Titel: | Notizen über die nach Bethell's Verfahren mit Kreosot imprägnirten Eisenbahnschwellen. |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. LXXXV., S. 310 |
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LXXXV.
Notizen über die nach Bethell's Verfahren mit Kreosot imprägnirten
Eisenbahnschwellen.
Aus dem London Journal of arts, März 1866, S.
180.
Anwendung mit Kreosot imprägnirter Eisenbahnschwellen in
Belgien.
Nach dem Berichte, welchen der belgische Minister der öffentlichen Arbeiten im Mai
1863 der gesetzgebenden Versammlung über den Betrieb der Staatseisenbahnen im Jahre
1862 vorlegte, wurde im letztgenannten Jahre eine besondere Commission bestellt, um
zu constatiren wie sich die Schwellen conservirt haben, welche zur Verlängerung
ihrer Dauer vor ihrem Einlegen in den Bahnkörper imprägnirt worden waren. Das
Resultat, zu welchem diese Commission gelangte, war, daß sie die Regierung
veranlassen zu müssen glaubte, das Verfahren von Boucherie ganz aufzugeben und in Zukunft nur: 1) eichene Schwellen im
natürlichen Zustande oder nach dem Verfahren von Bethell
mit Kreosot imprägnirte; 2) buchene oder fichtene nach letzterem Verfahren
imprägnirte Schwellen zu verwenden.
Der Preis der im Jahre 1862 angeschafften Schwellen betrug ungefähr 5 Frcs. 52 Cent,
für unpräparirte eichene Schwellen und 4 Frcs. 65 Cent, für kieferne nach dem
Verfahren von Bethell imprägnirte Schwellen.
Während des Jahres 1862 wurden 61474 unpräparirte eichene und 236361 kieferne nach
dem Verfahren von Bethell mit Kreosot imprägnirte
Schwellen verwendet.
Aus einer veröffentlichten statistischen Tabelle über die in den Jahren
1835–1863 in Belgien verwendete Schwellenzahl geht hervor, daß die
durchschnittliche Dauer von nicht imprägnirten eichenen Schwellen 11 7/11 Jahre und
die von nicht imprägnirten kiefernen Schwellen 7 7/8 Jahre beträgt.
Im Frühjahr 1865 wurde abermals von Fachautoritäten eine sehr sorgfältige
Untersuchung aller mit Kreosot imprägnirten Schwellen vorgenommen und gefunden, daß
dieselben sämmtlich (obwohl manche derselben 19 Jahre im Gebrauche gewesen waren)
vollkommen gesund und frisch waren; in Folge dessen beschloß die belgische Regierung
in Zukunft alle Schwellen mit Kreosot zu imprägniren.
Der Jahresbericht der belgischen Regierung über die Staatseisenbahnen für das Jahr
1864 sagt Folgendes:
„Die Zahl der neuen imprägnirten Schwellen hat bei den Staatsbahnen
während des Jahres 1864 um 34510 Stück zugenommen.
„Ferner wurden 70813 Stück unpräparirte Schwellen durch imprägnirte
ersetzt, so daß also die ganze Zunahme an imprägnirten Schwellen 105323 Stück
beträgt.
„Es wurden 123397 nach Bethell's Verfahren und 16205 nach Boucherie's Verfahren (mit Kupfervitriol)
imprägnirte Schwellen eingelegt und dagegen 1869 nach verschiedenen anderen
Methoden imprägnirte Schwellen herausgenommen.
„Am 31. December 1864 war die Zahl der imprägnirten Schwellen auf 49,96
Procent von der Gesammtzahl aller eingelegten Schwellen gestiegen.
„In Berücksichtigung der Erfahrungsresultate der vergangenen Jahre fährt
die Bahnverwaltung fort, sich sowohl bei neuen Bahnbauten, als auch beim
Auswechseln unbrauchbar gewordener Schwellen auf eichene, theils unpräparirte,
theils mit Kreosot imprägnirte Schwellen zu beschränken und betrachtet es als
eine feststehende Thatsache, daß die nach Bethell's Verfahren imprägnirten Schwellen
entschieden den Vorzug vor allen auf andere Art imprägnirten verdienen. Von den
153753 neuen, im Jahre 1864 gelegten Schwellen waren 128165 Stück mit Kreosot
imprägnirte und nur 25588 unpräparirte eichene Schwellen.“