Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 183, Jahrgang 1867, Nr. , S. 491
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Miscellen. Miscellen. Ueber Probeheizversuche bei Dampfkesseln; von A. Freih. v. Burg. Ich habe in meinem im nieder-österreichischen Gewerbeverein im Jahre 1864 gehaltenen VortrageMitgetheilt im polytechn. Journal Bd. CLXXII S. 197. über die Frage: „gewähren die rauchverzehrenden Apparate den Industriellen bei ihren Dampfkessel-Feuerungen einen pecuniären Vortheil?“ bereits darauf hingewiesen, welche Verdienste sich die Mülhauser Industrie-Gesellschaft nicht bloß durch ihre Heizversuche mit Concurrenz-Kesseln zur Ermittelung der wohlfeilsten Dampferzeugung, sondern auch noch dadurch erworben hat, daß sie zur Heranbildung von tüchtigen, rationellen Heizern Concurse eröffnete, bei welchen die geschicktesten Heizer des Departements zu einem Wettkampfe aufgefordert und die Sieger mit Medaillen und Geldpreisen belohnt wurden. Obschon aber bei diesem Concurse nur die tüchtigsten und bewährtesten Heizer zugelassen wurden, so ergaben sich in den Resultaten doch noch Differenzen von 10 bis 12 Procent in der Kohlenersparniß. Ich erwähnte außerdem, daß die Kohlengewerkschaft zu Ronchamp eine eigene Schule für Dampfkessel-Heizer errichtete und einen ihrer geschickteren Heizer in die verschiedenen industriellen Etablissements herumreisen ließ, um in dem Verbrauche ihrer Kohlen Ersparungen einzufühlen. Es wurde durch authentische Zeugnisse nachgewiesen, daß sich ohne Umänderung der Feuerungsanlagen durch bloße zweckmäßige Manipulation beim Heizen mitunter Ersparungen von 25–30 Procent an Brennstoff ergaben, und daß man es dahin brachte, mit 1 Kilogr. Kohle von mittlerer Qualität 8 1/2 Kilogr. Dampf zu erzeugen. Nach diesem nachahmungswerthen Beispiele der Mühlhauser-Gesellschaft wurden neuerdings in mehreren anderen industriellen Bezirken Frankreichs solche Preis-Heizversuche veranstaltet und ich führe hier die in der deutschen Industrie-Zeitung vom 14. Juni 1866 enthaltenen Resultate der von dem landwirthschaftlichen Vereine in Valenciennes ausgeschriebenen Preisheizungen aus dem Grunde an, weil erstens dabei nur ganz ungebildete Feuerleute betheiligt waren und weil hieraus am deutlichsten der große Unterschied ersichtlich wird, welcher je nach der Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit der Heizer in der Führung des Feuers, im Verbrauche der Kohlen u.s.w. stattfindet. Von den 44 betreffenden Feuerleuten konnten nur 12, also 27 Procent, lesen und schreiben, und wurden von diesen nach einer vorausgegangenen mündlichen Prüfung nur 18 zu der Probe zugelassen, und selbst von dieser Elite besaßen nur 10 einige elementare Kenntnisse. Der zu den Versuchen benutzte Kessel liefert den Dampf für eine Maschine von 30 nominellen Pferdekräften, welche verschiedene Werkzeug- oder Arbeitsmaschinen treibt, und einen sehr variablen Dampfbedarf bedingt. Dieser Kessel besitzt 2 Siederöhren, eine Heizfläche von 43 Quadratmetern und Rostfläche von etwas über 2 Quadratmeter, mit einem normalen Dampfdruck von 5 Atmosphären. Bei der Bestimmung der Leistungen wurde Rücksicht genommen: 1) auf die durch die Gewichtseinheit Kohle verdampfte, dem Gewichte nach ausgedrückte Wassermenge; 2) auf die Leitung des Feuers und der Speisung des Kessels; 3) auf die Rauchverbrennung und 4) auf die Erhaltung der Dampfspannung. Die Maximalleistung in den Punkten 2, 3 und 4 wurde = 20, jene im ersten und wichtigsten Punkte, nämlich die relative Wasserverdampfung betreffend, dabei 7,37 Kilogr. verdampftes Wasser per 1 Kilogr. Kohle angenommen, dagegen = 60 gesetzt. Die Versuchsdauer für jeden Heizer betrug zwischen 9 Stunden, 53 Minuten und 10 1/2 Stunden. Tabelle über die erhaltenen Resultate. Nr. Verdampftes Wasserper Kilogr. Kohle Kilogramme Verhältniß, wenn7,37 Kilogr.verdampft. Wasser p Kilogr. Kohle= 60 gesezt wird Leitung derFeuerungu. Speisung.Maximum= 20 Rauchverbrennung,Maximum = 20 ErhaltungderSpannung Summe dervier leztenZahlen   1 7,13 59,9 15 12 19,75 104,65   2 6,13 49,8 18 18 18,62 104,40   3 6,54 53,1 14 16 19,75 102,55   4 5,92 48,0 17 17 18,25 100,00   5 6,57 53,4 12 14 19,50   98,90   6 6,25 50,7 17 11 19,12   97,82   7 5,19 42,0 18 17 19,00   96,00   8 7,37 60,0   6   8 19,25   93,25   9 5,41 43,8 13 18 17,90   92,60 10 5,54 45,0 10 19 18,50   92,50 11 5,07 41,2 13 18 18,62   90,82 12 5,04 41,0 15 16 18,50   90,50 13 4,49 36,6 14 18 18,37   86,97 14 4,93 40,1 14 10 20,12   84,22 15 5,94 48,3   7   9 19,25   83,55 16 5,09 41,4 10 14 18,00   83,40 17 5,19 42,0 10 13 17,25   82,15 18 5,00 40,7 10 10 19,37   80,07 8,37 68,1 19 15 18,75 120,85 ––––––––––––––– Durchschn.   