Titel: Neue Bohrer.
Fundstelle: Band 187, Jahrgang 1868, Nr. XXIII., S. 135
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XXIII. Neue Bohrer. Mit Abbildungen. Neue Bohrer. 1) Watson's verbesserter Nagelbohrer. – Bekanntlich ist es mit dem gewöhnlichen Nagelbohrer schwierig, ein Loch zu bohren, ohne das Holz an den Wänden desselben zu zersplittern. Außerdem arbeiten die gewöhnlichen Nagelbohrer in hartem Holze sehr unbefriedigend, weil die an dem Ende derselben befindliche Schraube eher aus dem Holze hervortritt als das Loch in demselben ganz vollendet ist. Auch schneidet der gewöhnliche Bohrer nur in den seltensten Fällen, sondern er drückt vielmehr meist nur die Faser des Holzes zur Seite. Textabbildung Bd. 187, S. 136 E. P. Watson in New-York hat sich die Aufgabe gestellt, einen Nagelbohrer zu construiren, welcher ein Loch, ohne zu splittern, so sicher bohrt wie ein guter Centrumbohrer. Sein Bohrer ist in nebenstehender Figur abgebildet; wie man sieht, ist derselbe an seinem vorderen Ende über der Schraube mit einer Anzahl von Ansätzen a versehen, welche schneidende Messer bilden, die die Holzfaser durchschneiden, wenn die Schraube an der Spitze des Bohrers in das Holz eindringt. Die Vorzüge dieses Bohrers sind augenscheinlich; der beabsichtigte Zweck wird durch denselben vollkommen erreicht, während die Herstellungskosten nur um ein Geringes höher als die eines gewöhnlichen Bohrers sind. (Mechanics' Magazine, August 1867.) Fig. 1., Bd. 187, S. 136 2) Bohrer von Kasson und Gridley in St. Louis. – Dieser neue Bohrer ist in Fig. 1 und 2 abgebildet. Derselbe wird aus flachem Stahl von entsprechender Länge, Breite und Stärke hergestellt, welcher zu diesem Zwecke ganz gleichmäßig rothglühend gemacht, dann senkrecht in einer auf dem Tische gewöhnlichen Bohrmaschine befestigten Vorrichtung rasch festgespannt wird. Der Bohrkopf der Bohrspindel wird hernach mit dem vierkantigen oberen Ende des glühenden Stabes in Verbindung gebracht. Nachdem dieß geschehen ist, wird die Maschine in Bewegung gesetzt, wodurch das oben und unten festgehaltene glühende Metall schraubenförmig gewunden wird, was so lange fortzusetzen ist, bis eine Schraube entstand, deren Ganghöhe der Breite des verwendeten Stabes nahezu gleich ist. Für kleinere Bohrer kann diese Operation auch vermittelst zweier Zangen von Hand ausgeführt werden. Fig. 2., Bd. 187, S. 136 Der so gewundene Stab wird nach dem Erkalten auf einer Drehbank in die aus Fig. 1 ersichtliche Form gebracht und dann, nachdem das untere Gewinde angefeilt oder angeschnitten ist, entsprechend gehärtet. Die Vorzüge dieses Bohrers bestehen hauptsächlich darin, daß sich derselbe leicht schärfen und ohne viele Mühe wieder herstellen läßt, wenn er gebrochen ist. Ferner wirken bei einem solchen Bohrer nicht nur die concaven Schneiden seines unteren Endes, sondern es sind auch seine Ränder, welche durch das Winden den aus Fig. 2 ersichtlichen Querschnitt erhalten, durch die ganze Länge hindurch mit einer scharfen Schneide versehen, daher sie das beim Eindringen des Bohrers etwa stehen gebliebene Holz wegnehmen, wodurch ein vollkommen gerades und glattes Loch entsteht. Die Späne werden durch die von den Schraubengängen gebildete Oeffnung abgeführt, wodurch die Arbeit des Bohrens wesentlich erleichtert wird. (Mechanics' Magazine, September 1867, S. 162.)