| Titel: | Praktische Erfolge mit der Melassen-Osmose. | 
| Fundstelle: | Band 196, Jahrgang 1870, Nr. XCIX., S. 361 | 
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                        XCIX.
                        Praktische Erfolge mit der
                           								Melassen-Osmose.
                        Nach der Sucrerie indigène, April 1870, S.
                              									453.
                        Ueber praktische Erfolge mit der
                           								Melassen-Osmose.
                        
                     
                        
                           Folgendes sind die Betriebsresultate, welche in einigen Osmose-Fabriken in der
                              									letzten ZeitIn unserer Quelle geht dieser Mittheilung eine längere Darlegung des jetzigen
                                    											Standes dieser Arbeitsmethode voraus; doch enthält dieselbe nichts
                                    											wesentlich Neues und wir können daher auf die früheren Veröffentlichungen
                                    											über diesen Gegenstand in diesem Journal (s. Bd. CXCIV S. 60 Anm.)
                                    											verweisen. Namentlich hat die Besprechung in Stammer's Jahresbericht für
                                    											Zuckerfabrication, Jahrg. VIII S. 303 ff. und die darin enthaltene Kritik
                                    											auch durch diese neueren Auseinandersetzungen nur Bestätigung erfahren.A. d. Red. erzielt wurden.
                           In der Fabrik und Raffinerie von Camichel und Comp. in La-Tour-du-Pin
                              									(Isère-Dptm.) wurden die 3., 4. und 5. Producte der Osmose
                              									unterworfen. Die 3. und 4. Producte sind Nachproducte vom Umschmelzen und
                              									Raffiniren; deßhalb wird die osmotische Reinigung so weit getrieben. Auch die Osmose
                              									selbst ist eine starke, indem die 48 grädigen Syrupe bis auf 20–22°
                              									Baumé herabkommen.
                           
                           Die Auslieferung betrug:
                           
                              
                                 aus dem
                                 3. Product
                                 30 – 35 Proc. des Gewichtes
                                 
                              
                                   „      „
                                 4.      „
                                 25 –
                                    											30    „      „        „
                                 
                              
                                   „      „
                                 5.      „
                                 18 –
                                    											20    „      „        „
                                 
                              
                           an Nachproduct von Nr. 8–9.
                           Bei einer Verarbeitung von 341 Hektoliter Syrup 4. Product, oder 51150 Kilogr.
                              									während 14 Tagen und in zwei Osmose-Apparaten (d.h. also 3650 Kilogr. in 24
                              									Stunden für 2 Apparate) ergeben sich folgende Unkosten:
                           
                              
                                 
                                 Frcs.
                                 
                              
                                 Handarbeit
                                 111
                                 
                              
                                 154 Hektoliter Kohle zu 1 Fr. 60 Cent
                                 246,40
                                 
                              
                                 Soda und Beleuchtung
                                   22,95
                                 
                              
                                 Pergamentpapier
                                   73,15
                                 
                              
                                 wiederbelebte Knochenkohle
                                   56,25
                                 
                              
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 Zusammen
                                 509,75
                                 
