Titel: | Dampf-Bremse für Locomotiven, von G. Krauß. |
Fundstelle: | Band 191, Jahrgang 1869, Nr. XCIII., S. 443 |
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XCIII.
Dampf-Bremse für Locomotiven, von G. Krauß.
Aus Engineering vom
27. November 1868.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
Krauß, Dampf-Bremse für Locomotiven.
In diesem Journal Bd. CLXXXIX S. 209 ist die Dampfbremse von A. v. Landsee beschrieben; die Bremse von Georg Krauß (Director der Locomotivenfabrik von Krauß und Comp. in München)
beruht auf demselben Grundprincip, der Zweck ist aber bei ihr auf einfachere Art
erreicht.
Figur 16
zeigt die Einrichtung einiger Canäle und Schieber, um Gegendampf in die Cylinder zu
geben und so der lebendigen Kraft des Zuges entgegen zu arbeiten.
Der Regulator R liegt in der Rauchkammer; von der den
Regulator umgebenden Dampfkammer führt das Rohr c in die
Dampfausströmungs-Rohre und kann durch die Segmentklappe r abgeschlossen werden; ebenso ist die Mündung des
Blasrohres durch eine segmentförmige Klappe v
verschließbar.
Wird nun während dem Gange der Maschine der Regulator und die Blasrohr-Klappe
v geschlossen und die Klappe r geöffnet, so strömt sofort der Kesseldampf durch die
Dampfausströmungs-Rohre in den Cylinder und wirkt der Bewegungsrichtung der
Kolben entgegen, wobei er durch die Regulator-Kammer nach dem Kessel
zurückgetrieben wird.
Hat der Kolben nahezu neun Zehntel des Schubes durchlaufen, so schließt der
Vertheilungsschieber den Dampfcanal ab; dadurch entsteht eine neue Hemmung des
Kolbens, denn der noch in dem Cylinder vorhandene Dampf kann nicht mehr entweichen
und wird somit comprimirt, bis der Schieber den Canal wieder öffnet und dem Dampf
den Durchgang nach dem Schieberkasten und von da durch ein Rohr mit Ventil nach dem
Kamin gestattet. Während der regelmäßigen Arbeit der Maschine ist dieses Ventil
natürlich geschlossen; die hemmende Wirkung des Dampfes auf den Kolben läßt sich
durch Oeffnen und Schließen desselben reguliren.
Die Handhabung des Apparates ist sehr erleichtert, wenn der Regulator R, die Klappe r, die
Blasrohr-Klappe v und das Regulirventil durch
Hebel mit einander verbunden sind und zwar derart, daß durch die einfache Umstellung
des Regulators die Maschine entweder mit voller Kraft vorwärts getrieben oder unter
Anwendung des Gegendampfes angehalten wird.
Damit die Vertheilungsschieber durch den bei dem Bremsen auf ihre untere Fläche
wirkenden Dampf nicht emporgehoben werden, befinden sich über denselben Cylinder mit
geschlossenen Kolben D, Fig. 17 und 18. Die oben
abgehenden Rohre C führen nach den
Ausströmungs-Rohren der Cylinder. Durch den Druck dieser Kolben auf die
Vertheilungsschieber werden letztere gegen die Schieberflächen gepreßt.
G. M.