Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 185, Jahrgang 1867, Nr. , S. 80
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Miscellen. Miscellen. Comprimirtes Holz als Dichtungsmaterial für Oberflächen-Condensatoren. Bei Oberflächen-Condensatoren, in welchen das Condensationswasser durch enge Röhren streicht, ist es von Wichtigkeit, daß diese in der Rohrwand so gehalten werden, daß sie sich seitlich bewegen können, jedoch ohne in der Rohrwand undicht zu werden. Um diesen Zweck zu erreichen, wird in den Novelty-Works in New-York eine Dichtung angewendet, zu deren Herstellung gesundes gerades Weißtannenholz durch eine Maschine in die Form kurzer Röhren geschnitten wird und diese dann auf zwei Drittel ihrer ursprünglichen Dicke zusammengepreßt werden. Diese gepreßten Cylinder werden auf die Enden der erwähnten Röhren aufgesteckt und mit diesen in die Oeffnungen der Rohrwand, welche hierzu hinreichend weit seyn müssen, eingeschoben. So bald nun die Flüssigkeit zu diesen Holzröhren tritt, schwellen die Holzfasern derart an daß sie einen vollkommen dichten Abschluß bilden, ohne die nothwendige Seitenbewegung der Röhren zu verhindern. (Journal of the Franklin Institute, März 1867, S. 150). Ueber das Ausbohren sehr weiter Cylinder. Dasselbe wird auf den Novelty Works in New-York auf sehr einfache und sinnreiche Art bewerkstelligt. Alle Gerüste (welche in diesem Falle schwer und theuer seyn würden) fallen dabei weg, indem der zu bohrende Cylinder selbst zugleich als Gestell und Support für den Bohrer dient. Nachdem der Cylinder nämlich in aufrechter Stellung auf einer Fundamentplatte gut befestigt wurde, welche im Centrum mit einer für die Führung der Bohrstange bestimmten Oeffnung versehen ist, wird die Bohrstange in die erwähnte Oeffnung gesteckt und an ihrem oberen Ende am Rande des Cylinders wieder durch eine besondere Vorrichtung festgehalten, worauf das zum Ausbohren bestimmte Messer an die Stange befestigt wird und der Bohrapparat in Thätigkeit gesetzt werden kann. (Journal of the Franklin-Institute, März 1867, S. 152.) Verbesserte Petroleumpumpe. In einer der letzten Versammlungen des Franklin Institute wurde eine von Robert Cornelius erfundene Pumpe vorgezeigt, welche sich für die Fälle eignet, wo, wie bei den Petroleumquellen, gasförmige und tropsbarflüssige Stoffe zugleich gehoben werden sollen. Die Pumpe ist nämlich der Hauptsache nach so eingerichtet, daß wenn der Kolben das obere Ende seines Hubes erreicht hat, sich eine Verbindung zwischen dem über und unter demselben befindlichen Raume öffnet, wornach das durch die Pumpe mit der Flüssigkeit zugleich angesaugte Gas und das über dem Kolben befindliche Wasser (in Folge ihrer verschiedenen Dichtigkeiten) den Platz wechseln; das unter dem Kolben befindliche, die Druckwirkung der Pumpe störende Gas kann daher entweichen, indem dessen Raum durch das über dem Kolben befindliche Wasser ausgefüllt wird. Solche Pumpen haben bei den Oelquellen Amerikas sehr gute Dienste geleistet. (Journal of the Franklin Institute, März 1867, S. 152.) Unterseeischer Telegraph von Falmouth nach Halifax. Durch eine englisch-amerikanische Compagnie wird vermuthlich eine zweite Verbindung von London und New-York hergestellt, und zwar mittelst eines submarinen Telegraphen, der zwischen Falmouth und Halifax (Neuschottland) angelegt wird. Die directe Distanz dieser beiden Punkte beträgt 3600 Seemeilen. Die Compagnie hat das ausschließliche Recht erworben, das Kabelsystem von Allan in Anwendung zu bringen; das patentirte Kabel von Allan soll ein Drittel des Kostenaufwandes dem gewöhnlichen Systeme gegenüber ersparen, da sein Volumen und sein Gewicht nur der vierte Theil wie bei dem schon in Thätigkeit befindlichen (Valentia-Neufoundland) betragen. Für später soll die Auslegung eines zweiten Kabels in Aussicht genommen seyn, das, bis Bermudas verlängert, die Verbindung mit West-Indien herzustellen hat. Zur Herstellung der Communication bis Halifax sey ein Capital von 15 Millionen Francs ausreichend. (Les Mondes, t. XIII p. 695; April 1867.) Hydro-elektrische Kette mit nichtporösem Diaphragma, von J. Candido. Ein mehrfach durchlöcherter, unten geschlossener Kupfercylinder befindet sich in einem beiderseits offenen Glascylinder, der in ein Drittel seiner Höhe mit einem Ring versehen ist, um über seinen oberen Theil einen Zinkcylinder stecken zu können; die Combination steht in einem Glasgefäße, das mit schwach angesäuertem