Titel: | Ueber die verschiedenen Verfahrungsweisen zur Controlle des Dienstes der Nachtwächter im Allgemeinen und über einen neuen Control-Apparat für den gleichen Zweck; von J. Heilmann. |
Fundstelle: | Band 190, Jahrgang 1868, Nr. XXIX., S. 87 |
Download: | XML |
XXIX.
Ueber die verschiedenen Verfahrungsweisen zur
Controlle des Dienstes der Nachtwächter im Allgemeinen und über einen neuen
Control-Apparat für den gleichen Zweck; von J. Heilmann.
Im Auszuge aus dem Bulletin de la Société industrielle de
Mulhouse, t. XXXVIII p. 471; Juni 1868.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Heilmann's System von Apparaten zur Controlle der Rundschau der
Nachtwächter.
Bekanntlich ist es von großer Wichtigkeit in allen Fällen, welche periodische
Nachtwachen erfordern, den Dienst der Nachtwächter controlliren und sich überzeugen
zu können, ob dieselben zu den bestimmten Stunden periodisch die Runde gemacht
haben. Eine große Anzahl von Mitteln, um diesen Zweck zu erreichen, ist bis jetzt
zum Vorschlage gekommen; wir beschränken uns darauf, einige der wichtigsten der
bekannten Systeme hier in Erwähnung zu bringen und werden dann die neue Anordnung
erörtern, welche seit einigen Monaten in dem Etablissement von Dollfus-Mieg u. Comp. zu Dornach (Elsaß)
eingerichtet wurde.
Eine der ältesten Verfahrungsweisen, welche namentlich in Hüttenwerken, Spitälern,
Gefängnissen etc. angewendet wurde, besteht darin, an jenen Stellen welche
periodisch besucht werden sollen, Control-Uhren aufzustellen, deren
Einrichtung beiläufig die folgende ist: Ein Blatt Papier ist über einen Rahmen
ausgespannt, der parallel zu dem Zifferblatte, in einer kleinen Entfernung von den
Zeigern gelegt ist. Der Rahmen und das Papierblatt können um den Stift, mit welchem
ersterer an dem Deckel befestigt ist, frei oscilliren. Diese vorwärts gehende
Bewegung aber wird erzeugt, wenn eine Schnur angezogen wird, welche an dem Rahmen
befestigt und deren freies Ende dem Nachtwächter zugänglich ist; der ganze Apparat
ist in einem Kasten eingeschlossen, von welchem bloß die zum Durchziehen der Schnur
dienende Oeffnung frei ist. Der Stundenzeiger ist mit einer Spitze versehen, welche
dem Papierblatte zugewendet ist; diese Spitze durchbohrt in dem Momente, wo die
Schnur angezogen wird, die Scheibe, und dieses Zeichen gibt dann die Stunde und
Minute an, zu welcher der Besuch stattgefunden hat. Aus der Reihe der Marken, welche
auf diese Weise das Papierblatt empfangen hat, lassen sich dann die Stunden
erkennen, zu welchen der Nachtwächter den betreffenden Posten besucht hat. —
Obgleich diese Anordnung sehr einfach ist, so wird ihre Anwendung dennoch immer nur
eine beschränkte bleiben können, da man für jeden Posten, an welchem der
Nachtwächter sich einzufinden hat, eine eigene Control-Uhr aufstellen muß,
weßhalb also, abgesehen von den Schwierigkeiten welche die Controle selbst bei einer
großen Anzahl von Stationen darbietet, für sehr große Etablissements u. dgl. das
vorliegende Verfahren kaum in Anwendung gebracht werden kann. Uebrigens ist es auch
schwierig, eine so große Anzahl von Uhren, die zum Theile auch an ungünstigen
Stellen aufgestellt werden müssen, in geregeltem Gange zu erhalten, und es ist
selbst nicht die nöthige Garantie vorhanden, um den Verschluß des Uhrkastens so
sicher zu machen, daß derselbe nicht von dem Wächter durch einen einfachen Schlüssel
geöffnet werden könnte.
Ein anderer Apparat dieser Art ist der von Bürk.Polytechn. Journal, 1858, Bd. CXLVIII S.
