Titel: | Weiterer Bericht über das Freudenthal-Daelen'sche Feuerungssystem in Anwendung auf Dampfkesselheizung; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin. |
Autor: | Robert Schmidt |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. LXIX., S. 259 |
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LXIX.
Weiterer Bericht über das Freudenthal-Daelen'sche
Feuerungssystem in Anwendung auf Dampfkesselheizung; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Schmidt, über das Daelen'sche Feuerungssystem für
Dampfkessel.
Indem wir, um Wiederholungen zu vermeiden, auf den in Bd. CLXXXI S. 1 dieses Journals
von uns erstatteten Bericht verweisen, der sich über das allgemeine Princip dieses
Feuerungssystemes ausspricht, sowie auf den in Bd. CLXXX S. 102 mitgetheilten
Bericht des Hrn. Prof. Rühlmann, welcher specieller eine Dampfkesselfeuerung dieses Systems
beschreibt, beabsichtigen wir hiermit für letztere Feuerungsart Erörterungen
nachzutragen, welche für Anlagen der Art nicht unwichtig sind, um allen Ansprüchen
zu genügen.
Die von Hrn. Prof. Rühlmann
dargestellte und in Hannover ausgeführte Dampfkesselfeuerung erscheint nämlich als
Vorfeuerung, als Feuerung also, welche sich in ihrer ganzen Längenausdehnung nicht
unter, sondern vor dem Kessel befindet. Solche Feuerungen nun, welche auch nach
anderen Systemen ausgeführt werden und ihre guten Eigenschaften haben, trifft immer
der Vorwurf, daß einerseits der Kessel von der sehr intensiven Stichflamme nicht
getroffen wird, und andererseits viel Wärme durch Ausstrahlung des Gemäuers verloren
geht. Die erwähnte Lage der Feuerung ist jedoch keineswegs durch das Daelen'sche System bedingt, sondern war in jenem Falle
durch die Lage des eingemauerten Kessels geboten. Dieser Kessel wurde nämlich ehedem
mit innerer Feuerung in den Röhren betrieben, wozu letztere eine so tiefe Lage
erhalten hatten, daß es nicht thunlich war, die neue Feuerung so tief zu legen, daß
ein Theil des Rostes unter dem Kessel Platz fand. In allen anderen Fällen, wo also
entweder die Anlage neu erbaut wird, oder die bereits vorhandene Kesselanlage der
Art ist, daß die durch den Kessel gehenden Rohre sowie der Kesselboden in gehöriger
Höhe liegen, wird man auch den eigentlichen Rost unter dem Kessel anordnen
können.
Um das Gesagte anschaulicher zu machen, haben wir in Fig. 5 u. 6 den betreffenden Theil
einer Kesselfeuerung der letzten Art dargestellt, wie solche in dem Etablissement
von Schäfer und Walker
ausgeführt wurde und seit Monaten sich im besten Betriebe befindet. Der in Fig. 6
gezeichnete Querschnitt ist mit der Ansicht nach links der Fig. 5 dargestellt.
A ist der Verkohkungsraum für die Steinkohlen, welche
durch die Doppelthür a eingebracht werden; die Luft
tritt in denselben durch die Oeffnungen b. Die hier sich
bildenden Verbrennungsproducte treten durch die sechs Oeffnungen c nach dem Kessel, während die Kohks zur weiteren
Verbrennung nach dem Rost B hinabgestoßen werden, von
diesem aus also direct auf den Kessel wirken. Der Rost ist sowohl von oben, durch
die Thür d, als von unten, durch die Thür f, dem Arbeiter welcher das Feuer in Ordnung zu erhalten
hat, zugänglich. Bemerkenswerth ist noch die im Raume A
befindliche Brücke m, welche gleichen QuerschnittQuerschnit mit den drei unteren Oeffnungen c hat; sie
dient dazu, einerseits das Brennmaterial lockerer zu erhalten, andererseits dem
Schüreisen, beim Hinabstoßen der Kohks, eine Führung zu geben, und leistet
namentlich bei stark backenden Kohlen sehr gute Dienste. Berichtigend dürfen wir dem
Artikel des Hrn. Prof. Rühlmann noch hinzufügen, daß beim Inbetriebsetzen dieser Feuerung
nicht erst Feuer auf dem Roste B, sondern in dem Raume
A angemacht, und dann die hier erzeugten Kohks auf
den Rost B geworfen werden.