Titel: | Ueber hydraulische Buffer für Eisenbahnzüge und zur Ausgleichung des Rückstoßes bei schweren Geschützen, nebst Versuchen über den Ausfluß von Flüssigkeiten durch kleine Oeffnungen mit großen Geschwindigkeiten; vom Oberst H. Clerk. |
Fundstelle: | Band 195, Jahrgang 1870, Nr. CVIII., S. 397 |
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CVIII.
Ueber hydraulische Buffer für Eisenbahnzüge und
zur Ausgleichung des Rückstoßes bei schweren Geschützen, nebst Versuchen über den
Ausfluß von Flüssigkeiten durch kleine Oeffnungen mit großen Geschwindigkeiten; vom
Oberst H.
Clerk.
Nach dem Mechanics' Magazine, November 1868, S. 372 (durch das polytechnische
Centralblatt, 1869 S. 96) und dem Engineer, October 1869, S. 257.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Clerk, über hydraulische Buffer für Eisenbahnzüge und zur
Ausgleichung des Rückstoßes bei schweren Geschützen.
In Folge einer an den Oberst H. Clerk im October 1867 von
C. W. Siemens ergangenen Aufforderung, die Wirkung des
Wassers als Mittel zur Ausgleichung des Rückstoßes bei
schweren Kanonen zu untersuchen, legte Clerk dem
englischen Kriegsminister einen hydraulischen Buffer zu diesem Zwecke vor. Derselbe
wurde bei Kanonen von 1 1/2 bis 360 Centner Gewicht geprüft und die Resultate
erwiesen sich durchgängig höchst befriedigend. Die Größe des Rückstoßes kann mit
großer Genauigkeit regulirt werden, und die Bewegung war sanft und regelmäßig.
Dieser Buffer – Durchschnittsskizze Figur 12 – besteht
aus einem eisernen Cylinder, welcher an dem einen Ende geschlossen ist, während am
anderen Ende ein mit einer Stopfbüchse versehener Deckel aufgesetzt ist, durch
welchen eine Kolbenstange hindurchgeht. Die Länge des Cylinders und der Kolbenstange
richtet sich nach dem zulässigen Betrage des Rückstoßes oder der Weglänge, in
welcher der in Bewegung gesetzte Körper zur Ruhe kommen soll. Der Kolben paßt dicht
in den Cylinder und enthält vier kleine durchgehende Bohrungen. Das Verhältniß
zwischen dem Durchmesser dieser Bohrungen und jenem des Kolbens wird durch die
Arbeitsgröße bestimmt, welche auf das im Cylinder enthaltene Wasser übertragen
werden soll; dabei ist zur Ausgleichung des von der Kolbenstange in Folge des
Rückganges allmählich mehr beanspruchten Raumbedarfes im Cylinder ein kleiner
Luftraum gelassen. Dieser wirkt zugleich als elastischer Buffer, indem er die
Heftigkeit des ersten Anpralles des Kolbens auf das Wasser mildert.
Der Cylinder ist an der Unterlage, auf welcher die Laffette zurückläuft, befestigt
und das Ende der Kolbenstange an der Laffette selbst. Beim Abfeuern der Kanone
treibt die zurückfahrende Laffette den Kolben mit der Anfangsgeschwindigkeit V durch das Wasser hindurch, während letzteres mit der
Anfangsgeschwindigkeit R. V durch die Bohrungen im
Kolben hindurchgeht, wenn R das Verhältniß zwischen dem
Cylinderquerschnitt und dem Gesammtquerschnitt der Bohrungen bezeichnet.