463. Bei diesem werden mittelst zugespitzter Hämmer auf einem
Papierstreifen die Zeichen markirt, welche man erkennt, wenn die Runden gemacht
worden sind. Die Uhr ist hierbei nicht fix an dem zu besuchenden Posten angebracht,
sondern wird von dem Wächter auf der ganzen Runde mitgetragen. Dieselbe ist in einer
Büchse von beiläufig 35 Millimeter Höhe und 75 Millimeter Breite eingeschlossen, und
der Schlüssel zu dieser Büchse ist dem Nachtwächter nicht zugänglich. Das Uhrwerk dreht einen
Cylinder, um welchen ein Papierstreifen gespannt ist, der seiner ganzen Ausdehnung
nach vor einer Reihe von Spitzen vorübergeht, welche an Federn angebracht sind.
Diese Federn sind in der Weise angeordnet, daß wenn ein Schlüssel in die Büchse
eingesteckt und gegen eine derselben angedrückt wird, durch die Spitzen auf dem
Papierstreifen eine Reihe von Punkten oder Zacken markirt wird, deren
Zusammensetzung mit der Gestalt des Schlüssels variirt. An jedem Posten, welcher von
dem Nachtwächter besucht werden soll, ist in der Mauer eine Kette befestigt, an der
ein Schlüssel hängt, dessen Bart für jeden Posten eine andere Form hat; derselbe
erzeugt auf dem vorüberziehenden Papierstreifen eine Combination von 1, 2, 3, 5, 6
Zacken oder Marken, durch welche sowohl die Stelle, welche der Wächter besucht als
auch der Zeitpunkt, zu welchem er die Marken gemacht hat, auf dem Papierstreifen
angezeigt wird. — Dieses Instrument ist vielfach im Gebrauche, und seine
Anwendung ist gewiß zu empfehlen, wo die Anzahl der Wachen, sowie jene der zu
besuchenden Posten eine beschränkte ist. Die große Anzahl von Combinationen, welche
man hierbei erhalten kann, also auch die Anzahl der Posten, welche hierdurch
abgefertigt werden können, würde die Anwendung dieses Apparates sehr vortheilhaft
erscheinen lassen, wenn nicht andere Uebelstände dabei zum Vorschein kommen würden.
Zunächst ist es die sehr langsame Bewegung des Papierstreifens (1 Umdrehung in 12
Stunden), wodurch also die Marken für eine und dieselbe Runde so nahe aneinander
kommen, daß sie sehr schwierig von einander zu unterscheiden sind. Außerdem kann
wegen der zarten Anordnung des Apparates derselbe leicht in Unordnung kommen, so daß
eine zeitweise Reparatur nothwendig wird, welche jedenfalls den Dienst
beeinträchtigen würde. Ein wesentlicher Nachtheil bei dem Apparate von Bürk besteht aber darin, daß nicht bloß der Verschluß der
Büchse ein unsicherer ist, sondern daß selbst die einzelnen Schlüssel, mit welchen
die Marken auf dem Papierstreifen gemacht werden, leicht nachgeahmt werden
können.
Große Aehnlichkeit mit dem Apparate von Bürk hat der
Controleur von Schwilgué; dieser Apparat ist jedoch viel
zu schwer und zu voluminös, als daß er empfohlen werden könnte. Der Papierstreifen
ist bei demselben durch eine runde Scheibe ersetzt, auf welcher die Zeichen in einer
kreisförmigen Reihe erscheinen. Die geringere oder größere Entfernung vom
Mittelpunkte hängt von einem oder dem anderen Schlüssel ab. Die Schlüssel sind
ebenso wie bei dem Apparate von Bürk an den Stellen
befestigt, welche von der Wache besucht werden sollen. Der Mechanismus ist insofern
von jenem verschieden, als die Spitzen nicht mittelst Federn, sondern unmittelbar angedrückt werden.
— Auch hier ist der mangelhafte Verschluß und die leichte Nachahmung der
einzelnen Schlüssel als ein Mangel zu bezeichnen.
Zu den vortheilhaftesten Apparaten dieser Art gehört jener von Wagner, welcher unter dem Namen Collin'scher
Controleur bekannt ist. Eine detaillirte Beschreibung dieses Apparates von E. Burnat wurde im Bulletin de la
Société industrielle de Mulhouse, 1859 No. 150
(daraus im polytechn. Journal Bd. CLVIII S. 348), mitgetheilt. In dem
Etablissement von Dollfus-Mieg u. Comp. sind acht Apparate dieser Art während mehrerer
Jahre unausgesetzt im Gebrauche gewesen. Dieselben sind, weil die Echappements viel
zu schwach waren u. s. w. bereits abgenutzt und hier nicht mehr in Anwendung. Der
Collin'sche Controleur kann höchstens für 10 oder 12
Posten benutzt werden; der Preis desselben ist etwas hoch, der Apparat allein kostet
100 Francs und jeder Posten 20 Francs; ebenso ist die Benutzungsweise desselben
etwas kostspielig.