Wasser (4 bis 5 Proc. Schwefelsäure enthaltend) gefüllt wird, während in das Diaphragma eine dicke Schichte von Quarzsand gebracht und diese mit Kupfervitriol-Krystallen bedeckt wird. Die Kette soll zwar nur eine schwache Kraft besitzen, aber mit großer Unveränderlichkeit wirken, namentlich einige Zeit nach der Füllung. (Les Mondes, t. XIII p. 681; April 1867.) Universal-Compensation für Pendeluhren und Chronometer; von Menon, Telegraphenbeamter zu Paris. Bei dieser sogen. Universal-Compensation wendet der Erfinder nicht etwa Combinationen aus zwei Metallen von verschiedenen Ausdehnungscoefficienten, sondern nur ein einziges Metall an. Das Princip seiner Construction besteht darin, daß ein sehr dünner Metallstreifen entweder in Form eines Ringes oder einer Spirale mit dem zu compensirenden Pendel in der Art verbunden wird, daß die durch Erwärmung eintretende Erweiterung, sowie die bei stattfindender Abkühlung erfolgende Zusammenziehung der compensirenden Spirale den Schwingungspunkt nach entgegengesetztem Sinne um den gleichen Betrag verrückt, um welchen eine normale Lage sich durch die eingetretene Wärmeänderung verändert hat. Soll das Pendel einer Uhr gegen die eintretenden Wärmeänderungen nach diesem Principe compensirt werden, so stellt der Constructeur eine Spirale her, welche mit der Pendelstange gleiche Länge und gleiches Kaliber hat, und die – wie wir aus der uns vorliegenden schematischen Abbildung ersehenDiese Abbildung ist jedoch nicht geeignet, um die Construction in gehöriger Weise zu versinnlichen. Der Ref. – mit ihrer Ebene senkrecht gegen die Pendellinse mit dieser verbunden ist. Das eine Ende der Spirale ist nämlich mit der Linse verlöthet oder um diese festgeschraubt, während das andere freie Ende die Achse eines Hebels enthält, der durch die Linse, in dieser frei spielend, geht. Findet durch Erwärmung eine Erweiterung der Spirale statt, so drückt der Hebel die Linse nach oben, bei eintretender Abkühlung wird letztere vom Hebel nach unten gedrückt, da dieselbe gleichsam durch die Spirale und den Hebel suspendirt ist, und innerhalb eines kurzen Intervalles leichte Verrückungen zuläßt. Wie die Spirale selbst mit der Pendelstange verbunden oder an der Rückwand angebracht ist, läßt sich aus unserer Quelle nicht erkennen. Um die Balance eines Chronometers oder einer Taschenuhr zu compensiren, läßt der Constructeur die Corrections-Spirale unmittelbar auf die Feder der Balance einwirken. Letztere ist nämlich an ihrem freien Ende mit einem Stifte versehen, mit welchem sie innerhalb eines kurzen Spaltes oder einer Art Gabel frei verschiebbar ist, während ihr anderes Ende mit dem freien Ende der innerhalb derselben angebrachten Correctionsspirale mittelst eines kleinen Querbügels fest verbunden ist. Diese compensirende Spirale befindet sich vermuthlich an der Platine der Balance, ihr inneres Ende ist an dieser befestigt, während ihr freies Ende ein kleines Gegengewichtchen trägt. Bei eintretender Erweiterung zieht sie die Feder der Balance zusammen, und umgekehrt wird letztere sich erweitern können, indem die compensirende Spirale sich zusammenzieht. Die eben (nach Les Mondes, t. XIII p. 654; April 1867) in Erwähnung gebrachte Anordnung von Menon hat einige Aehnlichkeit mit der bekannten Hebel-Compensation, und es ist nunmehr abzuwarten, in wie weit ihre Anordnung einfacher und wirksamer ausgeführt werden kann als die im Gebrauche stehenden Mittel für die Wärmecompensation bei Uhren. Die Eisenbahnbrücke aus Stahl über den Götha-Elf. Die Zeitschrift des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen (1866, Nr. 45, S. 630) bringt nach dem Engineer vom 28. September desselben Jahres einige Notizen über die Eisenbahnbrücke aus Stahl, mittelst welcher die von der Gothenburg-Stockholmer Bahn sich abzweigende Nebenbahn nach Uddawella in der Nähe von Trollhätta über den Götha-Elf geführt ist. Wir geben mit Benutzung einiger früheren Angaben aus Nr. 24, S. 332 a. a. O. das Wesentlichste jener Notizen wieder. Die Spannweite der Brücke beträgt 42 Meter, und ruht die eigentliche Bahn auf zwei Trägern nach Pauli'schem Systeme, deren oberer Flansch gerade und deren unterer Flansch bogenförmig ist. Die Verbindungsstäbe zwischen den beiden Flanschen jedes Trägers bilden gleichschenkelige Dreiecke. Da an die Herstellung von Gerüsten im Flußbett zur Aufstellung des Brückenoberbaues nicht zu denken war, so kam es darauf an, die Träger so leicht als möglich zu