Dieser Buffer wurde nicht allein auf dem Lande mit Kanonen bis zu 500 Centner
Gewicht, sondern auch zur See mit leichten Schiffsgeschützen von 1 1/2 bis 8 Centner
und erst kürzlich an Bord des englischen Schiffes „Prinz
Albert“ mit 9 zölligen Kanonen von 240 Centnern Gewicht, in allen
Fällen aber mit gleich günstigem Erfolg erprobt.Auf Schiffen hat der Buffer eine etwas abgeänderte Einrichtung. Der Kolben
ist nicht durchbohrt; dagegen führt ein kleines
Verbindungsrohr von dem einen Ende des Cylinders zu dem anderen und durch
dieses wird das Wasser Hindurchgetrieben. In diesem Rohr befindet sich ein
Regulirungshahn zur Vergrößerung des Querschnittes, durch welchen das Wasser
strömt, daher das oben bezeichnete Verhältniß R
leicht verändert werden kann. Anstatt Wasser wurde zur Verminderung der Gefahr des Rostens, wenn der
Cylinder längere Zeit gefüllt erhalten, ferner der Gefahr des Einfrierens bei
mäßiger Kälte, die Anwendung von Oel empfohlen. Dazu eignet sich Field's „Rangoon
oil,“ welches sich nur bei erheblicher Kälte verdickt, wo
dann Field's „non
freezing oil“ gebraucht werden kann. Ein geringer Zusatz von
caustischer Soda zum Wasser in dem Cylinder erhält dessen Wand monatelang rein und
frei von Rost.
Die befriedigende Art, in welcher ein solcher Buffer zur Ausgleichung des Rückstoßes
einer Kanone von 300 Ctrn. Gewicht diente, führte Clerk
auf den Gedanken, daß dieser Buffer sich auch zur Verhinderung, wenigstens erheblichen Milderung der
verheerenden Wirkung eines Zusammenstoßes von Eisenbahnzügen verwenden
ließe.Nach Clerk's Idee wird jede Locomotive vorn mit
zwei solchen hydraulischen Buffern versehen,
deren Kolbenstangen in vollständig herausgezogenem Zustande 6 bis 7 Fuß vor
der Maschine hervorragen. Bei einem Zusammenstoß würde der erste Angriff gegen
die Enden der Kolbenstangen gerichtet seyn und diese, sowie die durchbohrten
Kolben würden durch das Wasser hindurch zurückgedrängt werden. Das
Verhältniß R des Cylinderquerschnittes zum
Gesammtquerschnitt der Bohrungen müßte so gewählt seyn, daß die in 6 Fuß Länge auf
das Wasser übertragene Arbeit gleich ist der lebendigen Kraft der
zusammenstoßenden Massen, diese somit nach Zurücklegung eines Weges
von 6 Fuß vollständig aufgehoben wird. Außerdem sind noch hinter dem Tender
sowie an den letzten Bremswagen solche Buffer anzubringen, die letzteren
ebenfalls von 6 Fuß Länge, während die ersteren nur 4 Fuß Länge zu erhalten
brauchen. Endlich würde es sehr zweckmäßig seyn, jeden Wagen vorn und hinten
mit ein Paar Buffern zu versehen, für welche jedoch ein Kolbenhub von 18
Zoll genügt.Die nachstehend entwickelte Formel, welche zur Berechnung der Dimensionen
hydraulischer Buffer für die Ausgleichung des Rückstoßes bei den oben
erwähnten Versuchen gedient hat, ist von H. Butter, Constructeur des Royal Carriage
Departement, aufgestellt und hat sich durchgängig bewährt.Beim Abfeuern der Kanone oder bei dem Anstoß irgend eines bewegten Körpers
wird der Kolben gegen das Wasser getrieben. Der auf diese Weise ausgeübte
Druck veranlaßt das Wasser, in der Richtung des kleinsten Widerstandes
abzufließen, also in den Lustraum a (Fig.