In einigen Städten hat man auch für den Dienst der Nachtwächter an gewissen Stellen
der Straßen, welche von denselben besucht werden müssen, eigene Controlapparate
aufgestellt. Jeder solche Apparat besteht aus einer Trommel, welche durch ein
Uhrwerk in Bewegung gesetzt wird und in einem Tage eine Umdrehung macht; auf der
Trommel sind ringförmig offene Kapseln angebracht, und jede Kapsel kommt regelmäßig
bei der Umdrehung der Trommel vor eine kleine Oeffnung, welche an dem Mantel des
Apparates sich befindet. In diese Oeffnung hat dann der Wächter zu jeder der
festgesetzten Stunden eine kleine Kugel einzulegen. Die Nummer der Kapsel und die
Kugel gibt dann den Moment zu erkennen, wo die Wache den betreffenden Posten besucht
hat.
Daß man unter Anwendung von elektromagnetischen Wirkungen gleichfalls Controlapparate
einrichten kann und bereits angewendet hat, und daß dieses System namentlich für die
Feuerwachen zweckmäßige Dienste leisten kann, ist in diesem Journale bei
verschiedenen Gelegenheiten schon zur Erwähnung gekommen. Für ausgedehnte
Etablissements, wo die Zahl der Wachen und jene der zu besuchenden Posten eine sehr
bedeutende ist, dürften allerdings die hierfür nöthigen Leitungen mancherlei
Schwierigkeiten verursachen.
Das System, von welchem hier insbesondere die Rede seyn soll und welches vom
Verfasser in letzterer Zeit angeordnet wurde, besteht beiläufig in Folgendem: Der
Nachtwächter hat nichts mitzutragen wenn er seine Runde macht, als eine einfache
Karte (nämlich ein Blatt steifen Papieres, dessen Dimensionen geringer sind als jene
einer Spielkarte);
dieselbe wird ihm am Anfange seiner Tour und zu gewissen festgesetzten Stunden durch
eine Maschine, nämlich durch ein Uhrwerk übergeben. Durch die unten folgende
Beschreibung des Apparates wird gezeigt, wie dieß zu jeder Stunde geschehen kann. An
jedem Posten ist die Karte in einem passenden Raume, der nebst einem trockenen
Stempel an einer soliden Mauer befestigt ist; ein leichter Schlag mit der Faust
reicht aus, um eine Figur in Relief einzudrucken, deren Contouren viel zu complicirt
sind, um dieselbe nachahmen zu können. Die Rahmen, welche die Karten enthalten, sind
so angeordnet, daß die einzelnen durch die verschiedenen Stempel eingedruckten
Zeichnungen zuletzt zusammengefügt eine gewisse und leicht zu erkennende Figur
darstellen. Auf einer Karte von 8 Centimeter Länge und 6 Centimeter Breite kann man
30 bis 50 einzelne Zeichnungen darstellen, welche sehr leicht zu erkennen sind. Man
kann dann mit einem Blicke die Abwesenheit eines oder mehrerer solcher Bilder
wahrnehmen, und hieraus läßt sich dann ermitteln, welche Punkte der Wächter bei
seiner Runde vernachlässigt hat. Hat der Wächter seine Runde beendigt, so kommt er
wieder an den Ausgangspunkt zurück, nämlich zum Centralposten, wo die Karte ihm
abgeliefert wurde; sie wird dann durch ihn in eine Oeffnung geworfen, welche wie
eine Briefbüchse aussieht. Der Verschluß des Deckels dieser Büchse markirt auf der
Karte einen unveränderbaren Einschnitt, welcher exact den Moment anzeigt, wo der
Rapport stattgefunden hat; überdieß wird durch die Bewegung des Deckels die Karte
sicher in einen Behälter gebracht, der dem Nachtwächter nicht zugänglich ist; erst
am nächsten Morgen wird dieselbe von dem Aufsichtsbeamten hervorgeholt.