machen, und es wurden daher dieselben nicht aus Eisen, sondern aus Puddelstahl angefertigt, dessen zulässige Inanspruchnahme zu 14 Kilogrm. per Quadratmillimeter angenommen wurde, nachdem jeder einzelne Brückentheil auf eine doppelt so große Spannung probirt war. Das Gewicht des ganzen Brückenoberbaues berechnete sich auf solche Weise nur zu 1000 Ctr. engl. (1120 Zollctr.), während bei einer Eisenconstruction das erforderliche Gewicht fast doppelt so groß, und die Kosten jedenfalls größer gewesen seyn würden, als bei der Stahlconstruction. Die Aufstellung der großen parabolischen Brückenträger geschah mit Hülfe von 2 einfachen Krahnen, welche auf dem Vorlande am Fuß der beiden Landpfeiler aufgestellt waren. Jeder Krahn bestand aus 2 starken Bäumen, welche am Kopfe mit einander verbunden, am Fuß weit von einander abstehend, in schräger Stellung über den Strom sich überneigten und dabei durch Kopftaue vom Lande her gehalten wurden. Jeder Träger wurde sodann durch ein an seinem Ende befestigtes starkes Tau, welches über einen Flaschenzug am Kopfe des auf dem entgegengesetzten Ufer stehenden Krahnes geführt war, theils gehoben, theils vorwärts gezogen, so lange bis das andere Ende des Trägers von dem anderen Krahne aus ebenfalls gehoben und der an beiden Krahnen hängende Träger einfach in richtiger Lage auf das Mauerwerk niedergelassen werden konnte. Bei der am 24. Mai 1866 stattgefundenen Probebelastung wurde die Brücke mit einer in der Mitte der Spannweite angebrachten Last von 68,000 Kilgrm., entsprechend einer gleichmäßig vertheilten Belastung von 136,000 Kilgrm. beschwert, und betrug bei derselben die Senkung in der Mitte nicht mehr als 30 Millimeter. Nachher wurde die Last nach der einen Hälfte der Brücke transportirt, während die andere Hälfte unbelastet blieb, wobei die Senkung in der Mitte um 9 Millimeter abnahm, ohne daß eine Senkung des belasteten Theiles zu bemerken war; der unbelastete Theil hob sich um 3 Millimeter, und diese Probe zeigte besser noch als die erste die Kraft der Construction in allen Theilen. Da eine Locomotive nebst Tender höchstens 25,200 Kilgrm. wiegen und eine Länge von circa 12 Met. haben, so kann die Brücke 3 1/2 Locomotiven zu einem Gewichte von 88,200 Kilgrm. fassen. Ein gewöhnlicher Zug, bestehend aus Locomotive und so viel geladenen Wagen, als auf der Brücke Raum haben, belastet dieselbe mit nicht mehr als ungefähr 72,250 Kilgrm. oder der halben Probebelastung. Die Brücke ist vom Ingenieur-Major Adelsköld projectirt, der Puddelstahl dazu in dem Walzwerke von Surahammer im nördlichen Schweden fabricirt und in der Bergsund'schen Maschinenfabrik zu Stockholm verarbeitet. (Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1867, Bd. XI S. 344.) Eine große Röhrengießerei in England. Cochrane, Grove u. Comp. auf Ornsley-Gießerei (Middlesborough) und zu Woodfide (Dudley) erzeugen sehr bedeutende Mengen gußeiserner Röhren, vielleicht die bedeutendste Menge auf der Erde, indem sie allein in dem erstgenannten Etablissement wöchentlich 12,000 Ctr. Röhrenguß lieferten. Dieses Etablissement wurde vor ungefähr 12 Jahren auf einem Sumpfe errichtet, der bei jeder Fluth überschwemmt wurde, und es bedurfte daher einer sehr erheblichen Auffüllung, um eine gute Gründung zu erhalten. Es grenzt an die Hohofenanlagen von Cochrane und von Gilkes, Wilson, Peace und Comp. und liegt an dem südlichen Ufer des Tees, der eine sehr bequeme, auch durch eine Anzahl Krahne erleichterte Ausschiffung bietet. Die Röhren werden gruppenweise in verticaler Richtung gegossen und die Formen einer jeden Gruppe in folgender Weise rasch getrocknet. Eine horizontale Gebläsemaschine treibt Luft durch eine ungefähr 12 Fuß unter der Gießereisohle liegende Röhrenleitung, welche in den Böden der Gruben für die verschiedenen Formengruppen ausmündet. Ueber jeder Einmündung der Leitung in eine Grube befindet sich ein eiserner Korb mit brennenden Kohks und oben ist die Grube mit einer Haube aus Kesselblech bedeckt, welche eine kleine Oeffnung zum Entweichen der erhitzten Luft hat. Die Kerne für die größeren Sorten werden auf Cochrane's vor einigen Jahren patentirten Kernspindeln hergestellt, die beim Schwinden des Gußstückes ein Nachgeben des Kernes gestatten. Diese Kernspindeln, welche aus Eisen bestehen, sind verhältnißmäßig leicht und brauchen nur mit einer kaum mehr als 3/8 Zoll dicken Lehmbedeckung bekleidet zu werden. Diese dünne Lage trocknet rasch und dazu kommt noch