12) und durch die Bohrungen des Kolbens. In dem Maaße als der
Druck zunimmt, wird die Luft mehr und mehr comprimirt. Die Compression übt
eine Rückwirkung auf das Wasser aus und vergrößert die Geschwindigkeit, mit
welcher es durch die Bohrungen geht.Wenn die Luft bis auf ihr Minimalvolum comprimirt ist, hat die
Wassergeschwindigkeit allmählich ihr Maximum erreicht und von diesem Punkte
an nimmt die Geschwindigkeit nach und nach wieder ab, bis der in Bewegung
gesetzte Körper zur Ruhe kommt.Die Luftschicht dient also als elastische Unterlage und regulirt die
Uebertragung des Druckes auf das Wasser. Außerdem ist aber der Luftraum auch
deßhalb nothwendig, weil der Raum, welchen die Kolbenstange im Cylinder
einnimmt, nach und nach größer wird. Durch die Erfahrung wurde gefunden, daß
der Luftraum 1/7 größer zu machen ist, als der Inhalt der im Cylinder
befindlichen Kolbenstange, wenn diese am Ende ihres Hubes angekommen
ist.Der hauptsächlichste Widerstand, welcher dem in
Bewegung gesetzten Körper – also beim Abfeuern einer Kanone
der rückstoßenden Laffette, bei einem Zusammenstoß dem bewegten Zuge
– entgegengestellt wird, besteht darin, daß
einem gewissen Gewichte Wasser eine sehr bedeutende Geschwindigkeit
mitzutheilen ist. Der Widerstand, welchen die Compression der
verhältnißmäßig kleinen Luftmenge entgegenstellt, ist im Vergleich mit dem
vorigen so unbedeutend, daß er nicht in Rechnung gezogen zu werden
braucht.Die Anfangsgeschwindigkeit des in Bewegung gesetzten
Wasser ist xRV, wenn V
die Anfangsgeschwindigkeit des Kolbens, R das Verhältniß
des Cylinderquerschnittes zum Gesammtquerschnitt der
Bohrungen des Kolbens und x
einen Correctionscoefficient bezeichnet, dessen
Werth durch unmittelbare Versuche zu bestimmen ist.Das Gewicht des in Bewegung gesetzten Wassers ist
in Flγ, wenn mit F
der Cylinderquerschnitt, mit l
der wirksame Theil der Cylinderlänge und mit γ die Dichtigkeit des Wassers bezeichnet wird.Daher die auf das Wasser übertragene Arbeit:U = Flγ/2 .
(xRV)²/2g.
Ist W
das Gewicht des in Bewegung befindlichen Körpers,
dessen Geschwindigkeit
V – gleich jener der Kolbenstange im
Anfange –, so ist die bei der Bewegung
entwickelte Arbeit: (W . V²)/2g.Diese Arbeit muß durch die Arbeit der Reibung, der Schwere und die auf das
Wasser übertragene Arbeit ausgeglichen werden. Die beiden ersten Größen
(Arbeit der Reibung und der Schwere) üben bei
Kanonen einen sehr bedeutenden Einfluß
aus, einen weit geringeren dagegen bei einem Zusammenstoß von Eisenbahnzügen. Ihr
Werth wird ausgedrückt durch WL (φ
cos ϑ ± sin ϑ), wenn L die Länge des
nach dem Anstoß zurückgelegten Weges, φ den Reibungscoefficient und
ϑ den Neigungswinkel der Bahn bezeichnet.Die übrigbleibende, durch das Wasser zu überwindende Arbeit ist daherU = WV²/2g – WL
(φ cos ϑ ± sin ϑ).Nach Obigem war U = Flγ/2 . (xRV)²/2g; da durch Versuche x = 16/√RV (V in Fußen ausgedrückt) gesunden wurde, so ist
U = Flγ/2
. 16²/RV = R² V²/2 g = 64 Flγ .
Rv/g oder für
englisches Maaß und Gewicht U = 124 Fl RV.Aus dieser Relation kann l oder R berechnet werden, je nachdem das eine oder das
andere im voraus angenommen wird. Der ganze Weg, welchen der in Bewegung
gesetzte Körper zurücklegt, ist L = l + s, wenn s die dem Luftraume entsprechende Hubhöhe
bezeichnet.Das folgende Beispiel zeigt die praktische Anwendung der entwickelten
Formel.Eine Locomotive mit Tender im Gesammtgewicht von
1000 Ctr., welche sich mit 44 Fuß Geschwindigkeit pro Secunde bewegt, soll nach Zurücklegung
eines Weges von 6 Fuß in Stillstand gesetzt werden.Hier ist U = WV²/2g = 3'366'956 Fußpfund.
Ohne Rücksicht auf Reibung ist daher in jedem Buffercylinder eine Arbeit von
1'683'478 Fußpfund zu absorbiren. Bei einer 4zölligen Kolbenstange ist die
dem Luftraume entsprechende Hublänge s = 9 Zoll
= 0,75 Fuß; daher bleibt als wirksamer Theil (l)
der Cylinderlänge (L) übrig 5,25 Fuß. Ist noch
der Durchmesser jedes Cylinders 1 Fuß, so wird Fl = 0,7854 × 5,25. Setzt man diese Werthe in die Gleichung
von U ein, so erhält man R = U/(124FlV) = 74,8.Nennt man D den Cylinderdurchmesser, d den Durchmesser einer der Bohrungen, deren
vier im Kolben vorhanden seyn sollen, so ist R =
(D² – 4d²)/(4d²), daraus d = D/(2√R + 1) oder endlich = 0,7 Zoll.
