Titel: Selbstwirkender Luftzugregulator für Heizungen aller Art, erfunden von Hütteningenieur G. Asmus.
Fundstelle: Band 185, Jahrgang 1867, Nr. CIV., S. 348
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CIV. Selbstwirkender Luftzugregulator für Heizungen aller Art, erfunden von Hütteningenieur G. Asmus. Mitgetheilt von der königl. Hüttenverwaltung Wasseralfingen im württembergischen Gewerbeblatt, 1867, Nr. 31. Mit einer Abbildung. Asmus, selbstwirkender Luftzug-Regulator für Heizungen. Zum Zwecke der Brennmaterialersparniß sind bekanntlich schon die verschiedensten Vorrichtungen vorgeschlagen und angewendet worden, die ihre Aufgabe auf die mannichfaltigste Weise zu erreichen suchen. Nur wenige dieser neuen Erfindungen aber haben sich bis jetzt eine genaue Regulirung des Luftzutrittes zur Aufgabe gemacht, obgleich eine solche zu den wesentlichsten Bedingungen einer vollkommenen Feuerung gehört. Die einer Feuerung zugeführte Luftmenge soll in directem Verhältniß zu der Menge des Brennmaterials stehen, das in derselben verbrannt wird. Ueberschuß an Luft mindert den Heizeffect des Brennmaterials, indem ein Theil der erzeugten Wärme nutzlos zur Erwärmung der überschüssigen Luft verwendet wird; ungenügender Luftzutritt verursacht gleichfalls Verluste durch Rauchbildung. Eine Feuerung wird also die beste Leistung geben, wenn sie zu jeder Zeit gerade die richtige Luftmenge zugeführt erhält. Da auch der geübteste Heizer nicht im Stande ist, mit einer Klappe oder sonstigen Vorrichtung allen Schwankungen des Feuers zu folgen, so ist der große Vortheil einleuchtend, den ein Apparat bieten muß, der diese Regulirung selbstthätig versieht. Ein solcher ist nun von Hrn. Ingenieur G. Asmus erfunden und wir sind in der Lage, über denselben einiges Nähere mitzutheilen. Wenn wir eine für sich bestehende Feuerungsanlage, bei der die Dimensionen des Rostes, der Feuerzüge und des Kamins in richtigem Verhältniß zu einander stehen, voraussetzen, so wird die Stärke des durch den Kamin hervorgebrachten Zuges von der Lebhaftigkeit der Verbrennung abhängen. Der Zug wird stärker, je lebhafter die Verbrennung und umgekehrt wird bis zu einem gewissen Grade die Verbrennung um so lebhafter, je stärker der Zug. Hieraus folgt, daß sich, so lange Brennmaterial auf dem Rost vorhanden ist und das Feuer sich selbst überlassen bleibt, Zug und Lebhaftigkeit der Verbrennung fortgesetzt steigern werden, und diese Steigerung wird schließlich so weit gehen, daß die gewünschte Wärme-Entwickelung bedeutend überschritten wird. Man wird genöthigt seyn, das Feuer eine Zeit lang etwas abgehen zu lassen, um hierdurch die unverhältnißmäßige Steigerung wieder auszugleichen, was aber eine sehr primitive Art der Regulirung genannt werden muß. Bei dem Apparat von Asmus nun wird die Steigerung des Luftzuges selbst dazu benutzt, den Luftzutritt zu unterbrechen, sobald die Verbrennung lebhafter zu werden beginnt, als dieß gewünscht wird, und dadurch ohne jeden Aufwand von Mühe außer Ersparniß an Brennmaterial und Bewahrung der Feuerungstheile vor Beschädigung durch Ueberhitzung der große Vortheil einer gleichmäßigen Heizung erreicht. Mittelst dieses Apparates ist es z.B. möglich, das Feuer in einem Zimmerofen so zu reguliren, daß, sobald durch das Anheizen die gewünschte Temperatur im Zimmer erreicht ist, nicht mehr Wärme erzeugt wird als erforderlich ist, um die Temperatur constant zu erhalten. Der Ofen wird dabei nie zu sehr erhitzt, es wird kein Brennmaterial unnütz verschwendet, die so gefährlichen Abschlußvorrichtungen zwischen Ofen und Kamin, die Ofenklappen, werden entbehrlich und, was die Hauptsache ist, die Bewohner sind fast aller Mühe überhoben und vor der namentlich bei Steinkohlen- und Kohks-Oefen so lästigen Hitze geschützt. Die Einrichtung des Apparates ist aus nebenstehender Zeichnung leicht ersichtlich. Textabbildung Bd. 185, S. 349 Wird das Ende A des Apparates mit dem Raum unter dem Rost einer Feuerung, zu welcher die Luft sonst nirgends Zutritt hat, in Verbindung gebracht, so wird, vermöge der Wirkung des Kamins der Feuerung, durch den kegelförmigen Ansatz ein mehr oder weniger starker Luftström eindringen. Die Klappe, welche vertical herunterhängt, wenn kein Zug stattfindet und somit von dem nach innen abwärts geneigten Anschlag absteht, wird den Luftstrom so lange an sich vorüberziehen lassen, bis dessen Geschwindigkeit, resp. Druck so wächst, daß sie von demselben fortgerissen wird. Je stärker der Zug, um so mehr nähert sich die Klappe der Oeffnung und vermindert den Luftzutritt, bis sie endlich dieselbe und damit den Luftzutritt vollständig abschließt. Während dieses Zustandes wird die Temperatur im Inneren der Feuerung allmählich abnehmen und endlich an dem Punkt angelangen, wo durch den äußeren Luftdruck die Klappe nicht mehr an die Oeffnung angedrückt und somit der Weg für die Luft wieder frei wird, die auch sofort wieder anfängt einzudringen, bis ihr die Bahn von Neuem verlegt wird. Das an der Klappe angebrachte kleine verschiebbare Gewicht macht es möglich, ihre Empfindlichkeit zu reguliren und man hat es somit ganz in der Gewalt, durch das Spiel der Klappe der Feuerung den Bedarf an Luft zuzumessen, welcher der verlangten Leistung entspricht. Es ist einleuchtend, daß der gedachte Apparat sich für alle Arten von Feuerungen eignet. Indem wir auf diese eben so sinnreiche als für die Vervollkommnung der Feuerungsanlagen wichtige Erfindung aufmerksam machen, bemerken wir zugleich, daß die besprochenen Apparate auf dem königl. württembergischen Hüttenwerke Wasseralfingen, welches das Erfindungspatent käuflich erworben hat, gefertigt werden und von dort in verschiedenen Größen bezogen werden können.