Titel: Weitere Mittheilung über die Heißluftmaschine von Laubereau in Paris.
Fundstelle: Band 185, Jahrgang 1867, Nr. CXVII., S. 423
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CXVII. Weitere Mittheilung über die Heißluftmaschine von Laubereau in Paris. Nach Armengaud's Génie industriel Mai 1867, S. 274. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Laubereau's Heißluftmaschine. Das neue System der calorischen Maschine von Laubereau besteht, wie die früheren,Man sehe über dieselben unsere Artikel in diesem Journal Bd. CLXXII S. 81 und Bd. CLXXIX S. 340. darin, daß eine gegebene Menge atmosphärischer Luft in einem geschlossenen Cylinder zuerst erhitzt und hernach wieder abgekühlt wird, wobei sie durch die jedesmalige Erhitzung und Ausdehnung eine bewegende Kraft erlangt. Der Cylinder, in welchem die Luft eingeschlossen ist, wird einerseits auf irgend eine Weise von Außen erhitzt, und die Abkühlung desselben geschieht durch kaltes Wasser, womit er andererseits umgeben ist. Dieser Cylinder oder Kessel ist inwendig in zwei Kammern abgetheilt mit Hülfe einer die Stelle des Kolbens versehenden Scheidewand, welche beweglich ist, so daß sich, indem sie sich vom Ort der Erhitzung entfernt, zwischen ihr und diesem eine warme Kammer bildet, daß dagegen, indem sie sich in umgekehrter Richtung dem Feuerherd zu bewegt, zwischen ihr und der entgegengesetzten Cylinderwand eine kalte Kammer entsteht. Mittelst der auf die Scheidewand übertragenen Bewegung wird dieselbe Luftmenge abwechselnd von der warmen zur kalten Kammer und umgekehrt geführt. Zugleich aber stehen diese Kammern zur Ausnutzung der durch Ausdehnung und Abkühlung der Luft erlangten bewegenden Kraft in Verbindung mit einem zweiten Cylinder, in welchem die expandirte Luft einen luftdicht schließenden Kolben in die Höhe treibt, der hinwiederum, nachdem die Luft im Inneren abgekühlt und verdichtet worden ist und sich folglich unter ihm ein verdünnter Raum gebildet hat, vom Druck der äußeren Luft herabbewegt wird. Damit die Abkühlung und die Bildung eines verdünnten Raumes anhaltend vor sich gehe, benutzt der Erfinder einen Strom kalten Wassers, welches er mittelst einer von der Maschine selbst bewegten kleinen Hülfspumpe fortwährend erneuert. In den Figuren 7 und 8 ist die neue Maschine in zwei Verticalschnitten dargestellt. In Fig. 7 ist vorausgesetzt, daß die Heizung mittelst eines Gasbrenners stattfindet; in Fig. 8 dagegen daß sie mittelst eines für Steinkohlen eingerichteten Herdes erfolgt. In beiden Fällen besteht die Maschine aus dem Heizraum A, welcher bloß eine Art Glocke von Gußeisen ist; diese Glocke wird entweder durch den Gasbrenner a geheizt, der von der Röhre b bedeckt ist, welche die Bestimmung hat, die von unten eintretende Luft in einem continuirlichen Strom um den Brenner zu leiten, in welchem das Gas verbrannt wird, oder durch Kohks oder Steinkohlen auf dem Rost B, welcher durch die über dem Mauerraum C angebrachte und durch den Gußdeckel c verschlossene Oeffnung gespeist wird. Im letzteren Falle streichen die Verbrennungsproducte um die Glocke, erhitzen dieselbe und entweichen nachher durch den Canal d in den Schornstein D. Die erhitzte Glocke ist vom Blechcylinder E umgeben, welcher sich über dieselbe hinaus erhebt und den Receptor für die motorische Kraft der Luft bildet. Am oberen Theile ist dieser Cylinder von dem Blechmantel e umgeben, der zwischen beiden einen ringförmigen Raum übrig läßt, in welchem das von der Pumpe P gelieferte kalte Wasser zur Abkühlung der inneren Cylinderwand circulirt. Im Inneren des Luftreceptors oder Vertheilungscylinders ist eine Art Kolben F angebracht, welcher die Bestimmung der oben erwähnten Zwischenwand behufs der Vertheilung der eingeschlossenen Luft hat, und zusammengesetzt ist aus einem Gußboden und einer Blechhülle mit einer aus schlechten Wärmeleitern, Baumwollabfällen und Gyps, bestehenden plastischen Ausfüllung. Dieser Vertheilungskolben ist mit einem Querarm