| Titel: | Handziegelpresse von HenryClayton und Howlett in London. | 
| Fundstelle: | Band 196, Jahrgang 1870, Nr. XXXII., S. 115 | 
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                        XXXII.
                        Handziegelpresse von HenryClayton und Howlett in London.
                        Nach Engineering, Januar 1870, S.
                              								48.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Clayton und Howlett's Handziegelpresse.
                        
                     
                        
                           Die von Henry
                              									Clayton, Son, and
                              									Howlett (Atlas Works,
                                 										Harrow-road, London) construirte zweikammerige Handziegelpresse, von
                              									welcher Figur
                                 										1 eine perspectivische Ansicht, Figur 2 eine Seitenansicht
                              									und Figur 3
                              									einen verticalen Schnitt darstellt, ist besonders dazu bestimmt Betonziegel, feuerfeste Ziegel, auch Kohlenklein, überhaupt jedes
                                 										halbtrockene Material zu formen.
                           Diese Ziegelpresse ist bereits in Frankreich vielfach eingeführt und vorzugsweise in
                              									der Umgegend von Paris in Verwendung, wo sehr viele Gebäude aus Betonziegeln gebaut
                              									werden. Auch in England findet dieselbe großen Anklang, welcher durch die zur
                              									letzten Ausstellung des Smithfield Club eingesandten Musterziegel gefördert
                              									wurde.
                           Die Maschine besteht aus einem gußeisernen Gestell, welches oben den ebenfalls
                              									gußeisernen Formkasten b trägt, der aus zwei
                              									Abtheilungen c, c besteht. Die Innenwände derselben sind
                              									entsprechend der Größe und Gestalt der herzustellenden Ziegel glatt ausgehobelt.
                           In jeder Formkammer c befindet sich ein Kolben p im Ganzen mit der Kolbenstange, welche in Führungen
                              										g des Gestelles gleiten und die Kolben auf-
                              									und abbewegen.
                           
                           Wie im Schnitt in Figur 3 ersichtlich ist, sind die Kolben längs den Rändern
                              									ausgeschnitten. In die Einschnitte sind die Stahlstreifen s,
                                 										s eingepaßt, welche leicht erneuert werden können, wenn sie abgenutzt sind.
                              									Unterhalb diesen Einschnitten liegen die im Kolbenkörper angebrachten Ruthen zur
                              									Aufnahme eines mit Oel getränkten Wollstrickes. Das Schmieröl wird durch kleine, mit
                              									Schrauben verschließbare Oeffnungen eingelassen; es bewerkstelligen demnach die
                              									Kolben bei ihrem Auf- und Abgang eine Schmierung der Wände der Formkammern.
                              									Um nöthigenfalls die Schmierpackung untersuchen zu können, sind die Obertheile der
                              									Kolben zum Abnehmen eingerichtet.
                           Was die Bewegung der Kolben anbelangt, so geht dieselbe von der Preßwelle a aus, welche quer im unteren Theil des Gestelles
                              									gelagert und in der Mitte mit dem angegossenen Excenter x versehen ist. Letzteres wirkt auf die Schubstange u, deren oberer Theil mit den beiden Kolbenstangen verbunden ist.
                           Ueber dem Formkasten befindet sich der Deckel d,
                              									beiderseits mit starken schmiedeeisernen Lenkstangen m
                              									versehen, welche am unteren Ende mit den Bügeln t die
                              									Welle a umgreifen.
                           Am äußeren Ende der Preßwelle a sitzen die angegossenen
                              									Hebedaumen k, k, welche auf die fix gelagerten Rollen
                              										r, r drücken und im oberen Theile behufs Aufnahme
                              									der Hebestangen l, l' ausgehöhlt sind.
                           An den Lenkstangen m des Deckels sind Drehzapfen e, e angebracht, welche in Ruthen der an zwei
                              									Seitenwänden des Formkastens b befestigten
                              									Führungsplatten f, f gleiten.
                           Zur Regulirung der Dicke, auf welche die Ziegel gepreßt werden sollen, dient der auf
                              									dem hölzernen Untergestell der Maschine aufgestellte Anschlagklotz j.
                           In Figur 2 und
                              										3 sind die
                              									verschiedenen Theile in der Stellung gezeichnet, bei welcher die Füllung der
                              									Maschine vorgenommen wird, d.h. die Kolben nehmen ihre tiefste Lage ein. Das
                              									Material wird aufgegeben, doch ohne über den oberen Rand angehäuft zu werden.
                           Ist dieß geschehen, so wird der Deckel übergeschoben, indem die Lenkstangen m in die verticale Lage gebracht werden, wobei die
                              									Gleitzapfen e in den unteren horizontalen Ruthen der
                              									Führungsplatten f sich bewegen, endlich in die
                              									Einschnitte h einfallen, so daß der Deckel d vollkommen auf dem Kastenrand b ruht.
                           Alsdann werden die Preßhebel l, l' nach der rechten Seite
                              									der Maschine geworfen; hierdurch schiebt das Excenter x
                              									die Kolben p aufwärts und die Ziegel werden gepreßt.
                           Wenn nun die Hebel l, l' rasch zurückgezogen werden, so
                              									stoßen die Daumen k auf die Rollen r und heben
                              									die Welle a mit Allem was mit ihr in Verbindung steht,
                              									also die Kolben und den Deckel, bis die oberen Kolbenflächen in das Niveau des
                              									Randes des Formkastens gelangen; gleichzeitig gleiten die Zapfen in den geneigten
                              									Ruthen der Führungsplatten hinauf und wenden die Lenkstangen mit dem Deckel
                              									seitwärts nach links.
                           Auf diese Weise werden die Preßziegel aus der Form befördert, deren Wände (wie
                              									nochmals hervorgehoben wird) durch den Schmierring bei w
                              									bei jedem Kolbenhub eingeölt werden.
                           Schließlich führt der Arbeiter den Hebel l – und
                              									damit auch l', welcher zur Verstärkung der Preßkraft mit
                              									einem Gewicht versehen ist – halb zurück. Die Daumen k gestatten den Niedergang der Welle und der Kolben; ebenso gleiten die
                              									Zapfen e in den verticalen Führungsnuthen abwärts,
                              									überhaupt nehmen die einzelnen Theile die Anfangsstellung (Fig. 2 und 3) wieder ein.
                           Da die Preßwelle a unten in den Lenkstangen m aufgehängt gelagert ist, so nehmen diese Stangen den
                              									ganzen Druck der Kolben auf, weßhalb sie, um diesen Zug auszuhalten, hinreichend
                              									stark und aus Schmiedeeisen hergestellt sind.
                           Die ganze Presse ist höchst einfach construirt und der rauhen Behandlung beim
                              									Ziegelformen gemäß gebaut.
                           
                              J. Z.
                              
                           
                        
                     
                  
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