Titel: Centrifugal-Trockenmaschine mit directem Betrieb von F. N. Tauquemberg, Civilingenieur in Husseignies bei Mons.
Fundstelle: Band 189, Jahrgang 1868, Nr. XLVIII., S. 220
Download: XML
XLVIII. Centrifugal-Trockenmaschine mit directem Betrieb von F. N. Tauquemberg, Civilingenieur in Husseignies bei Mons. Aus Armengaud's Génie industriel, Juni 1868, S. 301. Mit Abbildungen auf Tab. III. Tauquemberg's Centrifugal-Trockenmaschine. Die ausgebreitete Anwendung der Centrifugen veranlaßte Hrn. F. N. Tauquemberg eine solche Maschine mit directem Betriebe auszuführen, bei welcher nach seiner Angabe die mancherlei Mängel der bis jetzt gebräuchlichen Constructionen beseitigt seyn sollen. Fig. 12 ist ein verticaler Durchschnitt der Maschine nach der Linie 1–2 im Grundrisse; die Trockentrommel ist jedoch durch ihr Achsenmittel geschnitten. Fig. 13 ist der Grundriß mit Hinweglassung der beiden oberen Cylinder und einem Schnitt durch den treibenden Dampfcylinder. Fig. 14 ist der Querschnitt des Dampfcylinders nach der Linie 3–4. Figur 15 ist ein Detail des Hebelwerkes für das Bremsband. Wie andere derartige Apparate besteht auch dieser aus einem cylindrischen Gefäße A von Gußeisen, welches sich mit vier Füßen A1 auf die Fundamentplatte A2 stützt: Auf der Fundamentplatte sehen wir die beiden Lagerböcke a für die Kurbelwelle d und den Rahmen a′ zur Unterlage für den Dampfcylinder; unterhalb steht die in Figur 12 durch punktirte Linien angegebene Lagerpfanne für die verticale Achse F der rotirenden Trommel vor. Der Spurzapfen der Achse F ruht in der Pfanne auf drei doppelt-convexen Linsen von Stahl in einem Oelbehälter, während an dem Boden des äußeren Mantels A das obere Lager angebracht ist. Ein dicht unter der Lagerschale mittelst eines Vorsteckstiftes an der Achse befestigter Stellring hindert sie sich zu heben. Um der Achse eine so sichere Führung zu geben, daß die Trommel genau rund läuft, befindet sich oberhalb der Pfanne in der Fundamentplatte ebenfalls ein Rothgußlager, so weit wie möglich von dem oberen Lager entfernt. Oben trägt die Achse F einen viereckigen Ansatz, der in die Nabe der Trockentrommel eingelassen ist; unterhalb des Bodens der äußeren Trommel ist der Frictionsconus E, welcher der Achse und der Trommel die Bewegung mittheilt, aufgekeilt und ganz unten trägt sie die Bremsrolle G. Der Arbeiter bedient die Bremse mit dem Fuß; indem er auf die Platte P des Hebels tritt, hebt sich dessen kurzer Arm p mit dem Aermchen p′, die Augen von p′ bewegen sich in der Richtung der Pfeile (Figur 15) und ziehen so das Bremsband l, l′ an. Die Hebel haben ihre Drehpunkte in einer schmiedeeisernen Gabel h, welche mittelst ihres Zapfens in die Fundamentplatte geschraubt ist. Der kleine Dampfcylinder C hat angegossene Klauen und ist mittelst derselben an dem an den Seiten offenen Rahmen aFig. 14 festgeschraubt. Um den Bewegungs-Mechanismus so kurz wie möglich zu machen und ihn vollständig unter der Trommel zu bergen, ist der Cylinder so nahe wie möglich an die gekröpfte Kurbelachse d gelegt, welche sich innerhalb der an der verlängerten Kolbenstange angebrachten Schleife D bewegt. Das andere Ende von D trägt den Kreuzkopf, von welchem aus die gabelförmige Schubstange E′ die Verbindung mit dem Kurbelzapfen d herstellt. Die gußeiserne Kreuzkopfführung H ist am Boden der Trommel angeschraubt. Der geneigte Cylinder bietet den Vortheil, daß das Condensationswasser am Boden durch einen Hahn leicht ausgeblasen werden kann und gibt dabei die Stabilität eines liegenden Cylinders. Alle Theile der Maschine sind leicht zugänglich und bequem zu schmieren. Die Feder m (Fig. 13) drückt einen Körner gegen den versenkten Mittelpunkt der Kurbelwelle und bewirkt so die genügende Reibung zwischen den beiden Conussen M und E; die Kurbelstange gestattet diese geringe seitliche Bewegung der Welle. Solche Centrifugal-Trockenapparate werden sich bald einer großen Verbreitung erfreuen und sind besonders den kleinen Fabriken zu empfehlen; aber auch größere Zuckerfabriken werden sie wegen des billigeren Anschaffungspreises innerhalb einer gewissen Grenze anwenden, welche bei der Benutzung von sieben Apparaten erreicht ist. Angenommen, eine Zuckerfabrik verarbeite 18 Millionen Kilogr. Runkelrüben in 100 Tagen mit vier Centrifugen, so kostet deren Anschaffung : 4 Centrifugen mit Auslösung à 1400 Francs 5600 Frcs. eine Dampfmaschine mit Expansion 4000 Frcs. die Transmission 1800 Frcs ––––––––––– 11400 Frcs. Nach dem System von Tauquemberg bedarf man vier Centrifugen mit directem Betriebe à 2200 Frcs. 8800 Frcs. –––––––– Unterschied: 2600 Frcs. Für diesen Fall ergibt sich also eine Ersparniß von 2600 Francs an den Anschaffungskosten. Raumersparniß und Verfügbarkeit über die Centrifugen bei Reparatur der Dampfmaschine oder Transmission, sind weitere Vortheile dieses Systemes. Ein Nachtheil desselben besteht allerdings in dem größeren Dampfverbrauche dieser mit großer Geschwindigkeit also ungünstig arbeitenden Maschinen, aber derselbe wird durch die oben angegebenen Vortheile aufgewogen. G. M.

Tafeln

Tafel Tab.
									III
Tab. III