                              
                           Also sehr nahe 1 Franc für 100 Kilogr. in Arbeit genommenen Syrupes.
                           Hierbei ist die Eindampfung der Ablaufwässer auf 40–41° Baumé
                              									zum Zweck der Gewinnung krystallisirter Salze (Chloride und Nitrate) mit
                              									inbegriffen.
                           Von dieser concentrirten Masse wurden 33 Hektoliter oder etwa 10 Proc. des
                              									verarbeiteten Syrupes erhalten. Wenn die Brennerei im Betriebe ist, werden die
                              									Ablaufwässer in dieser verwerthet.
                           In der Fabrik von Aug. Gouvion in Haussy wurde im
                              									verflossenen Jahre nach der Campagne der Syrup vom 2. Product osmosirt, welcher
                              									42° Baumé wog und 47,55 Proc. Zucker bei 12,294 Proc. Salzen enthielt
                              									(Salzcoefficient also 3,87). Die Arbeit geschah bei 80° C. für den Syrup und
                              									bei 90° C. für das Wasser; im Ganzen wurde etwa das Dreifache des
                              									Syrupvolumens an Wasser verbraucht und in den Ablaufwässern auf 1 Theil Salz 1 Theil
                              									Zucker ausgelaugt.
                           Die sämmtlichen Kosten beliefen sich auf 1 Frc. 90 Cent. für je 100 Kilogr.
                              									osmosirten Syrup.
                           Letzterer wurde nach zweimonatlicher Krystallisation ausgeschleudert und lieferte
                              									einen kräftigen Zucker von 86,3 Proc. theoretischer Auslieferung.
                           Die Melasse davon enthielt bei 41,6° Baumé 49,37 Proc. Zucker und 12,06
                              									Proc. Asche. Die Ablaufwässer ergaben nach dem Eindampfen Krystalle von 65–70
                              									Proc. Gehalt an salpetersauren Salzen. Die Mutterlauge dieser Krystalle, nach deren
                              									Ausschleudern, enthielt 29,59 Proc. Zucker und 20,934 Proc. Asche. Sie wurde zum halben
                              									Melassepreis an Brennereien verkauft.
                           Im Ganzen lieferten 100 Kilogr. Syrup vom 2. Product:
                           
                              
                                 Zucker
                                   16 Kilogr.
                                 
                              
                                 Osmosemelasse
                                   60     „
                                 
                              
                                 2. Melasse, als Mutterlauge der Salze
                                   10,5  „
                                 
                              
                                 krystallisirte Salze
                                     3,5  „
                                 
                              
                                 Verlust
                                   10     „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100
                                 
                              
                           Es hat sich als vortheilhaft herausgestellt, die Syrupe, wie das Wasser vor der
                              									Osmosirung durch ein Kohlenfilter mechanisch zu filtriren; die Apparate bleiben dann
                              									so rein, daß eine Waschung an jedem Tage hinreicht, um sie 17 Tage mit denselben
                              									Papieren im Gange zu erhalten.
                           Die osmosirten Syrupe werden heiß filtrirt und dann verkocht, doch ist diese
                              									Filtration nur eine mechanische.
                           Woussen in Houdain (Deptm. Pas-de-Calais)
                              									hat dieses Jahr sein drittes und viertes Product osmosirt. Ersteres lieferte per
                              									Hektoliter gekochter Masse 45 Kilogr. Zucker von 88 Proc.
                              									theoretischer Auslieferung. Die übrigen Producte dieser Fabrik hatten ergeben:
                           das erste, auf Korn gekocht, 70 Kilogr. weißen Zucker
                           das zweite (nicht osmosirt), in offener Pfanne verkocht, 35 Kilogr.
                              									Zucker von 88 Proc.
                           pro Hektoliter Füllmasse.
                           100 Kilogrm. des Syrupes, wie er vom Schleudern des 3. Productes kam, lieferten bei
                              									abermaliger Osmosirung 70 Kilogr. Füllmasse und diese 25 Proc. Zucker, mithin 17
                              									Proc. des Syrupes und 65 Proc. Melasse.
                           Die Osmosirung ist eine sehr starke, der Syrup fällt auf 20–22°
                              									Baumé. An Ablaufwässern werden sie enthalten 0,75 Th. Zucker auf 1 Th. Salze;
                              									diese bestehen aus:
                           
                              
                                 salpetersaurem Kali etwa
                                   45 Proc.
                                 
                              
                                 salpetersaurem Natron
                                   15    „
                                 
                              
                                 Chloralkalien
                                   40    „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 100    „
                                 
                              
                           Diese Salze werden als Dünger benutzt. Die Unkosten pro
                              									100 Kilogrm. Syrup von 40° werden, ohne Concentration der Ablaufwässer, zu 2
                              									Francs angegeben.