| Titel: | Brakell's patentirter Dampf-Ventilator. | 
| Fundstelle: | Band 196, Jahrgang 1870, Nr. LIII., S. 181 | 
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                        LIII.
                        Brakell's patentirter Dampf-Ventilator.
                        Brakell's Dampfventilator.
                        
                     
                        
                           Brakell hat sich eine compendiöse Ausführung der schon
                              									vielfach vorgeschlagenen und probirten Idee patentiren lassen, schnell rotirende
                              									Arbeitsmaschinen durch Dampfturbinen betreiben zu lassen.
                              									Wir entnehmen der im Engineer, Januar 1870, S. 4 durch
                              									Zeichnung erläuterten Beschreibung dieser Construction Folgendes: Eine kurze
                              									verticale Achse trägt in einem gußeisernen Gehäuse von üblicher Form die
                              									Ventilatorflügel und darunter in einem an das obere verschraubten Gehäuse ein nach
                              									Art der Tangentialräder geschaufeltes Rad. Der gespannte Dampf tritt an einem Punkte
                              									des Radumfanges durch eine Rohrmündung in die Radcanäle ein, wirkt in denselben wie
                              									das Wasser in den Partialturbinen und verläßt das Gehäuse mit reducirter Spannung.
                              									Der Patentinhaber garantirt für gleiche Arbeitsleistungen gleichen Dampfverbrauch,
                              									wie bei einem durch eine gewöhnliche Dampfmaschine betriebenen Gebläse. Dabei soll
                              									z.B. ein „Dampfventilator“ von 2 Fuß Durchmesser und 2 Fuß Höhe
                              									stündlich 200,000 Kubikfuß Luft transportiren (und kostet 30 Pfd. Sterl.).
                           Ueber bereits ausgeführte Versuche zur Ermittelung des Dampfverbrauches findet sich
                              									noch keine Mittheilung, doch ist mit Sicherheit vorauszusagen, daß jene Erwartung
                              									sich nicht verwirklichen wird. Bei der Benutzung der lebendigen Kraft des Dampfes in
                              									ähnlicher Art, wie sie beim Wasser geschieht, bietet sich bekanntlich vor Allem die
                              									Schwierigkeit dar, daß zur Erzielung eines nur mäßigen Wirkungsgrades ganz abnorme
                              									Umfangsgeschwindigkeiten erforderlich sind. Z.B. müßte jenes Rad von 2 Fuß
                              									Durchmesser 10,000 bis 12,000 Umdrehungen pro Minute
                              									machen, um Dampf von 5 Atmosphären so weit auszunutzen, wie eine Dampfmaschine ohne
                              									Condensation, eine Geschwindigkeit welcher der
                              										„Dampfventilator“ trotz seines besonderen
                              									Oelzuführapparates natürlich nicht gewachsen seyn kann. Es sind aber Fälle denkbar,
                              									in welchen diese Maschine sehr gute Dienste zu leisten vermöchte, z.B. bei
                              									Industriezweigen welche zu gewissen Operationen (zum Trocknen, zum Erwärmen von
                              									Flüssigkeiten etc.) gespannten Wasserdampf und gleichzeitig kräftige Gebläse
                              									benöthigen. Man könnte alsdann den Dampf auf seinem Wege vom Dampfkessel zu seinem
                              									Bestimmungsort durch den Dampfventilator hindurch führen, diesem eine
                              									Geschwindigkeit ertheilen bei welcher der Dampfdruck nur wenig reducirt würde, und
                              									erhielte so einen Apparat, bei welchem die gesammte Wärme welche der Dampf beim
                              									Durchgang verlöre, zum Zwecke der Ventilation in Arbeit umgesetzt würde.Im polytechn. Journal Bd. CXCV S. 228
                                    											wurde Brakell's
                                    											Ventilator und Centrifugalpumpe beschrieben. C. Linde. (Bayerisches Industrie- und
                                    										Gewerbeblatt, 1870 S. 61.)