| Titel: | Ueber JohnFowler's Wendewagensystem bei Dampfcultivatoren. | 
| Fundstelle: | Band 196, Jahrgang 1870, Nr. XXXI., S. 112 | 
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                        XXXI.
                        Ueber JohnFowler's Wendewagensystem bei
                           								Dampfcultivatoren.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Fowler's Wendewagensystem bei Dampfcultivatoren.
                        
                     
                        
                           Das Mechanics' Magazine, August 1869, S. 117 berichtet,
                              									daß die Firma John Fowler und Comp. in Leeds bei DampfcultivatorenWir verweisen auf den Bericht von Ingenieur Max Eyth
                                    											„über die Dampfpflüge auf der Londoner Welt-Ausstellung von
                                       												1862“ im polytechn. Journal Bd. CLXVI S. 81 und 161. ein neues Wendewagensystem eingeführt hat,
                              									welches mit Hülfe der Figuren 21 und 22 nach der
                              									Patentbeschreibung näher besprochen werden soll.
                           Die Bodenbearbeitung erfolgt hierbei nach dem Zweimaschinensystem; an beiden Seiten
                              									des Feldes befindet sich eine Locomobile mit einer unter dem Kessel angebrachten
                              									Windetrommel. Der Wendecultivator wird abwechselnd nach der einen und der anderen
                              									Maschine hingezogen. Gelangt derselbe an das Ende des Feldes, so werden zunächst die
                              									Schoren oder Zinken aus dem Boden gehoben, hierauf wird der Cultivator durch das auf
                              									der letzten Fahrt geschleppte Seil umgewendet und vorwärts geführt, während das
                              									andere Seil allmählich von der Trommel abgewickelt und nachgezogen wird.
                           In Figur 21
                              									und 22
                              									bezeichnen a und b den
                              									Maschinenrahmen, in welchem die Pflugkörper, die Grubberschoren oder Zinken
                              									eingesetzt werden.
                           Die gekröpfte Welle c trägt beiderseits ein Rad d, während der Rahmen a, b
                              									auf drei kleineren Rädern ruht, von denen das vordere e
                              									das Leitrad ist. Oberhalb diesem steckt die Kettenscheibe f an der verticalen drehbaren Achse f¹,
                              									auf welcher der Zughebel f², an dem die beiden
                              									Seile 1 und 2 angeknüpft sind, befestigt ist.
                           An der Hauptwelle c sitzt ein Quadrant g, mit welchem durch eine justirbare Stange g¹ die Enden der Kette g² in Verbindung gebracht sind. Diese Kette g² wickelt sich derart um die Scheibe f², daß bei einer Drehung der letzteren die Kette verkürzt wird und der
                              									angezogene Quadrant g die gekröpfte Welle c dreht, wodurch der ganze Rahmen a, b mit allen damit in Verbindung gebrachten Theilen gehoben wird.
                           An der Welle c sitzt ferner seitlich ein verzahnter
                              									Sector (Fig.
                                 										21) mit dem Sperrhebel j. Der Sector bewegt
                              									sich im Bügel k, in welchen mehrere Löcher gebohrt sind, um
                              									durch Einstecken eines Stiftes den Drehungswinkel der Welle c, d.h. die Tiefe der Schoren oder Zinken zu reguliren.
                           Der Steuermann befindet sich auf dem Sitze n und vor ihm
                              									das Steuerrad l, um dessen Achse zwei Ketten t, t in entgegengesetzten Richtungen aufgewickelt sind.
                              									Dieselben führen rechts und links zum Steuerhebel m,
                              									welcher an der verticalen Drehachse des Leitrades e
                              									sitzt, dieses also entsprechend nach der einen oder der anderen Seite hin gedreht
                              									werden kann.
                           Gleichzeitig hat der Steuerhebel m die Einrichtung, daß
                              									behufs Transportes des Cultivators Deichseln eingesetzt werden können.
                           Zum Umwenden wird jenes Rad d, um welches sich der
                              									Apparat dreht, durch die zwischen die betreffenden Radspeichen geschobene Stange o festgehalten. In dieser Absicht hantirt der Führer die
                              									Kurbel p in der entsprechenden Weise.
                           Hat demnach der Cultivator das Kopfende des Feldes erreicht, so wechselt der Zug der
                              									Seile 1 und 2. Nach der Zeichnung in Fig. 22 war 1 das
                              									Zugseil. Durch Anspannung des Seiles 2 und Auslösung der Windetrommel des Seiles 1
                              									wird der Hebel f² in die punktirt angedeutete
                              									Lage gebracht. Dadurch wird die Scheibe f gedreht und,
                              									wie oben schon angegeben wurde, der ganze Rahmen a, b
                              									gehoben.
                           Der Steuermann rückt die Radsperrstange o ein und das
                              									Zugseil 2 bewerkstelligt nun das Umwenden des Cultivators mit der größten
                              									Leichtigkeit. Ist dieß geschehen, so nimmt der Zughebel die ursprüngliche Lage
                              									wieder ein und, wenn der Sperrhebel j ausgerückt wird,
                              									fällt der Nahmen a, b mit den Schoren oder Zinken nieder
                              									und die Arbeit wird ohne weitere Unterbrechung fortgesetzt.
                           Auf die im Juli vorigen Jahres stattgehabte Ausstellung der Royal Agricultural Society in Manchester wurden schon von Fowler Cultivatoren nach dem Wendewagensystem
                              									geliefert.
                           Nach Engineering, December 1869, S. 386 befanden sich auf
                              									der kürzlich abgehaltenen Ausstellung des Smithfield Club die in Figur 23 bis 26 skizzirten
                              									Wendecultivatoren, nämlich ein Dampfpflug (Figur 23 und 24) und ein
                              									Grubber (turning harrow, Wende-Egge, Figur 25 und
                              										26) von
                              									16 Fuß 6 Zoll Breite.In Deutschland scheint der Wendecultivator auch schon eingeführt worden zu
                                    											seyn. Wenigstens berichtet Perels in der
                                    											Zeitschrift des landwirtschaftlichen Centralvereines der Provinz Sachsen,
                                    											daß auf Veranlassung des landwirtschaftlichen Vereines zu Halberstadt die
                                    											Dampfpflugfabrikanten John Fowler und Comp. in Leeds einen Dampfpflug nach der Provinz
                                    											Sachsen gesendet haben, welcher unter der Leitung des Ingenieurs Eyth zur Miethe arbeitet.Drei verschiedene Bodenbearbeitungs-Instrumente werden bei diesem
                                    											Apparate in Anwendung gebracht, nämlich 1) der Balancepflug zur Tiefcultur
                                    											mit je drei Scharsätzen zu 14 Zoll Tiefgang und 13 Zoll Furchenbreite, 2)
                                    											der Balancepflug für gewöhnliche Arbeit mit je sechs Scharsätzen zu 8 Zoll
                                    											Tiefgang und 3) der Grubber.Letzteres Instrument ist jedenfalls der interessanteste Theil des ganzen Apparates. Die Vorrichtungen zum Umwenden und Ausheben der Cultivatorzinken aus
                                       												dem Boden sind sehr sinnreich construirt und arbeiten mit größter
                                       												Leichtigkeit.
                              								