5,57 Die letzte horizontale Rubrik dieser Tabelle enthält die Leistungen des gewöhnlichen Heizers dieses Kessels, der als Aufseher fungirte und von der Preisbewerbung ausgeschlossen war. Als Durchschnitt der Leistungen der 18 Concurrenten wurden per Kilogr. Kohle 5,57 Kilogr. Wasser verdampft, wobei das Speisewasser um 2 bis 3 Grad von der Temperatur von 54° C. schwankte. Wie die Tabelle zeigt, verdampfte der Feuermann Nr. 8 per Kilogr. Kohle 7,37 Kilogr. Wasser, während er eine sehr schlechte Rauchverzehrung erzielte. Dieser Feuermann warf nämlich den ganzen Tag Kohlen auf, ohne auch nur ein einziges Mal den Rost zu reinigen oder die Schlacken zu entfernen. Dieses auf Kessel, welche Tag und Nacht im Feuer sind, nicht anwendbare Verfahren hat insbesondere noch den Nachtheil, daß die Stichflamme dem Kessel endlich zu nahe kommt und diesen gefährdet; es kamen auch in der That bei diesen Proben die Siederöhren bereits in einen so bedenklichen Zustand, daß diese Methode der Feuerung sofort streng verboten wurde. Während aber der gewöhnliche Heizer oder Aufseher per Kilogr. Kohle 8,37 Kilogr. Wasser verdampfte, verdampfte der Feuermann Nr. 13, der noch immer nicht zu den schlechtesten gehörte, nur 4,49 Kilogrm., also bloß 54 Procent des ersteren Quantums. Was es aber sagen will, wenn in einer großen Fabrik bei demselben Kohlenverbrauch um 46 Procent mehr oder weniger geleistet wird, bedarf wohl keiner weiteren Erörterung. Ich schließe daher wieder mit der Meinung, es sollten überall nur tüchtige Heizer, selbst wenn man sie etwas besser bezahlen muß, verwendet werden, indem sie die geringen Mehrkosten 10- und 20fach nicht bloß durch Kohlenersparung, sondern auch durch die bessere Conservirung der Dampfkessel und Hintanhaltung von Unglücksfällen ersetzen und hereinbringen. (Vorgetragen in der Wochenversammlung des niederösterreichischen Gewerbevereins am 8. Februar 1867. – Aus den Verhandlungen und Mittheilungen dieses Vereines, 1867, Nr. 8.) Sicherheitsanordnungen in Eisenbahntrains. In diesem Betreff bringt das Mechanics' Magazine vom 14. December 1866, S. 373 wieder eine Mittheilung. Die neuesten Verbesserungen hierüber rühren von Spagnoletti, Ober-Inspector der Telegraphen der Great Western Linie her und beruhen auf elektromagnetischen Wirkungen; in welcher Weise sich diese Verbesserungen von den bisher bekannten unterscheiden, gibt natürlich unsere Quelle nicht an, da der Zweck ihrer Mittheilung hauptsächlich darin besteht, darzulegen, daß die fragliche Angelegenheit nunmehr einer endlichen Erledigung entgegengehen kann. In jeder Abtheilung der Personenwagen ist eine Kurbel zugänglich gemacht, welche unter gewöhnlichen Umständen mittelst eines Stiftes in einer bestimmten Lage erhalten wird. Wird der Stift herausgenommen und die Kurbel gedreht, so wird ein Contact hergestellt, durch welchen eine Signalnummer u. dgl. an der Außenseite des Wagens zum Vorschein kommt und dabei alle Läutewerke so lange tönen, bis vom Wärter die Kurbel, durch welche das Zeichen gegeben worden ist, wieder in ihre frühere Lage zurückgebracht wird. Die Verbindung zwischen je zwei Wagen wird durch eiserne Gelenke und nicht durch Ketten bewerkstelligt; ist diese Verbindung unterbrochen, so kommen alle elektromagnetischen Läutewerke in Thätigkeit. Zur Nachtzeit wird beim Fallen des Signalarmes durch Friction ein Gasstrom angezündet, so daß ein blaues Signallicht entsteht, das die signalisirende Wagenabtheilung erkennen läßt. Der indische Telegraph. Unter diesem Titel bringt das Mechanics' Magazine vom 21. December 1866, S. 391 unter Anderem die Mittheilung, daß innerhalb der ersten 9 Monate des Jahres 1866 nicht weniger als 22,886 Depeschen aus Indien kamen, von denen 22. 610 den commerciellen und Privat-, die übrigen aber den Regierungsangelegenheiten angehörten. Die meisten der telegraphischen Depeschen nahmen ihren Weg über die Türkei; die Zeit zur Transmission war dabei durchschnittlich 4 Tage, 11 Stunden und 13 Minuten; die kürzeste Transmissionszeit betrug 2 Stunden 4 Minuten, während für manche Depeschen eine nicht geringere Zeit als 23 Tage nothwendig war. Auf dem Wege über Rußland war die längste Transmissionszeit 20 Tage, die kürzeste 11 Stunden 10 Minuten, die mittlere aber 10 Tage 3 Stunden und 5 Minuten. Obgleich die Fortpflanzungsgeschwindigkeit auf der türkischen Route im Mittel mehr als doppelt so groß war, so zeigte sich die russische dennoch günstiger, da in der letzten Zeit vom September an die Vermittelung der Depeschen innerhalb 2 Tagen 10 Stunden 55 Minuten im Durchschnitte geschah. Die dritte Route, nämlich über Alexandrien, auf welcher die Depeschen während des Monates Juni im Durchschnitte in 2 Tagen 2 Stunden befördert wurden, ist schon längst wieder unterbrochen, (Bei allen diesen Routen wird das persische Golf-Kabel benutzt. Die Einnahmen des letzteren vom März bis December 1865 betrugen 69,770 Pfd. Sterl. 