Titel: | Horizontal-Richtepresse für Flacheisen. |
Fundstelle: | Band 184, Jahrgang 1867, Nr. XXV., S. 119 |
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XXV.
Horizontal-Richtepresse für
Flacheisen.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Horizontal-Richtepresse für Flacheisen.
Die in Fig.
29–32 dargestellte Horizontal-Richtepresse hat bei dem Richten
größerer Flacheisen von 6–16'' Breite für Brückenbauten seit der Zeit ihres
Bestehens wesentliche Dienste geleistet und Anerkennung gefunden, so daß ihre
weitere Verbreitung im Interesse der ausführenden Techniker in Maschinen- und
Brückenbauwerkstätten gewünscht wurde.
Das Richten der Flacheisen geschieht mittelst dieser Richtepresse um Vieles sauberer
und schneller und deßhalb billiger, als es auf einfachen ebenen Richteplatten
möglich ist, wobei bekanntlich die hochkantigen Krümmungen des Flacheisens durch
Strecken der zu kurzen Kante mittelst Hämmern herausgetrieben wurden; eine Arbeit,
welche das äußere Ansehen der Flacheisen wesentlich beeinträchtigt und außerdem
mühevoll und kostspielig ist.
Bei dem Richten auf der Horizontal-Richtepresse liegt das Flacheisen auf einer
gehobelten Fläche der Richtepresse und zwar mit seiner concaven Seite gegen zwei
verschiebbare Widerlager c, c und wird an der anderen
Kante mitten zwischen den Widerlagern durch eine feingängige Spindel d mit Hebel gedrückt, während es gegen das Ausweichen
nach oben durch zwei übergelegte Stangen b, b (durch die
Oeffnungen e, e gesteckt) mit zwischengetriebenen Keilen
(Fig. 29)
geschützt wird. Der auf diese Weise gespannte Stab wird auf der concaven Hälfte
seiner Breite gehämmert, während der Hebel im Windekopf f durch sein Gewicht die Spindel nachdrückt.
Auf diese Weise hat der Arbeiter das Richten des Flacheisens so in seiner Gewalt und
ist ihm die Arbeit so erleichtert, daß gegen die frühere Methode nur die Hälfte
der Arbeitszeit erforderlich ist, um den Stab gerade oder nach gegebener Schablone
krumm zu richten. Die flachen Krümmungen werden, während der Stab eingespannt ist,
auf der gehobelten Fläche der Richtepresse mit großer Leichtigkeit entfernt.
Die in den beigegebenen Zeichnungen dargestellte Richtepresse besteht aus einer
gußeisernen Platte von 4'' Dicke mit angegossenem Widerlager a und Mutterlager für die Preßspindel d. In
Beiden sind correspondirende Löcher e, e.. ausgespart
für die zum Niederdrücken des Flacheisens bestimmten Stangen b, b. Die Platte ist in derjenigen Fläche gehobelt, welche den Flacheisen
zum Auflager dient. An der unteren Fläche trägt die Platte zwei kräftige Rippen g, g zum Uebertragen des Druckes.
Die Preßspindel d ist von Gußstahl, 4'' im Durchmesser
mit flachem Gewinde von 3/8'' Ganghöhe und trägt am äußeren Ende einen Windekopf f mit vielen Löchern für den Hebel. Für 10–16''
breite Flacheisen wird als Hebel zum Anspannen eine eiserne Stange, 3'' breit, 2''
dick und 8' lang, benutzt, welche, während des Hämmerns des Flacheisens in den
Windekopf gesteckt, durch ihr eigenes Gewicht das Pressen des Stabes fortsetzt.
Zwischen Spindel und Flacheisen befindet sich ein loser Druckkopf h von Schmiedeeisen, welcher das Verletzen des
Flacheisens durch die Spindel verhindert. Die Mutter für die Preßspindel wurde aus
Metalllegirung von Kupfer, Zinn und Antimon um die Spindel in dem Gestelle gegossen.
Die ganze Spindel ruht und ist mit Ankern auf einem zum Theil eingegrabenen
Holzgestell so befestigt, daß die gehobelte Fläche 21'' über dem Fußboden liegt.
(Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1867, Bd. XI S. 81.)