Titel: Cochot's entlasteter Dampfschieber.
Fundstelle: Band 193, Jahrgang 1869, Nr. I., S. 1
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I. Cochot's entlasteter Dampfschieber. Nach dem Bulletin de la Société d'Encouragement, März 1869, S. 129. Mit einer Abbildung auf Tab. I. [Cochot's entlasteter Dampfschieber.] Im Principe beruht der Entlastungsschieber von Cochot in Paris (12 et 14, rue Moreau) darauf, daß der Schieberkastendeckel nicht fix, sondern leicht beweglich, also fähig gemacht ist, dem Dampfdruck nachzugeben; an diesen Theil ist nun der Vertheilungsschieber mit zwei Stängelchen befestigt und dergestalt entlastet.Man vergleiche das Princip des entlasteten Dampfschiebers im polytechn. Journal Bd. CLXXXI S. 179, Figur 9 und 10. Um den angezeigten Zweck zu erreichen, macht Cochot, wie aus Fig. 21 ersichtlich ist, den Schieberkasten a etwas höher als gewöhnlich, damit bei der Anordnung der Hängestangen f, f diese, selbst in den äußersten Stellungen des Schiebers s, nicht zu sehr aus der mittleren Lage entfernt werden. Ob nun für die Form des Schieberkastens die abgestutzt conische oder vierseitig pyramidale gewählt wird, ändert wenig an der Sache; stets sind aber die Grundflächen parallel zum Schiebersitze gewählt. Die nachgiebige Deckplatte bildet die dicke Scheibe b aus vulcanisirtem Kautschuk. Im Durchschnitt gezeichnet erkennt man die Verbindung derselben mit dem Schiebergehäuse a ohne nähere Erklärung aus der Figur. In der Mitte ist die Kautschukscheibe b mit den beiderseits befindlichen Stahlplatten c, c armirt, welche durch die Bolzen g, g verbunden sind. Der Kopf derselben bildet einen Bügel, in welchen je eine der Stangen f eingehängt ist. Eine ähnliche Verbindung der letzteren mit dem Schieber findet am unteren Ende statt. Von der oberen Stahlplatte c erhebt sich im Mittelpunkt ein kurzer Eisenstift, der mit dem elastischen Deckel auf- und abgehen kann, und eine Führung erhält im oberhalb gelegenen kleinen Muff h, welcher am Deckel d angegossen ist. Damit der Stift nach jeder Richtung hin sich etwas neigen kann, ist die Bohrung in h nach unten etwas erweitert und der Durchmesser derselben oben etwas größer als jener des Stiftes. Während vier Jahren benutzt Cochot mit Erfolg diese Anordnung an allen Maschinen seiner Dampfschiffe auf der Rhone und Saone, ohne daß Reparaturen nothwendig geworden. Der Kautschuk, welchen man in neuester Zeit so präpariren kann, daß er selbst dem Dampf von 140 bis 150° C. widersteht, genügt den gestellten Anforderungen vollkommen, und der Berichterstatter Combes stellt Cochot's Anordnung neben jene von Beyer.Beschrieben im polytechn. Journal Bd. CLXXX S. 95. J. Z.

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Tafel Tab. I
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