15 Shill.) Berechnung der Einsenkungs-Geschwindigkeit des atlantischen Telegraphen-Kabels vom Jahre 1865, nach W. Thomson. Bedeutet W das Gewicht der Längeneinheit des Kabels in Wasser, T die Spannkraft desselben an der Eintauchungsstelle, P die transversale und Q die longitudinale Seitenkraft des (sogen.) Reibungswiderstandes, den das Kabel längs der im Wasser zu durchlaufenden Strecke (für jede Längeneinheit) beim Beginne des Auslegens erfährt, und ist i der Neigungswinkel der Kabellinie gegen den Horizont, ferner D die Tiefe des Wassers – diese von der Eintauchungsstelle an bis zum unteren im Wasser befindlichen Kabelende gerechnet –, so hat man, da D/sin i die Länge des unter Wasser befindlichen Kabelstückes ist, für den Druck senkrecht gegen die Richtung des letzteren WD/(sin i) cos i, für die in der Richtung des Kabels in Folge der Schwere wirkende Seitenkraft aber, WD. Hieraus ergibt sich also WD/(sin i) cos i = P . D/sin i und WD = T + Q D/sin i, woraus hervorgeht: P = W cos i und Q = (WT/D) sin i          (1 Bezeichnet man die (hypothetischen) Beschleunigungen, welche diesen Componenten angehören, beziehungsweise mit p und q, und ist v die Geschwindigkeit des Schiffes, während u die Geschwindigkeit (Beschleunigung) seyn soll, mit welcher das Kabel vom Schiffe abgeht, so kann man setzen: p = v sin i und q = uv cos i          (2 Bei diesen Betrachtungen ist vorausgesetzt, daß der Widerstand, den das Kabel beim Beginne seiner Bewegung erfährt, in constanter Weise während des ganzen Auslegens auftrete; da aber jener Widerstand eine Function der Geschwindigkeit ist, so wird diese während des Versenkens des Kabels sich ändern, und kann vielleicht nach einiger Zeit constant werden. Nimmt man nach Thomson an, daß dieselbe in irgend einem Augenblicke in einem bestimmten Verhältnisse zu der beim Beginne der Bewegung stehe, und bezeichnet man die Componenten dieser wirklichen – einer horizontalen Kraft angehörenden – Geschwindigkeit mit p ₁, und q ₁, so könne man setzen: P = W p ²/p ₁ ² und Q = W q ²/q ₁ ²     (3 Die Gleichungen Nr. 1 bis 3 vereinigt, würden daher geben: Textabbildung Bd. 183, S. 493 welche Ausdrücke anwendbar sind, wenn das Kabel unter dem Wasser gleichförmig sich fortbewegt, vorausgesetzt, daß sein unteres Ende keine Spannung erleidet. – Die nachfolgende Tabelle soll für verschiedene Neigungen des Kabels, das Verhältnis der Schiffsgeschwindigkeit v zum Werthe von p ₁, mit welcher das Kabel sich senkrecht zu seiner Richtung vorwärts bewegen würde (transverse setting velocity of cable) aufweisen: Neigung desKabels gegenden Horizont v/p ₁ = (√cos i)/sin i Neigung desKabels gegenden Horizont v/p ₁ = (√cos i)/sin i Neigung desKabels gegenden Horizont v/p ₁ = (√cos i)/sin i       5° 11,4518        35° 1,5779 65° 0,7173       6° 45' 8,4784        40 1,3616 70 0,6224     10 5,7149        45 1,1892 75 0,5267     15 3,7973        50 1,0466 80 0,4231     20 2,8343        51° 50' 1,0000 85 0,0875     25 2,2013        55 0,9232     30 1,8612        60 0,8165 Würde die Neigung des Kabels gerade 6° 45', die Geschwindigkeit des Great Eastern 6 1/2 Seemeilen per Stunde gewesen seyn, so würde man für den Werth von p ₁, bei dem atlantischen Kabel des Jahres 1865 genau 0,765 einer Seemeile per Stunde erhalten haben. (Engineer, September 1866, S. 217.) Trouvé's elektrische Miniatur-Apparate. Die Anordnung einer sogen elektrischen Flinte, von welcher wir (im vorhergehenden Heft S. 409) Erwähnung machten, rührt von dem Mechaniker Trouvé her. Wir müssen nun nachträglich mittheilen, daß nach einem ausführlichen Berichte von Moigno (in Les Mondes August 1866, S. 618) es dem Mechaniker Trouvé gelungen ist, eine sogen elektrische Welt im Kleinen herzustellen, versehen mit Inductionsspiralen, Elektromagneten, Commutatoren, Unterbrechern, Batterie, jedes von liliputanischen Dimensionen, deren Wirksamkeit eine sehr sichere seyn, und von welchen jedes Organ ein wahres Meisterwerk bilden soll. Die Batterie ist eine Kohlenzinkkette nach Marié-Davy, bei welcher die ringförmige Kohle im Körper des Etui's, das Zink in der Mitte des Deckels des letzteren und die Lösung von schwefelsaurem Quecksilberoxydul am Boden der äußerst kleinen Kapsel angebracht ist; die Batterie kommt zur Wirksamkeit, wenn man das Etui entweder horizontal legt oder umkehrt. Das ganze System von Curiositäten, welche auf elektromagnetischem Wege ihr Spiel annehmen, besteht in zwei elektromagnetischen Gyroskopen, in einer kleinen