„Vor der Beschreibung des in Rede stehenden Apparates muß ich bemerken, daß
bei dieser Anordnung jede Fälschung fast unmöglich gemacht ist, denn die Karte
ist vor ihrer Ablieferung und nach ihrer Abgabe dem Wächter ganz und gar
unzugänglich, während mittelst eines ausgezeichneten Verschlusses es sehr leicht
wird, dieselbe vor und nach den Runden hervorzuholen. Das Uhrwerk, welches sie
abliefert und sie markirt, nachdem sie in den festen Posten eingelegt ist, kann
solid und fest seyn; die Leichtigkeit (eines Transportes halber) kommt hier
natürlich nicht in Rücksicht. Dieselbe Maschine kann dazu dienen, um eine
unbestimmte Anzahl von Karten abzuliefern oder zu markiren, welche bei den
verschiedenen Runden verwendet werden. Ein einziger Apparat dieser Art, seit
zwei Jahren bei Dollfus-Mieg und Comp. eingerichtet, dient für 4
Nachtwächter, welche jede Nacht 93 Posten zehnmal zu besuchen haben. Wenn ein
einziger von diesen 930 Besuchen vernachlässigt wurde, so kann man sowohl den
Augenblick, in welchem dieses geschah, als auch den Namen des betreffenden Wächters
am nächsten Morgen unmittelbar in einigen Minuten ermitteln. Die Zahl jener 93
Posten kann ohne Unbequemlichkeit verdoppelt oder verdreifacht werden. Die
einzige hierbei eintretende Ausgabe bezieht sich auf die Anschaffung von neuen
Stempeln, nämlich auf eine Mehrausgabe von 7 bis 8 Francs für den
Posten.“
„In den Abbildungen, welche wir nunmehr beschreiben, wurde das Uhrwerk
nicht angegeben. Die Anordnung dieses Triebwerkes kann im Uebrigen je nach der
Localität und der Stelle, wo es angebracht werden soll,
variiren.“
Das Rad A (Fig. 1 bis 9) wird durch
das Uhrwerk in Bewegung gesetzt und macht exact in 24 Stunden eine Umdrehung. An der
Welle dieses Rades sind 2 Excentrics B und C angebracht, von welchen das erste die Ablieferung, das
zweite die Markirung der Karten beim Rückgange zu regeln hat. Das Excentric A, indem es gegen das Getriebe D) drückt, welches das horizontale Lineal E
trägt, zwingt letzteres zum Vorwärtsschreiten und in abwechselnder Weise
zurückzugehen. Die rückgehende Bewegung findet nicht so regelmäßig wie die
vorwärtsgehende, sondern nur ruckweise statt, in Folge der Anordnung der
Triebstöcke, welche an der einen Hälfte des Excentric angebracht sind. Diese
Triebstöcke oder Zähne correspondiren den verschiedenen Stunden, zu welchen die
Runden statthaben sollen. Jedesmal, wenn einer dieser Zähne vorübergegangen ist,
wird das Getriebe D, dem Centrum sich annähernd, durch
die Spannfeder F mitgeführt und in den folgenden zum
Einfall gebracht; das Lineal zieht die Schublade oder Platte G mit sich, welche frei in den Lagern H, H gleitet und an ihrer unteren Seite eine Reihe von
Fächern I, I, I verschließt, worin die Karten sich befinden, welche
zur Vertheilung kommen sollen. Die Seite der Schublade welche die Fächer
verschließt, ist selbst mit Einschnitten versehen, von welchen jeder einem Fache
entspricht. Bei der ersten Bewegung des Lineales und der Schublade G gegen das Centrum, wird das erste der Fächer frei; die
Karten, welche sich darin befinden, fallen, durch den Trichter J gehend, und bleiben in der Tasche K, welche nach Außen communicirt und wo die Nachtwachen
sie nehmen können. Bei der zweiten Bewegung des Lineales und der Platte G werden die Karten des zweiten Faches frei, hierauf
jene des dritten und so alle folgenden, bis zum letzten. Die Bewegung des Lineales
E und der Platte G gegen
das Centrum des Excentric findet bei Nacht statt; während des Tages zieht sie die
andere Hälfte des Excentric in entgegengesetztem Sinne und läßt sie am Abende wieder
in ihre erste Lage zurückkommen.
Das zweite Excentric C bewirkt regelmäßig den Vor-
und Rückgang des horizontalen Lineales L; die
zurückgehende Bewegung wird durch dieselbe Spannfeder F
bewirkt, welche beide Lineale mit einander verbindet und constant eine Annäherung
zwischen den beiden Getrieben D und M unterhält, welche sie gegen die Excentrics drückt. Das
Lineal L trägt eine kleine verticale Feder, welche mit
einer Spitze N versehen ist, deren Ende sich in der
länglichen Oeffnung O am unteren Theile der Büchse P befindet, in welche die Wache bei ihrer Rückkunft die
Karte einlegt. Diese Büchse ist in der Art angeordnet, daß die Karte ohne Reibung
eintreten und immer dieselbe Lage gegen die Spitze annehmen kann. Im Momente der
Einführung der Karte in die Büchse P ist der Deckel Q geöffnet; eine horizontale Lamelle, welche in den
Hebel R ausgeht, empfängt die Karte, um sie durch die
Büchse fallen zu lassen. Aber bei der Verschließung des Deckels wird der Hebel R bewegt und die Lamelle zurückgezogen, die untere
Oeffnung der Büchse frei gemacht und der Karte gestattet in die untere Tasche Zu
fallen. Aeußerlich ist diese durch ein Fensterglas T
geschlossen, damit der Wächter sich überzeugen kann daß die Karte richtig
eingefallen ist, während der Deckel Q geschlossen wurde.
