Titel: Mit Ammoniakgas betriebene Pumpen; von J. L. A. Fromont in Paris.
Fundstelle: Band 185, Jahrgang 1867, Nr. VI., S. 18
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VI. Mit Ammoniakgas betriebene Pumpen; von J. L. A. Fromont in Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, April 1867, S. 198. Mit Abbildungen auf Tab. I. Fromont's mit Ammoniakgas betriebene Pumpen. Das Ammoniak hat bekanntlich die Eigenschaft, bei ziemlich niedriger Temperatur zu verdampfen und sich leicht wieder condensiren zu lassen, daher man den Vorschlag gemacht hat, den Wasserdampf als Motor durch Ammoniakgas zu ersetzen.Man s. die Beschreibung der Ammoniakgas-Kraftmaschine van Waeyenberch's im polytechn. Journal Bd. CLXXIX S. 346. Das Ammoniak greift jedoch viele Metalle an und wirkt zersetzend auf die Fette ein. Um es daher mit Vortheil anstatt des Wasserdampfes verwenden zu können, muß man zur Herstellung der betreffenden Maschine solche Materialien wählen, die seinem schädlichen Einflusse widerstehen, und darf überdieß die unentbehrlichen fetten Schmiermaterialien der Berührung mit dem Ammoniakgase in keiner Weise aussetzen. Fig. 11 zeigt in schematicher Darstellung und im Durchschnitt die sämmtlichen Theile eines mit Berücksichtigung der erwähnten Bedingungen construirten Apparates in Verbindung mit einer Kaltwasserpumpe. Er besteht aus einem Generator G, einem Cylinder M, in welchem das Ammoniakgas ähnlich wie der Dampf in einer Dampfmaschine wirkt, einer Pumpe A mit einfacher oder doppelter Wirkung, einer Kühlvorrichtung R, einem Condensator C und einer Speisepumpe P. An dem Generator G ist in geeigneter Entfernung vom Boden ein Hahn angebracht, um das an Ammoniak gänzlich erschöpfte Wasser abziehen zu können und doch genug davon zurückzulassen, um Unglücksfälle zu verhüten. Außerdem ist ein Manometer und ein Wasserstandszeiger mit demselben verbunden. Der Kolben des Arbeitscylinders wird bei diesem Apparate durch einen Kautschukbecher ersetzt, welcher mit seinem Boden auf einer an der Stange H festsitzenden Scheibe, und mit seinem Rande an dem unteren Flansche des Arbeitscylinders M gasdicht befestigt ist. Die Stange H dient als Kolbenstange sowohl für den Arbeitscylinder als auch für die Speisepumpe P und die Pumpe A. Um das in der Stopfbüchse des Cylinders M nöthige Oel oder Fett vor dem schädlichen Einflusse des Gases zu schützen, ist die Stange H innerhalb des Cylinders M mit einem oben und unten dicht anschließenden dünnen Kautschukrohr h umgeben. Das Rohr g stellt die Verbindung zwischen dem Verdampfungskessel G und dem Arbeitscylinder M her, während das Rohr r das verbrauchte Gas durch das in dem Kühlapparat R befindliche Schlangenrohr S und das Rohr s nach dem Condensator C führt. (Das Schlangenrohr S, welches der Uebersichtlichkeit wegen in unserer Skizze horizontal dargestellt ist, muß vertical seyn.) All den erwähnten Röhren g und r sind Hähne x und y angebracht, um die Verbindungen in den geeigneten Zeitpunkten unterbrechen oder herstellen zu können. Der Condensator C steht durch das Rohr b' mit der Speisepumpe P, und durch das Rohr c' mit dem Generator G in Verbindung. Die Speisepumpe P kann mittelst Verstellung des Dreiweghahnes r' sowohl durch das Rohr b mit dem Kühlapparate, wie auch durch das Rohr c mit dem Condensator in Verbindung gebracht werden. Die Pumpe A, deren Kolben P durch den Apparat in Bewegung gesetzt wird, saugt das Wasser an, welches bei a in die Röhre C' tritt. Dasselbe passirt darauf den Kühlapparat R und tritt durch die Oeffnung a' aus der Pumpe A aus. Auf diese Weise ist das Schlangenrohr S stets von kaltem Wasser umgeben, wodurch seine vollkommene