Titel: | Regulator zur Erhaltung einer gleichförmigen Dampfspannung in Dampfleitungen, von Wadsworth und Eastwood in Blackburn. |
Fundstelle: | Band 192, Jahrgang 1869, Nr. XIX., S. 91 |
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XIX.
Regulator zur Erhaltung einer gleichförmigen
Dampfspannung in Dampfleitungen, von Wadsworth und Eastwood in Blackburn.
Nach dem Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse.
t. XXXIX p. 43; Januar 1869.
Mit einer Abbildung auf Tab. III.
Wadsworth und Eastwood's Dampfvertheiler.
In vielen Fällen, in welchen Dampf zur Heizung etc. verwendet wird, findet die
Erzeugung desselben unter höherem Drucke als seine Verwendung statt. Ein Dampfhahn
in Verbindung mit einem Sicherheitsventile wird zumeist als Regulirungsmittel
verwendet, das jedoch stets Unannehmlichkeiten darbietet. Ganz abgesehen von der
erforderlichen unausgesetzten Beaufsichtigung treten hierbei Dampfverluste ein,
welche, vielleicht nicht von Belang, doch immerhin lästig sind. Zur automatischen
Regelung der Dampfvertheilung sind schon verschiedene Anordnungen getroffen worden
und sie liefern auch in der Verwendung ganz zufriedenstellende Resultate.Man sehe die Beschreibung des Dampfvertheilers von Tulpin und Séraphin im vorhergehenden
Hefte dieses Journals S. 3. Der von Wadsworth und Eastwood construirte Apparat beruht auch auf keinem neuen Principe; was
ihn aber der
Berücksichtigung werth macht, sind 1) die geringen Dimensionen und 2) die
Leichtigkeit der Handhabung desselben.
Der in Fig. 38
in ½ der wirklichen Größe dargestellte Längenschnitt zeigt einen
Dampfvertheiler für eine Leitung von 29 Millimeter Durchmesser; die Größe desselben
beträgt nicht erheblich mehr als die eines gewöhnlichen Hahnes. Der am unteren
Theile angebrachte Hebel hat eine totale Länge von 400 Millimeter und kann nach
Belieben, also den Umständen entsprechend, in horizontaler Ebene gestellt werden.
Die Untersuchung des Apparates kann sehr leicht bewerkstelligt werden, sowie für
dessen gleichförmige Wirksamkeit eine viermonatliche Erfahrung spricht.
Der von dem Dampfkessel kommende Dampf tritt durch A ein,
passirt die beiden Oeffnungen, in welchen sich die Ventile S und S1
bewegen, und gelangt weiter in die Dampffortleitungsröhre B, entsprechend expandirt.
Die Ventile S und S1 sitzen an der Achse T, an deren unterem Ende der mit ringförmigen Einschnitten versehene
Kolben T1 sich
befindet. Derselbe stützt sich auf den Knopf C am oberen
Ende der Spindel C,C1, die im unteren Ende in den Bügel C1, D übergeht, durch welchen der mit der kurzen Kurbel E, D verbundene Hebel F, F1 geht.
Der Drehpunkt des Belastungshebels ist G; das Gewicht K dient zur Ausgleichung des Gewichtes des längeren
Hebelarmes, während das bewegliche Gewicht P je nach der
zu erzielenden Dampfspannung in der Rohrleitung B in den
verschiedenen Einschnitten am Hebelende aufgehängt wird.
Um dem zu erreichenden Zwecke stets zu entsprechen, muß die Wirksamkeit dieses
Dampfvertheilers unabhängig seyn von der ursprünglichen Dampfspannung, was
geschieht, wenn die dem Drucke ausgesetzten Ventilringquerschnitte vollkommen gleich
sind; eine Bedingung, deren Eintreffen zunächst geprüft werden soll, falls der
Apparat nicht regelmäßig wirkt. Eine geringe Abweichung beeinflußt nicht wesentlich
die Spannung des expandirten Dampfes, dessen Spannung dann nicht genau jener gleich
wird, welche sonst der betreffenden Gewichtslage am Hebelende F1 entspricht.
Beim ersten Anblick der Abbildung erscheint es auch möglich, daß Dampf leicht
zwischen dem Kolben T1
und der Cylinderwand entweichen kann, was jedenfalls ein ernstliches Bedenken gegen
die Anwendung dieses Apparates hervorrufen müßte, indem die Spindel C,C1 ohne Stopfbüchse durch den Schraubenkopf M hindurchgeht, also einen continuirlichen Dampfaustritt
gestatten könnte. Indeß erweist sich dieser gefürchtete Uebelstand bei dem seit vier
Monaten im Etablissement von Dollfuß-Mieg und Comp. in Verwendung
stehenden Dampfvertheiler ungerechtfertigt. Die geringe Menge des sich condensirenden Dampfes, welche sich
unter dein Kolben sammelt, wird durch ein nach Außen führendes Röhrchen N abgeleitet, welches in den Hohlraum der Schraube O mündet.
Zum Herausnehmen und Untersuchen der Ventile lüftet man die Deckschraube V, welche den Apparat oben dampfdicht verschließt.
Die Dampfeinströmungsöffnung bei A ist mit einem leicht
zugänglichen und zeitweilig zu reinigenden Sieb bedeckt, um allenfallsige fremde
Theile vom Apparat abzuhalten, da sie sonst dessen Spiel leicht beeinträchtigen
könnten.
Im Uebrigen empfiehlt sich nach den gewonnenen Erfahrungen dieser sehr einfache
Apparat, welcher ganz aus Nothguß hergestellt ist.
J. Z.