der weitere Vortheil, daß man kaum halb so viel Kernspindeln braucht, als bei den dicken, schwer trocknenden Lehmlagen. Die zusammenziehbaren Kernspindeln schließen sich unten scharf an den Boden und werden im oberen Theile derselben durch Streben concentrisch eingestellt; während der Abkühlung des Gußstückes werden sie dann um 1/4–3/4 Zoll, der Weite der Röhre angemessen, zusammengezogen, so daß der Kern leicht ausgehoben werden kann. Ehe die zusammenziehbaren Kernspindeln in Gebrauch kamen, wurden die Kerne mit Heubändern umbunden. Das Heu hatte aber, abgesehen davon, daß es bedeutend im Preise stieg, den Nachtheil, daß das Metall, obschon die Bänder sehr straff und dicht aufgewunden wurden, beim Gießen unregelmäßig in die Oberfläche des Kernes eindrang, wodurch in der fertigen Röhre Rinnen entstanden, welche der durchgeführten Flüssigkeit vermehrten Widerstand entgegensetzten. Auch brauchten die Heubänder bisweilen 1 Zoll und selbst noch mehr Lehmbedeckung, damit der Kern an der Oberfläche glatt wird, und dieß erfordert wieder verlängerte Trockenzeit. Zum Schmelzen des Eisens dienen Kupolöfen, die ihren Wind durch Ventilatoren erhalten. Die meisten der Mahne – und deren ist eine große Anzahl vorhanden – werden von der Dampfmaschine aus betrieben; einige aber auch durch eigene oscillirende Cylinder. Um von der Größe des Betriebes einen Begriff zu geben, sey erwähnt, daß man Kellen von 70 Ctr. Inhalt hat, wovon z.B. zwei nothwendig sind, um die 130 Ctr. schweren, 10 1/2 Fuß weiten Röhren für die Metropolitan-Main Drainage zu gießen. Kürzlich hat das Etablissement eine Bestellung auf 120,000 Ctr. 3 Fuß weiter Röhren für die Wasserwerke zu Calcutta erhalten. Jede Röhre wird auf 200 Fuß Wassersäulendruck, der unter Umständen auch auf 400 Fuß gesteigert wird, probirt, dann erhitzt und in Steinkohlentheer eingetaucht und endlich an den Verbindungsstellen, wenn es dessen bedarf, bearbeitet. (Berggeist, 1867, Nr. 41.) Ueber platinhaltiges Blei; von H. Sainte-Claire Deville. Merkwürdig ist die außerordentliche Veränderlichkeit, welche die Legirung von Blei und Platin besitzt, wenn sie der Luft unter Umständen ausgesetzt wird, wo das reine Blei ohne merkliche Veränderung bleibt. Eine solche Legirung, welche wenig Platin enthielt, erhielten Debray und ich bei unseren Untersuchungen über die Metallurgie des Platins; dieselbe blieb vier oder fünf Jahre in einem Schrank neben Zainen von Kaufblei aufbewahrt. Diese Zaine hatten eine Dicke von beiläufig 2 Centimetern. Das reine Blei blieb ohne Veränderung. Das platinhaltige Blei verwandelte sich bis zum Centrum in Bleiweiß. Essigsäure löst dieses Bleiweiß mit Entbindung von Kohlensäure auf, und das Platin bleibt als unfühlbares Pulver, ohne Zweifel in metallischem Zustande zurück. (Comptes rendus, t. LXIV p. 1098; Mai 1867.) Verhinderung des Anhaftens des Quecksilbers an den Manometerröhren. Hierzu bringt man in dieselben auf das Quecksilber einige Tropfen Glycerin; durch seine größere Adhäsion macht das Glycerin das Glas schlüpfrig, daher das Quecksilber nicht in vollständige Berührung mit demselben kommen kann. (Journal of the Franklin Institute, März 1867, S. 152.) Reinigung des Glases. Um das Glas zu reinigen und ihm seinen Glanz wieder zu ertheilen, wenn die gebräuchlichen Verfahrungsarten sich dazu ungenügend erweisen, nehme man ein wenig Flußsäure, wie sie von den chemischen Fabriken in Flaschen von Gutta-percha in den Handel geliefert wird, verdünne sie mit ihrem 4–5fachen Volum Wasser, lasse einige Tropfen der verdünnten Säure auf ein Bäuschchen von Baumwolle fallen und reibe damit die Oberfläche des Glases, wornach man sie mit viel Wasser abwascht. Der Erfolg dieses Verfahrens beruht darauf, daß die Schicht an der Oberfläche des Glases aufgelöst und eine neue Oberfläche bloßgelegt wird. – Wenn man eine concentrirtere Lösung von Flußsäure einige Zeit auf Glas verweilen läßt, so entsteht eine Höhlung, welche sich durch lebhaften Glanz auszeichnet. (Les Mondes, t. XIV p. 225; Juni 1867.) Darstellung von Schwefelwasserstoff-Wasser. Schwefelwasserstoff in wässeriger Lösung läßt sich bekanntlich nicht lange unzersetzt aufbewahren. Lepage in Gisors empfahl daher in der pharmaceutischen Gesellschaft zu Paris, ein Gemisch von gleichen Theilen reinen Glycerins und Wassers mit Schwefelwasserstoffgas zu sättigen und dieses anstatt Schwefelwasserstoff-Wasser anzuwenden. Diese Lösung läßt sich 12–15 Monate aufbewahren, ohne