Titel: Neue Gries-Sortir- und Putzmaschine.
Autor: A. M. Arndt
Fundstelle: Band 183, Jahrgang 1867, Nr. XXVIII., S. 128
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XXVIII. Neue Gries-Sortir- und Putzmaschine. Mit Abbildungen auf Tab. III. Neue Gries-Sortir- und Putzmaschine. Die Gries-Sortir- und Putzmaschinen haben bei der Griesfabrication und der sogenannten Gries- oder Hochmüllerei bekanntlich den Zweck zu erfüllen, die Griesgemengtheile (Kleie und Gries) nach ihrem verschiedenen specifischen Gewichte zu sortiren. Die bisher angewendeten derartigen Maschinen lassen Manches zu wünschen übrig, daher der Verfasser unsere Müller auf die von ihm verbesserte Construction aufmerksam macht und zur Erprobung derselben durch sachgemäße Anwendung einladet. Das Putzen des Grieses bewerkstelligt man bekanntlich durch Ventilatoren, d.h. durch Erzeugung von Luftströmungen in der Griesputzmaschine, damit die specifisch leichteren Griestheile von den schwereren durch die Luft ausgehoben und an den Ort ihrer Bestimmung geführt werden. Diese Luftströmungen nehmen in den bisherigen Putzmaschinen eine Richtung an und sind gleichmäßig stark, daher sie ihren Zweck nur unvollkommen erfüllen; offenbar sollte, den zu sortirenden Griesgemengtheilen entsprechend, eine stärkere oder geringere Luftströmung hergestellt werden können, und diese Aufgabe glaubt der Verfasser gelöst zu haben. Fig. 16 stellt die Gries-Sortir- und Putzmaschine des Verfassers im senkrechten Durchschnitt dar, und Fig. 17 im horizontalen Durchschnitt nach der punktirten Linie 1–2 der Fig. 16. Die Maschine hat drei Ventilatoren a; die Windrohre d derselben stehen in Verbindung mit einander durch zweckentsprechende Canäle, letztere, gebildet durch die schrägen Bretchen m. Von dem Trichter h aus fallen die Grieskörper auf das Sortirsieb b aus Seidengaze, welches in vier Abtheilungen mit verschiedenen Maschenweiten getheilt ist und mittelst der Riemenscheibe n in horizontal kreisender Bewegung erhalten wird. Aus diesem Siebe fallen bei c¹ die leichtesten Griestheile herab und bei c⁴ die schwersten; dadurch werden diese Griestheile dem ersten Ventilator gesondert zugeführt und es sind, wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, die gröbsten Körper dem stärkeren Winde und die kleineren dem schwächeren Winde ausgesetzt. Auf diese Art passiren die Griestheile auch den zweiten und dritten Ventilator und fallen gesondert herab. Ein Hauptvortheil dieser Anordnung ist, daß die Canäle m nicht trichterförmig construirt sind, wie bei den gewöhnlichen Putzmaschinen, denn hierbei würde der Zweck der stufenweisen Abnahme der Windstärke, dem specifischen Gewichte der herzustellenden Griessorte entsprechend, verfehlt werden. Die Pfeile in den Windrohren d zeigen die Richtung des Windes an. Die durch die Luft vom Griese ausgehobenen Staub- oder Hülsentheile etc. werden in der Staubkammer K niedergeschlagen; innerhalb dieser Staubkammer bringt man vortheilhaft noch eine zweite Kammer an, welche aus einer dreifachen Wand von Drahtgewebe (mit quadratischen Maschen von 1 Centimeter Lichtweite) besteht und den Zweck hat, den Staub rasch niederzuschlagen. Oben an der Staubkammer K befindet sich ein weites Luftabzugsrohr L, welches in einem höher liegenden Stockwerk in einen zweiten Staubkasten führt. Letzterer muß ebenfalls mit einer Oeffnung versehen seyn, durch welche die Luft ausströmen kann; es wird sich zwar in diesem zweiten Kasten wenig Staub ablagern, aber es lohnt sich denselben zu sammeln, da er sehr fein und folglich werthvoller ist. Die Luftströmungen können durch Verschieben des Riemens auf den Scheiben u verstärkt und geschwächt werden. Die mittlere Geschwindigkeit der Ventilatorwelle z kann auf circa 110 bis 160 Umdrehungen per Minute eingerichtet werden. Hat man die Windstärke der Ventilatoren a auf diese Weise den verschiedenen Zwecken annähernd angepaßt, so kann man die Luftströmungen während des Betriebes der Maschine noch nach Belieben verstärken und abschwächen:. 1) durch Ventile an den Ventilatoren und 2) durch einen Schieber am Luftabzugsrohre L. Die beigegebene Zeichnung der Maschine kann als entsprechend 1/32, 1/24 und 1/16 wirklicher Größe angenommen werden, je nachdem die betreffende Mühle groß oder klein, und mehr oder weniger Gries zu putzen und zu sortiren ist. Bei größter Ausführung der Maschine und niedrigen Stockwerken kann man dieselbe halb über und halb unter der Balkenlage anbringen. Auch kann man für geringere Anforderungen die Anzahl der Ventilatoren, sowie der Luftleitungscanäle der Maschine vermindern. Diese einfache Maschine vermag allen Anforderungen zu entsprechen und dürfte bei rationeller Anwendung zu ihrem Zweck die bisherigen unvollkommenen Vorrichtungen sehr vortheilhaft ersetzen. A. M. Arndt,                     Mühlenbaumeister in Eilsleben bei Seehausen, Regierungsbezirk Magdeburg.        

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