versehen, um ihn mit der Stange f verbinden zu können, welche durch die Stopfbüchse e' geht, die zu diesem Behufe in der Mitte des Deckels des Cylinders und seiner Umhüllung angeordnet ist. Diese Stange kann alsdann zusammengehen mit dem schmiedeeisernen Rahmen f', in welchem das auf dem Kurbelzapfen der Triebwelle G befestigte dreieckige Bogenstück g während seiner Bewegung mitgenommen wird. Die gerade Richtung der verticalen hin- und hergehenden Bewegung des Vertheilungskolbens und seiner Stange wird durch eine doppelte Führung erhalten, welche durch die Gußtraverse G' mit den beiden auf dem Gestell f' befestigten Stangen h und h' gebildet wird. Die Betriebswelle G ist durch zwei Lager i gestützt, welche einen Theil der gußeisernen Gerüstböden I ausmachen, die zusammen das Gestell der Maschine bilden und demnach sowohl den Vertheilungscylinder E mit dem Heizraum, als den oben offenen Arbeitscylinder J zu tragen haben, in welchem sich der Arbeitskolben J' hin- und herbewegt. Dieser ist durch die Stange j' und die Gabelstange j mit der Kurbel g' und der Welle G verbunden. Die Kolbenstange j' geht zugleich durch die am Betriebscylinder J befestigte Führungsstange k, und ist dadurch genöthigt sich mit dem Kolben J' in gerader Richtung auf- und abzubewegen. Bei l bemerkt man noch das Rohr, welches zwischen dem Boden des Arbeitscylinders und dem inneren Raum des Vertheilungscylinders die Verbindung herstellt, und bei l' einen kleinen Hahn, welcher das Gas unter dem Betriebskolben auszulassen gestattet. Die Betriebswelle G endlich ist noch mit einem Schwungrad V und einer kleinen Rolle v versehen, welche die Bewegung durch eine Schnur nach der Kurbelrolle v' überträgt, die ihrerseits die Abkühlungspumpe P zu treiben bestimmt ist. Damit haben wir alle Theile erwähnt, woraus die Maschine zusammengesetzt ist, und es ist nun leicht, das Spiel derselben einzusehen. Vorausgesetzt, daß das Gas des Brenners a, Fig. 7, angezündet oder der Rost B, Fig. 8, mit Steinkohlen angeheizt sey, so reichen einige Minuten hin, um die Wände der Gußglocke A zu heizen, welche cannelirt sind, um der Erwärmung eine möglichst große Oberfläche darzubieten. Man schließt alsdann den Hahn l', und indem man auf das Schwungrad V einwirkt, wird die Kurbel g' über ihren todten Punkt hinaus abwärts bewegt. Bei dieser Bewegung hebt das Bogendreieck g (Fig. 8) den Vertheilungskolben F und die in dem oberen Theil der Kammer E enthaltene Luft wird in die untere warme Kammer getrieben, wo sie ihr Volumen in Folge der Erhitzung und Ausdehnung verdoppelt und dadurch einen Ueberdruck von 1 Atmosphäre erlangt. Daselbst keinen anderen Ausweg findend als das Rohr l, gelangt sie in den Arbeitscylinder J unter den Kolben J', welchen sie bis zur Höhe seines Laufes treibt. Gleichzeitig wird der Vertheilungskolben F durch die Stange f und das Bogendreieck g herabbewegt, während die Kurbel g' ihren zweiten, oberen todten Punkt passirt. In diesem Zeitpunkt ist die Luft in den Cylinder J übergetreten und über dem Vertheilungskolben ein verdünnter Raum entstanden, in welchem die Luft nur eine Spannung von etwa einer halben Atmosphäre hat. In Folge dessen treibt nun die äußere Luft den Kolben J' niederwärts und die Arbeitsluft unter ihm wird wieder durch das Rohr l in die kalte Kammer über dem Vertheilungskolben F gedrückt. Hernach beginnt dasselbe Spiel von Neuem, um ohne Unterbrechung die hin- und hergehende Bewegung des Kolbens J' zu erzeugen, welche durch die Stangen j' und j auf die Kurbel g' und durch diese auf die Treibwelle G übertragen wird. Laubereau habe nach diesem Systeme Maschinen gebaut, welche mit einer Geschwindigkeit von 500 Umdrehungen per Minute arbeiten. Die Luft muß daher in derselben Zeit ebenso oft, also 500 mal erwärmt und abgekühlt werden, was vom praktischen Standpunkte kaum glaublich erscheint, durch die Resultate jedoch nach unserer Quelle bestätigt worden ist. G. Delabar.

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