sich merklich zu verändern, und keine Reaction des Schwefelwasserstoffes wird dadurch im geringsten beeinträchtigt. Das verdünnte Glycerin löst im Verhältniß von 66 : 100 weniger Gas auf als destillirtes Wasser. Ueber das Gießen von Paraffin. Die im Handel vorkommenden Paraffinsorten zeigen Schmelzpunkte, die zwischen 46 und 58° C. liegen. Die Sorten, welche zwischen 46 und 58° C. schmelzen, erfordern beim Verarbeiten zu Kerzen einen Zusatz von 10 bis 20 Proc. Stearin, die Sorten mit höherem Schmelzpunkt im Winter keinen, im Sommer einen solchen von 1 bis 2 Proc. Wie die Stearinkerzen müssen auch die Paraffinkerzen bei einer der Erstarrungstemperatur nahen Temperatur gegossen und die Abkühlung muß rasch bewirkt werden. Nach Perutz werden die Paraffinkerzen dann am durchsichtigsten, wenn das Paraffin auf 50–60° C. abgekühlt war und die Temperatur der Formen 70° C. betrug. Stets muß die Temperatur der Formen höher seyn als die des Paraffins, wenn die Kerzen durchsichtig seyn sollen. (Jacobsen's Repertorium.) Ueber die Verwendung des Glycerins beim Gypsguß. Dr. Hofmann hat eine neue Verwendung des Glycerins beim Gypsguß aufgefunden, welche wohl geeignet seyn möchte, auch anderweitig mit Nutzen gebraucht zu werden. Es betrifft dieselbe die Anwendung des Glycerins bei Anfertigung von Abgüssen aus Matrizen von Gyps, wie solche häufig bei Bossirarbeiten vorkommen. Bisher bediente man sich für diesen Zweck eines Seifenwassers, womit die Matrize bestrichen wurde, um die Lostrennung des Gypsgusses bewerkstelligen zu können. Seit längerer Zeit bemerkte man aber, daß die Seifenlösung bei weitem nicht mehr so gute Dienste leiste wie früher, und die Lostrennung des Gusses war eine sehr mühsame und zeitraubende Arbeit, wobei nicht selten auch Beschädigung des Gusses eintrat. Wahrscheinlich liegt die Ursache in der schlechteren Beschaffenheit der Seife, und auch die Oleïnseife des Handels scheint für diesen Zweck nicht so geeignet zu seyn. Versuche, die Seife durch Glycerin zu ersetzen, führten zu keinem befriedigenden Resultate, da dasselbe zu schnell in die poröse Gypsmasse der Matrize eindrang. Bestrich man aber die letztere zuerst mit einer Seifenlösung und dann mit Glycerin, so war das Resultat ein höchst befriedigendes, indem sich der Gypsguß nach dem Erstarren leicht und rein von der Matrize ablösen ließ, letztere sogar beim Lostrennen in ganzen Platten lossprang und so die Trennung in kurzer Zeit und ohne Gefahr der Beschädigung des Gusses durch Abspringen kleiner Theile erfolgte. Das Bestreichen der Form mit Glycerin geschieht sehr leicht mit Hülfe eines Pinsels. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1867, Nr. 10.) Vorrichtung zum Trocknen der künstlich präparirten Gemüse. In der Versammlung des Cölner Bezirksvereins deutscher Ingenieure vom 8. Januar 1866 beschrieb Hr. Dr. Grüneberg die Vorrichtung zum Trocknen der künstlich präparirten Gemüse, welche derselbe in Dünkirchen in der berühmten Fabrik des Hrn. Chollet in Augenschein nahm. Die vorher in verschlossenen eisernen Cylindern gedämpften und in Streifen gehobelten Gemüse werden auf Trockenhorden in Trockenkammern ebenfalls einem Strome warmer Luft ausgesetzt. Die Trockenkammern, etwa 6 Fuß (1,88 Met.) hoch und 5 Fuß (1,31 Met.) im Gevierte Grundfläche, aus Holz construirt und mit Zink ausgeschlagen, befinden sich je 10 in einer Längsfronte im Parterreraume des Fabrikgebäudes. Sie sind oberhalb der Decke durch einen hölzernen, ebenfalls mit Zink ausgeschlagenen Canal verbunden, welcher zu einem Exhaustor führt. Die warme Luft tritt am Boden der Kammern ein und wird unterhalb derselben im Souterrain erzeugt. Hier befindet sich, jeder Kammer entsprechend, in einem geschlossenen Gewölbe ein eiserner Ofen, dessen Rauchröhre sich vor ihrem Eintritte in die Esse mehrfach auf und ab zieht und es so ermöglicht, den Warmlustraum in kürzester Zeit zu erwärmen. Die Heizöffnung des Ofens befindet sich außerhalb; der Raum selbst aber hat oberhalb des Ofens eine große Luftzuführungsöffnung, welche durch Schieber zu reguliren ist. Letzterer wird mehr oder weniger geöffnet, je nachdem die in den Trockenkammern gewünschte Luft wärmer oder kälter seyn soll; sie wird durch den Exhaustor angesogen. Der Exhaustor wirkt so mächtig, daß die Thüren der Trockenkammern allein durch den Luftdruck geschlossen werden und während der Function desselben nur mit Schwierigkeit zu öffnen sind. Die Trocknung der gedämpften Gemüse