elektrischen Uhr mit Commutator, einem elektrischen Gliedermännchen, einem elektrischen Läutewerke, einem Todtenkopfe der die Augen verdreht und spricht, einem Kaninchen, das die Trommel schlägt, dann Schmetterlingen, Insecten, Vögeln aus Metall oder aus Edelsteinen, die mittelst elektromagnetischer Wirkungen ganz natürliche Bewegungen annehmen. Selbst die Anfertigung eines ungemein kleinen Rheostaten von sehr großem Widerstande ist dem Mechaniker Trouvé glücklich gelungen, bei letzterem wendete er einen Draht von höchster Feinheit an. Elektrische Leitungsfähigkeit des Untersalpetersäure-Gases. Hr. D. Hempel (Constructeur kräftiger Elektrisirmaschinen in Paris) hat gefunden, daß wenn er ein Gefäß, worin Salpetersäure und Kupferspäne enthalten sind, unter den Raum stellt, den die Funken seiner Maschine durchschlagen, die Funken augenblicklich verschwinden und die Maschine ihre ganze Spannung verliert, daß aber die Wirkung sogleich wieder erscheint, sowie der rothe Nebel sich zerstreut und andererseits die Luft trocken genug ist, um die Bildung von Salpetersäure zu verhüten. (Comptes rendus, t. LXII p. 91.) Die Eisenproduction Frankreichs. Die folgende Zusammenstellung über die Erzeugung von Guß- und Schmiedeeisen in Frankreich während des Jahres 1865 ist mit besonderer Sorgfalt von einem Comité der französischen Hüttenbesitzer und mit Zugrundelegung von Zahlen, welche die Industriellen selbst geliefert haben, gemacht worden. Gruppen der Eisenwerke. Gußeisen Schmiedeeisen. Aveyron Kilogr.   30,233,880   30,779,853 Ardennen und südliches Moselgebiet 116,837,926   72,799,845 Pariser Becken   12,000,000   46,160,000 Berry    67,669,161   42,199,574 Champagne 119,813,798   70,169,883 Chatillon und Commentry   70,000,000   68,591,314 Comté    76,458,404   45,397,692 Cerica    21,000,000     4,500,000 Creuzot    98,000,000   92,556,982 Scheide    64,000,000   50,205,879 Gard und Rhonemündungen    45,914,130   23,094,479 Loire 188,190,000 130,804,246 Nördliches Moselgebiet 138,250,245   83,355,313 Nord-Westen    24,815,394   16,749,165 Sambre    85,540,030   58,172,661 Süd-Westen    32,820,000     9,920,000 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Zusammen Kilogramme 1,191,542,968 848,454,886 oder Tonnen        1,191,543        848,454 In den sechs letzten Jahren stellten sich Eisen-Erzeugung und -Verbrauch in runden Zahlen wie folgt: Erzeugung: 1860 1861 1862 1863 1864 1865 Gußeisen Tonnen 880,000    890,000 1,070,000 1,150,000 1,175,000 1,191,000 Schmiedeeisen 500,000    572,000    730,000    790,000    795,000    848,000 Verbrauch: Gußeisen Tonnen 935,000 1,030,000 1,270,000 1,330,000 1,270,000 1,320,000 Schmiedeeisen 520,000    550,000    788,000    790,000    755,000    810,000 Dieß ergibt Einfuhr: Gußeisen Tonnen   55,000      40,000    200,000    180,000      95,000    129,000 Schmiedeeisen   20,000      58,000 Der Vergleich der Roheisenproduction mit derjenigen Englands, welche zwischen 4 und 5 Millionen Tonnen geschätzt wird, zeigt, daß die französische Eisenerzeugung ungefähr ein Viertel der englischen beträgt. (Nach Armengaud's Génie industriel; aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1866 S. 113.) Colossale Gußstahlstücke der Krupp'schen Fabrik. Aus Essen gieng von der Krupp'schen Fabrik der für die Pariser Ausstellung bestimmte colossale Gußstahlblock von 80,000 Pfund vermittelst eines eigens zum Transporte eines gleichfalls für dieselbe Ausstellung bestimmten Geschützes erbauten Eisenbahn-Wagens ab. Der Wagen, in der Fabrik selbst erbaut, ruht auf 6 Achsen und wird, wenn er den Block an seinen Bestimmungsort befördert hat, zurückkehren, um das Geschützrohr zu holen. Letzteres wiegt 100,000 Pfd. und kann erst Ende März nach Paris versandt werden, wodurch dem Etablissement bedeutende Kosten entstehen, da die Tarifermäßigung für den Transport und Eingang der für die Ausstellung bestimmten Gegenstände nur bis zum 28. Februar Anwendung findet. Die Eisenbahn-Gesellschaft, deren Bahnstrecken das Geschütz Passiren muß, haben sich geweigert, dasselbe mit einem gewöhnlichen Zuge zu befördern, in Folge dessen ein Separatzug genommen werden muß. – Das Rohr, bestimmt zur Bewaffnung eines Küstenforts, ist ein gezogener Hinterlader von 14 Zoll Seelendurchmesser. Ganz von Gußstahl construirt, beträgt sein Gewicht 100,000 Zollpfund. Die Kanone besteht aus einem inneren Rohre und darauf warm aufgezogenen Gußstahlringen. Das innere Rohr wiegt 40,000 Pfd. und ist aus einem massiv gegossenen Gußstahlblock von 85,000 Pfd. mittelst Ausschmiedens unter einem Tausend-Centner-Hammer dargestellt worden. Die aufgezogenen Gußstahlringe wiegen zusammen 60,000 Pfd. Das Gewicht des Geschosses beträgt