                           
                           Die Construction ist im Princip dieselbe wie die oben besprochene; doch sind mehrere
                              									Vereinfachungen eingetreten, weßhalb eine kurze Besprechung dieser Kultivatoren
                              									angezeigt ist. Gleiche oder demselben Zwecke entsprechende Theile haben in allen
                              									Figuren gleiche Buchstaben.
                           Die Rahmen a, b ruhen (wie früher) auf drei Rädchen; das
                              									vorn gelegene e ist das Leitrad. Dieses kann mit Hülfe
                              									des Steuerrades l nach der linken oder rechten Seite
                              									gelenkt werden.
                           In der Mittelachse des Kultivators befindet sich um einen Zapfen drehbar ein starker
                              									schmiedeeiserner Hebel f², an dessen vorderem
                              									Ende die abwechselnd ziehenden Seile beider Maschinen befestigt sind. Vom hinteren
                              									Ende führt die Kette g² zur Hebevorrichtung des
                              									Rahmens a, b.
                           An beiden Seiten des Rahmenbalkens a ist in drehbaren
                              									Gabelarmen F eine Leitrolle angebracht, über welche das
                              									jeweilig schlaffe Seil geführt wird.
                           Die Manipulation ist ähnlich der früher besprochenen. Am Feldende angelangt, bringt
                              									der Steuermann den Gestellrahmen in eine schwach geneigte Lage. Der Führungsarm F des schlaffen Seiles, bisher in einer verticalen
                              									Stellung, fällt in die horizontale Lage, so daß das Seil (in Figur 26 mit 2
                              									bezeichnet) in einen größeren Abstand vom Drehpunkt des Cultivators gelangt und in
                              									Folge der Ingangsetzung der Maschine am anderen Ende des Feldes aufgewickelt, den
                              									Zughebel f² umdrehen wird. Zufolge dessen wird
                              									durch die Kette g² der Sector g resp. die gekröpfte Welle c gedreht und eine Hebung des Rahmens a, b,
                              									ferner die Wendung des Cultivators selbst bewerkstelligt.
                           Nach Vollendung derselben läßt der Führer den Rahmen wieder los und die Arbeit
                              									beginnt von Neuem.
                           Das vorher ziehende Seil (in Figur 26 mit 1
                              									bezeichnet) wickelt sich von der nun losen Windetrommel der Locomobile ab und legt
                              									sich um die Führungsrolle F der betreffenden Seite,
                              									wodurch der Gabelarm in
                              									die verticale Lage kommt und das Seil hinreichend weit vom Boden geführt wird.
                           In Wirklichkeit erfolgt das Wenden mit der größten Leichtigkeit und in
                              									außerordentlich kurzer Zeit.Aus einer kürzlich (in Berlin) erschienenen Brochüre von Dr. Emil Perels:
                                    													„Die
                                          												Dampfbodencultur“ citirt Referent nachstehenden Absatz,
                                    											aus welchem hervorgeht daß die im Obigen beschriebenen Wendecultivatoren
                                    											eigentlich von dem bekannten Ingenieur Max Eyth
                                    											herstammen.Es heißt daselbst auf Seite 29: „Fowler's Grubber ist entweder in dem balancirenden Gestell
                                       												angeordnet, also in gleicher Weise wie der Pflug, oder es wird ein von dem verdienstvollen deutschen
                                          													Ingenieur Max Eyth construirtes Geräth angewendet, welches nur nach
                                          													einer Seite hin arbeitet, aber am Kopfende des Ackers durch einen
                                          													geschickt angebrachten Mechanismus mit großer Leichtigkeit gewendet
                                          													werden kann. Eine Beschreibung des interessanten Apparates
                                       												möchte hier nicht gut angehen.“
                                    										
                              								
                           
                        
                     
                  
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