nimmt nicht mehr als 6 Stunden in Anspruch; nachdem dieselben den Trockenschrank verlassen haben, werden sie, um wieder ein wenig Feuchtigkeit anzuziehen, in den Keller gethan und darauf mittelst hydraulischer Pressen in viereckige Kuchen geformt, welche, in Papier verpackt, nunmehr Handelswaare bilden. (Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1867, Bd. XI S. 299.) Ueber den schweizerischen Milch-Extract. Prof. J. v. Liebig gibt über ein Etablissement in der Schweiz, welches condensirte Milch liefert, das nachstehende Urtheil: „Es ist durch die Zeitungen bekannt geworden, daß eine amerikanische Gesellschaft in Cham bei Zug eine Fabrik errichtet hat, in welcher Schweizermilch in eine Art Extract gebracht wird, mit dem man, wenn er mit der gehörigen Menge Wasser verdünnt wird, die ursprüngliche Milch wieder herstellen soll. Die hohe Wichtigkeit eines solchen Productes für Reisende auf dem Lande und Meere, sowie für den Verbrauch in großen Städten, wo Milch in ihrer vollen Reinheit kaum zu haben ist, wenn es wirklich die Eigenschaften besaß, die man ihm zuschreibt, ist einleuchtend genug. So hatte dann die Nachricht von dem Bestehen dieses Geschäftes meine Aufmerksamkeit erregt, und da Alles, was sich auf die Ernährung des Menschen bezieht, ein besonderes Interesse für mich hat, so hegte ich den natürlichen Wunsch, eine Probe dieses Milch-Extractes zu einer näheren Untersuchung zu erhalten. Durch die Güte des Hrn. C. A. Page, Consul der Vereinigten Staaten in Zürich, empfing ich kürzlich eine Probe des schweizerischen Milchextractes und ich gestehe gerne, daß ich von den vorzüglichen Eigenschaften dieses Productes wahrhaft überrascht gewesen bin, denn ich hatte einige Bedenken in Beziehung auf die identische Beschaffenheit eines solchen Extractes mit der Milch, aus welcher er gewonnen worden war; es schien mir schwierig, bei der Concentrirung der Milch die Abscheidung von Butter und die von einem Theile des Käsestoffes in Folge der Bildung der bekannten Milchhäute zu verhüten, und um hierüber zu einer bestimmten Meinung zu gelangen, dazu reichte eine Probe nicht aus. Da mir nun die Besitzer der Fabrik auf das Bereitwilligste die freie Wahl aller Proben, die ich wünschen mochte, überlassen wollten, und ich von München nicht abkommen konnte, um an dem Orte selbst nähere Kenntniß von dem Verfahren zu gewinnen, so ersuchte ich meinen Freund, Hrn. Dr. Bolley, Professor der technischen Chemie an der Universität und am Polytechnicum in Zürich, dieß an meiner Statt zu thun. Ich empfieng von ihm am 15. März 1867 den folgenden Brief: „Ich fuhr gestern mit Hrn. Page in die Fabrik nach Cham bei Zug, um nach Ihrem Wunsche die verschiedenen Proben zu nehmen. Ich verlangte, daß ein Tag gewählt werde, an welchem gearbeitet wird, da ich es für wichtig halte, daß Sie eine gewisse Gewähr der Reinlichkeit der rationellen Führung des Geschäftes erhalten. Ich habe aber über beides nur Vortheilhaftes zu sagen. Die Reinlichkeit wird ins Kleinliche getrieben. Die Einrichtungen sind alle neu, das Gebäude selbst auch. Es ist ein großer Ueberfluß stets klaren Wassers vorhanden, ein Umstand, den ich für äußerst wichtig und vortheilhaft halte. Mit meinem Briefe erhalten sie zwei Blechbüchsen mit frischer Milch, sodann vier andere mit den Nummern 1 bis 4. Nr. 1 ist ein Product, welches vor 14 Tagen, Nr. 3 vor 8 Tagen und Nr. 4, welches gestern fabricirt wurde. Alle Büchsen sind mit meinem Siegel versehen; ferner liegt eine Probe des dort gebrauchten Zuckers bei; es ist Colonial-Zucker. Die Leute brachten von Amerika die Meinung mit, es ließe sich ein ganz tadelfreies Product nur mit Rohrzucker darstellen; sie bezahlen diesen, der im hiesigen Handel fast ganz verschwunden ist, theurer als den besten Rübenzucker. Ich redete ihnen diese Vorstellung aus. Daß nichts mit der Milch vorgenommen wird, als Zuckerzusatz und Eindampfung, darf ich versichern, da ich den ganzen Proceß mit ansah.“ Die Fabrication der concentrirten Milch in Cham ist ein sehr einfacher Proceß; die an einem bestimmten Wochentage in die Fabrik gebrachte Milch (1000 und mehr Maaß) wird im luftleeren Raume, in einem sogenannten Vacuum-Apparate abgedampft, nachdem derselben das erforderliche Quantum Zucker zugesetzt worden ist. Der Zucker ist in groben Körnern krystallisirter feinster Colonialzucker. Wenn die Milch die Consistenz eines dicken Honigs erreicht hat, wird sie in Blechdosen eingefüllt, welche luftdicht verlöthet werden. Die Blechdosen fassen durchschnittlich 350 Kubikcentimeter oder dem Gewichte nach 400 bis 470 Gramme concentrirte Milch. Da mir frische Milch und die an demselben Tage daraus bereitete concentrirte Milch zu Gebote stand, so war es leicht, aus dem Aschengehalte beider Aufschluß über den Grad der Concentration der ersteren zu erhalten. 