Titel: Der atmosphärische Butterapparat von H. Clifton in Birmingham und die Buttermaschine von F. Girard in Paris.
Fundstelle: Band 187, Jahrgang 1868, Nr. LXXXII., S. 351
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LXXXII. Der atmosphärische Butterapparat von H. Clifton in Birmingham und die Buttermaschine von F. Girard in Paris. Mit Abbildungen. Clifton's und Girard's Apparate zur Butterbereitung. Diese zwei Apparate zur Butterbereitung, welche sich in dem landwirthschaftlichen Theile der Pariser Ausstellung (auf der Insel Billancourt) befanden, verdienen die besondere Aufmerksamkeit der Landwirthe. Textabbildung Bd. 187, S. 351 Die ganze einfache Einrichtung des Clifton'schen Butterapparates ist aus beistehender Abbildung, welche einen Verticaldurchschnitt und einen Horizontalschnitt desselben darstellt, ersichtlich. Er besteht aus einem Blechcylinder A, in dem sich ein ebenfalls aus Blech hergestellter Stößer B auf- und abwärts bewegen läßt. Die Stößerstange ist hohl und bildet eine Röhre, in welche oben ein durchbohrtes Holzstück c eingesteckt ist, dessen untere Fläche mit einem sich nach unten öffnenden Klappenventil k von Kautschuk versehen ist. Die Stößerscheibe s ist durchlöchert. Beim Niedergehen des Stößers wird ein Druck auf die Milch oder den Rahm ausgeübt. Beim Aufwärtsgehen desselben entsteht in der Stößerröhre ein luftverdünnter Raum, weil die über der Stößerscheibe befindliche Milch oder Rahmmasse so schnell nicht unter die Scheibe gelangen kann als die Bewegung geschieht. Dabei wird durch den äußeren Luftdruck das Klappenventil k geöffnet und es findet ein Einströmen von Luft in die Stößerröhre statt. Diese Luft nimmt ihren Weg dann durch die zu butternde Masse und geht durch die Löcher der Scheibe nach oben. Die Butterbildung, d.h. das Zusammenballen der Fettkügelchen wird durch die auf beschriebene Art erzeugten Luftströme außerordentlich gefördert und ist hierin die vorzügliche Leistung des Apparates begründet. Die günstigste Temperatur für die Butterbildung aus Rahm ist 16° R. = 20° C. Für die Butterbereitung aus Milch ist eine etwas höhere Temperatur zweckdienlich; man hat deßhalb bei der Anwendung des Apparates dafür zu sorgen, daß die zu butternde Masse, sey es nun frische Milch oder Rahm, diese Temperatur hat. Es geschieht dieß am besten durch Einstellen des Apparates in ein Gefäß mit Wasser von der geeigneten Temperatur. Da der Apparat von Blech hergestellt ist, ist die nöthige Abkühlung oder Erwärmung bald vollzogen. Bei Anwendung von Milch zum Buttern, die am besten einen Zusatz von Wasser erhält, tritt die Butterbildung nach zehn Minuten ein, bei Anwendung von Rahm noch früher. Clifton'sche Apparate in verschiedenen Größen zur Aufnahme von 1/2 bis 16 Liter Flüssigkeit kosten von 5 bis zu 35 Franken. Textabbildung Bd. 187, S. 352 Die Buttermaschine von F. Girard in Paris, aus verzinntem Eisenblech angefertigt, besteht in einem viereckigen Kasten A, dessen unterer Theil einen liegenden Halbcylinder bildet. Eine horizontale Achse, auf welcher zwei sich diametral gegenüberstehende Flügel B befestigt sind, wird mittelst der Kurbel an dem innen verzahnten Rade durch das Getriebe c in rasche Umdrehung versetzt. Der Kasten A ist unten mit einer Blechwand D so umgeben, daß ein Zwischenraum verbleibt, in den Wasser eingegossen wird, um der zu butternden Flüssigkeit die hierzu günstigste Temperatur zu geben. An der den Zahnrädern gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Abfluß zum Ablassen der Buttermilch. Ein innen im Kasten vor dieser Abflußöffnung befindliches Seihblech verhindert, daß Butterklümpchen abfließen können. Maschinen bis zu 15 Liter Inhalt können durch Handarbeit betrieben werden. Große Maschinen für Riemenbetrieb sind auf hölzernen Gestellen befestigt, die kleinen lassen sich auf einem Tische befestigen. Mit Girard's Buttermaschine kann nach dessen Angabe aus Milch oder Rahm in 5 Minuten Butter erhalten werden. Die Preise der Buttermaschinen zur Aufnahme von 2 bis zu 120 Liter Flüssigkeit sind von 25 bis zu 275 Franken. Girard liefert auch alle anderen zu einer vollständigen Milchwirthschaft gehörigen Gegenstände, als: Herde zum Abkochen der Milch im Wasserbad mit den dazu gehörigen Töpfen, Gefäße für den Transport der Milch zu Wagen, Melkeimer, Seiher, Vorrichtungen zum Abrahmen, Thermometer, Blechschaufeln, Holzspateln etc. – W. Moeser. (Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen, 1867, Nr. 51.)