| Titel: | Henzel's Wassermesser als Control-Apparat für Dampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 196, Jahrgang 1870, Nr. CXXX., S. 489 | 
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                        CXXX.
                        Henzel's Wassermesser als Control-Apparat für Dampfkessel.Henzel's Wassermesser wird
                                 										seit 1867 bei Kramer und Klett gebaut und kann durch den Civilingenieur Rast in München bezogen werden. In der unter Henzel's Leitung stehenden
                                 										Waggon-Fabrik in Bubna bei Prag wurde an einem Piedboeuf-Kessel (mit innerer Heizung und zwei Feuerungen) die
                                 										verdampfte Menge Wassers mit einem solchen Wassermesser bestimmt und gefunden,
                                 										daß 1 Pfd. Bustehrader Würfelkohle (vom Kohlenverein) 5,84 Pfund Wasser
                                 										verdampft.Zugleich sey hier auf ein neues System von Wassermessern hingewiesen, welches Rosenkranz – auf dem Principe der saugenden
                                 										Wirkung des unter Druck aus einer Düse kommenden Wassers fußend –
                                 										construirte (Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1870 S. 181).
                           							
                        Mit einer Abbildung auf Tab. IX.
                        Henzel's Wassermesser.
                        
                     
                        
                           Das Bedürfniß einer Controlle des Verbrauches an kaltem oder heißem Wasser macht sich
                              									bei Wasserleitungen, Dampfmaschinen und insbesondere bei Locomotiven so fühlbar, daß
                              									ein Apparat welcher diesen Zweck mit der erforderlichen Genauigkeit versieht und
                              									dessen Construction dabei doch möglichst einfach und dauerhaft ist, von vielen
                              									Industriellen mit Freude begrüßt werden wird. Wir glauben, daß diesen Anforderungen
                              										Henzel's Wassermesser
                              									vollkommen entspricht und theilen daher zunächst dessen Construction mit.
                           Der in Figur
                                 										14 dargestellte Apparat besteht aus zwei Hohlkugelsegmenten (Schalen) a, a', welche durch eine Scheibe von vulcanisirtem
                              									Kautschuk b getrennt sind, die nach Form der Schalen
                              									gepreßt ist und in der Figur sich fest an a' angelegt
                              									zeigt. Das Wasser strömt nun bald in die Schale a ein
                              									und preßt die Scheibe b gegen a', bis sie dort – wie in der Figur gezeichnet ist –
                              									anliegt, bald in die Schale a' und preßt die Scheibe b gegen a. Bei jeder dieser
                              									Bewegungen wird der Wasserinhalt des Raumes R, entleert
                              									und da die Zahl dieser Entleerungen gezählt wird, so erhält man durch Multiplication
                              									des Volumens R mit der Entleerungszahl Z das durch den Apparat in gewisser Zeit gegangene
                              									Wasservolum RZ, welches übrigens direct an einem
                              									entsprechend eingerichteten Zählwerke, dessen Einheitstheilung empirisch bestimmt
                              									wird, abgelesen werden kann.
                           
                           Die genaue Functionirung des Apparates verlangt eine exacte Umsteuerung oder richtige
                              									Regulirung der Ein- und Ausströmung des Wassers.
                           Der Umsteuerungsmechanismus besteht aus einer mit der
                              									Kautschukplatte b verbundenen Stange C, dem Steuerungshebel D
                              									sammt Nebentheilen und der Stange E mit dem
                              									Vertheilungsschieber F.
                              								
                           Ist der Raum R durch die Einströmungsöffnung e mit Wasser gefüllt, so hat sich die Kautschukscheibe
                              										b an die Schale a'
                              									– wie in der Figur ersichtlich ist – gelegt, hierbei ist das
                              									Kolbenstängelchen C nach rechts verschoben worden und
                              									hat der Mitnehmer m, durch Anstoßen an die Nase G' des Hebels D, denselben
                              									derart bewegt, daß der Punkt o unter die Gerade I II III
                              									gelangt ist. Nun kann die Spirale s wirken und den Punkt
                              										o nach IV drücken. Indem so der untere Schenkel des
                              									Hebels D nach rechts schwingt, bewegt sich das obere
                              									gabelförmige Ende desselben nach links, verschiebt die Stange E und hierdurch den Schieber F und bewirkt,
                              									daß der Canal e mit dem Ausströmungscanal f in Communication tritt; während nun das Wasser durch
                              										e' in den Raum hinter der Scheibe b einströmen kann und diese nach links drückt, fließt
                              									das Wasser aus dem Raume R durch die Canäle e und f ab. Ist endlich die
                              									Scheibe b und die damit verbundene Stange C zur äußersten Lage gegen links gelangt, so hat in an
                              										G gedrückt, den Hebel D
                              									in entgegengesetzter Weise verstellt und durch Mitwirkung der Spirale s die Umsteuerung derart bewirkt, daß nun das Wasser
                              									links von b einströmt und rechts ausströmt.
                           Die an dem Hebel D angebrachten Nasen oder Angüsse P, P₁, sind bestimmt, bei dem raschen Umsteuern
                              									sich an die Feder s anzulehnen und so jeden schädlichen
                              									Schlag oder Stoß zu beseitigen. – Der Stift m₁, am Mitnehmer m wirkt bei jeder
                              									Umsteuerung auf ein Zählwerk ein, welches die Ablesung der durch den Apparat
                              									gegangenen Wassermenge gestattet.
                           Es bedarf kaum der Erwähnung, daß dieses Instrument, welches nach Henzel's Ausführung bis zu einem
                              									Drucke von 10 Atmosphären verwendet werden kann, durch die hierdurch gewährte genaue
                              									Bestimmung des Wasserverbrauches bei Dampfkesseln, über
                              									den Brennwerth des Heizmateriales, die Güte der Kesselanlage wie die Tüchtigkeit des
                                 										Heizers die schätzenswerthesten Aufschlüsse liefert. Mit diesem Apparate
                              									ist es möglich, den Heizer zu controlliren und auf der allein sicheren Grundlage der
                              									verdampften Wassermenge die Prämie für erspartes Brennmaterial zu bestimmen. Prof.
                              										Fr. Kick. (Aus den
                              										„technischen Blättern des deutschen Ingenieur- und
                                    										Architektenvereines in Böhmen,“ 1870, erstes und zweites Heft, S.
                                 									85.)
                           
                        
                     
                  
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