100 Kubikcentimeter frische Milch hinterließen im Mittel 0,687 Grm. Asche. Das gleiche Volumen concentrirte Milch (von 1,337 spec. Gewicht) lieferte 3,03 Gramme Asche. Hieraus ergibt sich, daß 1 Liter concentrirte Milch die festen Bestandtheile von 4,43 Liter frischer Milch enthält. Der Wassergehalt war in den untersuchten vier Proben der concentrirten Milch sehr constant. Die concentrirte Milch enthält (im Mittel): Wasser   22,44 feste Substanz   77,56 –––––– 100,00. Nahe die Hälfte der festen Substanz der concentrirten Milch macht der zugesetzte Zucker aus, die andere besteht aus Butter, Milchzucker und Käsestoff von der eingedampften Milch. Die relativen Verhältnisse der Milchbestandtheile in den vier Proben waren nicht gleich, sowie man denn aus der vortrefflichen Untersuchung von Dr. Frz. Göppelsröder (Beitrag zur Prüfung der Kuhmilch, in den Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel, 4. Theil 3. Heft S. 497) weiß, daß diese Verhältnisse von einem Tage zum anderen, ja an demselben Tage in der Morgen- und Abendmilch wechseln. Nach der Methode von Tobling ließe sich in der concentrirten Milch mit annähernder Genauigkeit der Gehalt derselben an Milchzucker bestimmen; man erhält hiernach 18 Proc., der Buttergehalt beträgt etwas über 10 Proc. Die concentrirte Milch vertheilt sich in 4 1/2 bis 5 Theilen Wasser zu einer Flüssigkeit, welche alle Eigenschaften einer vollkommen reinen Milch hat, die mit etwas Zucker versüßt ist; sie ist im Geschmack nicht unterscheidbar von frischer abgekochter Milch; ich habe gehört, daß in den Vereinigten Staaten concentrirte Milch ganz allgemein im Gebrauch ist und ich betrachte ihre Fabrication an Orten, wo man gute Milch im Ueberfluß hat, als einen Gegenstand von großer national-ökonomischer Bedeutung, da alle die Stoffe, die in der Käsebereitung für die menschliche Nahrung verloren werden, in dieser concentrirten Milch erhalten bleiben. Durch die Einführung dieser Fabrication in der Schweiz haben sich die Unternehmer in der That ein großes Verdienst erworben, und ich zweifle nicht daran, daß die „concentrirte Milch“ sich bald in allen Haushaltungen der großen Städte einbürgern wird.“ (N. Zürch. Ztg.) Ueber die Existenz einer stärkmehlartigen Substanz im Eigelb; von Camille Dareste. Im Eigelb existirt eine sehr beträchtliche Menge mikroskopischer Körnchen, welche sich unter dem Einflusse des Jods blau färben und deren Form und Structur sehr genau mit derjenigen des Stärkmehls übereinstimmt. Ihr Volumen ist sehr verschieden. Meistens sind sie außerordentlich klein, aber man trifft auch einige, welche das Volumen der größten Weizen-Stärkmehlkörner besitzen. Diese voluminösen Körner sind im allgemeinen nierenförmig, wenig dick und haben eine convex-concave Oberfläche. Neben einfachen Körnern habe ich zusammengewachsene beobachtet, deren Formen ganz derjenigen ähnlich sind, welche Trécul aus mehreren Vegetabilien in seiner Arbeit über das Stärkmehl beschrieben und abgebildet hat. An den größten Körnern konnte ich oft die Existenz concentrischer Schichten und diejenige eines Kernpunktes beobachten. Diese stärkmehlartigen Körner bilden eine fast zusammenhängende Schicht im Inneren der Kügelchen des Eigelbes. Diese Schicht, deren Form wesentlich sphärisch ist, umgibt das Oeltröpfchen, welches das Centrum des Kügelchens einnimmt; ihrerseits ist sie umgeben von der Hülle einer stickstoffhaltigen Substanz. Diese Lage der die stärkmehlartigen Körnchen bildenden Schicht im Inneren der Eigelbkügelchen macht ihre Beobachtung ziemlich schwierig, denn die stickstoffhaltige Substanz der Hülle des Kügelchens, die Schicht der stärkmehlartigen Körner und das Oeltröpfchen im Centrum des Kügelchens werden durch Jod verschieden gefärbt. Die stickstoffhaltige Substanz wird dadurch gelb, die Amyloidkörner blau und das Oel roth. Die Färbung der Kügelchen ist also die Resultante dieser drei über einander gelagerten Färbungen. Um die Schicht der Amyloidkörner gut zu sehen, muß man sie durch Zerreißen der äußeren stickstoffhaltigen Hülle aus dem Kügelchen austreten lassen, was auf mehrfache Weise