genau das Hundertfache des Geschosses einer gezogenen Feldkanone und das Doppelte des Gewichtes eines Vierpfünders, nämlich 1100 Pfd., die Pulverladung 100 Pfd. Der Preis des Rohres ist 100,000 Thlr. Schon seit einem Jahre wird Tag und Nacht an dem Geschütze gearbeitet. Die Kanone wird auf einer Stahl-Laffette im Gewichte von 30,000 Pfd. und diese auf einem drehbaren Rahmen im Gewichte von 50,000 Pfd. ruhen. Auf dem Rahmen gleitet das Geschütz zur Hemmung des Rücklaufes beim Schießen. Die nöthigen Triebvorrichtungen sind angebracht, um mit ein bis zwei Mann einer so enormen Masse Höhe, Richtung und Drehung so rasch und leicht geben zu können, daß ein in größter Nähe und mit größter Geschwindigkeit vorbeieilendes Panzerschiff mit Sicherheit verfolgt werden kann. Ueber das Härten von Sägeblättern, Federn und anderen Gegenständen. Sägeblätter, Federn und andere dergleichen Stahlartikel werden in Mischungen von Oel, Talg, Wachs und anderen Substanzen gehärtet, wobei jedoch zu beachten ist, daß die härtende Mischung nach einiger Zeit des fortgesetzten Gebrauches ihre härtende Eigenschaft verliert. Die Sägeblätter speciell werden in langen Oefen erhitzt und dann in horizontaler Lage mit der gezähnten oder zu zähnenden Kante in die Härtemischung eingetaucht, wobei man sich langer Tröge bedient, von denen bei fabrikmäßigem Betriebe immer mehrere nebeneinander stehen und der Reihenfolge nach benutzt werden, so daß immer die in einem Troge nach fortgesetztem Gebrauche stark erhitzte Härtemasse Zeit gewinnt sich wieder abzukühlen. Sobald ein Sägeblatt gehörig abgekühlt ist, wird es aus dem Troge herausgenommen und mit einem Stück Leder oberflächlich abgewischt, so daß es noch fettig bleibt; hierauf wird es flach über ein Helles Kohksfeuer gelegt, bis der fettige Ueberzug sich entzündet und mit Heller Flamme verbrennt; man bezeichnet die Operation mit dem Ausdrucke „Abbrennen,“ und ihr Zweck ist, die Sprödigkeit zu mildern und die nöthige Elasticität zu erzeugen. Eine in der Praxis bewährte Härtemasse wird in der Weise dargestellt, daß man auf je 4 1/2 Liter Fischthran, 2 Pfund Talg und 1/4 Pfund Bienenwachs nimmt und das Gemisch durch Schmelzen innig verbindet. Diese Masse eignet sich zum Härten schwacher Gegenstände und für alle Arten von Stahl. Durch Zufügung von etwa 1 Pfund Fichtenharz wird die Mischung auch zum Härten dickerer und überhaupt solcher Gegenstände geeignet, die in der Mischung ohne Harzzusatz nicht genügend erhärten, jedoch muß die Menge des Harzes erfahrungsgemäß proportionirt werden, weil bei zu starkem Zusatze desselben die Gegenstände hart und brüchig werden. Meist nach Verlauf einiger Monate fortgesetzten Gebrauches verliert die Härtemasse ihre Kraft, doch hängt ihre Dauer natürlich von den Verhältnissen ihres Gebrauches ab. Die untauglich gewordene Masse muß dann beseitigt und der Härtetrog vollständig gereinigt werden, bevor man denselben mit frischer Masse füllt. Neben der vorigen Mischung zur Härtemasse wird noch die folgende empfohlen: 90 Liter Spermacetöl (Wallrath und Kaschelotöl), 20 Pfund zerlassener Rindstalg, 4 1/2 Liter Klanenfettöl, 1 Pfund Pech und 3 Pfund Fichtenharz. Die beiden letztgenannten Stoffe werden zusammengeschmolzen und dann der Mischung der ersten drei Stoffe hinzugefügt; hierauf wird das ganze Gemisch in einem eisernen Topfe so lange erhitzt, bis alle Feuchtigkeit verdampft ist und die erhitzte Masse durch einen brennenden Holzspan entzündet wird; mit einem bereit gehaltenen, gut schließenden Deckel wird die Flamme sogleich wieder gelöscht. Wenn die Sägeblätter besonders hart werden sollen, so läßt man nur einen Theil des darauf befindlichen Ueberzuges der Härtemasse abbrennen; sollen sie weicher werden, so brennt man mehr ab, und bei Federn brennt man so lange ab, bis die Flamme von selbst erlischt. Besitzen die Gegenstände größere oder unregelmäßige Stärke, wie dieß z.B. bei manchen Federn der Fall ist, so wird das Abbrennen ganz oder stellenweise wiederholt, bis man sicher ist, daß die Härte an allen Stellen einen gleichen Grad erreicht hat. Gewehrschloßfedern werden zuweilen in einem eisernen Troge längere Zeit mit Oel gekocht. Die nöthige Milderung der Härte findet dann an allen Stellen sehr gleichmäßig statt, und vorzüglich leiden die dünneren Stellen nicht durch die fortgesetzte Hitze des Abbrennens. Federn und Sägeblätter scheinen einen Theil ihrer Elasticität zu verlieren, wenn sie nach dem Härten und Nachlassen durch Schleifen und Poliren bearbeitet werden. Nach der Meinung vieler Praktiker wird die Elasticität der Sägeblätter vorzüglich durch Hämmern und theilweise durch Erhitzen über einem hellen Kohksfeuer bis zur strohgelben Anlaßfarbe