hier mit den Polenden des Inductors
der primären Maschine in Contact gebracht.
Mittelst einer Dampfmaschine von beiläufig 3 Pferdekräften kann der Apparat, dessen
Gesammtgewicht etwa 1 1/2 Tonnen beträgt, in Thätigkeit versetzt werden. Die
Treibrollen m, m der beiden Maschinen sind so
angeordnet, daß der Inductor der primären 2500, derjenige der secundären Maschine
aber in jeder Minute 1800 Umdrehungen vollführen kann. Gegen die Abnutzung des
Apparates wird dadurch gewirkt, daß jeder Zapfen mit dem zugehörigen Lager, ähnlich
wie dieß bei allen großen Arbeitsmaschinen der Fall ist, mit einer eigenen
Schmierbüchse (Fig.
6) versehen ist, in welcher das Oel beständig auf constantem Niveau
erhalten bleiben muß.
Bezüglich der Thätigkeit des ganzen Apparates haben wir nunmehr, nachdem oben
hierüber schon das Nöthige erwähnt worden ist, nur Weniges beizufügen. Werden
nämlich mittelst des angewendeten Motors die Inductoren der beiden Maschinen
gleichzeitig in Drehung versetzt, so wird die primitive einen zwar intermittirenden,
aber nahezu continuirlichen Strom von gleichbleibender Richtung liefern, welcher in
der Spirale des Elektromagnetes t, t circuliren und
diesen in den magnetischen Zustand versetzen muß. Dieser Elektromagnet soll nach den
Angaben unserer Quelle hierbei eine Tragkraft anzunehmen im Stande seyn, welche
mehrere Hundertmale größer ist als die der sämmtlichen Magnete a, a. Wird nun zwischen die Enden der Polardrähte z, z der Kohlenlicht-Regulator eingeschaltet, so wird der von der
siebenzölligen, nämlich von der secundären Maschine erzeugte Strom die beabsichtigte
Arbeit verrichten, also die Kohlen-Elektroden zum Glühen und Verbrennen
bringen. Wenn der Apparat in seiner vollen Thätigkeit sich befindet, so kann man
Elektroden von Gaskohle anwenden, deren Querschnitt mindestens 3/8 Quadratzoll
betragen darf. Die Wirkungsfähigkeit des Apparates kann beliebig vermindert werden,
wenn man sowohl an die permanenten Magnete, als auch an die Enden des
Elektromagnetes Anker aus weichem Eisen in bekannter Weise anlegt.
In unseren Quellen wird unter Anderem erwähnt, daß das mittelst eines solchen
Apparates erzeugte Licht so stark sey, daß im Freien die Schatten der etwa 1/4 engl.
Meile entfernten Gasflammen auf dem Hintergrunde sichtbar waren. Ein Stück
photographisches Papier, in einer Entfernung von 2 Fuß vom Reflector dem
Kohlenlichte ausgesetzt, wurde innerhalb 20 Secunden geschwärzt, während bei
directer Insolation und bei heiterem Himmel um die Mittagszeit eines sehr schönen
Tages im Monate März das photographische Papier jene volle Wirkung erst nach 1
Minute erhielt.
Diese Wirkungen können uns jedoch noch keinen Maaßstab für die wirkliche
Leistungsfähigkeit des neuen Apparates liefern, da wir, wenn auch nicht ganz so
starke, doch ähnliche Wirkungen an einem intensiven Kohlenlichtbogen wahrzunehmen
Gelegenheit hatten, der durch eine Bunsen'sche Batterie
von 50 mittelgroßen Elementen in den ersten Phasen des Schließens der Kette erzeugt
wurde. Es ist nothwendig, wenn wir von den ausgezeichneten Vortheilen des neuen
Apparates die volle Ueberzeugung gewinnen sollen, daß die Resultate von
Versuchsreihen bekannt gegeben werden, welche über die photometrische
Leistungsfähigkeit genügenden Aufschluß zu verschaffen vermögen und welche außerdem
die tadellose Thätigkeit eines solchen neuen Apparates auch während einer länger
anhaltenden Arbeitsdauer exact beurkunden.
Es scheint übrigens, daß die neue magneto-elektrische Maschine den
hydroelektrischen Rheomotoren gegenüber Bedeutendes zu leisten vermag; nach unseren
Quellen nämlich hat der Erfinder die Absicht, auch kleine, sog.
Hand-Maschinen, bei welchen die Inductoren mittelst einer Kurbel (vermuthlich
unter Benutzung eines großen Schwungrades) in Drehung versetzt werden, zu
construiren. Unsere Quellen erwähnen dabei mit Recht, daß ein bedeutender
Fortschritt hierdurch erzielt werden könnte, wenn man derartige kleine Maschinen
anzufertigen im Stande wäre, welche dasselbe leisten könnten, wie eine aus 60 bis 100
Elementen zusammengesetzte Grove'sche Batterie.
C. K.