Titel: | Amerikanischer Röhrenbrunnen. |
Fundstelle: | Band 192, Jahrgang 1869, Nr. CXXI., S. 461 |
Download: | XML |
CXXI.
Amerikanischer Röhrenbrunnen.
Mit Abbildungen.
Ueber den amerikanischen Röhrenbrunnen.
Von dem im polytechn. Journal Bd. CXCI S. 24 beschriebenen amerikanischen
Röhrenbrunnen sind einige Exemplare sammt den dazu gehörigen Rammapparaten für das
Musterlager der königl. württembergischen Centralstelle für Gewerbe und Handel in
Stuttgart erworben und
damit in verschiedenen Theilen des Landes Versuche angestellt worden, welche in
vielen Fällen ein günstiges Resultat ergeben haben.
In einem Falle jedoch, in unmittelbarer Nähe des Bodensee's, hat der Brunnen, nachdem
er eingerammt war, zwar ebenfalls Wasser geliefert, dasselbe führte jedoch
fortwährend feinen Sand mit sich, welcher alsbald die
Röhre verstopfte und den Brunnen unbrauchbar machte. Durch einen neuerdings in dem
Musterlager der Centralstelle aus England eingetroffenen Apparat soll nun auch
diesem Uebelstande abgeholfen und somit die Anwendbarkeit dieser Brunnen auch für
solche Terrains gesichert werden, wo jener feine Sand in den wasserführenden
Schichten vorkommt.
Fig. 1
Textabbildung Bd. 192, S. 462
Fig. 2
Textabbildung Bd. 192, S. 462
Dieser Apparat ist in Fig. 1 in der Ansicht und in
Fig. 2 im Querschnitt abgebildet, und stimmt nach
seinem Aeußeren im Wesentlichen mit dem unteren Theile des gewöhnlichen
Röhrenbrunnens überein: er besteht aus einer kurzen, mit vielen Löchern
durchbohrten, an einem Ende geschlossenen, mit einer Stahlspitze versehenen eisernen
Röhre, auf welche mittelst eines Verjüngungs-Muffes die anderen Röhren
aufgeschraubt werden. Der Unterschied derselben von der bisherigen untersten Röhre
besteht nur darin, daß sie einen größeren Durchmesser als die übrigen Röhren hat und
nur 3 Fuß lang ist. Zur Verhütung des Eindringens des Sandes steht nun aber in
dieser Röhre eine zweite messingene, ebenfalls vielfach durchbohrte Röhre, von der
Weite der anderen Röhren, und zwischen dieser und der äußeren Röhre ist so viel
Spielraum, daß über das engere Rohr ein Ueberzug (Strumpf) von einem
Pferdehaargewebe gesteckt werden kann, welcher das Eindringen des Sandes in das
innere Rohr verhütet, dabei aber als Haarsieb doch den Durchgang des Wassers
ermöglicht. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1869, Nr. 21.)