Beim Abfeuern von Geschützen überschreitet beim Rückprall die Anfangsgeschwindigkeit
der in Bewegung gesetzten Masse selten 10 bis 12 Fuß pro
Secunde; aber beträchtlich größer sind die Anfangsgeschwindigkeiten im Falle eines
Zusammenstoßes zweier Eisenbahnzüge. Es war daher nothwendig, den hydraulischen
Buffer unter ähnlichen Umständen zu prüfen. Clerk hat zu
diesem Zwecke eine große Zahl von Experimenten durchgeführt und bis zu
Geschwindigkeiten von 44 Fuß pro Secunde (entsprechend
30 engt. Meilen pro Secunde) ausgedehnt; die Resultate
derselben wurden von ihm der British Association
vorgelegt.
Zwei Versuchsreihen wurden angestellt; die eine mit vier-, die zweite mit achtzölligen
Buffercylindern.
Mit dem vierzölligen Cylinder wurden abwechselnd genommen:
Geschwindigkeiten von 10, 15, 20 und 25 Fuß pro Secunde;
bewegte Lasten von 581, 1162 und 2324 engl. Pfunden; endlich
Querschnittsverhältnisse R = 15, 21 und 27 (Tabelle I,
Versuchsreihe Nr. 1–36 und Nr. 104–137).
In ähnlicher Weise beim achtzölligen Cylinder:
Geschwindigkeiten von 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40 und 44 Fuß pro Secunde;
bewegte Lasten von 1162, 2324 und 4648 Pfunden und mit
Querschnittsverhältnissen R = 15, 12, 9, 7 und 6
(Tabelle I, Versuchsreihe Nr. 37–103 und Nr. 138–181).
Die Geschwindigkeiten wurden erreicht, indem der belastete Wagen auf einer schiefen
Ebene von 47° Neigung von der entsprechend berechneten Höhe plötzlich losgelassen, bei der Berechnung der Fallhöhe
natürlich auch auf die Reibungsverluste Rücksicht genommen wurde.
Die Anlage der Versuchsvorrichtung ist in Figur 13 skizzirt.
Der Wagen G lief auf der schiefen Ebene abwärts, fließ
auf das Ende der Kolbenstange k und trieb sie so lange
in den Cylinder des Buffers B hinein, bis die gesammte
lebendige Kraft des Wagens aufgezehrt war. Der Cylinder mit herausgezogener
Kolbenstange war am unteren Ende der schiefen Ebene in einem Abstand von dieser von
circa zwei Wagenlängen auf einer Holzunterlage H befestigt, welche durch Verstrebungen gegen jede
Verschiebung gesichert war.
Ueber der vorstehenden Kolbenstange war eine mit Zeichenpapier überzogene
Schreibtrommel S von 6 Fuß Länge und 12 Zoll Durchmesser
angebracht, welche pro Secunde eine Umdrehung machte. Am Kolbenstangenende war ein Schreibstift t₁ befestigt, den eine schwache Spiralfeder in
Berührung mit der rotirenden Trommel 8 erhielt, wodurch die Curve des Kolbenweges
(der Zeit und Länge nach) verzeichnet wurde.
Ein zweiter Schreibstift t war vorn am Wagen in ähnlicher
Weise und zu gleichem Zwecke wie oben vorhanden, demnach die zwei erhaltenen Curven
die Bewegung des Kolbens durch das Wasser und jene des Wagens nach dem Anprall gegen
die Kolbenstange versinnlichten (Curven 1, 2, 3, Figur 15).
Damit dieser Anprall gemildert werde, wurde sowohl das Kolbenstangenende als die
Stoßfläche des Wagens mit Scheiben von Clarkson's
Material (ein Gemisch aus Kork und Leder) verkleidet; ebenso wurden zwei
Kautschukscheiben K an der hölzernen Unterlage H des Buffers angebracht, gegen welche der Wagen
anstieß, wenn die Kolbenstange vollends in den Cylinder eingetrieben war. Die Größe
der Zusammendrückung dieser Kautschukscheiben wurde selbstthätig verzeichnet, daraus
die dazu nöthige Arbeitsgröße, resp. die dem Wagen beim Zusammenstoßen mit dem
Gestelle H noch innewohnende lebendige Kraft berechnet
(Tabelle I, Columne 8 und 9).