Im Inneren der Empfangskammer der Karten ist eine Thür angebracht, welche dem
Aufseher gestattet dieselbe zu nehmen, wenn alle Runden beendigt sind.
Die Bewegung des Hebels R und der Rückgang der Lamelle
welche die Karte auslöst, wird durch einen mit einem Kamme versehenen Ring U hervorgebracht, der über die Welle α gesteckt
ist, um welche der Deckel gedreht wird. Wird letzterer niedergedrückt, so drückt der
Kamm gegen den um die Achse β drehbaren Hebel V,
an welcher der Hebel R angebracht ist. Während des
Verschlusses des Deckels und einen Augenblick bevor die Karte unten frei wird, wird
die Spitze N gegen die Karte gedrückt und markirt so
beim Eindringen in das Innere der Büchse P ein Zeichen;
hierauf geht die Spitze wieder zurück und gestattet der Karte das Abfallen in die
Tasche. Diese Bewegung wird erzeugt durch einen mit einem Kamme versehenen Ring W, der über die Achse α gesteckt ist; der Kamm
drückt gegen die Nase, in welcher der Hebel X (Fig. 3)
ausgeht; dieser Hebel ist an der Welle γ angebracht, welche gleichzeitig die
beiden gekrümmten Hebel Z, Z
trägt, deren untere Enden durch ein horizontales Stäbchen δ verbunden sind.
Durch den Druck dieses Stäbchens gegen das untere Ende der Feder wird das
Einschlagen der Spitze in die Karte verstärkt. Man sieht, daß das Lineal, die Feder
und die Spitze fortwährend zu einer vor- und rückwärtsgehenden Bewegung
veranlaßt werden, daher die auf der Karte zum Vorschein kommenden Zeichen ihre Lage bei jeder
neuen Einführung der Karte ändern; aus dieser Lage kann man auf einige Minuten
nahezu erkennen, wann der Nachtwächter zurückgekehrt ist.
Auf den Karten, wovon Fig. 12 ein Muster in der
Hälfte der natürlichen Größe darstellt, finden sich beim Vorwärtsgehen eine Reihe
von kleinen Strichen und Ziffern abgedruckt, welche die Stunden und halben Stunden
angeben, zu welchen die Marken angezeigt wurden.
In Fig. 2, 3, 4, 5 und 9 bezeichnet
θ, θ den Querschnitt der Scheidewand, an welcher das Uhrwerk, der
Apparat zur Ablieferung und jener zum Empfange der Karten befestigt sind. Die
Scheidewand trennt die den Nachtwächtern zugängliche Stelle von dem sicher
abgeschlossenen Raume, welcher nur dem Aufseher zugänglich ist.
Fig. 10 und
11
stellen in der Hälfte der natürlichen Größe die Anordnung der trockenen Stempel dar,
welche auf den verschiedenen Posten angebracht sind. A
ist ein Hebel oder Hammer, der mit einem Knopfe B
versehen ist, gegen welchen der Wächter nach Einführung der Karte in den Rahmen C drückt. Ein stählernes Petschaft D, welches die eingravirte Zeichnung enthält, ist an
diesem Hebel befestigt und bezeichnet den Posten. In der Aushöhlung E der Platte F und auf der
abgewendeten Seite der Karte findet sich in einer Höhlung aus einer leicht
schmelzbaren Legirung die Gegenseite der Gravirung des Petschaftes eingedrückt.
Durch eine Feder G, welche an dem Scharnier des Hammers
angebracht ist, wird letzterer beständig in seine Ruhelage wieder zurückgeführt.
Fig. 13 stellt
eine Anordnung dar, welche gestattet die vollständige Zeichnung in 30 Quadrate zu
theilen, von denen jedes 10 Millimeter Seite hat. In dieser Figur ist die Lage des
Hammers durch punktirte Kreise für drei verschiedene Posten dargestellt.