Titel: Feuerlöschapparate (Gasspritze, Extincteur) von W. B. Dick und Comp. in Glasgow.
Fundstelle: Band 194, Jahrgang 1869, Nr. LXXXVI., S. 418
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LXXXVI. Feuerlöschapparate (Gasspritze, Extincteur) von W. B. Dick und Comp. in Glasgow. Nach Engineering, October 1869, S. 240 und dem Mechanics' Magazine, October 1869, S. 258. Mit Abbildungen auf Tab. IX. Dick's Feuerlöschapparate. Die unter dem Namen Extincteur bekannt gewordene Gasspritze hat bereits eine große Verbreitung gefunden, da von der Firma Dick und Comp. in Glasgow bereits gegen 9000 Stück in den letzten vier Jahren abgesetzt wurden.Man sehe die Mittheilung über diesen tragbaren Feuerlöschapparat im polytechn. Journal Bd. CLXXXVII S. 354. Dieser Löschapparat, welcher in den Figuren 1 und 2 abgebildet ist, zeichnet sich aber auch durch eine sehr einfache und praktische Construction und durch rasche Wirkungsfähigkeit aus. Das Löschwasser wird mit Kohlensäure reichlich gesättigt, welche das Feuer erstickt. Die Erzeugung dieses Gases erfolgt durch die gegenseitige Einwirkung von doppelt-kohlensaurem Natron und Weinsteinsäure (den Bestandtheilen des gewöhnlichen Brausepulvers). Behufs Füllung des Apparates, eines tragbaren cylindrischen Gefäßes A aus verzinntem Stahlblech, öffnet man zunächst die Kopfschraube C und hebt sie mit dem daran befindlichen durchlöcherten Rohre B heraus. In das bis an den Rand der Schraubenmutter mit Wasser (von einer Temperatur bis 25° R.) gefüllte Gefäß schüttet man doppelt-kohlensaures Natron, und in die mit einer Verschlußkapsel D versehene Röhre B Weinsteinsäure. Die wieder verschlossene Röhre B wird in den Apparat gesteckt, und die Schraube C, unter welcher sich zur besseren Dichtung ein Lederring befindet, fest eingedreht. Die Auflösung der Chemikalien erfolgt rasch und der Apparat kann, wenn er ein wenig geschüttelt wird, in 2 bis 5 Minuten nach der Füllung zur Anwendung kommen. Ein mit einem Mundstück versehener Gummischlauch wird an den Hahn H angeschraubt; wenn man denselben aufdreht, wird ein mit Kohlensäure imprägnirter Wasserstrahl, in Folge des Druckes des sich im Apparate entwickelnden Gases, bis 40 Fuß weit getrieben. Dieser Feuerlöschapparat ist auf 10 Atmosphären geprüft und man muß von Zeit zu Zeit die Spannung in demselben, welche mindestens 2 Atmosphären betragen soll, mit Hülfe eines an den Hahn H anzusetzenden Manometers controlliren. Die Aufbewahrung des gefüllten Apparates geschieht liegend, damit die Kopfschraube C und der Hahn H sich stets unter Wasserverschluß befinden. Derart versorgte Spritzen behalten ihre volle Wirksamkeit Jahre lang, wie Versuche nachgewiesen haben. Die Leichtigkeit und Schnelligkeit der Handhabung dieses Löschapparates ist nicht zu verkennen; das Gewicht des gefüllten Apparates ist ein solches, daß ihn ein Mann leicht, wie einen Tragkorb, auf den Rücken nehmen und dabei mit der linken Hand den Hahn, mit der rechten den Schlauch, resp. dessen Mundstück dirigiren kann. Freilich bleibt die Anwendung des Extincteur in dieser Gestalt auf kleinere Feuer beschränkt; er ist auch vorzugsweise bestimmt, nur beim Entstehen eines Feuers, wo geringe Mittel zum Löschen in den allermeisten Fällen hinreichen, zur Wirksamkeit zu gelangen, deren glücklichen Erfolg zahlreiche Proben und Anwendungen des Apparates constatirt haben. Um nun bei Bränden größeren Umfanges Löschapparate, welche auf dieses Princip basirt sind, zur wirksamen Verwendung bringen zu können, construirt die erwähnte Firma in Glasgow Feuerspritzen, deren Anordnung aus den Skizzen in Figur 3 und 4 hervorgeht. Auf einem Wagengerüst erhebt sich ein wasserdichter aus Eisenblech hergestellter Kasten, welcher durch Zwischenwände in drei Abtheilungen I, II und III getheilt ist. In den zwei ersten derselben befinden sich die Pumpen P und P', deren Kolben in der gewöhnlichen Art durch Druckhebel H, H in Bewegung gesetzt werden. Durch die Saugöffnungen n und w an den Windkesseln N und W (Fig. 4) gelangt das vorbereitete Wasser zu den Pumpen. Dasselbe ist nämlich in der Abtheilung I mit doppelt-kohlensaurem Natron, in der anderen II dagegen mit Weinsteinsäure gesättigt und wird aus Behältern in diese Kästen gebracht, wenn man es nicht vorzieht, die Flüssigkeiten aus den Reservoiren direct zu entnehmen. In letzterem Falle werden die Oeffnungen n und w verschlossen und an die geöffneten Rohrstutzen s und s' Schläuche angesetzt. Die angesaugten Flüssigkeiten gelangen noch immer getrennt durch die Druckröhren d und d' in den Generator G in der Abtheilung III, von dem der Ansatz D abzweigt, um das Anschrauben des Spritzenschlauches zu gestatten. Die im Generator D sich entwickelnde Kohlensäure treibt das Wasser auf beträchtliche Entfernungen und kann in der Wirkung noch durch die Pumpen unterstützt werden, welche mit G als einem Windkessel in Verbindung stehen. Die Anordnung kann auch, je nach der zu erreichenden Stärke, modificirt werden. So kann beispielsweise durch dieselben oder andere Pumpen gewöhnliches Wasser zugleich mit in den Generator gebracht, somit Löschwasser mit weniger Kohlensäure zur Wirkung gebracht werden, wobei die Saugröhren des präparirten Wassers mit Hähnen versehen sind, um den Verdünnungsgrad reguliren zu können. Die bereits angestellten Versuche sollen so günstig ausgefallen seyn, daß Dick und Comp. öffentliche Proben mit solchen Feuerspritzen vornehmen wollen, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf diese Anordnungen zu lenken. Als Erfinder des Extincteur werden einerseits James Sinclair, in Manchester, andererseits A. Vignon und F. Carlier in Paris angeführt. Dick und Comp. haben die Apparate verbessert und eine weitere Verbreitung derselben herbeigeführt. Schäffer und Budenberg in Buckau-Magdeburg sind die Vertreter derselben für Deutschland (für Oesterreich excl. Ungarn führt das General-Depot Waldek und Wagner in Wien und Prag Aufträge aus). Was die Preise anbelangt, so werden die Apparate der ersten Art complett mit allen Ausrüstungsstücken zu folgenden Preisen geliefert: die zur Füllung nöthigenChemikalien dazu Nr. 3 für 30 Pfund Wasser à 48 fl.   öst. W.:         à 2 fl.  –  kr.   „  4   „  50     „          „     à 58 fl.       „ à 2 fl. 50 kr.   „  5   „  70     „          „     à 68 fl.       „ à 3 fl.  –  kr.   „  6   „  90     „          „     à 78 fl.       „ à 3 fl. 50 kr. J. Z.

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