Durch Veränderung des Wassergehaltes im Cylinder konnte es dahin gebracht werden, daß
der Wagen zwei auf den Kautschukkissen angebrachte Zündhütchen gerade berührte, ohne
dieselben zur Explosion zu bringen, wozu doch nur die Arbeitsgröße von etwa 1
Fußpfund gehört.
Zur Ermittelung der Wirkung des Zusammenstoßes auf den Wagen oder vielmehr jener,
welche ein Passagier in einem Eisenbahnzug unter ähnlichen Umständen erleiden würde,
wurde ein Gewicht von 6 Pfund an ein Stück Draht (um das Gewicht auf der schiefen
Ebene zu erhalten) an dem von der Kolbenstange abgewendeten Wagenende befestigt.
Sobald der Zusammenstoß stattfand, riß der Draht und das Gewicht fließ nach
Zurücklegung eines Weges von 12 Zoll gegen eine stählerne Spiralfeder, welche entsprechend der Größe
des Stoßes zusammengedrückt wurde. Der Betrag dieser Zusammendrückung wurde
schließlich auch verzeichnet und zur Bestimmung der dem Gewichte innewohnenden
lebendigen Kraft benutzt. (Tabelle I, Columne 10 und 11.)
Ebenso wie Wasser wurden auch Oel, Glycerin und Holzgeist zur Füllung des
Buffercylinders verwendet und entsprechende Versuche angestellt. (Versuchsreihe Nr.
104–124 und Nr. 138–156.)
Der Widerstand des Wassers im Cylinder ist bei einem Kolben mit cylindrischen
Bohrungen nicht gleichförmig, er ist am größten im Beginne oder vielmehr in jenem
Moment, in welchem die Luft im Cylinder die stärkste Zusammenpressung erleidet. Es
wurde aber wünschenswert!), einen möglichst gleichbleibenden Widerstand zu erproben
und dieß nach Butter's Vorschlag auf folgende einfache
Weise erreicht.
Man befestigte im Cylinder der Länge nach parallel zur Achse nach vorn zu verjüngte
Stangen C, C (Fig. 14), welche durch
die entsprechend erweiterten Bohrungen des Kolbens hindurchgingen. Die
Durchgangsgeschwindigkeit des Wassers durch diese allmählich mit dem Kolbenrückgang
verengten Oeffnungen wurde bei gehöriger Form der Stangen C nahezu gleichförmig. (Tabelle I, Versuchsreihe Nr. 157–178.)
Um schließlich die Wirkung eines Luftbuffers in ähnlicher Weise vergleichshalber zu
untersuchen, wurde ein massiver Kolben im Cylinder eingepaßt und die Ergebnisse
einiger Experimente in Tabelle I, Versuche Nr. 179–181 aufgenommen.
Die Aufnahme aller Tabellen und Bewegungscurven in dieser Abhandlung würde zu viel
Raum erfordern; die angeführten dürften aber zur Beleuchtung und Beurtheilung der
vorausgegangenen Darstellung genügen.
In Tabelle I sind die gefundenen Versuchsresultate zusammengestellt, dabei auch die
beobachtete, resp. umgerechnete Zusammendrückung der Spiralfeder durch das 6
Pfund-Gewicht, sowie jene der Kautschukscheiben seitens des Wagens
aufgenommen. (Tabelle I, Columne 8 bis 11.)
Tabelle II zeigt vergleichsweise einige der Versuchsresultate neben jenen, welche mit
Hülfe der folgenden Formel berechnet sind.
Bezeichnet nämlich
L den Kolbenhub,
V die Geschwindigkeit beim
Zusammenstoß,
W das Wagengewicht,
A den Cylinderquerschnitt,
R das Verhältniß des Cylinder- oder
Kolbenquerschnittes zum
Gesammtquerschnitt der Bohrungen,
w = 62,5 (Gewicht eines
Kubikfußes Wasser),
y den Reibungscoefficienten,
e den Ausflußcoefficienten, so findet die
Relation statt:
L = We²/AwR² log (AwR²V²/2gWye² + 1).
