| Titel: | Glasmacherstuhl von E. Collignon und Clavon, Glashütte zu Trelon bei Avesnes (Frankreich). | 
| Fundstelle: | Band 196, Jahrgang 1870, Nr. XXXVI., S. 121 | 
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                        XXXVI.
                        Glasmacherstuhl von E. Collignon und Clavon, Glashütte zu Trelon bei Avesnes (Frankreich).
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1870, S.
                              								9.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Collignon und Clavon's Glasmacherstuhl.
                        
                     
                        
                           Die bisherigen bei der Flaschenfabrication angewendeten Stühle (die sogen. bancs de grands garçons, Fertigmacherstühle)
                              									lassen in ihrer Einrichtung viel zu wünschen übrig; indem nämlich der Arbeiter das
                              									Hefteisen auf einem gewöhnlichen Marbel, wie derselbe in allen Glashütten üblich
                              									ist, hin und her rollt, vermag er die Zange nur mit Schwierigkeit genau in der Achse
                              									des Flaschenhalses zu erhalten; in Folge davon entsteht im Inneren des Halses ein
                              									wulstartiger Ansatz, welcher namentlich bei den für Schaumweine bestimmten Flaschen
                              									das Herausspringen des Pfropfes verhindert. Indem der Arbeiter mit der linken Hand
                              									das Hefteisen auf dem Stuhle dreht, muß er derselben mit der rechten Hand folgen,
                              									welche die Auftreibschere hält, und ist nun diese gleichzeitige Bewegung beider
                              									Hände nicht genau symmetrisch, regelmäßig und parallel, so fällt die Oeffnung stets
                              									fehlerhaft aus und der Durchmesser der Flaschenhälse variirt beständig.
                           Collignon und Clavon ließen
                              									sich kürzlich einen neuen Stuhl patentiren, welchen sie „Stuhl mit
                                 										Führung“ (banc à guides) nennen
                              									und der dazu bestimmt ist, die eben bezeichneten Mängel zu beseitigen, d.h. die
                              									beiden Hände des Fertigmachers in mechanischer Weise zu führen.
                           Figur 7 und
                              										8
                              									versinnlichen die Anordnung dieses Apparates; Fig. 7 stellt eine
                              									Seitenansicht und Fig. 8 eine Längenansicht derselben dar.
                           Der Apparat besteht zunächst aus einem Sockel von Eichenholz A, auf welchem der Stuhl mit Führung ruht; an diesem Sockel sind die vier
                              									Stangen oder Halter B befestigt und durch Riegel mit
                              									einander verbunden. Diese Stangen tragen zwei Eisenplatten C, die sogen. Läufe, auf denen das Hefteisen P gedreht wird und die
                              									nach dem Radius C – D gebogen sind.
                           Die horizontale Welle E, welche auf zwei Lagern H beweglich ist, trägt zwei gabelförmige Leitungen I, I', die auf E so
                              									befestigt sind, daß sie sich mit einander regelmäßig und parallel bewegen.
                           Auf der Welle E sind auch die beiden schräg stehenden
                              									Stangen K und K' befestigt,
                              									welche zum Halten der Schere L dienen; letztere läßt
                              									sich mittelst des in O unter der Umbiegung von K verschiebbaren Schwanzstückes l bewegen. Auf diese Weise erhält die Mündung der Flasche, welche an dem
                              									mit Klemmhülse versehenen Nabeleisen P fest sitzt, eine
                              									regelmäßige Gestalt.
                           Bei R ist am Ende des einen Laufes ein mit der Stange
                              									einer der Gabeln I, I', verbundenes Gewicht aufgehängt;
                              									dasselbe ist beweglich und bewirkt, daß die Gabel auf der Mitte des Laufes stehen
                              									bleibt.
                           Bei Anwendung dieses Apparates fallen alle Wülste und Ringe in den Flaschenmündungen
                              									weg, dieselben erhalten sämmtlich gleichen Durchmesser und alle schief gewordenen
                              									Hälse müssen sich wieder gerade richten.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