wieder hergestellt. Die Anlaßfarbe wird mittelst verdünnter Salzsäure wieder entfernt; worauf man mit reinem Wasser abspült und gut abtrocknet. (Deutsch-österreichische Zeitschrift für die Eisenindustrie.) Verfahren zur Ausscheidung des Goldes aus Lösungen. Bei der Wiedergewinnung des Goldes aus den alten Goldbädern der Photographen ist es von Vortheil, wenn man das Metall möglichst frei von Verunreinigungen und auf raschem Wege erhält. Das Reduciren durch Eisenvitriol ist eine ziemlich umständliche Arbeit, da sich dem Niederschlag meist fremde Stoffe beimischen, welche durch mehrmaliges Auflösen und Niederschlagen erst wieder entfernt werden müssen. Bedeutend einfacher und eleganter ist die durch Dr. E. J. Reynolds im British Journal of Photography vorgeschlagene Reduction durch Wasserstoffsuperoxyd. Man lasse einige Tropfen nicht zu schwacher Goldlösung in ein Probirglas fallen, verdünne mit kohlensaurer Natronlösung und setze einen Tropfen Wasserstoffsuperoxydlösung zu. Fast augenblicklich färbt sich die Flüssigkeit purpurn und gleich darauf senkt sich ein brauner Niederschlag von metallischem Gold zu Boden. Wenn man eine schwach saure Goldlösung mit Wasserstoffsuperoxyd versetzt, geht die Reduction langsamer vor sich, und das Gold scheidet sich in schönen metallglänzenden Füttern aus. In beiden Fällen aber braucht man nur sehr wenig Wasserstoffsuperoxyd. (Photographisches Archiv, Februar 1867, S. 66.) Verwendung des Glimmers. Im Nürnberger Gewerbeverein machte Hr. C. Puscher darauf aufmerksam, daß der gemeine Kaliglimmer, dieses bekannte, so häufig und am schönsten in Tafeln in Sibirien vorkommende Mineral, das bisher nur zu Fenstern und Laternenscheiben, zu Cylindern für Petroleumlampen etc. Anwendung gesunden hat, sich noch zu verschiedenen anderen technischen Zwecken vortheilhaft verwenden läßt. Werden die dünnen, mit concentrirter Schwefelsäure gereinigten Glimmertafeln nach Art der Silberspiegel versilbert, so erhalten sie einen hohen Silberglanz und können, da sie biegsam sind, in verschiedene Formen geschnitten, zu Einlagen und Verzierungen verwendet werden. Werden dagegen dünne vorgewärmte Glimmerblättchen in einer thönernen Muffel kurze Zeit einer starken Rothgluth ausgesetzt, so erscheinen sie in auffallendem Licht silberweiß matt, in durchgehendem Licht aber wie mit einem grauen Flor überzogen; letztere Erscheinung tritt nicht auf, wenn das Glimmerstückchen noch aus mehreren Blättchen besteht, wodurch die Lichtstrahlen am Durchdringen gehindert sind. Man darf den Glimmer ja nicht zu lange oder zu stark glühen, da er sich sonst gelblich färbt und fein zerrieben glanzloser wird. Obgleich durch den Glühproceß das so erhaltene Glimmersilber etwas von seiner Biegsamkeit verloren hat, so zeichnet es sich doch vor den Metallen durch die Eigenschaft aus. durch kein Agens verändert zu werden; es läuft durch Schwefelverbindungen nicht an, Sonne, Wasser und Luft, concentrirte Säuren und Alkalien wirken nicht darauf ein. Will man diese dünnen matten Tafeln zu verschiedenen Formen verarbeiten, so ist es rathsam, dieß vor dem Glühen zu thun. Sie lassen sich mit Metachromatypien oder buntfarbigen Lacken überziehen, mit Lasurfarben übermalen und lackiren, und können so zu Einlagen für Model, Chatoullen, Schachbreter etc. dienen. Werden Abfälle des Glimmersilbers zu kleinen Stücken zerschnitten, frisch gegossene Gelatinefolien damit überstreut, und diese nach dem Trocknen einmal mit durch Ruß gefärbtem Leimwasser überpinselt, so erhalten die Folien beim Trocknen das Ansehen von Granit. Reibt man auf einer Steinplatte das Glimmersilber feiner, so kann man damit durch Auftragen mittelst eines Pinsels auf gefärbte Gelatinefolien oder Papiere ausgezeichnete Effecte erzielen. Noch seiner zertheilt, mit Lösung von arab. Gummi versetzt, geben sie eine als Silbertinte brauchbare Flüssigkeit. Die größte Verwendung würde aber in der Tapetenfabrication stattfinden können, da das Glimmersilber, fein zertheilt, zu mattem Silbergrund, sowie als Ersatz für weißes Brokat dienen könnte. Das Präparat läßt sich höchst billig, das Pfund zu kaum 9 Kreuzern, darstellen. Ueber Erkennung freien Alkalis in den Seifen und anderen alkalisch reagirenden Salzen; von Prof. W. Stein. Zur Erkennung freien Alkalis in den gewöhnlichen Seifen schlug meines Wissens zuerst Stoß den Calomel (Quecksilberchlorür) vor, welcher, mit der Lösung einer solchen zusammengerieben, bei Gegenwart von freiem Alkali so zersetzt wird, daß sich schwarzes Quecksilberoxydul bildet. Seit der letzten Londoner Industrieausstellung, wo ich hiervon Kenntniß erhielt, fieng ich an, mich statt des Calomels des Sublimats (Quecksilberchlorids) zu bedienen, welches