gelingt. Am besten geschieht es, daß man das Ei in Wasser hart siedet, wodurch die Eigelbkügelchen die polyedrische Gestalt annehmen, die für sie charakteristisch ist, wenn ihre äußere Hülle fest geworden ist. Man läßt sie einige Tage lang trocken werden und bringt sie dann auf einem Objectträger mit Jodtinctur in Berührung. Man kann nun beobachten, daß diese Kügelchen bersten und ihr Inhalt austritt. Dieses Zerreißen der Eigelbkügelchen geschieht übrigens auf eine sehr ungleiche Weise. Die einen, und dieß sind die wenigsten, bersten fast augenblicklich. Bei den meisten geschieht dieß aber erst nach mehrstündiger Berührung. Die Kügelchen des Schleimhäutchens vom Blastoderma zeigen wie die Eigelbkügelchen, welchen sie fast vollkommen gleichen, eine mit Amyloidkörnchen erfüllte Schicht. Diese Körnchen spielen bei der Entwickelung des Embryo offenbar eine wichtige Rolle, denn sie verschwinden in Masse während der Entwickelung des Embryo im ganzen Theile des darunter liegenden Schleimhäutchens. Durch das Verschwinden dieser stärkmehlartigen Substanz entsteht der klare Raum, welchen die Embryologen durchsichtige Luft nennen und worüber meine Beobachtungen gehörigen Aufschluß geben. Sind diese stärkmehlartigen Körner des Eigelbes und des Schleimhäutchens genau mit dem vegetabilischen Stärkmehl zu vergleichen? Ich nehme dieß an, aber ich werde es nur durch den Nachweis der chemischen Eigenschaften derselben bestätigen können. Nach Entscheidung dieser Frage, die ich bald vornehmen zu können hoffe, will ich dann aus dieser Entdeckung die physiologischen Folgerungen ziehen und auf die unerwartete Analogie zwischen dem Ei und dem Getreidesamen hinweisen. (Aus den Comptes rendus, durch Neues Repertorium für Pharmacie Bd. XVI S. 114.) Cotonisiren von Flachs und Hanf. In der Société industrielle de Mulhouse (Bulletin 1866, p. 431) wurde der Bericht einer Commission verlesen, die in den Vereinigten Staaten beauftragt worden war zu ermitteln, ob Hanf und Flachs statt der Baumwolle auf Baumwollspinnmaschinen versponnen werden können. Während der Baumwollkrisis hat sich eine Anzahl von Baumwollspinnereien auf das Verspinnen von Flachs gelegt, der dazu für niedrige Nummern mechanisch, für feine Nummern chemisch und mechanisch vorbereitet wurde. Im ersten Falle wurde das gereinigte Rohmaterial ein oder zwei Mal durch einen Oeffner passirt, gewöhnlich den von Mallory und Sandford, welcher aus einer Anzahl mit Spitzen besetzter Trommeln besteht. Von den Krempeln werden am häufigsten Igelkrempeln angewendet; die Strecken haben drei Cylinderpaare von 1 bis 1 1/4'' Durchmesser, deren mittleres aus Stachelwalzen besteht; der gesammte Verzug findet zwischen dem ersten Cylinderpaare und den Stachelwalzen statt; man streckt 2 oder 3 Mal. Die Spindelbänke und die Spinnmaschinen haben ähnliche Streckwalzen. Man hat auf diese Weise nur die Nummern 6 bis 10 gesponnen. Zur Vorbereitung des Flachses für höhere Nummern wendet man verschiedene Methoden an. Nach der von Burgheß setzt man den Hanf in einem Kessel eine Stunde lang bei 138° C. der Einwirkung von Aetznatronlauge aus, wobei man per Pfund Hanf circa 1/2 Pfd. Aetznatron nimmt. Dann wäscht man den Hanf im warmen Wasser bis jede Spur von Alkali entfernt ist, bleicht mit Chlor, trocknet, wäscht und behandelt den Hanf auf einer besonders dazu construirten Maschine, worauf er für die Spinnerei fertig ist. So vorbereiteter Hanf ist theils mit Baumwolle, theils allein auf Baumwollspinnmaschinen, die wie oben abgeändert waren, versponnen worden; die bisherigen Erfahrungen gestatten aber noch kein entschiedenes Urtheil über den Werth des Verfahrens. Der mechanisch vorbereitete Hanf kostete im Durchschnitte circa 10 1/2 Cts., der chemisch vorbereitete circa 19 Cts. per Pfd. (Mittheilungen des nieder-österreichischen Gewerbevereins, 1867, Nr. 19.) Maikäfer als Düngemittel. Die chemische Untersuchung hat ergeben in 100 Gewichtstheilen: derfrischenKäfer dervöllig trockenenKäfer Wasser 66,80 Stickstoff   3,28   9,6 fettes Oel   3,80 11,5 andere organische Stoffe 24,77 74,7 mineralische Stoffe, hauptsächlich    phosphorsaure Verbindungen   1,40   4,2 ––––––––––––––––––––––– 100,00   100,0   Ein sächsischer Scheffel, der etwa 80 Pfund wiegt, kann hiernach, wie nach den Ergebnissen der hier und an anderen Orten mit Maikäfercompost angestellten Düngerversuche anzunehmen, einen Düngerwerth von mindestens 1/2 Thaler beanspruchen. (Chemischer Ackersmann.)