Titel: | C. Emmet's verbesserter Dampfhammer. |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. CXIX., S. 441 |
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CXIX.
C. Emmet's verbesserter Dampfhammer.
Aus dem Mechanics' Magazine, August 1866, S.
116.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Emmet's Dampfhammer.
Die Erfindung von C. Emmet, Ingenieur in Dalton bei
Huddersfield, zerfällt in zwei Haupttheile.
Der erste Theil hat zum Gegenstand, den Dampfhammer unmittelbar nach dem Schlag
selbstthätig umzusteuern, mag der Hub groß oder klein, das zu bearbeitende Metall
dick oder dünn seyn. Dieses wird durch ein Gewicht hervorgebracht, das von einer
Feder, die an der Kolbenstange befestigt ist, getragen wird. Ein gekröpfter Hebel
ist mit der Kolbenstange und ein anderer mit der Schieberstange verbunden. Das
Moment des Gewichtes, durch einen Hub des Hammers hervorgebracht, überwindet die
Federkraft und bewegt dadurch den zuerst genannten Hebel, der wieder auf den zweiten
Hebel wirkt und dadurch den Schieber hebt, so daß der Dampf über dem Kolben
ausströmen kann, während der stets unter dem Kolben befindliche Dampf denselben in
die Höhe bewegt.
Der zweite Theil der Erfindung besteht in der Anwendung von Dampfhämmern zu den
gewöhnlichen Schmiedearbeiten und zwar in der Art, daß man dem Schlag jede
gewünschte Kraft und Geschwindigkeit geben kann. Dieses wird vermittelst eines Trittes
hervorgebracht, welcher (in Verbindung mit einer Schaukelbewegung) eine gleitende
Bewegung anzunehmen vermag und durch einen Hebel auf den Schieber, welcher den Dampf
unter den Kolben läßt, wirkt. Die Geschwindigkeit des Kolbens wird durch das
Zulassen des Dampfes und die Stärke des Schlages wird durch die Schaukelbewegung des
Trittes regulirt.
Fig. 1 ist die
Vorderansicht des Dampfhammers und Fig. 2 eine Seitenansicht
desselben; Fig.
3 ist ein Verticaldurchschnitt des Cylinders und der Schieberkästen in
größerem Maaßstabe, und Fig. 4 ist ein Grundriß
des Dampfhammers.
A ist ein verschiebbares Gewicht auf dem oberen Ende der
Kolbenstange, welches durch die Feder B, die auf dem
Bund C sitzt und eine Frictionsrolle D hat, getragen wird; ein Arm E, an welchem, um eine Achse drehbar, ein Kniehebel F befestigt ist, sitzt auch an C fest. Der
eine Arm dieses Hebels ist durch zwei Stangen mit dem Gewicht A verbunden, während an dem anderen Arme ein Klotz befestigt ist, der an
dem Arm des Hebels H gleiten kann. Dieser Hebel H ist um eine Achse, welche auf dem Cylinder befestigt
ist, drehbar und greift mit seinem zweiten Arme an die Schieberstange I. Es ist aus den Zeichnungen zu ersehen, daß der Hammer
J, der Kolben K und die
Kolbenstange L wie gewöhnlich aus einem Stück sind, und
daß das Gewicht A und der Hebel F mit diesen Theilen auf und ab bewegt werden; es ist aber auch
einleuchtend, daß bei dem Herabfallen des Hammers, wenn derselbe auf den Amboß oder
das zu bearbeitende Metall stoßt, diese Bewegung plötzlich aufhört, während das
Gewicht A nun ein hinreichendes Trägheitsmoment hat, um
die Kraft der Feder B zu überwinden und den Hebel F zu bewegen. Letzterer wirkt auf den Hebel H, der den Schieber mittelst der Schieberstange I dadurch in die in Fig. 3 gezeichnete
Stellung bringt. Der Dampfeintritt über dem Kolben ist nun geschlossen, des Austritt
geöffnet, und der unter dem Kolben befindliche Dampf kann jetzt den Hammer heben.
Nähert sich nun der Kolben dem oberen Theile des Cylinders, so kommt auch die
Frictionsrolle D an das obere Ende des Hebels H (welcher sich in der punktirten Stellung befindet) und
wirkt auf denselben, wodurch der Dampfeintritt über dem Kolben geöffnet und ein
neuer Schlag hervorgebracht wird.
Wir gehen nun auf den zweiten Theil der Erfindung über. M
ist ein Tritt, der sich um eine an einem verschiebbaren Rahmen N befindliche Achse dreht. Dieser Tritt ist durch einen
Hebel O mit dem einen Ende einer oscillirenden Welle P verbunden, an deren anderen Ende sich der Hebel Q befindet, der durch eine Stange R mit dem Hebel S zusammenhängt; der Hebel S ist an der Stange des Schiebers T befestigt,
der dazu dient um mehr oder weniger Dampf über den Kolben K gelangen zu lassen. Der Schmied oder der Hammerführer kann nun
vermittelst seines Fußes den Tritt M bewegen und dadurch
mehr oder weniger Dampf über dem Kolben zulassen. Der Gleitrahmen N ist durch eine Stange U
mit einem Hebel V verbunden, welcher auf einer Hülse,
die sich um die Welle P bewegt, befestigt ist; an dem
anderen Ende dieser Hülse befindet sich ein Hebel W, der
durch die Stange X mit dem Hebel Y in Verbindung steht; letztere ist wieder mit der Stange des Schiebers
Z verbunden. Dadurch, daß dieser Schieber den
Dampfzutritt unter dem Kolben K regulirt, kann der
Schmied, indem er den Rahmen mit dem Fuße vor- oder zurückbewegt, mehr oder
weniger Dampf unter dem Kolben zulassen.