Wirkung auf die Ammoniakdämpfe gesichert erscheint. Bevor wir auf die Wirkung des Apparates näher eingehen, müssen wir hier noch bemerken, daß die auf der Zeichnung ersichtlichen punktirten Pfeile den Weg anzeigen, welchen das Ammoniak macht, während die voll gezeichneten Pfeile den Umlauf des Wassers andeuten. Das Ammoniakgas tritt aus dem Generator G durch die Röhre g in den Cylinder M, und schiebt den Kautschukbecher in die Lage, in welcher er sich auf unserer Skizze (Fig. 11) befindet. Der bisher geöffnet gewesene Hahn x wird nun durch die Maschine selbst, mittelst eines einfachen (in der Zeichnung nicht dargestellten) Mechanismus geschlossen und der bisher geschlossen gewesene Hahn y mittelst einer ähnlichen Vorrichtung geöffnet, so daß das Ammoniakgas durch das Rohr r in das Schlangenrohr S, und durch das Verbindungsrohr s nach dem Condensator C gelangen kann. Der luftleere Raum, welcher im Cylinder M durch die Condensation des Gases entsteht, bewegt nun den Kautschukbecher m und mit ihm die Kolbenstange H, in entgegengesetzter Richtung, wodurch der in der Pumpe A befindliche, an derselben Stange H befestigte Kolben p in die Höhe gehoben wird. Der Kolben hebt in Folge dessen das Wasser durch die Röhre C', während es zu gleicher Zeit durch die Oeffnung a' abfließt. Ist der Kolben in an seiner höchsten Stelle angelangt, so wird der Hahn y geschlossen, der Hahn x wieder geöffnet und der Proceß beginnt von Neuem. Um das im Generator G verdunstete Ammoniak demselben wieder zuzuführen, wird vorerst das in demselben befindliche nun ammoniakfreie Wasser durch den Eingangs erwähnten Hahn abgelassen und darauf die Stellung der Hähne r' und r'' so gewählt, daß die Pumpe P die aus dem Condensator C angesaugte Ammoniakflüssigkeit, den punktirten Pfeilen folgend, direct in den Generator G einpumpt. Soll der Condensator nun wieder zur Aufnahme des Ammoniakgases mit Wasser gefüllt werden, so ist die Stellung der erwähnten Hähne r' und r'' so zu wählen, daß das dem Kühlapparate R entnommene Wasser der Richtung der vollgezeichneten Pfeile folgt. Fig. 12 stellt eine Maschine von viel einfacherer Construction dar, welche daher auch billiger als die eben beschriebene ist. Der Cylinder M umschließt ein oben und unten dicht mit den Deckeln des Cylinders verbundenes Kautschukrohr m. Läßt man nun durch die Röhre g Ammoniakgas in dieses Rohr einströmen, so wird sich dasselbe ausdehnen, und das Wasser, welches in der nöthigen Menge in den Cylinder eingeführt war, durch die Klappe e hinausdrängen. Setzt man dann durch Oeffnen des Hahnes bei r nach vorherigem Schließen des Hahnes bei g das Rohr m mit dem Condensator in Verbindung, so wird in m ein luftleerer Raum entstehen, wodurch das Rohr sich zusammenzieht und das Wasser angesaugt wird. – Bei dieser Construction fällt der Kühlapparat weg, da die Berührung des angesaugten Wassers mit dem Kautschukrohr m genügt, um das Gas abzukühlen. Man braucht daher nur nach einiger Zeit die Pumpe in Bewegung zu setzen, um das verdunstete Ammoniak aus dem Condensator wieder in den Generator zurückzubringen. Fig. 13 zeigt einen Cylinder M, an welchem, wie in Fig. 11, ein Kautschukbecher angebracht ist, der hier direct auf das unter demselben zuströmende Wasser wirkt, welches gehoben werden soll. Die Stange ist wie bei der ersten Construction zum Schutze der Fette in der Stopfbüchse mit einer dichten Kautschukröhre h umgeben. Das Gas wird durch die Röhre g ein- und durch die Röhre r ausgeführt. Die voll gezeichneten Pfeile bezeichnen den Lauf des Wassers, welches bei a angesaugt und bei a' ausgestoßen wird.

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