Titel: | Ueber das Reinigen und Geruchlosmachen des im Handel vorkommenden Schwefelkohlenstoffes; von S. Cloëz. |
Fundstelle: | Band 195, Jahrgang 1870, Nr. CXXV., S. 465 |
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CXXV.
Ueber das Reinigen und Geruchlosmachen des im
Handel vorkommenden Schwefelkohlenstoffes; von S. Cloëz.
Aus den Comptes rendus, t. LXIX p. 1356; December
1869.
Cloëz, Verfahren den rohen Schwefelkohlenstoff zu
reinigen.
Der durch directe Einwirkung des Schwefels auf zum Nachglühen erhitzte Holzkohle
dargestellte rohe Schwefelkohlenstoff enthält stets eine gewisse Menge Schwefel in
Lösung; außerdem enthält er Schwefelwasserstoff und wenn man ihn bei mäßiger Wärme
destillirt, so findet sich im Rückstande eine halbflüssige Substanz von einem sehr
unangenehmen knoblauchartigen Gerüche. Diese Substanz zeigt die Eigenschaften eines
jener Producte, welche Aimé Girard durch
Behandlung von Schwefelkohlenstoff mit nascirendem Wasserstoff erhielt. Bei der
Destillation geht ein Theil dieser schwefelhaltigen Verbindung mit dem
Schwefelkohlenstoff über, daher zur Erzielung eines nahezu reinen Destillationsproductes zahlreiche
Rectificationen erforderlich wären.
Bei meinen Untersuchungen zur Bestimmung des Fettgehaltes verschiedener Oelfrüchte
wendete ich als Lösungsmittel stets Schwefelkohlenstoff an. Unter allen flüchtigen
neutralen Lösungsmitteln gibt derselbe die befriedigendsten Resultate, vorausgesetzt
daß er vorher von den ihm beigemischten fremden Substanzen befreit worden ist.
Das von mir zur vollständigen Reinigung des Schwefelkohlenstoffes angewandte
Verfahren habe ich im Bulletin de la Société
chimique de Paris (nouvelle série, t.
III. p. 43, von 1865) beschrieben; es ist
nachstehendes:
Man behandelt den Schwefelkohlenstoff 24 Stunden lang mit 1/2 Procent seines
Gewichtes feingepulvertem Quecksilberchlorid
(Aetzsublimat), indem man das Gemisch von Zeit zu Zeit umschüttelt; das
Quecksilbersalz verbindet sich mit der übelriechenden schwefelhaltigen Substanz und
die Verbindung setzt sich am Boden der Flasche ab; nachdem die Flüssigkeit klar
geworden ist, decantirt man sie, versetzt sie mit 2 Proc. ihres Gewichtes von einem
geruchlosen Fettkörper und unterwirft das Gemisch dann im Wasserbade bei mäßiger
Temperatur der Destillation, indem man die Dämpfe gut abkühlt, um dieselben
vollständig zu condensiren.
Der auf diese Weise gereinigte Schwefelkohlenstoff besitzt einen ätherartigen Geruch,
welcher von dem des rohen Productes sehr verschieden ist; in diesem Zustande läßt er
sich zur Behandlung der ölhaltigen Früchte und Samen etc. sehr zweckmäßig verwenden,
weil er nach dem Verdampfen das Oel in demselben Zustande zurückläßt, in welchem man
es durch Pressen gewinnt.