Dabei ist vorausgesetzt, daß der Buffercylinder mit Wasser voll gefüllt ist, weßhalb
eine Correction wegen des Luftraumes gelegentlich anzubringen ist.
Es folgt aus Versuchen (Tabelle I, Nr. 179–181 und Curve 3 Fig. 15, d.h. die
Versuche mit dem Luftbuffer), daß die Luft auf circa 3/4
des Volumes verdichtet wurde, bevor ein erheblicher Widerstand dem Kolben sich
entgegenstellte. Aus diesem Grunde ist in der Tabelle II zu den nach obiger Formel
berechneten Kolbenschüben (fünfte Columne) beim vierzölligen Cylinder die Correctur
von + 6 Zoll, beim achtzölligen Cylinder eine solche von + 6,4 Zoll angebracht
worden.
Der Reibungscoefficient y des Wagens und des Kolbens
wurde durch Versuche mit 0,05 für den achtzölligen, und mit 0,046 für den
vierzölligen Cylinder gefunden.
Der Contractions- oder Reibungscoefficient e der
Durchflußöffnungen wurde durchaus mit 0,58 angenommen; doch erscheint diese Annahme
nicht für alle Geschwindigkeiten und Gewichte vollkommen richtig, weßhalb Clerk weitere Untersuchungen in dieser Richtung anstellen
wird zur Bestimmung dieses Factors, sowie auch des Einflusses der Zusammenpressung
der Korkscheiben. Von diesen Mängeln abgesehen, schließen sich die berechneten
Resultate den direct gefundenen nahe genug an.
Was noch die in Figur 15 dargestellten Diagramme betrifft, so sind daselbst drei
Curvenpaare von verschiedenen Versuchen (in 1/20 wirklicher Größe) dargestellt,
welche von den in der Beschreibung erwähnten Schreibstiften t und t₁ verzeichnet und in der
Beschreibung oben mitgetheilt wurden.
W = 2324; V = 20 Fuß pro Secunde.
Curve 1: Bufferconstruction wie in Figur 12; R = 7 (Versuch Nr. 78).
Curve 2: Bufferconstruction wie in Figur 13 (Versuch Nr.
167).
Curve 3: Luftbuffer; Kolben massiv (Versuch Nr. 181).
Die voll ausgezogenen Curven sind vom Stift t₁ an
der Kolbenstange, die punktirt gezogenen dagegen vom Stift t am Wagen beschrieben. Der Berührungsmoment mit dem Kautschukkissen ist
mit – angezeigt.
Dimensionen der Buffer.
4zölliger Buffer
8zölliger Buffer
Cylinderweite
4,017 Zoll
8,150
Zoll
Wasserinhalt Q
380,6 Kubikzoll
2794 Kubikzoll
Luftinhalt q
97,8
„
424
„
Kolbendurchmesser
4,014 Zoll
8,145
Zoll
Kolbendicke
1,25 „
2,50 „
Dicke der Kolbenstange
1,50 „
2,375 „
Die Bohrungen im Kolben waren cylindrisch und scharfkantig; der Kolben im Luftbuffer
(Versuch 179 bis 181) war möglichst luftdicht verpackt.
Tabelle I.
R Verhältniß des Cylinderquerschnittes zum
Gesammtquerschnitt der Kolbenbohrungen;
W Gewicht des Wagens in Pfund;
V₁ theoretische, V
wirkliche Geschwindigkeit des Wagens im Momente des Anpralles.
Die Länge des Kolbenweges und die erforderliche Zeit sind aus den Curven (Fig. 15)
bestimmt.
Die Größe der Zusammenpressung der Kautschukbuffer K am
Cylindergestelle H seitens des Wagens, sowie jene der
stählernen Spiralfeder seitens des 6 Pfund-Gewichtes wurde notirt und die
hierzu erforderliche Arbeitsgröße in Fußpfund berechnet.