mit neutralen Seifen eine weiße, fettsaure Quecksilberverbindung liefert, während bei Gegenwart von freiem Alkali rothes Quecksilberoxyd erzeugt wird. Die Anwendung dieses Mittels hat vor der des Calomels voraus, daß man es in Lösung anwenden, also überhaupt einfacher damit operiren kann, sodann aber, daß es möglich ist, eine Seife, ohne sie zu lösen, der Prüfung zu unterziehen, indem man eine frische Schnittfläche mit Sublimatlösung befeuchtet. Auch essigsaure Salze und im Allgemeinen wohl alle Salze, deren Säure mit Quecksilberoxyd nicht eine unlösliche gefärbte Verbindung bildet, lassen sich mit Quecksilberchlorid auf freies Alkali prüfen. In einem Falle fand ich es jedoch zwar nicht ganz ohne Wirkung, doch aber nicht empfindlich genug, nämlich zur Erkennung des freien Alkalis in der Harzseife, wie sie in der Papierfabrication verwendet wird. Auch salpetersaures Silberoxyd und schwefelsaures Kobaltoxydul, welche an dessen Stelle versucht wurden, entsprechen dem Zwecke nicht. Hr. Assistent Nascholt, welcher mit den Versuchen beschäftigt war, fand aber in dem neutralen salpetersauren Quecksilberoxydul ein sehr brauchbares Mittel, welches auch in vielen Fällen, wo das Quecksilberchlorid genügt, sich sehr empfindlich erweist.Die Gegenwart einer größeren Menge von Chlorkalium z.B. verhinderte, nach Hrn. Naschold's Beobachtung, die erkennbare Bildung von Quecksilberoxydul bei Anwendung des salpetersauren Quecksilberoxyduls. Die Wirkung des Quecksilberchlorids wird dadurch nicht aufgehoben; es entsteht aber nur eine weiße Trübung. Bei seiner Anwendung zur Prüfung der Harzseife hat man Erhitzung der Flüssigkeit zu vermeiden, weil sonst das harzsaure Quecksilberoxydul eine Zersetzung erleidet. (Polytechnisches Centralblatt, 1866 S. 1523.) Verfahren zur Verarbeitung des Kautschuks auf künstliches Elfenbein; von Frank Marquard zu Rahway in New-Jersey (Nordamerika). Man behandelt zunächst 2 Pfd. reinen Kautschuk mit etwa 32 Pfd. Chloroform; nachdem das Gummi in einem passend eingerichteten Gefäße sich vollständig gelöst hat, wird die Lösung mit Ammoniakgas gesättigt. Ist das Gummi hierdurch vollständig gebleicht – wovon man sich durch wiederholtes Probeziehen überzeugt –, so wird die Zuleitung des Gases unterbrochen, dann die Lösung in einen mit einem Rührer versehenen Kessel gebracht und mit heißem Wasser ausgewaschen, bis das Bleichmittel vollständig entfernt ist, was durch fortgesetztes Umrühren erzielt wird. Während des Waschens kann die Temperatur im Kessel auf etwa 85° Cels. erhöht werden, um aus der Gummilösung das Chloroform zu verdampfen, welches man durch ein Röhrensystem in ein Condensationsgefäß leitet, um es von Neuem als Lösungsmittel des Gummis verwenden zu können. Das als Rückstand der Destillation erhaltene Product bildet einen Schaum, welcher ausgedrückt, dann zusammengepreßt und getrocknet, hernach nochmals mit einer geringen Menge Chloroform behandelt wird, so daß er einen dicken Teig bildet. Dieser Teig wird mit so viel reinem, höchst fein geriebenem phosphorsaurem Kalk oder kohlensaurem Zinkoxyd auf das Innigste gemengt, damit er Körper erhält und das Ansehen von feuchtem Mehl annimmt. In diesem Zustande preßt man die Masse in heiße Formen, um ihr Consistenz zu ertheilen und nebstdem alles überschüssige Chloroform zu beseitigen. Sobald die Masse aus den Formen kommt, läßt sie sich auf der Drehbank zu den mannichfaltigsten Formen verarbeiten. Die dargestellten Artikel sind weiß und haben das Ansehen des Elfenbeins; zur Nachahmung von Korallen, Perlen, Email, verschiedenartigen Hölzern etc. braucht man nur die Masse beim Zusetzen des phosphorsauren Kalkes mit den entsprechenden Farbstoffen in trockenem und feinzertheiltem Zustande auf das Innigste zu vermengen. – Patentirt in England am 31. Januar 1866. (Aus der (Chemical News, October 1866, S. 191.) Flaschenbürste aus Stuhlrohr; von C. Feldmann in Bad Wildungen. Zur Anfertigung einer fast unverwüstlichen, kostenlosen und leicht selbst zu fertigenden Flaschenbürste schneidet man circa, 1 bis 1 1/2 Fuß lange Stäbchen aus Stühlrohr, einem Material, welches die Schreiner bekanntlich zu Stuhlsitzen verarbeiten, schält an dessen einem Ende auf 1 bis 2 Zoll die harte Rindenschicht ab, klopft den entschälten Theil langsam und behende mit einem Hammer so lange, bis eine pinselartige Weichheit erzielt ist – und die Bürste ist fertig. Daß man auch beide Enden des Rohres so behandeln und verwenden kann, ist selbstredend. Da man nun aber mit diesen geraden Stäbchen nicht sämmtliche Flächentheile, z.B. die Wölbungen unter den Hälsen der Flaschen, erreichen und reinigen kann, so wählt man sich hierzu jene Stücke des Stuhlrohrs, wo diese bei der ursprünglichen Verpackung geknickt, also gebogen sind, und man erzielt so diese Putzstöcke in Hakenform, wodurch auch jener gewölbte Theil der Flasche zugänglich gemacht wird. Bei Champagnerflaschen, deren unterer Bodentheil oft sehr eng ausläuft, ist es nothwendig, die Putzstöcke auf einige Zoll der Art abzuplatten, daß man ohne Einklemmen des Putzstocks den Boden gut erreichen kann. Dadurch, daß diese Art Bürsten viel praktischer wie jene aus Haaren oder Borsten sind und weil ihre Anfertigung so außerordentlich leicht und in kürzester Zeit zu bewerkstelligen ist, wird dieses kleine, scheinbar unwichtige Instrument dennoch für Alle, die mit Flaschen verkehren, sich als ein recht nützliches und unentbehrliches Requisit erweisen. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1867, Nr. 5.) Künstliche Irrlichter, eine chemische Spielerei. Es werden jetzt Stanniolkugeln verkauft, deren Inhalt, ein braunschwarzes Pulver, mit Wasser in Berührung gebracht, künstliche Irrlichter erzeugt, unter schönen ringförmigen Rauchwolken. Nach meiner Untersuchung enthält die Stanniolhülle Phosphorcalcium, und wenn sie angestochen und in Wasser geworfen wird, so erzeugt sich selbstentzündliches Phosphorwasserstoffgas. Phosphorkupfer soll sich nach Böttger's früheren Mittheilungen ebenfalls dazu eignen. Wie die Etiquetten der betreffenden Gläser mit Phosphorcalcium, in Stanniol gepackt, besagen, ist der Inhalt „durchaus unschädlich“; ob dieß aber auch von dem furchtbar stinkenden Phosphorwasserstoffgas zu sagen ist, lasse ich dahin gestellt seyn. Dr. J. Schnauß. (Photographisches Archiv, Februar 1867, S. 71.) Kitt zur Befestigung von Messing auf Glas. Als bester Kitt zum Befestigen z.B. von messingenen Brennern auf den Glasgefäßen der Petroleumlampen empfiehlt Puscher in Nürnberg eine Harzseife, durch Kochen von 1 Theil Aetznatron und 3 Theilen Colophonium in 5 Theilen Wasser bereitet, und mit der Hälfte Gyps zusammengeknetet. Der Kitt besitzt große Bindekraft, ist von Petroleum nicht durchdringbar, verträgt die Wärme sehr gut und erhärtet schon nach 1/2 bis 3/4 Stunden völlig. Durch Zusatz von Zinkweiß, Bleiweiß oder zerfallenem Kalk statt des Gypses wird das Erhärten verlangsamt. Von Wasser wird der Kitt nur oberflächlich angegriffen. Ueber Verfälschung des japanischen Wachses; von Dr. Th. Wimmel. Das japanische Pflanzenwachs, welches seines geringen Preises wegen zu vielen Zwecken als Ersatz des Bienenwachses, leider auch zur Verfälschung des letzteren Verwendung findet, kommt jetzt häufig mit Wasser vermischt in den Handel. Ein Gehalt von 15 bis 20 Proc. Wasser ist nicht selten, es kommt aber auch Wachs vor, welches 30 Proc., also fast 1/3 Wasser enthält. Das Wachs verliert durch diesen Zusatz das klare, glänzende, dem Bienenwachse ähnliche Aussehen. Es wird mattweiß, spröde und leicht zerbrechlich. Das Wasser, welches sich durch Schmelzen leicht von dem Wachse trennen läßt, ist nicht, wie man vermuthen sollte, durch ein chemisches Bindemittel mit dem Wachse verbunden; die Producenten dieser Waare müssen daher einen besonderen Handgriff anwenden, um eine so große Menge wässeriger Flüssigkeit mit dem geschmolzenen Wachse vor dem Ausgießen in die Formen zu vereinigen. (Hamburger Gewerbeblatt, 1867 S. 33.) Patentliste für Deutschland. Seit Anfang dieses Jahres erscheint als Beilage zum „Arbeitgeber“ ein neues Blatt, betitelt „Patentliste.“ Dasselbe hat sich zur Aufgabe gestellt, sämmtliche in Deutschland und Oesterreich genommenen Patente monatlich zu veröffentlichen mit genauer Angabe von Dauer und Datum des Patentes, Name und Wohnort des Erfinders, so daß jeder Interessent in der Lage ist, sich direct mit den Erfindern in Verbindung zu setzen. Für Erfinder selbst hat diese Liste ein eben so großes Interesse, wie für alle Industrielle, indem sie daraus leicht ersehen können, was bis jetzt in der Branche geschehen ist, in welcher sie arbeiten. Durch directe Verbindung mit den einzelnen Regierungen sind die Herausgeber in den Stand gesetzt, die Patente auf das Rascheste und Sicherste anzuzeigen. Ein gleiches Unternehmen existirt bis jetzt nur in England, dasselbe wird von der Regierung selbst besorgt. Bei uns haben es Privatleute mit Aufopferung vieler Kosten gethan, dieß mag als charakteristisches Kennzeichen des Unterschiedes zwischen den beiden Ländern gelten, und als ein Zeichen mehr, daß Deutschland daran ist, seinen ihm gebührenden Platz in der Industrie mit Erfolg zu behaupten. Nicht einmal das stolze Frankreich hat ein ähnliches Unternehmen aufzuweisen. Im Interesse deutscher Industrie und deutschen Gewerbfleißes sey dieses neue Blatt der Gebrüder Wirth in Frankfurt a. M. bestens empfohlen.