Textabbildung Bd. 195, S. 404
Nr. der Versuchsreihe;
Geschwindigkeit (Fuß pro Sec.); Kolbenweg;
Kautschukbuffer K; Spiralfeder; Länge Zoll.; Zeit. Sec.; Zusammenpressung Zoll.;
Arbeit. Fußpfund; Anmerkung; Kolbenschub durchaus 34,8 Zoll.; 4 zölliger
Cylinder
Textabbildung Bd. 195, S. 405
Nr. der Versuchsreihe;
Geschwindigkeit (Fuß pro Sec.); Kolbenweg;
Kautschukbuffer K; Spiralfeder; Länge Zoll.; Zeit. Sec.; Zusammenpressung Zoll.;
Arbeit. Fußpfund; Anmerkung; Wegen geringer Belastung prallte der Wagen mit
Heftigkeit zurück; N. B. Kolbenschub 51 Zoll, wo nicht anders bemerkt; voller
Kolbenweg bis zu den Kautschukbuffern 64,4 Zoll.; 8 zölliger Cylinder
Textabbildung Bd. 195, S. 406
Nr. der Versuchsreihe;
Geschwindigkeit (Fuß pro Sec.); Kolbenweg;
Kautschukbuffer K; Spiralfeder; Länge Zoll.; Zeit. Sec.; Zusammenpressung Zoll.;
Arbeit. Fußpfund; Anmerkung; N. B. Kolbenschub 54 Zoll, wo nicht anders bemerkt;
voller Kolbenweg bis zu den Kautschukbuffern 64,4 Zoll; Kolbenschub 56,4 Zoll.
Wagen berührt gerade den K Buffer; Ganzer
Kolbenschub 64,4 Zoll
Textabbildung Bd. 195, S. 407
Nr. der Versuchsreihe;
Geschwindigkeit (Fuß pro Sec.); Kolbenweg; Länge
Zoll.; Zeit. Sec.; Kautschukbuffer K; Zusammenpressung Zoll.; Arbeit. Fußpfund.;
Spiralfeder; Anmerkung; 4 zölliger Cylinder mit verschiedenen Flüssigkeiten (Q). Q + q = 478,4 Kub. Zoll.; Glycerin; Olivenöl; Field's
nonfreezing oil; Holzgeist Kolben und Cylinder zerfressen; 4 zölliger Cylinder.
Wasserfüllung ohne Luftraum. Q = 478,4 Kub. Zoll.; Cylinder voll Wasser; Kolben massiv. Am hinteren
Cylinderdeckel befand sich eine 1 zöllige Boherung, durch welche das Wasser
gepreßt wurde R = 16; 4 zölliger Cylinder.
Verschiedene Wassermengen Q. Q. + q = 478,4 Kub. Zoll.
Textabbildung Bd. 195, S. 408
Nr. der Versuchsreihe;
Geschwindigkeit (Fuß pro Sec.); Kolbenweg; Kautschukbuffer K; Spiralfeder; Länge
Zoll.; Zeit. Sec.; Zusammenpressung Zoll; Arbeit. Fußpfund; Anmerkung; 8
zölliger Cylinder mit Rangoon oil; 8 zölliger Cylinder. Buffer mit
gleichförmigem Widerstand (Fig. 13). R im Beginne des Kolbenschubes = 3,47, am
Schlusse siehe Columne 2; 8 zölliger Cylinder. Luftbuffer mit massiven Kolben;
Voller Kolbenschub 64,2 Zoll; R = 3,2 im Beginne; Detto.; Der Wagen berührt
gerade den Buffer K
Tabelle II.
Die nach der Formel (S. 403) berechneten Werthe von L
sind mit jenen aus den Experimenten erhaltenen in Vergleich gesetzt, doch wurden
hier nur einige der Versuche herausgenommen.
Textabbildung Bd. 195, S. 409
Nummer des Versuches; Fuß pro Sec.;
Kolbenschub L (in Zollen ausgedrückt); berechnet.;
corrigirt wegen Luftraum; durch Versuche gefunden; Differenz; Anmerkung; 4
zölliger Cylinder; Die Correctur an L wegen Luftraum
beträgt + 6 Zoll.; Buffer K auf 0,3 resp. 1,27 Zoll
zusammengepreßt; Unsicher; Buffer K auf 0,55 Z.
zusgpr.; Massiver Kolben kein Luftraum etc.; 8 zölliger Cylinder
Textabbildung Bd. 195, S. 410
Nummer des Versuches; Fuß pro Sec.;
Kolbenschuh L (in Zollen ausgedrückt); berechnet.;
corrigirt wegen Luftraum; durch Versuche gefunden; Differenz; Anmerkung; 8
zöllige Cylinder; Wagen berührt Buffer K.
J. Z.